Die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken wurde im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie gegründet, um die Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz und pflegenden Angehörigen in Oberfranken zu verbessern. Als zentrale Anlaufstelle bietet sie vielfältige Unterstützung und Beratung.
Hintergrund: Demenz in Bayern und die Bayerische Demenzstrategie
In Bayern leben derzeit ca. 400.000 pflegebedürftige Menschen, von denen etwa 280.000 in häuslicher Pflege von Angehörigen versorgt werden. Menschen mit Demenz bedürfen dabei besonderer Beachtung. Bayernweit sind aktuell 240.000 Menschen von Demenz betroffen, wobei rund drei Viertel zu Hause betreut und versorgt werden.
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege rief deshalb bereits im Jahr 2013 die Bayerische Demenzstrategie ins Leben. Ziel ist ein Bewusstseinswandel hin zu einer demenzfreundlichen Gesellschaft mit bestmöglicher medizinischer Versorgung, Betreuung und Pflege. Um diese Ziele zu erreichen, sieht die Strategie verschiedene Projekte und Maßnahmen vor, darunter die Implementierung der Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern sowie regionaler Fachstellen in allen Regierungsbezirken.
Die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken
Oberfranken ist flächenmäßig der kleinste Regierungsbezirk Bayerns mit der geringsten Einwohnerzahl, weist aber einen vergleichsweise hohen Anteil älterer Menschen auf. Die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken hat das oberste Ziel, die Lebensbedingungen von pflegebedürftigen Menschen - mit oder ohne Demenz - und ihrer pflegenden Angehörigen zu optimieren. Sie will dazu beitragen, pflegebedürftigen Menschen bis zuletzt ein weitgehend eigenständiges und selbstbestimmtes Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen.
Die Fachstelle versteht sich als Partnerin und Dienstleisterin für die praktische Arbeit vor Ort. Kommunen sollen inspiriert werden, demenzfreundliche Strukturen zu schaffen und Pflegestützpunkte einzurichten.
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Aufgaben und Ziele im Überblick
Die Hauptaufgaben der Fachstelle liegen in folgenden Bereichen:
- Hilfen für Menschen mit Demenz sowie deren Angehörige
- Angebote zur Unterstützung im Alltag (AUA)
- Beratung in der Pflege
Konkret bedeutet dies:
- Analyse der Versorgungssituation: Die Fachstelle analysiert die aktuelle Versorgungssituation in der Region und identifiziert Bedarfe an Betreuung und Beratung.
- Förderung von Angeboten zur Unterstützung im Alltag (AUA): Sie setzt sich für eine breitere Wahrnehmung der AUA und die verstärkte Nutzung des Entlastungsbetrags ein.
- Vernetzung der Angebote: Die Fachstelle fördert und unterstützt regionale Netzwerke, um eine umfassende Versorgung aus einer Hand zu gewährleisten.
- Sensibilisierung der Öffentlichkeit: Um Menschen mit Demenz die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen, treibt die Fachstelle den gesellschaftlichen Bewusstseinswandel im Umgang mit der Krankheit voran.
- Schulungen und Fortbildungen: Die Fachstelle bietet Schulungen, Fortbildungen und Fachveranstaltungen an, um Akteure in den Bereichen Demenz und Pflege zu befähigen.
Angebote und Leistungen der Fachstelle
Die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken bietet ein breites Spektrum an Leistungen für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte:
- Beratung: Die Fachstelle berät kostenlos und trägerunabhängig zu allen Fragen rund um Demenz, Pflege und Unterstützungsmöglichkeiten. Sie fungiert als Lotsin für Beratungs- und Unterstützungsangebote, um einen klaren Überblick zu schaffen und Überforderung zu vermeiden.
- Information: Die Fachstelle hält Informationsmaterialien bereit und sensibilisiert die Öffentlichkeit für das Thema Demenz.
- Unterstützung bei der Anerkennung von AUA: Die regionale Fachstelle bietet Fachstellen für pflegende Angehörige sowie neuen oder bereits bestehenden Trägern von Angeboten zur Unterstützung im Alltag Hilfestellung im Anerkennungsverfahren.
- Beratung zu Förderungen und Schulungen: Sie klärt Fragen zu Förderungen und berät zu Schulungen von ehrenamtlich und nicht ehrenamtlich Helfenden.
Anlaufstellen und Erreichbarkeit
Die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken ist über zwei Anlaufstellen erreichbar:
- Hauptstelle am Landratsamt Bamberg: Ansprechpartnerinnen sind die Gerontologinnen Kerstin Hofmann und Patricia Reinhardt.
- Außenstelle am Landratsamt Hof: Die Diplom-Sozialpädagogin (FH) Ute Hopperdietzel ist hier Ansprechpartnerin.
Durch die beiden Anlaufstellen sind kurze Wege, eine gute Erreichbarkeit und Ansprechpartner vor Ort für Ratsuchende im gesamten Bezirk sichergestellt.
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Engpässe und zukünftige Entwicklung
Erste Recherchen der Mitarbeiterinnen haben ergeben, dass es noch zahlreiche Orte in Oberfranken, vor allem in ländlichen Gebieten, gibt, wo es an Betreuungsmöglichkeiten für Demenzerkrankte mangelt. Die Mitarbeiterinnen möchten Engpässe an Unterstützungsangeboten in Oberfranken aufdecken, um strukturiert und bedarfsorientiert Angebote aufzubauen und zu vernetzen. Besonderes Augenmerk wird auf die Situation pflegender Angehöriger gelegt.
Die Rolle der Fachstelle im Kontext der Bayerischen Demenzstrategie
Die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken ist ein wichtiger Baustein der Bayerischen Demenzstrategie. Im Rahmen dieser Strategie wird pro Regierungsbezirk eine solche Stelle aufgebaut und vom Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert. Oberfranken ist unter den ersten Regionen, in denen dies umgesetzt wurde. Möglich macht dies eine Kooperation der Landkreise Bamberg, Hof und Forchheim.
Angebote zur Unterstützung im Alltag (AUA)
Die AUA stellen für pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige eine wichtige Form von Betreuung und Entlastung dar. Seit 2021 besteht die Möglichkeit, Nachbarn oder Bekannte bei der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken als ehrenamtlich tätige Einzelpersonen registrieren zu lassen. Diese können dann Aufgaben übernehmen und über den Entlastungsbetrag eine Aufwandsentschädigung erhalten. Voraussetzung ist, dass die Person nicht bis zum 2. Grad verwandt oder verschwägert ist und eine Online-Schulung absolviert hat.
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