Die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt Pflegekräfte vor komplexe Herausforderungen. Fallbeispiele bieten eine wertvolle Möglichkeit, sich mit den verschiedenen Facetten der Erkrankung auseinanderzusetzen und geeignete Lösungsansätze zu entwickeln. Dieser Artikel beleuchtet anhand verschiedener Fallbeispiele die Herausforderungen und Möglichkeiten in der Betreuung von Menschen mit Demenz.
Rollenkonflikte in der Pflege: Der Fall Frau Teichmann
Frau Teichmann, 79 Jahre alt und erst seit kurzem im Heim, leidet an einer noch nicht stark ausgeprägten Demenz (Grad 1). Altenpflegerin Janine Meier, die eine Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft absolviert hat, führt ein Biografiegespräch mit ihr. Dabei erfährt sie, dass Frau Teichmann Grundschullehrerin war und ihre Arbeit liebte. Sie war traurig, als sie in Rente gehen musste und sang gerne in einem Gesangsverein. Die Wohnbereichsleitung unterbricht das Gespräch und fordert Janine auf, ihre Arbeit zu machen.
Der Rollenkonflikt
Janine befindet sich in einem Rollenkonflikt. Einerseits soll sie die Bedürfnisse der Bewohnerin nach Biografiearbeit erfüllen, andererseits wird sie von der Wohnbereichsleitung dazu angehalten, sich auf die "eigentliche" Arbeit zu konzentrieren.
Merkmale des Konflikts
Der Konflikt entsteht durch unterschiedliche Erwartungen an die Rolle der Pflegekraft. Die Wohnbereichsleitung sieht die Pflege primär als körperliche Versorgung, während Janine den Fokus auf die psychosoziale Betreuung legt.
Rollendistanz
Um mit Rollenkonflikten umgehen zu können, benötigt man Rollendistanz. Dies bedeutet, dass man sich der eigenen Rolle bewusst ist und sich nicht vollständig mit ihr identifiziert. Man kann die Erwartungen der Rolle erfüllen, ohne die eigenen Werte und Überzeugungen aufzugeben.
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Biografiearbeit und Gerontopsychiatrie
Die Biografiearbeit ist für Menschen mit Demenz besonders geeignet, da sie Erinnerungen wecken und die Identität stärken kann. Es gibt jedoch auch weitere Methoden gerontopsychiatrischer Arbeit, die je nach Bedarf eingesetzt werden können.
Finanzielle Aspekte
Die Wohnbereichsleitung argumentiert, dass biografieorientierte Arbeit aufgrund von Geldmangel nicht stattfinden könne. Dies verdeutlicht die Problematik, dass in der Pflege oft finanzielle Aspekte über die individuellen Bedürfnisse der Bewohner gestellt werden.
Herzinsuffizienz und die Auswirkungen auf den Schlaf: Der Fall Frau Sommer
Hertha Grün ist 96 Jahre alt und lebt seit 2 Jahren im Altenheim. Durch einen Schlaganfall hatte sie vor 3 Jahren eine rechtsseitige Halbseitenlähmung erlitten und konnte sich nicht mehr allein versorgen. Seit einer Woche ist Frau Grün oft sehr schläfrig, sie verweigert auch die Nahrung. Die Pflegekräfte spüren, dass Frau Grün der Abschied aber nicht leicht fällt, sie wirkte mitunter recht aggressiv, dann aber wieder sehr teilnahmslos. Die Kinder machen sich große Sorgen um die Mutter, sie wissen nicht wie sie helfen können, sie fühlen sich oft mit der Sterbesituation überfordert. Seit 3 Tagen ist Frau Grün nun nicht mehr ansprechbar, die Pflegekräfte spüren, dass es dem Ende zugeht und versuchen über die basale Stimulation den Kontakt zu ihr zu halten.
Frau Sauerbier ist 87 Jahre alt und wohnt in einem Altersheim. Sie leidet an zunehmender Herzinsuffizienz. Es machte sich zunächst durch Atemnot beim Treppensteigen bemerkbar. Mittlerweile klagt sie unter Luftnot, wenn sie flach im Bett liegt. Nachts muss sie mehrmals auf die Toilette. Beim Aufstehen und Aufrichten wird ihr oft schwindlig. Ihr Gang ist langsam, beim Treppensteigen muss sie sich festhalten und oft stehen bleiben, um Atem zu holen. Frau Sauerbier ist oft nach dem Essen übel.
Frau Sommer leidet neben der Halbseitenlähmung unter einer Herzschwäche. Durch die Herzschwäche muss sie häufig nachts Wasserlassen und befürchtet, den Gang zur Toilette nicht rechtzeitig zu schaffen, sodass sie sich kaum traut, fest einzuschlafen. Beim morgendlichen Wecken um 6:30 Uhr ist sie deshalb unausgeschlafen und fühlt sich wie gerädert.
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Schlafstörungen bei Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz kann zu Schlafstörungen führen, da die Betroffenen nachts häufiger Wasserlassen müssen und unter Atemnot leiden. Die Angst, den Gang zur Toilette nicht rechtzeitig zu schaffen, kann den Schlaf zusätzlich beeinträchtigen.
Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen
Frau Sommers Tochter bat darum, dass ihre Mutter morgens länger schlafen gelassen wird, da sie früher nie so früh aufgestanden sei. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten der Bewohner zu berücksichtigen.
Herausforderungen in der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung: Der Fall Katja und Erwin
Katja, Schülerin der zehnten Klasse der Berufsfachschule für Sozialpflege, absolviert ihr Praktikum im Wohnheim St. Anton für Menschen mit geistiger Behinderung. In der Roten Gruppe betreut sie neben acht anderen Bewohnern Erwin. Als Katja Erwin am Nachmittag bei seiner Rückkehr ins Wohnheim an der Tür begrüßt, umarmt er sie überschwänglich und flüstert ihr zu: "Geh´n wir eine rauchen?"Katja befreit sich aus seiner Umarmung, lässt ihn stehen und geht sofort in die Teeküche.
Umgang mit Nähe und Distanz
Die Situation zeigt die Herausforderung im Umgang mit Nähe und Distanz in der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung. Es ist wichtig, klare Grenzen zu setzen und gleichzeitig eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.
Kommunikation und Interpretation von Verhalten
Erwins Verhalten kann verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig, die Hintergründe zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.
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Lebensqualität trotz schwerer Behinderung: Der Fall Frau Kasimir
Frau Kasimir ist 43 Jahre alt und lebt seit 20 Jahren auf der Wohngruppe „Sieglinde" der Lebenshilfe. Aufgrund einer schweren geistigen und körperlichen Behinderung ist Frau Kasimir bettlägerig. Ihr Zimmer ist in warmen Farben gestrichen, an Wänden hängen viele Bilder von Hunden und Katzen. Auch im Bett der Bewohnerin befinden sich einige Kuscheltiere, die zum Lagern der Bewohnerin benutzt werden. Frau Kasimir kann sich nicht verbal äußern, sie äußert sich durch Laute, die als zustimmend oder ablehnend gedeutet werden können. Auch durch Gestik und Mimik kann sie sich einbringen. Bei Schmerzen und Angst schreit sie laut und schlägt mit den Händen. Frau Kasimir hört sehr gerne ruhige Musik, auch auf Berührungen reagiert sie positiv. Da sie täglich abends gebadet wird, werden ihr am Morgen nur das Gesicht und die Hände gewaschen, die Zähne ( im Oberkiefer fehlen 2 Schneidezähne) geputzt und die Intimpflege mit Einlagenwechsel durchgeführt. Die Haut im Intimbereich ist nicht gereizt, zeigt aber seit 2 Tagen eine Rötung in der Analfalte. Nach der Morgentoilette wird Fr. Kasimir angekleidet und bekommt ihr Frühstück mundgerecht zubereitet und im Bett eingegeben.
Nicht-verbale Kommunikation
Frau Kasimir kommuniziert durch Laute, Gestik und Mimik. Es ist wichtig, diese Signale zu deuten und auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
Individuelle Gestaltung des Umfelds
Die Gestaltung des Zimmers mit warmen Farben, Bildern und Kuscheltieren trägt zur Lebensqualität von Frau Kasimir bei.
Pflegerische Maßnahmen
Die tägliche Pflege wird an die Bedürfnisse von Frau Kasimir angepasst. Die Beobachtung der Haut im Intimbereich ist wichtig, um Hautirritationen frühzeitig zu erkennen.
Selbstbestimmung und Teilhabe trotz körperlicher Einschränkungen: Der Fall Jan
Jan, 9 Jahre alt, leidet unter einer Cerebralparese und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Er besucht die dritte Klasse einer Schule für Körperbehinderte. Seine Lehrer und Betreuer beschreiben ihn als intelligenten, aufgeweckten Jungen, der allerdings in vielen Bereichen des täglichen Lebens noch sehr unselbständig ist. Er ist der älteste von vier Kindern der Familie Krügel. Da die Familie in einem kleinen Dorf mehr als 80 km von der Schule entfernt wohnt, besucht Jan unter der Woche das der Schule angeschlossene Internat. Die Eltern haben der Internatsunterbringung ihres Sohnes schweren Herzens zugestimmt, verwöhnen ihn aber oftmals am Wochenende.
Förderung der Selbständigkeit
Trotz seiner körperlichen Einschränkungen soll Jan in seiner Selbständigkeit gefördert werden.
Unterstützung durch Familie und Betreuer
Die Eltern und Betreuer spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Jan.
Internatsunterbringung
Die Internatsunterbringung ermöglicht Jan den Besuch einer spezialisierten Schule und fördert seine soziale Integration.
Herzinsuffizienz im Alltag: Die Fälle Frau Sauerbier und Herr Flaschenbier
Frau Fischer, geboren 1933 (82 Jahre), wurde im heutigen Tschechien geboren und musste mit ihren Eltern 1945 ihre Heimat verlassen. Zunächst fanden sie in der Oberpfalz eine neue Heimat. Dort beendete Frau Fischer die Schule und erlernte den Beruf als Verkäuferin. Ihr Mann war ihre große Liebe. Doch er verfiel mehr und mehr dem Alkohol. Im volltrunkenen Zustand kam es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen. War er wieder nüchtern, zeigte er sich reuig und versprach, nie wieder Alkohol zu trinken. Als er sich dann auch an dem damals zweijährigen Sohn vergriff, verließ sie ihren Mann. Er und seine Familie versuchten mit allen Mitteln, sie zur Rückkehr zu bewegen. In einer oberfränkischen Stadt fand sie eine Anstellung als Verkäuferin in einem großen Warenhaus. Nach ihrer gescheiterten Ehe blieb sie mit ihrem Sohn allein. Bereits in früheren Jahren hatte Frau Fischer häufig Probleme mit dem Kreislauf und dem Herzen. Es wurde bei ihr bereits 1978 eine Herzinsuffizienz festgestellt, sodass sie regelmäßig Medikamente einnehmen musste. Obwohl sie immer in ärztlicher Behandlung war, verschlimmerte sich die Herzinsuffizienz. Frau Fischer wurde immer weniger belastbar und ermüdete sehr schnell. Ihr Sohn finanzierte ihr zahlreiche Kuraufenthalte und stellte eine Haushaltshilfe ein, um seine Mutter zu entlasten. Dennoch war sie von der Alltagsbewältigung zunehmend überfordert. Vor zwei Jahren zog sie dann auf eigenen Wunsch in das Pflegeheim Abendruhe. Das Pflegeheim ist nur fünf Gehminuten von der Arbeitsstelle des Sohnes entfernt, sodass er wochentags nach der Arbeit täglich bei ihr vorbeischauen kann.
Herr Flaschenbier ist 63 Jahre alt und fühlt sich fit, obwohl sein Arzt kürzlich eine Herzinsuffizienz bei ihm feststellte. Darauf kann er keine Rücksicht nehmen, denn er ist beruflich stark gefordert. Von seinem Schreibtisch aus dirigiert er von morgens bis in die Nacht ein erfolgreiches Unternehmen. Oft trifft er sich mit Geschäftspartnern in Amerika und Asien. Die damit verbundenen Geschäftsessen sind für ihn eine willkommene Abwechslung. Er isst gerne, was sein starkes Übergewicht deutlich zeigt, obwohl er in der Firma selten zu geregelten Mahlzeiten kommt. Die Zeit reicht oft nicht einmal aus, in Ruhe seinen Kaffee zu trinken. Allerdings würde er nie ein Restaurant besuchen, in dem er nicht rauchen darf. Herr Flaschenbier raucht sogar während des Essens. Letztes Jahr hatte er eine Thrombose. Das war sehr ärgerlich, weil ihm durch die Erkrankung ein wichtiges Geschäft platzte. Der Arzt warnte ihn, dass er jederzeit wieder eine Thrombose bekommen könnte.
Unterschiedliche Umgangsweisen mit der Erkrankung
Frau Fischer passt ihr Leben an die Herzinsuffizienz an und zieht schließlich in ein Pflegeheim. Herr Flaschenbier ignoriert die Erkrankung und führt seinen ungesunden Lebensstil fort.
Risikofaktoren
Übergewicht, Rauchen und Stress sind Risikofaktoren für Herzinsuffizienz.
Bedeutung der ärztlichen Behandlung
Frau Fischer ist regelmäßig in ärztlicher Behandlung, während Herr Flaschenbier die Warnungen des Arztes ignoriert.
Multiple Sklerose und ihre Auswirkungen auf den Alltag: Der Fall Rosa Kreuz
Die 58 jährige Rosa Kreuz* arbeitete als Stationsschwester. Vor etwa 8 Jahren war ihr beim Ausfüllen der Stations-Dienstpläne erstmals aufgefallen, dass sie nicht mehr so schnell schreiben konnte und ihr Schriftbild undeutlicher wurde. Auch die Wachsmalerei, die sie in ihrer Freizeit betrieb, ging ihr nicht mehr so einfach von der Hand. Wegen der ziehenden Schmerzen und einer unangenehmen Steifigkeit im Bereich des rechten Oberarmes, die sie zudem schon seit einiger Zeit plagten, hatte sie damals zunächst einen Orthopäden aufgesucht. Zur Linderung der Schmerzen und mit dem Verdacht einer Schultergelenksarthrose verschrieb dieser schmerzstillende Mittel und krankengymnastische Behandlungen. Während sich die Schmerzsymptomatik besserte, wurden die Schwierigkeiten beim Schreiben und Malen mit dem rechten Arm immer stärker, innerhalb eines Satzes wurde die Schrift immer kleiner. Auch bei anderen Aktivitäten (z.B. beim Schuhebinden) machte sich zunehmend eine merkliche Unruhe und ein Zittern im rechten Unterarm und in der rechten Hand bemerkbar.
Symptome und Diagnose
Die Symptome von Rosa Kreuz deuten auf Multiple Sklerose hin. Die Diagnose wird oft erst spät gestellt, da die Symptome vielfältig und unspezifisch sein können.
Auswirkungen auf den Alltag
Multiple Sklerose kann den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen. Schwierigkeiten beim Schreiben, Malen und anderen feinmotorischen Tätigkeiten können die Lebensqualität erheblich einschränken.
Leben auf der Straße: Der Fall Regina
Die vierzehnjährige Regina ist von zu Hause weggelaufen und lebt in Berlin auf der Straße. Sie und ihre Freunde putzen bei Autofahrern an den Ampeln Windschutzscheiben, um sich Geld zu verdienen. Manche Autofahrer sind großzügig, andere jagen sie aber auch weg. Oft reicht das Geld nicht, um sich satt zu essen.. Sie hat ständig Angst, von der Polizei aufgegriffen zu werden. Reginas Clique schläft im Sommer im Stadtpark, im Winter suchen sie nach offenen Haustüren, um in Mietshäusern heimlich im Treppenhaus zu übernachten. Regina hat einen Hund, den sie sehr liebt und der sie ständig begleitet. Die Eltern leiden sehr darunter, dass ihre Tochter ein Straßenkind ist. Reginas Vater war ein einfacher LKW Fahrer, der sich mit seiner Frau vor Jahren selbständig machte und eine erfolgreiche Spedition aufbaute. In der Woche, manchmal auch am Wochenende, verlassen sie morgens um 7°° Uhr das Haus und kommen erst spät abends heim. Reginas jüngere Schwester ist stolz, dass ihre Eltern beruflich so erfolgreich sind und genießt es, anerkannt und im Wohlstand aufwachsen zu können. Sie macht den Eltern viel Freude und glänzt mit guten schulischen Leistungen. Reginas Lebenswandel ist ihr peinlich. Regina galt schon früher als schwierig. Nach den Umzug in das eigene Haus verschlechterten sich ihre Noten und auf ihre kleine Schwester reagierte sie eifersüchtig. Zweimal brachte die Polizei Regina nach Hause. Ihr Hund kam ins Tierheim, wo er bestens versorgt wurde. Die Eltern vermieden jegliche Vorwürfe. Regina hatte letzten Herbst eine Bronchitis. Ihre Freunde besorgten ihr Salbei, kochten daraus einen Tee und rieten ihr, diesen Tag im Versteck zu bieiben, sich auszuruhen und warm zu halten. Sie putzte dennoch auf einer Kreuzung die Windschutzscheiben und obwohl es regnete, trug sie nur ein T-Shirt, weil sie sehr bei der Arbeit schwitzte. Am Abend hatte sie hohes Fieber und Schütteifrost. Aus der Bronchitis war eine Lungenentzündung geworden. Der Streetworker brachte sie ins Krankenhaus. Nach einer Woche intensiver Pflege war sie soweit wiederhergestellt, dass ihre Eltern sie abholen sollten.
Ursachen für das Leben auf der Straße
Reginas Fall zeigt, dass es viele Gründe für das Leben auf der Straße geben kann. Familiäre Probleme, schulische Schwierigkeiten und Eifersucht können dazu beitragen.
Risiken und Gefahren
Das Leben auf der Straße ist mit vielen Risiken und Gefahren verbunden. Mangelernährung, Krankheiten und Gewalt sind nur einige davon.
Bedeutung von Unterstützung
Streetworker und Freunde können eine wichtige Unterstützung für Jugendliche auf der Straße sein.
Apoplex und seine Folgen: Der Fall Frau Rennt
Frau Rennt ist 80 Jahre alt, seit 2 Jahren Witwe und lebt seit 9 Monaten im Altenheim. Sie ist auf eigenen Wunsch dorthin gezogen, weil sie sich in zunehmendem Maße nicht mehr selbst versorgen konnte. Das Putzen und Einkaufen fiel ihr besonders schwer. Bislang hatte Frau Rennt sich immer wohlgefühlt und sich nach eigenen Aussagen auch an das Leben und den veränderten Tagesablauf im Altenheim gewöhnt. Sie legt viel Wert auf ihr Äußeres und kleidet sich immer altersgemäß. Kinder haben sie und ihr an einem Herzinfarkt verstorbenen Mann keine. Besucht wird sie 2-3x in der Woche von ihrer 4 Jahre jüngeren und einzigen Schwester. Sie hat auf eigenen Wunsch einen Betreuer. Sie isst gerne und geniesst das nachmittägliche Kaffeetrinken mit ihren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Bei der Geburtstagsfeier einer Mitbewohnerin vor 6 Monaten fiel sie wie vom Schlag getroffen von ihrem Stuhl und war bewusstlos. Der sofort benachrichtigte Notarzt diagnostizierte einen Apoplex mit Hemiplegie rechts. Aufgrund ihrer Hemiplegie ist Frau Rennt mobilitätseingeschränkt und benötigt Hilfe beim Aufstehen. Laufen ist nur mit einem Rollator möglich und auch hier zeigt sie ein unsicheres Gangbild. Aufgrund einer Gesichtsfeldeinschänkung rechts neigt Frau Rennt dazu, Hindernisse nicht zu erkennen. Eine sensorische Aphasie erschwert die Kommunikation, sie äußert Zustimmung oder Ablehnung über Handzeichen. Eine nach dem Apoplex entstandene Harninkontinenz wurde im Krankenhaus sowie in der Reha mit Inkontinenzhosen versorgt. Die Bewegungseinschränkung aufgrund der Hemiplegie erschwert ihr die Zubereitung der Mahlzeiten, macht sie bisweilen sogar unmöglich. Frau Rennt ist zeitlich und örtlich nicht (Veränderte Orientierung) vollständig orientiert und neigt zu Depression und depressiven Verstimmungen.
Folgen des Apoplex
Der Apoplex hat bei Frau Rennt zu einer Hemiplegie, Gesichtsfeldeinschränkung, Aphasie, Harninkontinenz und Depression geführt.
Auswirkungen auf den Alltag
Die Folgen des Apoplex beeinträchtigen Frau Rennts Alltag stark. Sie benötigt Hilfe bei der Mobilität, Kommunikation undAlltagsbewältigung.
Bedeutung von Unterstützung
Die Unterstützung durch das Pflegeheim, ihre Schwester und ihren Betreuer ist für Frau Rennt wichtig.
Halbseitenlähmung und ihre Herausforderungen: Der Fall Frau Meier
Fr. Frau Erna Meier, geboren 1939, lebt seit einer Woche im Pflegeheim St. Anton. Sie besaß mit ihrem Mann einen Bauernhof. Vor vier Jahren zog Frau Meier mit ihrem Mann in einen kleinen Seitentrakt des Hauses und überließen das Resthaus ihrer einzigen Tochter mit Schwiegersohn und deren zwei kleinen Kindern. Seitdem half Frau Meier der Tochter bei der Versorgung der Kinder, Haushalt und Gemüsegartens. Ihr Mann starb überraschend vor einem Jahr. Nach der klinischen Akutversorgung kam sie in eine Rehaklinik. Obwohl die Tochter sich sofort bereit erklärte, die Pflege der Mutter zu übernehmen, lehnte sie ab und wollte in ein Pflegeheim. Sie befürchtete, ihrer Tochter nur noch zur Last zu fallen. Durch ihre rechtsseitige Halbseitenlähmung kann sie nicht frei stehen und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Dazu kommt eine chronische Obstipation und Urininkontinenz. Sie zieht sich zurück und vereinsamt, weil die Kommunikation erschwert ist. Sie schämt sich, es ist ihr unangenehm. Fühlt sich nicht mehr vollwertig. Die Bewegungseinschränkungen werden verstärkt durch eine schmerzhafte Arthrose beider Kniee. Frau Meier hatte bereits seit zwei Jahren einen schwankenden Blutdruck und litt häufig unter Bluthochdruck.
Körperliche und psychische Folgen
Frau Meier leidet unter den körperlichen Folgen der Halbseitenlähmung, wie Bewegungseinschränkungen, Obstipation und Inkontinenz. Zudem zieht sie sich zurück und vereinsamt aufgrund von Scham und dem Gefühl, nicht mehr vollwertig zu sein.
Bedeutung von Rehabilitation
Die Rehaklinik hat Frau Meier geholfen, mit den Folgen des Apoplex umzugehen.
Entscheidung für das Pflegeheim
Frau Meier hat sich bewusst für das Pflegeheim entschieden, um ihre Tochter nicht zur Last zu fallen.
Rehabilitation nach Apoplex: Der Fall Herr Klein
Der verwitwete Herr Klein, 72 Jahre, früher Lehrer in einer Realschule mit den Fächern Deutsch und Sport, lebt seit zwei Wochen im Pflegeheim St. Maria. Vor sechs Wochen erlitt Herr Klein einen Apoplex mit rechtsseitiger Hemiplegie. Nach dem Klinikaufenthalt war klar, dass er sich nicht mehr alleine versorgen kann. Zu seinen beiden Kindern wollte Herr Klein nicht ziehen, da sie selber Familie haben und in anderen Bundesländern leben. Neben der Hemiplegie leidet Herr Klein unter Schluck- und Sprachstörungen mit schweren Wortfindungsstörungen. Als Rechtshänder hat Herr Klein große Probleme, die linke Hand einzusetzen. Sein Gleichgewichtsgefühl ist gestört, das freie Stehen und Gehen nicht möglich, sodass er auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Aber Herr Klein hat sich nicht aufgegeben. Er hat sich zum Ziel gesetzt, in absehbarer Zeit nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen zu sein und mit dem Rollator laufen zu können. Hochmotiviert nimmt er regelmäßig an den Angeboten der Physiotherapie teil.
Rehabilitation als Chance
Herr Klein nimmt die Rehabilitation aktiv an und setzt sich реаlіѕtіѕсhe Ziele.
Bedeutung von Motivation
Seine hohe Motivation ist entscheidend für den Rehabilitationserfolg.
Unterstützung durch Physiotherapie
Die Physiotherapie unterstützt Herrn Klein dabei, seine motorischen Fähigkeiten wiederzuerlangen.
Veränderung nach Schlaganfall: Der Fall Frau Huber
"Ach, Susanne! Ich weiß gar nicht mehr, was ich machen soll! Nach meinem Schlaganfall hat sich alles verändert. Sozialbetreuerin Susanne lernte Frau Huber bereits in ihrem ersten Praktikum vor einem halben Jahr kennen, die damals im Bereich "Betreutes Wohnen" lebte. Dort kannten alle die Dame als lebensfrohe…
Veränderung des Lebensgefühls
Frau Huber erlebt nach dem Schlaganfall eine Veränderung ihres Lebensgefühls.
Bedeutung von sozialer Betreuung
Sozialbetreuer wie Susanne können den Betroffenen helfen, mit den Veränderungen umzugehen.
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