Die Welt der Fische ist vielfältig und faszinierend. Entgegen der landläufigen Meinung sind Fische keineswegs dumm oder empfindungslos. Sie verfügen über erstaunliche kognitive Fähigkeiten und können sowohl Freude als auch Schmerz empfinden. In diesem Artikel werden wir uns einige besondere Fischarten ansehen, ihr Sehvermögen untersuchen und Einblicke in ihre Verhaltensweisen geben.
Der "Fisch ohne Gesicht"
Tiefseeforscher haben vor Australien einen außergewöhnlichen Fund gemacht: einen sogenannten "Fisch ohne Gesicht". Dieses Tier, das seit über 140 Jahren nicht mehr gesichtet wurde, lebt in etwa 4000 Metern Tiefe. Es hat keine sichtbaren Augen oder Nase, und sein Maul befindet sich auf der Unterseite. Der etwa 40 Zentimeter lange Fisch hat eine tropfenartige Form und erinnert an einen Oktopus.
Tintenfische: Intelligente Meerestiere
In den Medien wird zunehmend über die Intelligenz von Tintenfischen berichtet. Diese Kopffüßer verfügen über ein hoch entwickeltes Nervensystem und ein Gehirn im hinteren Teil des Kopfes. Sie können durch Beobachtung lernen und zeigen bemerkenswerte Fähigkeiten zur Problemlösung.
In einem Experiment wurde Tintenfischen ein gläserner Behälter mit Beute präsentiert, der über Röhren unterschiedlichen Durchmessers mit einem zweiten Behälter verbunden war. Nur eine der Röhren war groß genug, damit der Tintenfisch seinen Kopf hindurchstecken konnte. Erstaunlicherweise tasteten die Tintenfische die Röhren ab und wählten stets die richtige aus, ohne den direkten Weg zur Beute zu versuchen.
Das Sehvermögen von Fischen
Farbsehen bei Raubfischen
Raubfische wie Barsch, Hecht und Zander besitzen Sinneszellen für Helligkeits- und Farbwahrnehmung (Stäbchen und Zapfen). Sie können jedoch nicht alle Farben sehen, die für Menschen sichtbar sind. Hechte und Barsche haben eine gelbe Hornhaut, die kurzwelliges Licht blockiert. Sie können Blau und Ultraviolett nicht sehen, aber gut zwischen Grün- und Rottönen unterscheiden. Welse können sogar nur Rot und Kontraste wahrnehmen.
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Fluoreszenz und UV-Licht
Einige Fische können Fluoreszenz wahrnehmen. UV-aktive Köder nehmen UV-Licht auf und geben Licht wieder ab, wodurch der Köder zu leuchten scheint. UV-Licht dringt jedoch nicht am tiefsten in die Wassersäule ein, da es von Schwebeteilchen absorbiert wird.
Kontrast und Köderfarbe
Kontraste spielen eine wichtige Rolle bei der Sichtbarkeit von Ködern unter Wasser. Ein roter Köder kann in großer Tiefe als dunkles Objekt sichtbar sein, das sich gut vom Himmel abhebt. Bei stark überfischten Beständen kann Auffälligkeit jedoch auch dazu führen, dass Fische den Köder meiden.
Wissenschaftliche Studien zur Köderfarbe
Einige Studien haben gezeigt, dass die Köderfarbe keinen Einfluss auf den Fangerfolg hat. Andere Studien haben jedoch ergeben, dass bestimmte Farben unter bestimmten Bedingungen besser funktionieren. Beispielsweise fingen weißlich-silbrige Farben in klarem Wasser besonders gut, während Gelb in trübem Wasser und Schwarz in grünem Wasser erfolgreich waren.
Das Hecht-Experiment
Eine aktuelle Studie untersuchte, wie Hechte auf natürlich und unnatürlich gefärbte Gummiköder reagieren. Es gab keinen signifikanten Unterschied in den Attackierraten zwischen den beiden Farben.
Das Sehvermögen von Marlinen
Marlin haben große Augen und ein Großteil ihres Gehirns dient zur Verarbeitung visueller Reize. Sie können Farben sehen, aber anders als wir. Sie sind blind für Rot und nehmen es nur als Schatten wahr. Skipper setzen deshalb auf den Kontrast und das Laufverhalten der Köder.
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Biofluoreszenz bei Fischen
Biofluoreszenz ist die Fähigkeit von Fischen, blaues Licht aufzunehmen und in Form von grünem, gelbem oder rotem Licht wieder abzugeben. Dies ermöglicht es ihnen, in den dunklen Tiefen des Ozeans zu kommunizieren und sich zu tarnen. Einige Fische haben Gelbfilter in ihren Augen, die die Wahrnehmung von Fluoreszenz erhöhen.
Der Elefantenrüsselfisch
Der Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) ist ein faszinierender Fisch, der in den Fließgewässern Westafrikas lebt. Er nutzt zur Orientierung sowohl seine Augen als auch eine raffinierte Fähigkeit zur aktiven Elektroortung. Durch ein spezielles Organ im Schwanz gibt er elektrische Impulse ab und kann Änderungen des elektrischen Feldes wahrnehmen, die durch Strukturen und Lebewesen in seiner Umgebung verursacht werden.
Elefantenrüsselfische können das Bild ihrer Umgebung auch von einem Sinn auf den anderen übertragen. Wenn die Tiere ein Objekt zuerst nur mit dem Sehsinn kennengelernt hatten, konnten sie es anschließend auch mit dem elektrischen Sinn wiedererkennen, obwohl sie es nie zuvor elektrisch wahrgenommen hatten.
Lippfische: Farbenprächtige Bewohner der Meere
Lippfische (Labridae) sind eine Familie von Meeresfischen, die für ihre Farbenpracht und Vielfalt bekannt sind. Sie leben weltweit in den Meeren der tropischen, subtropischen und gemäßigten Klimazonen, meist an Fels- und Korallenriffen.
Lippfische haben eine schlanke oder hochrückige Gestalt und sind oft farbenprächtig. Viele Arten wechseln im Laufe ihres Lebens das Geschlecht. Sie ernähren sich carnivor von wirbellosen Tieren, Fischlaich oder kleineren Fischen. Einige Lippfische betätigen sich als Putzer und entfernen Parasiten von der Haut und den Kiemen größerer Fische.
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