Informationen zur Neurologie am Klinikum Erlangen und Umgebung

Die neurologische Versorgung in Erlangen und Umgebung ist durch eine Vielzahl von Einrichtungen und Spezialisierungen geprägt. Von der Akutbehandlung bis zur Rehabilitation wird ein breites Spektrum an Leistungen angeboten. Dieser Artikel soll einen Überblick über die verschiedenen Kliniken, Schwerpunkte und Angebote geben.

Klinikum Fürth: Neurologische Fachabteilung

Das Klinikum Fürth stellt mit seiner neurologischen Fachabteilung eine wichtige Anlaufstelle für Patienten mit neurologischen Erkrankungen in der Region dar. Die Abteilung verfügt über 55 Betten, darunter neun Stroke-Unit-Betten, die speziell für die Behandlung von Schlaganfallpatienten eingerichtet sind. Ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten gewährleistet eine umfassende Versorgung.

Schwerpunkte und Spezialisierungen

Die Klinik behandelt sämtliche Erkrankungen des neurologischen Fachgebietes. Besondere Expertise besteht in der Komplexbehandlung von Patienten mit Parkinsonsyndromen und in der stationären Schmerzmedizin. Die Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit) ist von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft als überregionales Schlaganfallzentrum zertifiziert und somit für die Versorgung von Schlaganfällen in Stadt und Landkreis Fürth verantwortlich.

Neurovaskuläre Sprechstunde

Die neurovaskuläre Sprechstunde bietet eine umfassende Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Gehirns und der Blutgefäße an. Dazu gehören beispielsweise:

  • Verschluss und Stenose der A. carotis interna
  • Subarachnoidalblutung, von der A. communicans anterior ausgehend
  • Aneurysma und Dissektion der A. vertebralis
  • Lähmung des N. oculomotorius [III. Hirnnerv]
  • Lähmung des N. abducens [VI. Hirnnerv]
  • Läsion des N. facialis [VII. Hirnnerv]
  • Verschluss der A. cerebri media
  • Läsion des N. trigeminus [V. Hirnnerv]
  • Läsion des N. hypoglossus [XII. Hirnnerv]
  • Sonstige Affektionen des N. opticus [II. Hirnnerv]
  • Lähmung des N. trochlearis [IV. Hirnnerv]
  • Sepsis durch Escherichia coli [E. coli]

Klinikum am Europakanal: Zentrum für Neurologie und Neurologische Rehabilitation

Das Zentrum für Neurologie und Neurologische Rehabilitation am Klinikum am Europakanal verbindet Akutklinik und Rehabilitationsklinik in einzigartiger Weise. Es bietet ein umfassendes Spektrum an Leistungen, von der Akutversorgung über die Frührehabilitation bis hin zur weiterführenden Rehabilitation.

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Bereiche des Zentrums

Das Zentrum umfasst folgende Bereiche:

  • Akutneurologie: Hierzu gehören Intensivstationen mit Beatmungsplätzen und Rehabilitationsstationen.
  • Neurologische Rehabilitation: Diese umfasst sowohl die Frührehabilitation als auch die weiterführende Rehabilitation.

Kooperation mit der Universität Erlangen

Das Zentrum für Neurologie und Neurologische Rehabilitation hat einen Kooperationsvertrag mit der Universität Erlangen auf dem Gebiet der Akutneurologie und Neurologischen Rehabilitation.

Akutneurologie

Die Akutneurologie ist 24 Stunden erreichbar, und in Notfällen ist die Aufnahme auch ohne telefonische Vorankündigung möglich. Für die Akutneurologie stehen zwei Stationen zur Verfügung. Schwer erkrankte Patienten werden auf der Intensivstation betreut, ein Teil davon auf einer Schlaganfalleinheit mit speziellen Behandlungsstrukturen und intensivmedizinischen Überwachungsgeräten sowie Beatmungsplätzen.

Im Mittelpunkt der Akutneurologie stehen alle akuten und chronischen Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie der Muskulatur. Mithilfe moderner apparativer Diagnostik werden Störungen der verschiedenen Bereiche des Nervensystems sowie der Muskulatur erfasst.

Frührehabilitation (Phase B)

In der Frührehabilitation (Phase B) werden schwer hirngeschädigte Patienten aus dem Bereich der Akutneurologie oder von externen Akutkliniken übernommen. Behandelt werden Menschen mit schwersten Einschränkungen des Bewusstseins und der Wahrnehmung sowie mit schweren körperlich-neurologischen Beeinträchtigungen.

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Weiterführende Rehabilitation (Phase C und D)

In der weiterführenden Rehabilitation (Phase C und D) werden Menschen mit mittelschweren neurologischen Funktionsstörungen behandelt. Die Schwerpunkte der Rehabilitation liegen auf der Mobilisation und der Behandlung von kognitiven Ausfällen sowie Sprach- und Sprechstörungen. Ziel ist die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch die Einbindung der persönlichen und umweltbezogenen Kontextfaktoren in eine individuelle Therapieplanung. Das oberste Ziel ist die Partizipation an vorherigen Aktivitäten, auch mit eventuell notwendigen Hilfsmitteln.

Parkinson-Therapie am Klinikum am Europakanal

Die Neurologische Klinik des Klinikums am Europakanal bietet seit 2012 ein speziell auf die Bedürfnisse von Parkinson-Patienten zugeschnittenes Therapiekonzept an. Dazu gehört die Diagnoseerstellung und die Abgrenzung von atypischen oder symptomatischen Parkinson-Syndromen.

Während der intensiven Therapiezeit überprüfen Neurologen die Parkinsonmedikation, um sie bei Bedarf anzupassen. Zusätzlich stehen logopädische, physiotherapeutische, ergotherapeutische und neuropsychologische Einheiten zur Verfügung. Zertifizierte Therapeuten sind nach den Parkinson-Therapien LSVT®-BIG und LSVT®-LOUD geschult.

Ziele der Therapie sind die Wiedereingliederung in das private und wenn möglich berufliche Umfeld sowie der Umgang mit andauernden körperlichen Einschränkungen. Bei Bedarf werden Angehörige einbezogen und erhalten praktische Anleitungen.

Therapieangebote im Detail

  • Physiotherapie: Zur Verbesserung der Motorik und zum Erhalt der Selbstständigkeit werden aktive und passive Übungen durchgeführt, die sich an den individuellen Funktions-, Bewegungs- und Aktivitätseinschränkungen orientieren. Auch die Wünsche oder Sorgen der Patienten fließen in die Therapieplanung ein. Es werden Übungseinheiten der LSVT®-BIG-Therapie angeboten, die besonders auf die Schrittlänge, die Bewegungsgeschwindigkeit, das Gleichgewicht sowie Beweglichkeit und Geschicklichkeit abzielt. Weiterhin wird mit den MOTOmed®-Bein- und Armgeräten ein Bewegungstraining durchgeführt, bei dem vor allem schnelle Bewegungen trainiert werden.
  • Logopädie: Um die Kommunikationsfähigkeit und insbesondere die Sprechlautstärke zu erhalten oder zu verbessern, arbeiten speziell ausgebildete Logopäden mit unterschiedlichen Ansätzen. Dazu zählt beispielsweise die LSVT-LOUD®-Therapie, bei der an der Erhöhung der Sprechlautstärke und der damit einhergehenden Steigerung der Verständlichkeit gearbeitet wird. Auch die Deutlichkeit der Artikulation wird trainiert.
  • Physikalische Therapie: Hier werden Fango-Behandlungen und Massagen angeboten.
  • Ergotherapie: In der Ergotherapie werden gezielt Funktionen und Bewegungsabläufe geübt, die im Alltag benötigt werden und die für den Erhalt der Selbstständigkeit nützlich sind.
  • Neuropsychologie: Patienten werden bei der Verarbeitung ihrer Krankheit und bei der Stabilisierung ihrer Stimmung unterstützt.

Epilepsie-Komplex-Behandlung am Klinikum am Europakanal

Das Klinikum am Europakanal bietet eine spezialisierte Epilepsie-Komplex-Behandlung an, bei der neben der Diagnosestellung bzw. Einordnung des Epilepsiesyndroms auch eine Medikamenten-Einstellung oder -Umstellung vorgenommen werden kann. Dieses Konzept umfasst eine mindestens 7 Tage dauernde intensive Therapiezeit.

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Therapiebausteine

  • Ärztlicher Dienst: Zu Beginn erfolgt ein Gespräch über die Krankengeschichte und eine Untersuchung. Gemeinsam mit dem Patienten wird das Therapiekonzept geplant und medikamentöse Optionen für den stationären Aufenthalt entwickelt. Es finden regelmäßige EEG-Kontrollen und bei Bedarf weitere Untersuchungen statt. Dafür stehen Internisten und Urologen zur Verfügung.
  • Neuropsychologie: Psychologen wenden bei Bedarf Testverfahren an, die die Zuordnung zum Epilepsiesyndrom erleichtern. Weiterhin werden die Patienten bei der Krankheitsverarbeitung und wenn notwendig bei der Behandlung psychiatrischer Nebenerkrankungen unterstützt.
  • Sozialdienst: Sozialpädagogen unterstützen bei Fragen zur Beantragung eines Schwerbehindertenausweises.
  • Ergotherapie: Es werden alltagsrelevante Funktionen und Fähigkeiten trainiert, die im häuslichen Umfeld angewendet werden können.
  • Physiotherapie: Hier steht der Erhalt oder die Verbesserung der Motorik im Vordergrund. Die Übungen werden aktiv und passiv durchgeführt und orientieren sich an den individuellen Einschränkungen. Zu Beginn der Behandlung werden die Therapieziele gemeinsam mit dem Patienten definiert. Bei Gleichgewichtsstörungen können sowohl Balance als auch Sturzprophylaxe mit Physiotherapeuten einzeln und in Gruppen trainiert werden.
  • Logopädie: Bei Bedarf wird eine logopädische Behandlung angeboten. Logopäden arbeiten daran, die Sprechlautstärke und Aussprache zu erhalten oder zu verbessern. Auch die Deutlichkeit der Artikulation kann trainiert werden.

Universitätsklinikum Erlangen: Neurologische Klinik

Die Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen zählt zu den größten Kliniken des Faches in Deutschland und arbeitet eng mit der Neurochirurgischen Klinik und der Neuroradiologischen Abteilung des Uniklinikums Erlangen zusammen.

Schwerpunkte und Einrichtungen

Die Neurologie des Uniklinikums Erlangen bietet eine Spezialstation für Schlaganfalltherapie (Stroke Unit), die zu den größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland gehört. Darüber hinaus besitzt die Klinik eine nach modernstem Standard ausgestattete neurologische Intensivstation zur Behandlung schwerstkranker Patientinnen und Patienten. Weitere herausragende Einrichtungen sind das Epilepsiezentrum sowie das von der Klinik koordinierte telemedizinische Schlaganfallnetzwerk (STENO).

Weitere neurologische Versorgung in Erlangen und Umgebung

Neben den genannten Kliniken gibt es auch niedergelassene Neurologen, die eine wichtige Rolle in der ambulanten Versorgung spielen.

Neuropraxis Dr. Dr.

Die Neuropraxis von Dr. Dr. bietet modernste, umfangreiche Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des gesamten neurologischen Fachgebietes, wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinsonerkrankung, Epilepsie, Demenzerkrankungen, neuromuskoläre Erkrankungen, Polyneuropathie, Kopfschmerzen und mehr.

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