Fingerkrampf: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Fingerkrämpfe können schmerzhaft und einschränkend sein. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Fingerkrämpfen, einschliesslich des Schnappfingers und des Schreibkrampfes, und bietet einen umfassenden Überblick über Behandlungsmöglichkeiten und präventive Massnahmen.

Was ist ein Fingerkrampf?

Ein Fingerkrampf ist eine plötzliche, unwillkürliche und oft schmerzhafte Anspannung der Muskeln in den Fingern. Die Muskeln verhärten sich kurzzeitig, was zu stechenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. In manchen Fällen treten auch Zuckungen der Muskelfasern auf.

Ursachen von Fingerkrämpfen

Fingerkrämpfe können verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Überlastung: Eine übermässige oder einseitige Belastung der Fingermuskulatur, z.B. durch Tippen, Handarbeiten oder Musizieren, kann zu Krämpfen führen.
  • Flüssigkeits- und Elektrolytmangel: Ein Mangel an wichtigen Mineralstoffen wie Magnesium, Kalium oder Calcium kann die Muskelkontraktion beeinträchtigen und Krämpfe verursachen.
  • Durchblutungsstörungen: Eine verminderte Durchblutung der Arme und Hände kann zu steifen Gliedern, kalten Händen und Krämpfen führen. Dies kann z.B. durch langes Anwinkeln der Arme bei der Arbeit am Computer entstehen.
  • Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Karpaltunnelsyndrom, Arthrose oder neurologische Störungen können Fingerkrämpfe begünstigen.
  • Schreibkrampf: Eine spezielle Form des Fingerkrampfes, die durch unwillkürliche Dauerspannung bestimmter Fingermuskeln beim Schreiben entsteht.

Spezifische Ursachen im Detail

Schnappfinger (Tendovaginitis stenosans)

Der Schnappfinger, auch schnellender Finger oder Triggerfinger genannt, ist eine Sehnengleitstörung. Dabei verdicken sich die Beugesehnen der Finger durch chronische Überlastung und gleiten nicht mehr reibungslos durch die Ringbänder, die die Sehnen am Knochen fixieren.

Symptome:

  • Steifigkeit des Fingers, besonders morgens
  • Schmerzen im Fingergrundgelenk
  • Ein tastbarer Knoten am Übergang zur Hand
  • Ein Gefühl des "Festklemmens" in gebeugter Position
  • Ein ruckartiges "Schnappen" beim Strecken des Fingers

Ursachen:

  • Überlastung der Fingersehnen
  • Sehnenscheidenentzündung
  • Diabetes mellitus
  • Gicht
  • Rheumatoide Arthritis

Behandlung:

  • Schonung der Hand
  • Krankengymnastik
  • Manuelle Therapie
  • Dehnübungen
  • Kortisonspritzen
  • Operation (Ringbandspaltung)

Schreibkrampf

Der Schreibkrampf ist eine spezielle Form des Fingerkrampfes, die beim Schreiben auftritt. Dabei verkrampfen sich unwillkürlich die kleinen Fingermuskeln, die für die Schreibbewegung benötigt werden.

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Ursachen:

  • Fehlsteuerung der Muskulatur
  • Dauerspannung bestimmter Fingermuskeln
  • Sensomotorische Amnesie (Verlust des Körpergefühls)
  • Erwartungsangst, beim Schreiben zu versagen

Behandlung:

  • Manuelle Therapie (z.B. Pohltherapie)
  • Neurobiologisch fundierte Behandlungen
  • Achtsamkeitstraining
  • Spezielle Übungen zur Wiederherstellung der Muskelsteuerung
  • Ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes

Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Verengung des Karpaltunnels im Handgelenk, wodurch der Medianusnerv eingeengt wird.

Symptome:

  • Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühle im Daumen, Zeige- und Mittelfinger
  • Schmerzen im Handgelenk und Unterarm
  • Muskelschwäche in der Hand

Ursachen:

  • Schwellung des Gewebes im Karpaltunnel
  • Überlastung des Handgelenks
  • Hormonelle Veränderungen
  • Entzündungen
  • Anatomische Veranlagung

Behandlung:

  • Entlastung des Handgelenks
  • Schienen
  • Kortisonspritzen
  • Operation (Durchtrennung des Karpalbandes)

Muskelkrämpfe durch weitere Faktoren

Neben den spezifischen Ursachen wie Schnappfinger, Schreibkrampf und Karpaltunnelsyndrom können Muskelkrämpfe in Armen, Händen und Fingern auch durch andere Faktoren ausgelöst werden:

  • Überbelastung des Muskels: Eine zu intensive oder einseitige Belastung des Muskels kann zu Verkrampfungen führen.
  • Hormonelle Erkrankungen: Eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse kann zu Calciummangel und Muskelkrämpfen führen. Auch während der Schwangerschaft können vermehrt Muskelkrämpfe auftreten.
  • Calciummangel: Calciummangel im Blut kann zu Muskelkrämpfen führen, z. B. bei Vitamin-D-Mangel, Bauspeicheldrüsenentzündung, chronischer Nierenschwäche oder Fehlfunktion der Nebenschilddrüse.
  • Neurologische Erkrankungen: Fehlfunktionen im Nervensystem können eine Muskelschwäche verursachen, die auch zu Muskelkrämpfen führen kann, z. B. bei Polyneuropathie (ausgelöst durch Diabetes, Alkoholmissbrauch, Autoimmun-, Infektions- und Krebserkrankungen).
  • Diabetes mellitus: Begleiterscheinungen von Diabetes mellitus können Krämpfe in den Muskeln sein.
  • Entzündliche Muskelerkrankungen: Auslöser können Viren (Grippe), Bakterien (Tetanus), Parasiten und Autoimmunerkrankungen (wie Myasthenia gravis) sein.
  • Nichtentzündliche Muskelerkrankungen: Ursachen können Muskeldystrophien (Erbkrankheit, bei der sich das Muskelgewebe abbaut), Stoffwechselstörungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion) oder Erkrankungen des Nervensystems (wie Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose (MS) oder Polio) sein.

Behandlung von Fingerkrämpfen

Die Behandlung von Fingerkrämpfen richtet sich nach der Ursache. Einige allgemeine Massnahmen können jedoch zur Linderung der Beschwerden beitragen:

  • Dehnen: Dehnen Sie den betroffenen Muskel vorsichtig, um die Spannung zu lösen.
  • Massage: Massieren Sie den verkrampften Muskel, um die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu entspannen.
  • Wärme: Wärme, z.B. in Form eines warmen Bades oder einer Wärmflasche, kann helfen, die Muskeln zu entspannen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.
  • Elektrolyte: Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Elektrolyten wie Magnesium, Kalium und Calcium.
  • Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden.

Was tun, wenn Krämpfe lange andauern?

Bei einem Krampf im Unterarm oder in der Hand sollte zuerst die Muskulatur entlastet werden. Machen Sie eine kurze Pause und geben Sie der Muskulatur die Möglichkeit, zu entspannen und die Durchblutung zu verbessern.

Dehnen Sie die betroffene Muskulatur vorsichtig. Wenn sich beispielsweise der Zeigefinger verkrampft und zur Handinnenfläche krümmt, dehnen Sie ihn leicht nach oben - also von der Handinnenfläche weg. Achten Sie dabei darauf, dass Sie Ihre Schmerzgrenze nicht überschreiten.

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Wärme kann helfen, die Verkrampfung effektiv zu lockern. Eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen können helfen. Schon eine warme Tasse Tee, die sie in den Händen halten, kann helfen, die Durchblutung der Hände zu steigern und diese zu entkrampfen.

Auch leichte Massagen können helfen, die verkrampfte Muskulatur zu entspannen.

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Schmerzen eher harmlos sind, wenn sie nur eine kurze Zeit andauern und von selbst wieder verschwinden. Sollten sie mehrere Tage andauern oder gehäuft auftreten, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden!

Vorbeugung von Fingerkrämpfen

Es gibt verschiedene Massnahmen, um Fingerkrämpfen vorzubeugen:

  • Regelmässige Pausen: Machen Sie regelmässige Pausen bei Tätigkeiten, die die Hände und Finger belasten.
  • Dehnübungen: Führen Sie regelmässig Dehnübungen für die Arm- und Handmuskulatur durch.
  • Ergonomische Arbeitsumgebung: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, um einseitige Belastungen zu vermeiden.
  • Ergonomische Hilfsmittel: Verwenden Sie ergonomische Hilfsmittel wie eine Handballenauflage, eine ergonomische Tastatur oder eine spezielle Maus.
  • Hand- und Fingertraining: Stärken Sie die Muskeln in Händen und Fingern durch gezieltes Training.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyten.
  • Vermeidung von Überlastung: Vermeiden Sie übermässige oder einseitige Belastungen der Hände und Finger.
  • Hände warmhalten: Bei Arbeiten in einer kalten Umgebung werden die Hände eher steif und schmerzen.

Spezielle Übungen zur Vorbeugung und Behandlung

  • Übung zur Dehnung von Hand und Fingern: Strecken Sie den betroffenen Finger nach oben, so dass eine Dehnung entsteht.
  • Übung zur Förderung der Beweglichkeit: Machen Sie mit der Hand etwa zehnmal eine Faust, ohne grosse Kraft aufzubauen. Führen Sie diese Übung mehrmals täglich durch.
  • Dehnen der Wadenmuskulatur: Füße in Schrittstellung positionieren, das hintere Bein strecken, das vordere Bein beugen. Dabei darauf achten, dass die Ferse des hinteren Beines Bodenkontakt hat.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Fingerkrämpfe harmlos und verschwinden von selbst. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:

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  • Wenn die Krämpfe häufig auftreten oder sehr stark sind.
  • Wenn die Krämpfe länger als ein paar Minuten andauern.
  • Wenn die Krämpfe von anderen Symptomen begleitet werden, wie z.B. Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Muskelschwäche.
  • Wenn die Krämpfe dieAlltagsaktivitäten beeinträchtigen.
  • Wenn die Krämpfe auf eine zugrunde liegende Erkrankung hindeuten.

Ein Arzt kann die Ursache der Krämpfe abklären und eine geeignete Behandlung empfehlen.

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