Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das Nervensystem betrifft. Obwohl Parkinson als unheilbar gilt, können verschiedene Behandlungen und Ansätze die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Eine ausgewogene Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der Ernährung bei Parkinson, gibt praktische Tipps und stellt geeignete Rezepte vor.
Parkinson verstehen
Morbus Parkinson ist eine bisher unheilbare Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn fortschreitend zugrunde gehen. Im Gehirn mangelt es am Botenstoff Dopamin, der für flüssige Bewegungen gebraucht wird. Die Krankheit beginnt still und langsam und kann viele Jahre im Körper lauern, bevor sie mit Zittern oder erstarrender Mimik sichtbar wird.
Frühsymptome und Diagnose
In der Frühphase können Schlafstörungen, Verstopfungen und Geruchsstörungen erste Anzeichen von Parkinson sein. Auch ein fehlendes Mitschwingen des Armes beim Gehen oder eine leisere und monotonere Stimme können frühe Symptome sein. Die Parkinson-Krankheit bleibt häufig über Jahrzehnte unbemerkt, während im Gehirn immer mehr Zellen untergehen. Als erstes spezifisches Symptom gilt eine REM-Schlafverhaltensstörung.
Ursachen und Risikofaktoren
Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle liegen einzelne schädliche Genmutationen vor, die vererbt werden können. Pestizide, Schwermetalle, Lösungsmittel und Feinstaub können sowohl direkt als auch indirekt giftig auf Nervenzellen wirken. Es wird angenommen, dass es zumindest bei einem Teil der Betroffenen zuerst zu einer Veränderung im Darm-Mikrobiom kommt.
Therapieansätze
Die Behandlung bei Morbus Parkinson sollte früh beginnen, um die Nervenerkrankung aufzuhalten. Im Einsatz sind Medikamente und Physiotherapie für Mobilität, dazu Hirnschrittmacher-OPs gegen starkes Zittern. Zur Therapie stehen mehrere Gruppen von Medikamenten zur Verfügung, die den Spiegel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn wieder erhöhen sollen. Das am stärksten wirksame Medikament ist Levodopa, auch L-Dopa genannt. Eine andere wichtige Wirkstoffgruppe sind die sogenannten Dopaminagonisten. Auch sogenannte MAO-Hemmer können eingesetzt werden.
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Die Rolle der Ernährung bei Parkinson
Eine richtige Ernährung kann das Risiko, an Parkinson zu erkranken, senken und positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf haben. Gerade in der frühen Phase der Erkrankung ist eine gesunde Ernährung von entscheidender Bedeutung. Forschende gehen mittlerweile davon aus, dass Parkinson zumindest bei einem Teil der Menschen mit Veränderungen im Darm beginnt. Ein möglicher Behandlungsansatz ist, den Darm mit einer bestimmten Ernährung so früh wie möglich wieder ins Lot zu bringen und so das Darmmikrobiom gewissermaßen umzuprogrammieren.
Darm-Hirn-Achse
Stoffe aus dem Darm können ins Gehirn wandern und dort eine schädliche Wirkung entfalten. Der Austausch von Botenstoffen zwischen Darm und Gehirn gilt als sicher. Der Darm von Parkinsonpatienten ist verändert, und die Zusammensetzung des Mikrobioms ist ebenfalls verändert. Bei Menschen mit Parkinson überwiegen oft Bakterien, die die Darmwand durchlässig machen.
Ernährungsempfehlungen und -tipps
Eine ausgewogene Ernährung ist das Zauberwort. Eine gesunde Balance aus Gemüse, Obst und tierischen Produkten liefert nicht nur die notwendige Energie, sondern schmeckt auch noch. Die mediterrane Küche bietet eine gute Basis für eine ausgewogene Ernährung. Diese zeichnet sich durch einen hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln aus, die schonend zubereitet werden, um Geschmack, Farbe und wertvolle Inhaltsstoffe zu erhalten.
Mediterrane Ernährung
Die mediterrane Küche ist reich an Gemüse, Ölen mit ungesättigten Fettsäuren, Fisch, Hülsenfrüchten und wenig Fleisch. Sie weckt nicht nur Urlaubsgefühle, sondern ist auch besonders gesund. Viel frisches Grünzeug und andere gesunde Zutaten sind typisch für diese Ernährungsweise.
Allgemeine Ernährungstipps
- Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse täglich.
- Essen Sie Fisch ein- bis zweimal pro Woche.
- Wenn Sie Fleisch essen, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche.
- Bevorzugen Sie Vollkornprodukte, Kartoffeln und unpolierten Reis.
- Konsumieren Sie Süßes nur in Maßen.
- Integrieren Sie fünf kleine Portionen Obst und Gemüse in Ihren täglichen Speiseplan.
- Verwenden Sie Kräuter und Gewürze, aber nur wenig Salz.
Spezielle Ernährungsaspekte bei Parkinson
Es gibt keine spezielle Ernährung oder Diät, die bei Parkinson eine Heilung bewirken kann. Dennoch ist es mit einer zielgerichteten Kost und bestimmten Maßnahmen oft möglich, die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Gerade für Parkinson-Patienten ist die Nahrungsaufnahme aufgrund von Schluckstörungen, Verdauungsstörungen und vermindertem Geruchs- und Geschmacksempfinden häufig problematisch.
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L-Dopa und Eiweiß
Bei der Einnahme des Parkinson-Medikamentes L-Dopa ist Vorsicht beim Verzehr von Eiweiß geboten. Eiweiß kann die Wirkung von L-Dopa beeinträchtigen, da es seine Aufnahme hemmt. L-Dopa sollte idealerweise auf nüchternen Magen und mindestens 30 Minuten vor der nächsten Mahlzeit eingenommen werden. Auch sollte L-Dopa nicht mit eiweißhaltigen Getränken eingenommen werden.
Mangelernährung
Häufige Probleme bei der Parkinson-Erkrankung wie verzögerte Magenentleerung, Appetitlosigkeit, Völlegefühl nach dem Essen, Einschränkungen bei Geruch und Geschmack, Verstopfung, Schluckstörungen und Depression sind mit einem hohen Risiko für eine Mangelernährung verbunden. Eine Mangelernährung zeigt sich unter anderem durch einen Verlust von Gewicht, Kraft und Antrieb.
Verdauungsprobleme
Verstopfung ist ein sehr häufiges Symptom beim Parkinson-Syndrom. Um den Verstopfungen entgegenzuwirken, ist die Aufnahme einer ballaststoffreichen Ernährung sinnvoll. Ballaststoffe werden vom Körper nicht verdaut, nehmen aber im Darm durch Wasseraufnahme an Volumen zu und erhöhen somit den Druck auf die Darmwände, was wiederum für eine beschleunigte Verdauung sorgt.
Tipps zur Linderung von Verdauungsproblemen
- Sorgen Sie für eine ballaststoffreiche Ernährung mit Gemüse, Getreide und Obst.
- Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich (mindestens 2,5 Liter am Tag).
- Integrieren Sie lösliche Ballaststoffe wie Flohsamen oder geschroteten Leinsamen in Ihre Ernährung.
- Bevorzugen Sie Müsli, Trockenfrüchte (in Wasser eingeweicht), Sauerkrautsaft und Vollkornprodukte.
Schluckstörungen
Parkinson-Patienten können eine spezielle Kost, eine sogenannte Dysphagie- oder Breikost, empfohlen werden. Als ungeeignet erweisen sich meist Speisen von körniger, trockener, faseriger oder harter Konsistenz. Bei flüssigen Speisen kommt es häufig zum Verschlucken. Besonders ungünstig sind Mischkonsistenzen wie klare Suppe mit Einlagen.
Vitamin- und Nährstoffbedarf
Menschen mit Parkinson haben oft niedrigere Vitamin-D-Spiegel als gleichaltrige Gesunde. Ein Vitamin-D-Mangel kann u. a. zu einer Osteoporose und damit zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche führen. Vitamin B12 ist für Zellteilung, Blutbildung und Nervenfunktion wichtig. Mangelzustände an Vitamin B12 und auch Vitamin B6 treten bei Menschen mit Parkinson möglicherweise häufiger auf als in der gesunden Bevölkerung.
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Empfehlungen für die Vitamin- und Nährstoffaufnahme
- Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D durch Sonnenlicht oder Nahrungsergänzungsmittel.
- Stellen Sie sicher, dass Sie genügend Vitamin B12 durch tierische Produkte oder Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen.
- Integrieren Sie kalziumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Grünkohl und Brokkoli in Ihre Ernährung.
Kochen als Therapie
Von der Auswahl der Speisen über Einkauf, Vor- und Zubereitung bis zum gemeinsamen Genuss des fertigen Gerichts im Familien- oder Freundeskreis kann sich jeder Schritt des Kochens positiv auf die Parkinson-Erkrankung und ihre Symptome auswirken - und dabei sogar noch Spaß machen. Verwenden Sie ausreichend Zeit und Sorgfalt auf die Zubereitung der Speisen, essen Sie bewusst, vermeiden Sie Hektik und Ablenkung beim Essen und vor allem: genießen Sie Ihre Mahlzeiten und den Spaß beim Kochen.
Ernährungs-Docs Rezepte für Parkinson
Es gibt viele Rezepte, die speziell auf die Bedürfnisse von Parkinson-Patienten zugeschnitten sind. Diese Rezepte berücksichtigen die besonderen Herausforderungen bei der Nahrungsaufnahme und enthalten wichtige Nährstoffe, die den Körper unterstützen.
Kochbücher und Rezeptsammlungen
Das Kochbuch "Gut essen bei Parkinson: 120 Rezepte" von Julia König bietet eine Sammlung von 120 Rezepten, die darauf abzielen, die medikamentöse Therapie der Krankheit zu unterstützen und den Körper beweglich zu halten. Die Rezepte sind so konzipiert, dass sie die speziellen Bedürfnisse von Parkinson-Patienten berücksichtigen.
Beispielrezepte
- Gemüsesuppe: Eine einfache Gemüsesuppe kann leicht verdaulich sein und wichtige Nährstoffe liefern.
- Fischgerichte: Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren und kann zur Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit beitragen.
- Smoothies: Smoothies sind eine gute Möglichkeit, Obst und Gemüse in flüssiger Form zu konsumieren, besonders bei Schluckbeschwerden.
Weitere unterstützende Maßnahmen
Neben der Ernährung können auch andere Maßnahmen die Lebensqualität von Parkinson-Patienten verbessern.
Sport und Bewegung
Zahlreiche Studien belegen, dass Sport sehr wirkungsvoll gegen Parkinson ist. Bereits im Anfangsstadium lassen sich die Symptome durch intensives Training verbessern. Für Parkinson-Erkrankte sind Sportarten mit fließenden Bewegungen wie Schwimmen, Radfahren und Joggen besonders geeignet.
Physiotherapie
Physiotherapie hilft, die Mobilität zu erhalten und die Symptome zu lindern. In den ersten Stadien der Parkinson-Krankheit kann die Bewegungstherapie BIG zum Einsatz kommen. Die Übungen mit großen, fließenden Bewegungen stimulieren ungenutzte Bereiche des Gehirns.
Medikamentöse Therapie
Medikamente können den Mangel an Dopamin im Gehirn ausgleichen und die Bewegung verbessern. Die medikamentöse Therapie kann die Bewegung verbessern, die Erkrankung aber nicht heilen.
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