Thich Nhat Hanh, der verehrte Zen-Meister, Friedensaktivist, Gelehrte und Dichter, hat Millionen von Menschen weltweit durch seine Lehren der Achtsamkeit inspiriert. Sein Tod im Jahr 2022 im Alter von 95 Jahren markierte das Ende eines bemerkenswerten Lebens, das dem Frieden, dem Mitgefühl und dem Leben im gegenwärtigen Augenblick gewidmet war. Dieser Artikel beleuchtet sein Leben, seine Lehren und die Auswirkungen seines Schlaganfalls im Jahr 2014.
Ein Leben im Dienst des Friedens
Thich Nhat Hanh wurde 1926 in Zentralvietnam geboren. Bereits mit 16 Jahren trat er einem Kloster bei und wurde sieben Jahre später zum Mönch geweiht. Sein Engagement für den Frieden begann in den 1960er Jahren, als er sich vehement gegen den Vietnamkrieg einsetzte. Diese Friedensbemühungen führten 1966 zu seiner Verbannung aus Vietnam.
Im Exil lebte er lange in Frankreich, wo er 1982 das berühmte Meditationszentrum "Plum Village" gründete. Plum Village entwickelte sich zu einem internationalen Zentrum, das jährlich Tausende von Menschen aus aller Welt anzog, die an Retreats teilnahmen. Auch in Deutschland war Thich Nhat Hanh aktiv und gründete 2008 das "Europäische Institut für Angewandten Buddhismus" (EIAB) in Waldbröl.
Thich Nhat Hanhs Lehren der Achtsamkeit
Thich Nhat Hanhs Lehren konzentrierten sich auf die Kunst der Präsenz, das Mitgefühl für alles Lebende und ein glückliches Leben im gegenwärtigen Augenblick. Er lehrte, dass Achtsamkeit in jedem Moment praktiziert werden kann, sei es beim Essen, Spazierengehen oder Putzen. Seine Botschaft war einfach: "Achtsamkeit zu üben bedeutet, zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren."
Er betonte die Bedeutung des bewussten Atmens und Gehens, um sich im gegenwärtigen Moment zu verankern und Schwierigkeiten wie Kummer, Sorge und Schmerz zu überwinden. Thich Nhat Hanh ermutigte die Menschen, Leid in Gutes zu verwandeln, und verglich dies mit der Lotusblume, die Schlamm benötigt, um zu gedeihen. Er sagte: "Sie müssen erkennen, dass es eine enge Verbindung zwischen Leid und Glück gibt."
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Der Schlaganfall und seine Folgen
Im Jahr 2014 erlitt Thich Nhat Hanh einen schweren Schlaganfall, der seine Fähigkeit zu sprechen beeinträchtigte und seine rechte Körperseite lähmte. Trotz seiner körperlichen Einschränkungen setzte er seine spirituelle Praxis fort und inspirierte weiterhin Menschen auf der ganzen Welt.
Ende 2018 kehrte er nach Vietnam zurück und teilte seinen Schülern mit, dass er seine restliche Lebenszeit im Kloster Tu Hieu in Hue verbringen wolle, wo er einst zum Mönch ordiniert worden war. Dort verbrachte er seine letzten Jahre, umgeben von seinen Schülern und Praktizierenden.
Das Vermächtnis von Thich Nhat Hanh
Thich Nhat Hanh hinterlässt ein reiches Vermächtnis als Friedensaktivist, Lehrer und spiritueller Führer. Seine zahlreichen Bücher, die in viele Sprachen übersetzt wurden, bieten alltagstaugliche Empfehlungen zu Achtsamkeitsübungen. Sein Engagement für Frieden und Menschenrechte, sein Einsatz für den interreligiösen Dialog und seine Lehren der Achtsamkeit werden weiterhin Menschen auf der ganzen Welt inspirieren.
Er warb für den Dialog der Religionen und betonte, dass diese zusammenarbeiten sollten, um die Umwelt zu schützen. Thich Nhat Hanh lehnte das Christentum nicht ab, sondern würdigte es aus buddhistischer Sicht. Er hob mehrfach die Bedeutung von Christen und von Jesus Christus für sein eigenes Leben hervor.
Viele seiner Schüler setzen sein Werk fort, indem sie seine Lehren weitergeben und sein Erbe bewahren. Das Europäische Institut für Angewandten Buddhismus (EIAB) in Deutschland spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Tod von Thich Nhat Hanh wird als ein Verlust für die Menschheit betrachtet, aber sein Einfluss wird weiterhin spürbar sein.
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Die Bedeutung der Achtsamkeitspraxis
Thich Nhat Hanh lehrte, dass Achtsamkeit nicht nur eine buddhistische Praxis ist, sondern für Menschen aller Glaubensrichtungen und Hintergründe zugänglich ist. Er betonte, dass jeder Achtsamkeit praktizieren kann, sei es in der Meditation, beim Essen oder bei alltäglichen Verrichtungen.
Er entwickelte eine Technik des achtsamen Atmens, um negative Gedanken und Gefühle sowie Leid und Schmerz positiv zu verändern. Er gilt als moderner Meditationslehrer, der dem Zen-Buddhismus die Aura des Mystischen nahm und ihn auch für Laien zugänglich machte.
Thich Nhat Hanh und Martin Luther King Jr.
Thich Nhat Hanh traf in den 1960er Jahren den Bürgerrechtler Martin Luther King Jr., der ihn später als "Apostel des Friedens und der Gewaltfreiheit" würdigte. King schlug Thich Nhat Hanh sogar für den Friedensnobelpreis vor und bezeichnete ihn als den würdigsten Kandidaten für diese Auszeichnung.
Thich Nhat Hanh hatte sich auch bei Papst Paul VI. und amerikanischen Spitzenpolitikern für ein Ende der Kriegshandlungen stark gemacht und viel Eindruck hinterlassen.
Die buddhistische Gemeinschaft in Deutschland
Die buddhistische Gemeinschaft in Deutschland will das Werk von Thich Nhat Hanh fortsetzen. Viele Tausend Besucher aus 35 europäischen Ländern haben seitdem in der klösterlichen Gemeinschaft im Oberbergischen an Kursen teilgenommen.
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Seit seinem Schlaganfall 2014 habe "Thay" seine Schüler weltweit vorbereitet auf eine Zeit ohne ihn und sie bei diesem Übergang geleitet, betonte der Mönch Thay Phap An.
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