Fitness fürs Gehirn: Übungen für einen wachen Geist

Unser Gehirn ist eines der wichtigsten Organe unseres Körpers und verdient daher die Aufmerksamkeit, die es benötigt. Gehirnjogging ist ein wissenschaftliches Training für das Gehirn durch Denkaufgaben, das die kognitiven Fähigkeiten verbessern kann. Es ist wichtig für die mentale Leistungsfähigkeit, besonders im Alter. Mit Gehirnjogging können Sie Ihr Gehirn trainieren, was mehrere positive Auswirkungen auf Ihre Gesundheit hat.

Was ist Gehirnjogging?

Gehirnjogging, Gehirntraining, Gedächtnistraining: Der Sport für das Gehirn hat viele Bezeichnungen, meistens ist damit aber die gleiche Aktivität gemeint. Grundsätzlich erhöht Gehirnjogging die Fitness für das Gehirn. Das Training wird allerdings nicht durch körperliche Anstrengung ausgeführt, sondern durch Denkaufgaben, die verschiedene kognitive Bereiche fördern. Ihr Gehirn kann dabei ähnlich wie ein Muskel verstanden werden, dessen Leistungsfähigkeit sich durch das wiederholte Training steigert. Wird er unterfordert, baut er wieder ab. Regelmäßige Beanspruchung ist also eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Gehirn.

Ursprung und Bedeutung von Gehirnjogging

Gehirnjogging ist wichtig, weil mit zunehmendem Alter das Leistungsniveau der kognitiven Fähigkeiten sinkt. Durch regelmäßiges und facettenreiches Training ergibt sich für Sie die Möglichkeit, Ihre mentale Leistungsfähigkeit nachhaltig zu verbessern. Das funktioniert in allen Altersgruppen. Die diversen Übungseinheiten sind dazu bestimmt, gezielt Bereiche des Gehirns (insbesondere des Cerebrums, auch genannt Großhirn) zu stärken. Beim Gehirnjogging zielt jede Übung auf eine spezielle kognitive Fähigkeit ab.

Diese Art des Trainings ist übrigens keine Erfindung der letzten Jahre, sondern existiert bereits seit dem letzten Jahrhundert. Der deutsche Psychologe Siegfried Lehrl forschte in den 80er Jahren an Möglichkeiten, die Intelligenz zu erhöhen; Forschung, die 1992 in der Entwicklung von „Mentalem Aktivierungstraining“ (MAT) mündete. Seitdem wurden vielfältige wissenschaftliche Projekte durchgeführt und Studienergebnisse publiziert, die die Effektivität von Gehirntraining untersuchen. 2008 wurde beispielsweise durch Dr. Susanne Jaeggi in der Dual-N-Back Studie nachgewiesen, dass Gehirnjogging eine Verbesserung der fluiden Intelligenz bewirken kann.

Vorteile von Gehirnjogging

Die konkreten Vorteile von Gehirnjogging auf einem Blick:

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  • Erhöhte Verarbeitungsgeschwindigkeit: Durch regelmäßiges, intensives Gehirnjogging werden wir schneller darin, neue Informationen zu verarbeiten. Das ist zum Beispiel hilfreich für ältere Erwachsene, die erste altersbedingte kognitive Einschränkungen spüren.
  • Verbessertes Gedächtnis: Durch Gehirnjogging können Erinnerungsvermögen und Gedächtnisleistung verbessert werden. Es kann auch dazu beitragen, das Risiko von Gedächtnisverlust im Zusammenhang mit Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen zu reduzieren.
  • Verbesserte Konzentration und Aufmerksamkeit: Durch Gehirnjogging können Konzentration und Aufmerksamkeit gestärkt werden, was dazu beitragen kann, die Leistung in Beruf, Schule oder anderen Aktivitäten zu verbessern.
  • Verbesserte Problemlösungsfähigkeiten: Gehirnjogging kann dazu beitragen, die Fähigkeit zu verbessern, komplexe Probleme zu lösen, indem es die kognitiven Fähigkeiten verbessert, die für das Lösen von Problemen notwendig sind.
  • Stimmungsverbesserung: Gehirnjogging kann auch dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern und Stress abzubauen, da es eine Aktivität ist, die das Selbstvertrauen und die Fähigkeit zur Bewältigung von Herausforderungen stärkt.

Formen von Gehirnjogging

Der Begriff Gehirnjogging kommt Ihnen vielleicht bekannt vor. 2007 wurde mit Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging zum ersten Mal ein Gehirnjogging-Spiel für die breite Bevölkerung zugänglich. Ebenfalls beliebt, vor allem bei Senioren, sind Logikrätsel, Sudoku, Memory, Kartenspiele, Schach und ähnliche Spiele. Diese dienen der Unterhaltung, werden aber auch mit geistiger Fitness assoziiert. Ohne den richtigen wissenschaftlichen Aufbau kann das Gehirnjogging langfristig nicht die gewünschten Resultate erzielen.

Effektives Gehirnjogging: Das gibt es zu beachten

Damit Sie optimal vom Gehirnjogging profitieren können, gibt es einige Punkte zu beachten. Natürlich kann jede geistige Stimulierung auch Training für unser Gehirn sein; allerdings heißt das nicht, dass das Lösen von Kreuzworträtseln am Frühstückstisch ausreicht, um unser Gehirn fit zu halten.

Folgende Punkte müssen erfüllt sein, um nachhaltig die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu steigern:

  1. An den Leistungsgrenzen arbeiten: Achten Sie stets darauf, ob Ihr Gehirn an seinen Leistungsgrenzen trainiert. Verlassen Sie immer wieder Ihre Komfortzone, um es bestmöglich anzuregen.
  2. Die richtige Umgebung aussuchen: Schalten Sie alle Geräte ab, die Sie unnötig ablenken könnten, wie z.B. Fernseher, Radio und Musik. Am besten klappt Training zu Hause in einem ruhigen Zimmer. Lassen Sie sich während der Übungssitzung vollständig auf das Training ein. Tun Sie nichts anderes parallel, sonst kann Ihr Gehirn nur “mit halber Kraft trainieren”.
  3. Regelmäßig statt punktuell trainieren: Trainieren Sie nicht länger als eine Stunde pro Tag und verteilen Sie das Training gleichmäßig auf die Woche. Wir empfehlen, an drei unterschiedlichen Tagen pro Woche eine Sitzung von ca. 30 Minuten zu absolvieren. Sie können die Intensität allerdings individuell anpassen. Finden Sie den für Sie passenden Rhythmus.
  4. Schlaf als wichtigen Baustein erkennen: Schlaf ist gesund für das Gehirn und nötig, um Erinnerungen zu konsolidieren und kognitive Reserven aufzufüllen. Daher trägt ausreichend Schlaf dazu bei, die Effizienz des Gehirntrainings zu erhöhen.
  5. Gesund ernähren, mit den richtigen Nährstoffen: Damit das Gehirn auf einem hohen Level operieren kann, benötigt es eine Vielfalt an Nährstoffen. Solche sind beispielsweise in der mediterranen Diät enthalten, deren positiver Effekt für ein gesundes Gehirn in vielen Studien gezeigt wurde.
  6. Misserfolge als Fortschritt verstehen: Ärgern Sie sich nicht über Misserfolge in den Übungen. Für jeden Erfolg sind viele Misserfolge nötig, die den anschließenden Fortschritt überhaupt erst ermöglichen. Übung macht den Meister.
  7. Genug Abwechslung: Um einen ganzheitlichen Trainingserfolg zu erzielen, müssen unterschiedliche kognitive Fähigkeiten mit unterschiedlichen Übungen trainiert werden. Durch das Wechseln zwischen verschiedenen Übungen stellen Sie sicher, dass Ihr gesamtes Gehirn gefordert wird. Gleichzeitig sorgt die Abwechslung für einen größeren Trainingserfolg.
  8. Täglich ausreichend bewegen: Durch tägliche Bewegung regen wir die Gehirnaktivität mit an. So tut Bewegung nicht nur unserem Körper gut, sondern auch unserem Geist. Durch Sport erzielen Sie sogar noch größere Erfolge.

Übungen, welche die Kriterien erfüllen

Leider erfüllen nicht viele Übungen und Spiele die Anforderungen für ein effektives Gehirnjogging. Einige gibt es aber doch, hier sind unsere Empfehlungen.

Schach

Kaum ein Spiel war über eine so lange Zeit relevant wie das Strategiespiel mit den Schwarzen und Weisen Feldern. Auch als Gehirnjogging eignet sich Schach besonders gut, denn die nahezu unendlichen Möglichkeiten wollen vorausgeplant werden. Wer also etwas für sein Gehirn tun will, sollte Schach einmal eine Chance geben. Praktischer Tipp: der anerkannte Sport kann nicht nur mit Freunden oder den Großeltern gespielt werden, sondern auch auf dem Smartphone, Tablet oder Computer.

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Neue Sprache Lernen

Auch eine neue Sprache zu lernen, trainiert unser Gehirn. Beim Lernen neuer Sprachen kommt vor allem unser Arbeitsgedächtnis zum Einsatz. Das Auswendiglernen neuer Vokabeln verbessert die Merkfähigkeit, während das Verstehen von Grammatikregeln auch das logische Denken trainiert. Auch das Schauen von Filmen und Serien auf einer Fremdsprache kann als Gehirnjogging zu verstehen sein, da sich das Gehirn hier mehr anstrengen muss, um das Gesagte zu verstehen. Ändern Sie also das nächste Mal einfach die Sprache, wenn Sie auf der Couch fernsehen und tun Sie etwas Gutes für Ihr Gehirn.

Physische Aktivitäten

Auch Bewegung und Sport können tatsächlich Ihre kognitiven Funktionen verbessern. So hat auch eine Harvard-Studie gezeigt: Regelmäßiges Ausdauer- oder Krafttraining hat einen positiven Effekt auf das Gedächtnis, die Problemlösefähigkeit sowie die Konzentration.

Musikinstrument lernen

Lernen, ein Musikinstrument zu spielen, ist ebenfalls eine hervorragende Gehirnjogging Methode. Es werden gleichzeitig das Gehör, der Sehsinn sowie die Hände benötigt; dadurch wird die motorische Koordination und die Konzentration angeregt.

Gehirntraining

Optimal für eine verbesserte Hirnleistung eignen sich Gehirntraining Übungen, die explizit zu diesem Zweck konzipiert wurden. NeuroNation bietet über 30 dieser Übungen und ist damit die perfekte Ergänzung zu jeder anderen Gehirnjogging Aktivität.

Wissenschaftlich fundiertes Gehirnjogging mit der NeuroNation App

In Zusammenarbeit mit Neuropsycholog:innen und Neurowissenschaftler:innen vieler unabhängiger Forschungseinrichtungen hat NeuroNation eine Gehirnjogging App entwickelt, die alle nötigen Kriterien erfüllt, um hocheffektives Gedächtnistraining zu gewährleisten. NeuroNation arbeitet mit mehreren Universitäten weltweit zusammen, um das Training effizienter zu gestalten.

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Es fließen regelmäßig die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Medizin in die Übungen mit ein. Unsere Aufgabe bei NeuroNation ist es, allen Menschen ein wirksames mentales Training zugänglich zu machen. In der App haben wir unsere Übungen in vier Kategorien eingeteilt, die im folgenden Abschnitt vorgestellt werden.

Die vier Kategorien unserer Übungen

Jede der vier Kategorien sollte gefördert werden, damit das Gehirnjogging möglichst erfolgreich ist. Manche der über 30 Übungen trainieren dabei gleich mehrere Kategorien, jeweils unterschiedlich stark.

Die vier Kategorien sind:

  • Geschwindigkeit: Die Fähigkeit des Gehirns, Informationen schnell zu verarbeiten und abzurufen.
  • Schlussfolgerndes Denken: Die Fähigkeit, Muster und Zusammenhänge zu erkennen und daraus entsprechende Rückschlüsse zu ziehen.
  • Gedächtnis: Die Fähigkeit, neue Informationen im Arbeits- und Langzeitgedächtnis zu speichern und wieder abzurufen.
  • Aufmerksamkeit: Die Fähigkeit, sich auf eine Sache zu konzentrieren und Ablenkungen auszublenden.

Für den optimalen Trainingseffekt personalisiert die NeuroNation App Ihren Trainingsplan so, dass Ihre Defizite ausgeglichen werden und keine Kategorie vernachlässigt wird. Gefallen Ihnen manche Übungen besonders gut, können Sie diese Gehirnjogging Aufgaben auch manuell auswählen.

Beispielübungen aus der NeuroNation App

Zum besseren Verständnis haben wir für Sie in jeder Kategorie zwei Beispielübungen herausgesucht. Hier sehen Sie den Aufbau und die Trainingsmethode der einzelnen Spiele.

Blitzrechner

  • Kategorie: Geschwindigkeit
  • Die Übung Blitzrechner trainiert die Fähigkeit, in kurzer Zeit mathematische Rechnungen durchzuführen. Dabei steigert sich der Schwierigkeitsgrad mit der persönlichen Leistung. Auf höheren Levels müssen mehrere Zahlen in einer Rechnung addiert, subtrahiert, multipliziert und dividiert werden. Teilweise fehlt auch das richtige Rechenzeichen, das der oder die Nutzer:in dann einfügt.

Buchstabensalat

  • Kategorie: Geschwindigkeit
  • Bei der Übung Buchstabensalat erscheinen verschiedene Buchstaben auf dem Bildschirm. Am oberen Bildschirmrand wird angezeigt, welchen Buchstaben Sie auf dem Bildschirm finden müssen. Das Ziel dabei ist, in einer festgelegten Zeitspanne so viele Buchstaben wie möglich anzuklicken.

Formdreher

  • Kategorie: Schlussfolgerndes Denken
  • Bei der Übung Formdreher wird Ihre Fähigkeit zur mentalen Rotation trainiert. Diese Fähigkeit wird in der Neuropsychologie unter anderem durch den mentalen Rotationstest (MRT) erfasst. Die Ausprägung der mentalen Rotationsfähigkeit variiert von Person zu Person, allerdings konnten Studien nachweisen, dass sie sich durch Training verbessern lässt.

Solitaria

  • Kategorie: Schlussfolgerndes Denken
  • Bei der Übung Solitaria werden verschiedene Muster in unterschiedlichen Farben dargestellt. Dabei ist eine Muster-Farbkombination einzigartig, alle anderen wiederholen sich. Nun liegt es an Ihnen, die einzigartige Kombination ausfindig zu machen.

Zahlenkönig

  • Kategorie: Gedächtnis
  • Die Übung Zahlenkönig trainiert gleichzeitig zwei, im Alltag wichtige kognitive Fähigkeiten, sie ist also eine sogenannte multimodale Übung. Zum einen werden die Grundrechenarten trainiert, zum anderen die Gedächtnisleistung. Multimodales Training wurde unter anderem in der sogenannten Dortmunder Altersstudie erfolgreich angewendet.

Drehmemory

  • Kategorie: Gedächtnis
  • Am Anfang dieser Übung werden bis zu 4 Symbole gezeigt, die Sie sich merken müssen. Danach werden diese verdeckt und die Position der Symbole wird verdreht. Anschließend werden die Symbole nacheinander abgefragt.

Blitzblick

  • Kategorie: Aufmerksamkeit
  • In der Übung Blitzblick müssen in kürzester Zeit Informationen erfasst und ähnliche Informationen voneinander unterschieden werden.

Weitere Übungen für Konzentration & Gedächtnis

  • Motorik: Jeder Bewegungsablauf ist ein kognitiver Prozess, den das Gehirn steuert. Machen Sie ihm einen Strich durch die Rechnung und fordern Sie Ihr Gehirn heraus: Gehen Sie mal rückwärts. Erledigen Sie Dinge mit links oder probieren Sie zu jonglieren.
  • Lernen: Wenn Sie eine Sprache oder ein neues Kartenspiel erlernen oder versuchen, Blumen zu zeichnen, werden Sie merken: Übung macht den Meister. Mit freundlicher Genehmigung unserer neuronalen Plastizität. Sie sorgt dafür, dass sich Nervenzellen, Synapsen und ganze Hirnareale verändern und anpassen. So können sie die Aufgaben, die wir ihnen stellen, gut bewältigen. Je öfter wir etwas tun, desto besser werden wir automatisch darin.
  • Gedächtnis: Unser Gehirn sortiert alles aus, was keiner Logik folgt. Deshalb fällt auch das Merken von Namen oft so schwer. Also müssen wir uns selber eine Logik bauen. Dafür verknüpfen Sie Abstraktes mit Inhalten. Denken Sie sich zu dem Namen einer Person ein Bild und eine Geschichte aus und verbinden Sie die Bildgeschichte mit der Person. Zum Beispiel: Bei Sabine denken Sie an eine Biene, die vor ihrem Gesicht herumschwirrt. Simone beißt in eine Zitrone und verzieht dabei das Gesicht. So fällt das Erinnern deutlich leichter.
  • Einfach mal abschalten: Wie beim Sport brauchen Sie auch beim kognitiven Training Ruhepausen. Schalten Sie ab, zum Beispiel mit der 5x5x5x-Methode: Atmen Sie fünfmal am Tag bewusst fünf Sekunden lang ein und anschließend wieder für fünf Sekunden aus. Oder gehen Sie einer einfachen Tätigkeit nach, wenn Ihnen der Kopf qualmt. So bekommt unser Unterbewusstsein Raum, um im Hintergrund zu arbeiten. Sie selbst haben das bestimmt auch schon erlebt: Beim Duschen, Spülen oder im Schlaf kommt Ihnen so manche gute Idee. Eben dann, wenn das Gehirn runterfährt.

Optische Täuschungen

Trauen Sie Ihren Augen? Vexierbilder verblüffen unser Oberstübchen. Warum sehe ich in demselben Bild zwei unterschiedliche Dinge? Wieso bewegen sich die Grafiken in diesem Bild? Ich weiß doch, das geht gar nicht. Gute Fragen, findet auch unser Gehirn - und lässt sich trotzdem aufs Glatteis führen.

Riesige Datenmengen, wenig Zeit

Unser Gehirn verarbeitet unzählige Informationen rasend schnell. Das muss es auch, wenn wir funktionieren wollen. Dabei kann es aber passieren, dass es sich täuschen lässt. Das Gehirn setzt ein Bild, das das Auge aufnimmt, blitzschnell zusammen. Es rekonstruiert das Bild mithilfe des Gedächtnisses und unserer Erfahrungen. Es nimmt an und schlussfolgert dabei. Wenn dann die visuellen Informationen beispielsweise unvollständig oder untypisch sind, versucht das Gehirn sie auszugleichen - es sucht nach einem Sinn. Dabei kommt es schon mal zu falschen Ergebnissen: Das sind die optischen Täuschungen.

So funktionieren Vexierbilder

Vexierbilder sind mehrdeutige Rätselbilder. In ihnen verstecken sich zwei Botschaften. Tatsächlich gibt es sie schon seit dem Mittelalter und sie überraschen und verblüffen ihre Betrachter und Betrachterinnen immer wieder. Vexierbilder lassen sich unterteilen in Bilder, die man drehen oder kippen kann. Andere betrachtet man als großes Ganzes oder man fokussiert Details.

Das Gehirn muss bei Vexierbildern oder sogenannten optischen Täuschungen mit ungewohnten Seh-Informationen fertig werden. Es verbindet die Bilder, die ihm das Auge sendet, mit den gelernten Erfahrungen. Und das passt nicht immer zusammen. Das Auge ist also unschuldig. Es arbeitet ganz normal und täuscht uns nicht. Es ist unser Gehirn, das sich verwirren lässt.

Was sehen Sie hier wirklich? Ein Bild, welches sich mindestens auf zwei verschiedene Weisen interpretieren lässt, nennt sich "Kippfigur". Sehen Sie den Pokal oder zwei Gesichter? Beide Sichtweisen können nicht gleichzeitig erfasst werden. Es kann sich immer nur eine der alternativen Sichtweisen in den Vordergrund des Bewusstseins schieben. Das erstmalige Erfassen einer der alternativen Wahrnehmungen braucht längere Zeit.

Zungenbrecher

Blaukraut bleibt Blaukraut … Dann verknoten wir mal die Zunge: Noch einmal tief durchatmen und schön konzentrieren. Denn unsere lustigen Sprachspiele haben es richtig in sich. Ob der Holz hackende Hans, der Sumpfschlumpf oder der dünne Diener, der die dicke Dame trägt - in Zungenbrechern treffen Sie allerhand Leute. Gut so. Denn sie sorgen in kniffligen Sätzen dafür, dass wir unser Gehirn und unsere Artikulation umfassend trainieren können.

Durch das regelmäßige Training mit Zungenbrechern erhöhen Sie Ihre Aufmerksamkeit, Konzentration und Merkfähigkeit. Aber auch die eigene Aussprache und das Sprechtempo werden optimiert. Es ist eine gute Übung für die Mundmotorik. Ihr Geist wird vielseitig herausgefordert und somit auch beweglicher. Nicht ganz unwichtig dabei: Die Sätze machen außerdem richtig gute Laune.

Zungenbrecher: Zum Warmlaufen

  • Hans hackt Holz hinterm Haus.
  • Einsame Esel essen nasse Nesseln gern, nasse Nesseln essen einsame Esel gern.
  • Früh fressen freche Frösche Früchte. Freche Frösche fressen früh Früchte.
  • Ein krummer Krebs kroch über eine krumme Schraube.
  • Eine Diplombibliothekarin ist Bibliothekarin mit Diplom, eine Bibliothekarin mit Diplom ist eine Diplombibliothekarin.
  • Chinesisches Schüsselchen, chinesisches Schüsselchen, chinesisches Schüsselchen.
  • Der Sumpfschlumpf schlumpft sich durch den Schlumpfsumpf.
  • Der dünne Diener trägt die dicke Dame durch den dicken Dreck. Da dankt die dicke Dame dem dünnen Diener, dass der dünne Diener die dicke Dame durch den dicken Dreck getragen hat.
  • Mischwasserfischer heißen Mischwasserfischer, weil sie im Mischwasser Mischwasserfische fischen.
  • Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugplatz Platz. Auf dem Flugplatz nahm der Flugplatzspatz Platz.
  • Sechzig tschechische Chefchemiker scheuchen keusche chinesische Mönche in seichte Löschteiche.
  • Testtexte texten Testtexter, Testtexter texten Testtexte.

Bewegungsübungen

Ein Zitat von Albert Einstein lautet „Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk, der rationale Geist ein treuer Diener.“ Das Zitat lässt sich auf unsere zwei Gehirnhälften übertragen. Das Geschenk ist die eher intuitive, kreative Gehirnhälfte. Der treue Diener, die vorwiegend analytische Gehirnhälfte. Um das Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften zu fördern, bedarf es regelmäßigem Training.

Übung 1: Fingerwechsel

Unsere Hände müssen einiges leisten. Greifen, Tasten oder Schreiben sind nur einige Aufgaben, die Sie damit täglich meistern. Eine gute Koordination ist daher die Grundvoraussetzung. Beide Hände getrennt voreinander zu koordinieren, stellt jedoch eine Herausforderung dar.

  • Die Ausgangsposition: Entspannt hinsetzen. Arme ausgestreckt vor den Körper halten.
  • Ausführung der Bewegung: Strecken Sie an Ihrer rechten Hand den Zeigefinger aus und gleichzeitig an der linken Hand den Daumen. Alle anderen Finger machen eine Faust. Danach wechseln Sie gleichzeitig an der rechten Hand vom Zeigefinger zum Daumen. An der linken Hand vom Daumen zum Zeigefinger. Wichtig: Jede Hand nur ein Finger. Achten Sie darauf, keine Fingerpistole zu machen.
  • Varianten: Stellen Sie sich bei der Übung auf ein Bein oder kreisen Sie im Stehen mit dem freien Fuß.

Übung 2: Acht zu Null

Ohne eine gute Abstimmung der Arme und Beine wären viele Bewegungen gar nicht möglich. Umso wichtiger ist es deshalb, deren Zusammenspiel zu trainieren. Die Schwierigkeit hierbei: Arme und Beine gleichzeitig und entgegengesetzt zu bewegen.

  • Die Ausgangsposition: Stellen Sie sich auf ein Bein.
  • Ausführung der Bewegung: Beginnen Sie, mit dem anderen Bein eine liegende Acht in die Luft zu malen. Fangen Sie an, mit der gegenüberliegenden Hand eine Null in die Luft zu zeichnen. Nehmen Sie danach das andere Bein und den anderen Arm.
  • Varianten: Beschreiben Sie, mit der Hand eine Acht und mit dem Bein eine Null.

Übung 3: Jonglieren

So halten Sie die Bälle in der Luft. Wenn Jongleure die Bälle kreisen lassen, sieht es auf den ersten Blick ganz einfach aus. Stimmt. Ist es im Grunde auch. Dennoch braucht man ein bisschen Übung. Jonglieren ist eine komplexe Tätigkeit, die das Gehirn ordentlich herausfordert.

  • Die Ausgangsposition: Stellen Sie sich gerade hin, die Füße schulterbreit auseinander. Ihre Hände lassen Sie locker nach unten hängen. Drehen Sie die Handflächen so, dass sie geöffnet nach vorne zeigen. Dann beugen Sie Ihre Unterarme nach oben, bis sie waagerecht vor dem Körper sind. So als würden Sie ein Tablett vor sich tragen. Die Handflächen zeigen nach oben. Stellen Sie sich am besten mit etwas Abstand mit dem Gesicht zu einer Wand hin auf. So vermeiden Sie, die Bälle nach vorn, statt gerade nach oben zu werfen. Blicken Sie geradeaus.

Gehirntraining im Alltag integrieren

  • Routinen durchbrechen: Schon das Zähneputzen, Kaffee einschenken oder putzen mit der schwachen Hand fördert die Aktivität in verschiedenen Bereichen des Gehirns. (Rechtshänder nehmen dann die linke Hand und umgekehrt). Auch einen Einkaufszettel kann man mal mit links (rechts) schreiben.
  • Memo-Spiele: Damit trainieren Sie Ihr Kurzzeitgedächtnis z. B. Lesen: Fit wird man z. B. mit dem Kopfüberlesen. Rätseln oder Sudoku hingegen sind wenig dafür geeignet, Ihr Gehirn fit zu halten. In kurzer Zeit gewöhnen Sie sich an die Aufgaben und fordern damit Ihr Gehirn nicht mehr. Damit das Gehirnjogging wirkt, muss sich die Schwierigkeit der Aufgaben an die Leistungsfähigkeit anpassen.

Weitere Tipps für ein fittes Gehirn

  • Körperliche Aktivitäten und Sport: Regelmäßige Bewegung und Sport können die Hirngesundheit fördern - und den Alterungsprozess verlangsamen: Denn sie tragen dazu bei, den Abbau der Nervenzellen im Bereich des präfrontalen Cortex und des Hippocampus zu reduzieren. Bereits drei Sporteinheiten von weniger als einer Stunde pro Woche können das Gehirn positiv beeinflussen. Am meisten profitiert das Gehirn von einer Kombination aus regelmäßigen Sporteinheiten und einem aktiven Lebensstil.
  • Gesellschaft suchen - soziale Isolation meiden: In einer neuen Studie haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften herausgefunden, dass bei Menschen mit wenig sozialen Kontakten die Hirnsubstanz stärker abnimmt als bei Personen, die sozial weniger isoliert sind. Zudem wird die geistige Leistungsfähigkeit schwächer. Einsame Menschen verlieren schneller Kompetenzen für Kommunikation wie Zuhören, auf Argumente reagieren, eigene Sätze und Standpunkte zu formulieren etc. - kurz: Soziale Isolation lässt das Gehirn aller Wahrscheinlichkeit nach schneller altern.
  • Gutes Hören kann Demenz vorbeugen: Eine internationale Studie konnte bereits vor einiger Zeit beweisen, dass Hörgeräte zur Vorbeugung von Demenz eingesetzt werden können. Denn je nach Grad der Schwerhörigkeit steigt die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken um bis zu 50 Prozent, wenn Menschen nichts gegen ihren Hörverlust tun.
  • Gesunder Schlaf: Im Schlaf werden die Energiereserven des Gehirns aufgeladen.
  • Gehirngesundes Essen: 120 bis 140 Gramm Glukose pro Tag benötigt unser Gehirn, um ausreichend versorgt zu sein und fit zu bleiben. Alles, was die Gefäße elastisch hält und die Durchblutung fördert, erhält zugleich die körperliche sowie die mentale Leistungsfähigkeit. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, hochwertigen pflanzlichen Ölen, Vollkorngetreide, Nüssen, Samen sowie hin und wieder Fisch oder Fleisch ist das beste „Brainfood“: Die Lebensmittel kurbeln das Gehirn an, sorgen für mehr Konzentration und unterstützen die Merkfähigkeit.

Medikamente prüfen

Auch andere Faktoren können eine (vorübergehende) Verwirrtheit auslösen. Dazu gehören Infektionen mit Fieber, Unfälle, bestimmte Medikamente z. B. Psychopharmaka und der Zustand nach Operationen. Wenn Sie längerfristig mehrere Medikamente auf Dauer einnehmen, können wir in der Apotheke Ihren Medikationsplan überprüfen. Wir schauen mit Ihnen die Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und die Dosierungen genau an.

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