Epilepsie beim Yorkshire Terrier: Ursachen, Symptome und Behandlung

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen bei Hunden, einschließlich des Yorkshire Terriers. Diese chronische Erkrankung, die durch wiederholte Krampfanfälle gekennzeichnet ist, kann sowohl für den Hund als auch für den Besitzer sehr belastend sein. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Epilepsie bei Yorkshire Terriern, einschließlich der Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte, unprovozierte Krampfanfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch eine plötzliche, übermäßige elektrische Aktivität im Gehirn. Bei Hunden kann Epilepsie in jedem Alter auftreten, wobei einige Rassen, einschließlich des Yorkshire Terriers, anfälliger sind als andere. Schätzungen zufolge sind bis zu 5 % aller Hunde von Epilepsie betroffen.

Ursachen von Epilepsie beim Yorkshire Terrier

Die Ursachen von Epilepsie bei Yorkshire Terriern können vielfältig sein und werden grob in drei Kategorien eingeteilt:

  1. Idiopathische (primäre) Epilepsie: Dies ist die häufigste Form der Epilepsie bei Hunden. Die Ursache ist unbekannt, es wird jedoch eine genetische Veranlagung vermutet. Das Gehirn der betroffenen Hunde weist keine strukturellen Veränderungen auf, und zwischen den Anfällen zeigen sie keine klinischen Symptome. Bei einigen Rassen, wie dem Berner Sennenhund und dem Rhodesian Ridgeback, wurde bereits eine genetische Disposition nachgewiesen. Bei Rhodesian Ridgebacks wurde beispielsweise ein Gendefekt identifiziert, der für eine bestimmte Epilepsieform verantwortlich ist. Diese Form wird autosomal-rezessiv vererbt, was bedeutet, dass beide Elternteile Träger des Gendefekts sein müssen, damit die Nachkommen erkranken.
  2. Strukturelle (sekundäre) Epilepsie: Diese Form der Epilepsie wird durch andere Erkrankungen des Gehirns verursacht, wie z.B. Hirntumore, Schädel-Hirn-Traumata, Hirnblutungen oder Gehirn(haut)entzündungen. Im MRT können Veränderungen im Gehirn festgestellt werden.
  3. Metabolische Epilepsie: Diese Form der Epilepsie wird durch metabolische (organische) Erkrankungen verursacht, wie z.B. eine gestörte Leberfunktion, Unterzuckerung oder Veränderungen der Blutsalze, insbesondere des Kalziumspiegels.

Symptome von Epilepsie beim Yorkshire Terrier

Die Symptome von Epilepsie bei Yorkshire Terriern können je nach Art des Anfalls variieren. Es gibt zwei Haupttypen von Anfällen:

  1. Fokale (partielle) Anfälle: Diese Anfälle betreffen nur einen bestimmten Teil des Gehirns. Die Symptome können leicht sein und umfassen Zuckungen der Lefzen, einer Gliedmaße oder einzelner Muskeln. Das Bewusstsein bleibt in der Regel erhalten, es kann jedoch zu Verwirrung oder Desorientierung kommen.

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  2. Generalisierte Anfälle: Diese Anfälle betreffen von Anfang an beide Großhirnhälften. Die Symptome sind in der Regel schwerwiegender und umfassen:

    • Verlust des Bewusstseins
    • Versteifung der Skelettmuskulatur (tonischer Anfall)
    • Krampfartige Muskelzuckungen und Paddelbewegungen
    • Verlust der Kontrolle über Blase und Darm
    • Speicheln und Winseln

Ein epileptischer Anfall kann in drei Phasen unterteilt werden:

  1. Präiktale Phase (Vorstadium): In dieser Phase zeigen die Hunde möglicherweise Verhaltensänderungen wie Unruhe, Nervosität, Ängstlichkeit, Anhänglichkeit oder Rückzug.
  2. Iktale Phase (Anfallsphase): Dies ist die Phase des eigentlichen Anfalls, in der die übermäßige Entladung von Nervenzellen im Gehirn stattfindet.
  3. Postiktale Phase (Nachanfallsphase): In dieser Phase kommt der Hund wieder zu sich, kann aber noch unter den Auswirkungen des Anfalls leiden. Symptome können Verhaltensauffälligkeiten, Desorientierung, Schwindel, Gangunsicherheit, Erschöpfung, erhöhter Durst und Hunger sein.

Diagnose von Epilepsie beim Yorkshire Terrier

Die Diagnose von Epilepsie beim Yorkshire Terrier erfolgt in der Regel im Ausschlussverfahren. Zunächst werden andere mögliche Ursachen für die Krampfanfälle ausgeschlossen, wie z.B. Stoffwechselstörungen, Vergiftungen, Infektionen oder Hirntumore.

Die Diagnose umfasst in der Regel:

  • Anamnese: Der Tierarzt wird den Besitzer nach der Häufigkeit, Dauer und Art der Anfälle befragen. Ein Anfallskalender oder ein Handy-Video des Anfalls kann dem Tierarzt wichtige Informationen liefern.
  • Körperliche und neurologische Untersuchung: Der Tierarzt wird den Hund gründlich untersuchen, um neurologische Defizite festzustellen.
  • Blut- und Urinuntersuchung: Diese Untersuchungen helfen, Stoffwechselstörungen oder Infektionen auszuschließen.
  • Bildgebende Verfahren: MRT oder CT können strukturelle Veränderungen im Gehirn aufdecken, wie z.B. Tumore oder Entzündungen.
  • Liquorpunktion: In einigen Fällen kann eine Untersuchung des Gehirnwassers erforderlich sein, um Entzündungen nachzuweisen.

Erst wenn alle anderen Ursachen für die Krampfanfälle ausgeschlossen wurden, kann von einer idiopathischen Epilepsie ausgegangen werden.

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Behandlung von Epilepsie beim Yorkshire Terrier

Die Behandlung von Epilepsie beim Yorkshire Terrier zielt darauf ab, die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Anfälle zu reduzieren. Da genetische Epilepsien nicht heilbar sind, kann nur im Rahmen einer medikamentösen Dauertherapie versucht werden, die Anfälle zu kontrollieren und abzuschwächen. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:

  1. Medikamentöse Therapie: Antiepileptika sind die Standardtherapie für Epilepsie. Die am häufigsten verwendeten Medikamente sind Phenobarbital, Primidon und Kaliumbromid. Die Dosierung wird individuell angepasst, um die Anfälle zu kontrollieren und gleichzeitig Nebenwirkungen zu minimieren. Es kann Monate dauern, bis die Antiepileptika richtig eingestellt sind. Die Halter müssen nicht nur konsequent die Tabletten verabreichen, sondern sollten auch eine Art Anfalls-Tagebuch führen.
  2. Chirurgische Behandlung: In seltenen Fällen, wenn die Epilepsie durch einen Hirntumor oder eine andere strukturelle Anomalie verursacht wird, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
  3. Naturheilkundliche Behandlungen: Einige Tierbesitzer entscheiden sich für alternative Behandlungen wie Homöopathie, Akupunktur oder pflanzliche Mittel. Es ist wichtig, diese Behandlungen mit dem Tierarzt zu besprechen, da sie möglicherweise nicht wirksam sind oder mit anderen Medikamenten interagieren können.
  4. Ernährung: Eine spezielle und ausgewogene Ernährung kann einen positiven Einfluss auf die Anfallshäufigkeit haben. Künstliche Zusatzstoffe (Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker etc.) sollten vermieden werden. Unter Berücksichtigung einer optimalen Leberfunktion sollten proteinreduzierte Futtermittel jedoch mit hochwertigen, leichtverdaulichen Eiweißen gegeben werden. Bestimmte Spurenelemente und Vitamine (z. B. Zink, Vitamin E) sollten in erhöhten Mengen aufgenommen werden, andere wie z. B. Vitamin A und Kupfer sollten reduziert in Futtermitteln enthalten sein. Auch sollte ein hoher Anteil essenzieller Aminosäuren in den Futtermitteln vorhanden sein und ein Kalziummangel unbedingt vermieden werden.

Was tun während eines Anfalls?

Während eines epileptischen Anfalls kann der Hundehalter nur wenig tun. Die Anfälle lassen sich durch nichts stoppen. Es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und den Hund nicht festzuhalten oder zu versuchen, Tabletten zu verabreichen, da er sich durch unkontrollierte Bewegungen verletzen könnte.

  • Sorgen Sie für eine sichere Umgebung, indem Sie Gegenstände entfernen, an denen sich der Hund verletzen kann.
  • Bleiben Sie bei Ihrem Hund und sprechen Sie beruhigend mit ihm.
  • Notieren Sie die Dauer des Anfalls.
  • Filmen Sie den Anfall, um dem Tierarzt wichtige Informationen über den Verlauf zu liefern.
  • Suchen Sie sofort den Tierarzt auf, wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert oder sich die Anfälle schnell wiederholen.

Leben mit einem Yorkshire Terrier mit Epilepsie

Das Leben mit einem Yorkshire Terrier mit Epilepsie kann eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Behandlung und Unterstützung können die meisten Hunde ein gutes Leben führen. Es ist wichtig, eng mit dem Tierarzt zusammenzuarbeiten, um die optimale Behandlung zu finden und die Anfälle zu kontrollieren.

Hier sind einige Tipps für das Leben mit einem Hund mit Epilepsie:

  • Geben Sie die Medikamente konsequent nach Anweisung des Tierarztes.
  • Führen Sie ein Anfallstagebuch, um die Häufigkeit, Dauer und Art der Anfälle zu dokumentieren.
  • Sorgen Sie für eine stressarme Umgebung und einen geregelten Tagesablauf.
  • Vermeiden Sie Auslöser, die bei Ihrem Hund Anfälle auslösen können.
  • Seien Sie geduldig und verständnisvoll.

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