Erkältung, Nervenschmerzen, Gesichtsschmerzen: Ursachen und Behandlung

Gesichtsschmerzen können in verschiedenen Bereichen des Gesichts auftreten und vielfältige Ursachen haben. Oftmals kann die Art und das Auftreten der Schmerzen im Gesicht bereits auf die Ursache hinweisen. In einigen Fällen sind die Ursachen jedoch schwer zu diagnostizieren, was für die Betroffenen oft eine lange Suche nach der richtigen Diagnose und Therapie bedeutet. Gesichtsschmerzen sind Schmerzen, die sich auf das Gesicht oder die Mundhöhle beziehen. Der Bereich erstreckt sich über das Kinn, die Nasenwurzel bis zu den Augenbrauen, die Wangen bis zu den Ohren und das Kiefergelenk.

Arten von Gesichtsschmerzen

Die Dauer von Gesichtsschmerzen ist variabel und hängt von der Ursache ab. Akute Schmerzen treten plötzlich auf und dauern wenige Tage bis Wochen. Chronische Schmerzen dauern länger als drei Monate. Einige Krankheiten oder Zustände können heftige akute Schmerzattacken im Gesicht verursachen. Schmerzen im Gesicht, die länger als drei Monate anhalten, werden als chronische Schmerzen bezeichnet.

Mediziner unterscheiden zwei Hauptformen von Gesichtsschmerzen:

  • Akute Gesichtsschmerzen: Treten plötzlich auf und verschwinden nach kurzer Zeit wieder.
  • Chronische Gesichtsschmerzen: Bestehen längerfristig.

Zusätzlich werden Gesichtsschmerzen eingeteilt in:

  • Schmerzen mit bekannter Ursache
  • Schmerzen mit unbekannter Ursache

Eine spezielle Form des dauerhaften Gesichtsschmerzes unbekannter Ursache ist der atypische Gesichtsschmerz, der heute als anhaltender idiopathischer Gesichtsschmerz bezeichnet wird.

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Ursachen von Gesichtsschmerzen

Die Ursachen für Gesichtsschmerzen sind vielfältig. Patienten mit atypischen Gesichtsschmerzen, auch idiopathischer Gesichtsschmerz genannt, haben oft eine Verletzung oder Operationen im HNO-, Zahn-, Mund- oder Kieferbereich hinter sich. Oftmals war der bestehende Gesichtsschmerz schon der Auslöser für den operativen Eingriff. Treten Schmerzen beim Kauen auf, liegen meistens Probleme des Kiefers oder der Zähne zugrunde. Beispiele hierfür sind Fehlstellungen oder Entzündungen des Kiefergelenks, aber auch Karies oder Zahnentzündungen.

Hier sind einige häufige Auslöser:

  • Zahnprobleme: Karies, Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), eingekeilte Weisheitszähne.
  • Kieferprobleme: Schmerzen im und um das Kiefergelenk, Bissprobleme.
  • Entzündungen: Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Ohrenentzündung.
  • Neurologische Ursachen: Trigeminusneuralgie, Gürtelrose (Herpes zoster).
  • Kopfschmerzen: Migräne, Cluster-Kopfschmerzen.
  • Muskuläre Verspannungen: Generalisierte Ängste oder Depressionen, Stresszustände.
  • Augenprobleme: Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit.
  • Tumore: Verschiedene Tumore im Bereich von Kopf und Hals.

Gesichtsschmerzen und Erkältung

Die Schmerzen im Gesicht bei einer Erkältung ähneln denen einer Nasennebenhöhlenentzündung. Je nach vorherrschender Symptomatik finden sich Schmerzen im Bereich der Nase/Nasennebenhöhlen, der Ohren, des Mund-/Rachenbereiches oder des Halses. Wenn die Nasennebenhöhlen entzündet sind, beschreiben die Patienten im Bereich von Stirn, Augen oder Wangen einen dumpfen, drückenden Schmerz, der sich bei Druck von außen, bei Bewegung und beim Vorbeugen verstärkt. Die Schmerzen, unter denen Patienten mit Nasenpolypen leiden können, äußern sich in der Regel als dumpfe Druckschmerzen über den betroffenen Nasennebenhöhlen, also Stirn- und Wangenbereich, aber auch um die Augen herum.

Nervenschmerzen im Gesicht

Häufig lösen Probleme mit den Nerven Gesichtsschmerzen aus. Solche Schmerzen schießen meist blitzartig ein und fühlen sich bohrend an. Nervenbedingte Gesichtsschmerzen sind sehr intensiv und schießen oft blitzartig ein. Sie werden als stechend oder stromschlagartig empfunden. Der stechende Schmerz kann einmalig auftreten oder mehrfach hintereinander.

Atypischer Gesichtsschmerz

Schmerzen im Gesicht können sich zu chronischen Beschwerden ohne erkennbare Ursache entwickeln. Mediziner bezeichnen dies als atypischen Gesichtsschmerz oder anhaltenden idiopathischen Gesichtsschmerz. Die allermeisten Menschen mit einem atypischen Gesichtsschmerz klagen über einen Dauerschmerz mit gleicher oder wechselnder Intensität. Typischerweise tritt der Schmerz einseitig auf und lässt sich schlecht lokalisieren. Betroffene beschreiben ihn oft als tief, brennend, bohrend und quälend. Selten schießt der Schmerz ein. Es ist unklar, welche Ursachen diese Form von Gesichtsschmerz hat. Möglicherweise ist er eine Spätfolge einer ausgeheilten Verletzung im Gesicht, an Zähnen und Kiefer oder einem operativen Eingriff.

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Spezifische Ursachen im Detail

Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im Schädelknochen, die mit der Nasenhöhle verbunden sind. Eine Entzündung der Schleimhaut in diesen Hohlräumen wird als Sinusitis bezeichnet.

  • Akute Sinusitis: Bildet sich oft auf der Grundlage einer Erkältung, wenn die Verbindungskanäle zwischen Nasenhöhle und Nebenhöhlen verstopfen. Symptome sind Schmerzen in Stirn, Kiefer oder um die Augen, die sich beim Vorbeugen verstärken. Der Geruchssinn ist oft eingeschränkt.
  • Chronische Sinusitis: Hat nichts mit einem Infekt zu tun. Kortisonhaltige Nasentropfen können Linderung bringen. In manchen Fällen ist eine Operation zur Entfernung von Polypen oder Erweiterung von Engstellen erforderlich.

Die Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) ist eine spezielle Form der Nasennebenhöhlenentzündung, bei der die Kieferhöhlen betroffen sind. Sie äußert sich durch ein dumpfes Druck- und Schmerzgefühl in den Wangen, das sich beim Vornüberbeugen verstärkt. Meist wird sie durch die Ausbreitung eines bakteriellen oder viralen Infektes ausgelöst.

Zahnprobleme

Entzündungen im Mund können nicht nur die Zähne, sondern auch das Zahnfleisch betreffen. Wenn ein Weisheitszahn Probleme bereitet, also zum Beispiel erschwert durchbricht oder sogar entzündet ist, kann das sehr unangenehme Schmerzen im Gesicht verursachen. Sie sind im hinteren Bereich des Kiefers lokalisiert und können in die umliegenden Zähne, den Kopf, das Ohr oder den Halsbereich ausstrahlen. Wenn Zahnschmerzen durch Entzündungen verursacht werden, sind die Schmerzen meist sehr stark. Je fortgeschrittener die Entzündung, desto stärker die Schmerzintensität. Die Schmerzen beginnen in der Regel schleichend über Wochen und steigern sich allmählich - wobei sie anfangs noch schlecht lokalisierbar sind. Sie können als dumpf, brennend oder scharf stechend beschrieben werden.

Trigeminusneuralgie

Eine sehr schmerzhafte Erkrankung des 5. Hirnnervs (Nervus trigeminus) ist die Trigeminusneuralgie. Die Schmerzen treten meistens einseitig auf, schießen blitzartig ein und sind nahezu unerträglich stark. Manchmal halten die Schmerzen für einige Sekunden an, manchmal auch mehrere Minuten. Bis zu hundert Attacken pro Tag können einzeln oder in Serien erfolgen. Es ist auch möglich, dass ein weniger starker dauernder Schmerz im Bereich des betroffenen Nervenastes bestehenbleibt.

Gürtelrose (Herpes Zoster)

Gürtelrose tritt in der Regel einseitig auf und überschreitet die Mittellinie des Körpers beziehungsweise Gesichtes nicht. Bereits bevor die ersten Hauterscheinungen sichtbar werden, können die Betroffenen Schmerzen in dem Bereich verspüren. Die Schmerzen werden oft als brennend oder stechend beschrieben und können mitunter sehr stark sein, die betroffenen Hautbereiche sind sehr empfindlich. Das Tückische an Schmerzen bei Gürtelrose ist, dass sie noch Wochen, Monate oder sogar Jahre nach Abklingen der akuten Erkrankung fortbestehen können.

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Arteriitis Temporalis

Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Entzündung der Schläfenarterie, das heißt die Schmerzen treten einseitig im Bereich der Schläfe auf. Charakteristisch ist die Schmerzverstärkung beim Kauen oder Kopfdrehen sowie beim Haare kämmen. Die Schmerzen sind typischerweise pochend. Die Schläfenarterie kann geschwollen und druckempfindlich sein.

Diagnose von Gesichtsschmerzen

Jede gute Diagnostik beginnt mit einer gründlichen Anamnese, das heißt Befragung, des Betroffenen zu seinen Symptomen und zur Krankheitsgeschichte. Für einige Formen des Gesichtsschmerzes gibt es klare Diagnosekriterien, die erfüllt werden müssen, um die Diagnose zu stellen. Dabei können bestimmte Fragebögen hilfreiche Aufschlüsse geben. Weiterhin wichtig ist eine klinisch-neurologische Untersuchung. Da die möglichen Ursachen für Gesichtsschmerzen vielfältig sind, richten sich weitere Untersuchungen nach der vermuteten Ursache. Dazu zählen zum Beispiel Röntgenaufnahmen des Gebisses oder der Nasennebenhöhlen oder auch eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).

Der Arzt kann folgende Fragen stellen:

  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Wo genau tut es weh?
  • Ist der Schmerz konstant oder treten Schmerzattacken auf?
  • Können Sie den Schmerz beschreiben?
  • Gibt es auslösende Faktoren?
  • Bestehen andere Krankheitszeichen?

Unter Umständen wird eine sorgfältige Untersuchung des Kopfes durchgeführt: Gesicht, Kopfhaut, Nacken, Lymphknoten, vergrößerte Speicheldrüsen. Nase, Mund und Rachen sowie der Zahnstatus werden beurteilt. Bei Verdacht auf Zahnwurzelentzündung kann ein vorsichtiges Klopfen auf die Zahnkrone starke Schmerzen verursachen.

Behandlung von Gesichtsschmerzen

Die wichtigste Frage für die von Gesichtsschmerzen Betroffenen lautet: Wie bekommt man Schmerzen im Gesicht weg? Die medikamentöse Therapie der Schmerzen richtet sich grundsätzlich nach der zugrundeliegenden Ursache und unterscheidet sich zum Teil erheblich. Antibiotika sind bei Entzündungen mit bakteriellen Erregern angezeigt. Kortikosteroide werden aufgrund ihrer entzündungshemmenden und immununterdrückenden Wirkung bei allergischen oder autoimmunen Erkrankungen eingesetzt und können bei einigen Formen des Gesichtsschmerzes ein Bestandteil der Therapie sein.

Medikamentöse Behandlung

  • Schmerzmittel: Bei einmaligen Gesichtsschmerzen kann zunächst eine Behandlung mit handelsüblichen Schmerzmitteln wie Paracetamol versucht werden.
  • Abschwellende Nasensprays: Bei Erkältung und Fieber, wenn die Gesichtsschmerzen auf eine Entzündung der Nebenhöhlen zurückzuführen sind, können abschwellende Nasensprays helfen.
  • Antibiotika: Nur bei bakteriellen Infektionen.
  • Kortikosteroide: Bei allergischen oder autoimmunen Erkrankungen.

Physikalische Maßnahmen

Neben Medikamenten werden auch verschiedene physikalische Maßnahmen eingesetzt, um die medikamentöse Behandlung der Gesichtsschmerzen zu ergänzen.

  • TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation): Elektrische Impulse werden über Elektroden auf die Haut übertragen und stimulieren bestimmte Nervenfasern. Insbesondere in der Behandlung der Trigeminusneuralgie können TENS hilfreich sein.
  • Wärme: Die lokale Anwendung von Wärme führt zu einer vermehrten Durchblutung, das Gewebe wird dehnbarer, die Muskeln entspannter und die Nervenleitgeschwindigkeit erhöht sich.
  • Akupunktur: Die Wirksamkeit von Akupunktur als Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin ist in der Schulmedizin umstritten.

Hausmittel und alternative Behandlungsmethoden

Wenn herkömmliche schulmedizinische Therapien nicht weiterhelfen oder starke Nebenwirkungen mit sich bringen, greifen viele gerne auf Hausmittel oder alternative Behandlungsmethoden zurück. Für die meisten dieser Therapien gibt es keine hinreichend gesicherten klinischen Daten zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen, dafür aber Erfahrungsberichte.

  • Inhalation: Dampfinhalation mit Kamille oder ätherischen Ölen.
  • Nasenspülung: Kann die Schleimhaut abschwellen und den Ablauf des Sekrets fördern.
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie mindestens zwei bis drei Liter am Tag, um die Schleimhäute ausreichend zu befeuchten.
  • Soleinhalation: In Gradierwerken entsteht durch die feine Zerstäubung von Salz in der Luft ein gesundes Mikroklima, ähnlich der Nordseeluft. Das Salz hilft den vorhandenen Schleim in den Atemwegen zu lösen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Schmerzen im Gesicht sollte man generell vom Arzt abklären lassen, da sie ernste Gründe haben können. Bei Schmerzen unklarer Ursache, sehr starken Schmerzen oder lange anhaltenden Schmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bei Verdacht auf Karies oder Zahnfleischentzündung sollte eine zahnärztliche Untersuchung erfolgen.

Wichtig: Treten Kieferschmerzen bevorzugt im linken Unterkiefer auf und kommen Symptome hinzu wie Schmerzen hinter dem Brustbein, Engegefühl und Übelkeit, sind das Hinweise auf einen Herzinfarkt. Dann ist eine sofortige Abklärung nötig (Notruf 112).

Prävention

Um Erkältungen und Nasennebenhöhlenentzündungen vorzubeugen, hilft eine ausgewogene, zuckerarme und vitaminreiche Ernährung. Zu viele Kohlenhydrate (Brot, Süßes) fördern allgemein Entzündungen und schwächen das Immunsystem. Eine eher mediterrane Kost mit viel Gemüse stärkt dagegen über den Darm das Immunsystem, ebenso probiotische Bakterien aus beispielsweise Joghurt, Dickmilch, Kefir oder Sauerkrautsaft.

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