Epilepsie ist eine chronische neurologische Erkrankung, die durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch abnormale elektrische Entladungen im Gehirn, bei denen Gruppen von Nervenzellen (Neuronen) gleichzeitig und übermäßig feuern. Epileptische Anfälle können vielfältige Ursachen und Auslöser haben und sich in unterschiedlicher Form und Schwere äußern. In manchen Fällen kann es während eines Anfalls zu Bluterbrechen kommen, was Betroffene und Angehörige verunsichern kann. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Auslöser von epileptischen Anfällen, geht auf das Phänomen des Bluterbrechens im Zusammenhang mit Anfällen ein und gibt Hinweise zur Ersten Hilfe.
Ursachen und Auslöser epileptischer Anfälle
Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns, die durch meist bis zu zwei Minuten dauernde Anfälle gekennzeichnet ist. Die Anfälle können sich in Form von kurzen, unscheinbaren Bewusstseinsaussetzern (Absencen), fokalen Anfällen mit Missempfindungen, Sprachstörungen oder Zuckungen bis hin zum Krampfanfall mit Sturz äußern. Epilepsie kann verschiedene Ursachen haben, darunter genetische Veranlagung, krankheitsbedingte Schädigungen des Gehirns, Unfallfolgen oder auch unbekannte Ursachen.
Ein epileptischer Anfall muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass eine Person tatsächlich an Epilepsie erkrankt ist. Auch andere Faktoren können einen Anfall auslösen.
Häufige Auslöser für epileptische Anfälle sind:
- Fehlende Medikamente: Der häufigste Grund für einen Anfall bei Menschen mit Epilepsie ist das Vergessen oder absichtliche Unterlassen der Einnahme von Antiepileptika. Selbst eine einmalige Versäumung kann einen Anfall auslösen.
- Alkohol: Übermäßiger Alkoholkonsum sollte vermieden werden, da er einen Anfall auslösen kann. Ein mäßiger Konsum (ein bis zwei Gläser pro Tag) ist in der Regel unproblematisch.
- Freizeitdrogen: Viele Freizeitdrogen, einschließlich legaler Substanzen, können die Gehirnchemie beeinflussen und potenziell Anfälle auslösen.
- Schlafmangel/Müdigkeit: Dies ist einer der größten Auslöser für Anfälle.
- Stress: Stress kann ebenfalls Anfälle begünstigen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Stress zu bewältigen, wie Spaziergänge, Treffen mit Freunden oder Musikhören.
- Dehydration: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, besonders bei sportlicher Betätigung.
- Unregelmäßige Mahlzeiten: Regelmäßige Mahlzeiten können dazu beitragen, Anfälle unter Kontrolle zu halten.
- Blinkendes/flackerndes Licht: Nur etwa 3 % der Menschen mit Epilepsie sind lichtempfindlich.
- Lebensmittel: In seltenen Fällen können bestimmte Lebensmittel Anfälle auslösen. Ein Ernährungs- und Anfallstagebuch kann helfen, diese zu identifizieren.
- Elektrolyt-Verschiebungen im Blut: Eine Unter- oder Überzuckerung kann ebenfalls einen Anfall auslösen.
- Hirnblutung oder Hirntumor: In seltenen Fällen können diese Erkrankungen ursächlich sein.
- Akute Krankheit: (z.B. Entzündungen im Gehirn)
Bluterbrechen bei epileptischen Anfällen: Mögliche Ursachen
Wenn eine Person während eines epileptischen Anfalls Blut spuckt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig, die genaue Ursache zu ermitteln, um die richtige Behandlung einzuleiten.
- Zungenbiss: Während eines Krampfanfalls kann es zu einem Zungenbiss kommen, der zu Blut im Speichel führt. Der Blutverlust ist in der Regel gering, wirkt aber durch die Vermischung mit Speichel stärker.
- Verletzungen im Mundraum: Durch unkontrollierte Bewegungen während des Anfalls kann es zu Verletzungen im Mundraum kommen, die Blutungen verursachen.
- Heftiges Erbrechen: Der Anfall selbst oder Begleiterscheinungen wie Übelkeit können zu heftigem Erbrechen führen, das die Speiseröhre reizt und Blutungen verursacht.
- Vorerkrankungen: In seltenen Fällen können Vorerkrankungen wie Magengeschwüre oder Ösophagusvarizen zu Blutungen führen, die sich während eines Anfalls verstärken.
- Aspiration: Bei Bewusstlosigkeit während eines Anfalls kann es zu einer Aspiration von Mageninhalt oder Blut in die Atemwege kommen. Dies kann zu Husten und Bluterbrechen führen.
Erste Hilfe bei epileptischen Anfällen
Es ist wichtig, bei einem epileptischen Anfall Ruhe zu bewahren und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Person vor Verletzungen zu schützen.
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Allgemeine Maßnahmen:
- Person auf den Boden legen: Um Stürze zu vermeiden, sollte die betroffene Person auf den Boden gelegt werden.
- Gegenstände entfernen: Alle Gegenstände, die zu Verletzungen führen könnten, sollten aus der Umgebung entfernt werden.
- Platz schaffen: Seltsame Körperhaltungen und freie Zuckungen ermöglichen und möglichst Platz dafür schaffen, falls noch nicht geschehen, sonst drohen Verletzungen.
- Nicht festhalten: Die Muskelspannung bei Krampfanfällen ist so hoch, dass beim Festhalten oder bei Versuchen, Körperteile zu bewegen, Knochenbrüche und andere Verletzungen sehr wahrscheinlich sind.
- Nichts in den Mund schieben: Versuche, einen Beißkeil oder ähnliches zwischen die Zähne zu schieben, sind veraltet und gefährlich, da sie zu Kieferbrüchen oder Zahnabbrüchen führen können.
- Anfall nicht beeinflussen: Es ist sinnlos und eventuell schädlich, zu versuchen, einen Anfall zu beeinflussen oder zu beenden, z.B. durch kaltes Wasser oder Schütteln.
- Dauer beobachten: Auf die Uhr schauen und die Dauer des Anfalls beobachten. Normalerweise enden epileptische Anfälle von allein innerhalb von 2 bis höchstens 3 Minuten.
- Begleiterscheinungen beobachten: Auf die Augen achten: Sind sie geschlossen, offen, starr oder verdreht?
- Dokumentieren: Wenn möglich, den Anfall dokumentieren: Wann ist er passiert? Wie lange hat er gedauert? Wie ist er abgelaufen? Waren die Augen offen, geschlossen, starr oder verdreht?
- Dabeibleiben: Unbedingt dabeibleiben, bis die betroffene Person wieder vollständig orientiert ist.
Spezielle Maßnahmen bei Bluterbrechen:
- Person auf die Seite legen: Wenn die Person erbricht oder Blut spuckt, sollte sie auf die Seite gelegt werden, um zu verhindern, dass Flüssigkeit in die Atemwege gelangt (Aspiration).
- Atemwege freihalten: Sicherstellen, dass die Atemwege frei sind, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.
- Notruf absetzen: Wenn der Anfall länger als 5 Minuten dauert, sich wiederholt oder die Person sich verletzt hat, sollte umgehend ein Notruf (112) abgesetzt werden. Das gilt auch, wenn es der erste Anfall ist oder wenn schon ein Notfallmedikament gegeben wurde.
Nach dem Anfall:
- Erholungsphase ermöglichen: Auf einen Anfall folgt in der Regel eine kurze Schlaf- bzw. Erholungsphase. Diese sollte unbedingt ermöglicht werden.
- Orientierungshilfe geben: Nach dem Anfall kann die Person desorientiert sein. Durch einfache Fragen wie "Wie heißt du? Wo bist du?" kann man ihr helfen, sich zu orientieren.
- Ärztliche Untersuchung veranlassen: Nach einem ersten Anfall ist immer zügig eine ärztliche Untersuchung notwendig.
Diagnose und Behandlung von Epilepsie
Die Diagnose von Epilepsie erfolgt in der Regel anhand der Anamnese, der Beschreibung der Anfälle und der Ergebnisse verschiedener Untersuchungen.
Wichtige diagnostische Maßnahmen sind:
- Anamnese: Eine möglichst genaue Beschreibung des Anfalls durch den Patienten und/oder Augenzeugen ist entscheidend.
- Körperliche und neurologische Untersuchung: Um andere Ursachen für die Anfälle auszuschließen.
- Elektroenzephalogramm (EEG): Misst die Hirnströme und kann epilepsietypische Auffälligkeiten zeigen.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Kann Veränderungen im Gehirn aufdecken, die die Anfälle auslösen.
- Laboruntersuchungen: Bestimmte Blutwerte können nach einem Anfall erhöht sein und Hinweise auf die Ursache geben.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Antiepileptika: Medikamente, die die Anfälle blockieren und die Häufigkeit reduzieren sollen. Es gibt viele verschiedene Antiepileptika, die je nach Art der Epilepsie und individuellen Faktoren eingesetzt werden.
- Epilepsie-Chirurgie: In bestimmten Fällen kann eine Operation in Betracht gezogen werden, um den Fokus der Anfälle im Gehirn zu entfernen.
- Vagusnervstimulation (VNS): Ein Schrittmacher-ähnliches Gerät wird unter die Haut implantiert und sendet elektrische Impulse an den Vagusnerv, um die Anfallsaktivität zu reduzieren.
- Ketogene Diät: Eine spezielle Diät mit hohem Fett- und niedrigem Kohlenhydratanteil kann bei manchen Menschen mit Epilepsie die Anfallshäufigkeit reduzieren.
Leben mit Epilepsie
Menschen mit Epilepsie können ein erfülltes Leben führen, wenn die Erkrankung gut behandelt und kontrolliert wird. Es ist wichtig, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren,Trigger zu vermeiden, regelmäßige Arztbesuche wahrzunehmen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
Wichtige Aspekte im Alltag mit Epilepsie:
- Medikamenteneinnahme: Die Antiepileptika müssen regelmäßig und wie verordnet eingenommen werden, um einen ausreichenden Schutz vor Anfällen zu gewährleisten.
- Schlafhygiene: Ausreichend Schlaf ist wichtig, um Anfälle zu vermeiden.
- Stressmanagement: Stress sollte reduziert werden, da er Anfälle begünstigen kann.
- Alkohol und Drogen: Übermäßiger Alkoholkonsum und Drogen sollten vermieden werden.
- Sicherheit: In bestimmten Situationen, wie z.B. beim Schwimmen oder Autofahren, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
- Soziale Kontakte: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein, um mit der Erkrankung umzugehen und Unterstützung zu finden.
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