Chronische Schmerzen sind ein weit verbreitetes und beeinträchtigendes Problem, das viele Menschen betrifft. Schätzungen zufolge leiden in Europa 95 Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen. Dies hat nicht nur körperliche Auswirkungen, sondern kann auch zu sozialer Isolation, Beziehungsproblemen, Arbeitsplatzverlust und negativen Auswirkungen auf Freundschaften und familiäre Bindungen führen. Da Nervenzellen, die für die Schmerzwahrnehmung zuständig sind, ein Schmerzgedächtnis entwickeln können, sind frühzeitige und angemessene Maßnahmen entscheidend. Eine ergänzende Maßnahme in der Schmerzbehandlung kann die Gabe von Mikronährstoffen sein.
Die Rolle von Mikronährstoffen bei Nervenschmerzen
Bei chronischen Schmerzen liegt häufig eine Schädigung der peripheren Nerven vor. Obwohl periphere Neuronen eine relativ gute Regenerationstendenz aufweisen, sind die Reparaturprozesse zeitaufwendig und erfordern einen erhöhten Verbrauch endogener Ressourcen. Zu den Nährstoffen, die diese Prozesse unterstützen können, gehören B-Vitamine, Folsäure und Uridinmonophosphat (UMP).
Uridinmonophosphat (UMP)
UMP ist ein Nukleotid, das eine wichtige Rolle bei der Zellteilung und -regeneration spielt. Es kann die Produktion von Proteinen fördern, die für eine ausreichende Ausstattung mit Enzymen sorgen. Darüber hinaus stimuliert es die Synthese wichtiger Membranbestandteile und unterstützt somit die Zellneubildung. Studien haben gezeigt, dass die Supplementierung von UMP die Nervenleitgeschwindigkeit bei vorgeschädigten Nerven deutlich erhöhen kann.
Vitamin B12
Vitamin B12 ist essentiell für das Nerven- und Immunsystem. Es ist an der Biosynthese von Purin- und Pyrimidinbasen beteiligt und spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung der Myelinscheiden im Nervensystem. Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Nervenschäden und neurologischen Problemen führen.
Folsäure
Folsäure, auch bekannt als Vitamin B9, gehört zur Gruppe der wasserlöslichen Vitamine. Sie ist an verschiedenen Wachstums- und Stoffwechselprozessen beteiligt und spielt eine entscheidende Rolle bei der Zellteilung und Zellneubildung. Ein Mangel an Folsäure kann vor allem Zellen betreffen, die sich rasch teilen, wie beispielsweise Blutzellen.
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Folsäure: Details zu Anwendung, Dosierung und Wirkung
Folsäure ist ein B-Vitamin, das in hoher Konzentration in grünen Pflanzen wie Spinat und Kohl vorkommt. Es ist jedoch empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen wie Hitze, Licht und Sauerstoff.
Anwendung von Folsäure
Folsäure wird bei Folsäuremangelzuständen verabreicht, die diätetisch nicht behoben werden können. Die perikonzeptionelle Einnahme von Folsäure (vor einer geplanten Schwangerschaft und im ersten Trimenon) wird auch bei vollwertiger Ernährung empfohlen, um das Risiko von Neuralrohrdefekten sowie von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bei Neugeborenen zu verringern. Folsäure wird außerdem zur Therapie einer Homocysteinämie eingesetzt, die durch Folsäuremangel bedingt ist.
Wirkmechanismus von Folsäure
Folsäure ist in ihrer reduzierten Form (Tetrahydrofolsäure) als Carrier von C1-Gruppen wirksam und besitzt damit eine zentrale Bedeutung für den Intermediärstoffwechsel aller lebenden Zellen.
Pharmakokinetik von Folsäure
Oral zugeführte Folsäure wird rasch und nahezu vollständig im proximalen Abschnitt des Dünndarms resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach ca. 1,6 Stunden erreicht. Im Verlauf von 4-6 Stunden wird die Folsäure zum Teil renal eliminiert und teilweise im Gewebe gespeichert.
Dosierung von Folsäure
Die Dosierung von Folsäure variiert je nach Anwendungsgebiet:
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- Prophylaxe von Folsäure-Mangel: 0,4 mg täglich. Auf ärztlichen Rat hin können auch 0,8 mg täglich eingenommen werden.
- Primärprävention von Neuralrohrdefekten: 0,4 mg täglich, idealerweise vier Wochen vor der Schwangerschaft beginnend und mindestens bis zur 12. Schwangerschaftswoche fortgesetzt. Auf ärztlichen Rat hin kann die Dosierung auf bis zu 0,8 mg Tagesdosis gesteigert werden.
- Therapie von Folsäure-Mangel: 5 bis 15 mg täglich nach ärztlicher Verordnung.
Nebenwirkungen von Folsäure
In seltenen Fällen (bei sehr hohen Dosierungen) können gastrointestinale Störungen, Schlafstörungen, Erregung oder Depression auftreten. Sehr selten sind allergische Reaktionen möglich.
Wechselwirkungen von Folsäure
Folsäure kann die Blutspiegel von Antikonvulsiva senken und die Wirkung von Folsäureantagonisten wie Chemotherapeutika und Zytostatika hemmen. Bei gleichzeitiger Gabe von hohen Dosen Folsäure und 5-Fluorouracil bzw. oralen Fluoropyrimidinen kann es zu schweren Durchfällen kommen. Chloramphenicol kann das Ansprechen auf eine Folsäure-Behandlung verhindern.
Kontraindikationen von Folsäure
Folsäure sollte nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegen Folsäure, bei Dosierungen von mehr als 5 mg Folsäure pro Tag in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Megaloblastenanämie infolge isolierten Vitamin B12-Mangels.
Weitere wichtige Aspekte bei Nervenschmerzen
Ursachen von Nervenschmerzen
Nervenschmerzen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Verletzungen, operative Eingriffe, Gefäßerkrankungen, Infektionen, Störungen des Hormonhaushalts oder des Stoffwechsels (z. B. Diabetes mellitus), Autoimmunerkrankungen, dauerhafte Einnahme von Genussmitteln (z. B. Alkohol), Umweltgiften oder Medikamenten.
Symptome von Nervenschmerzen
Typische Anzeichen von Nervenschmerzen sind einschießende starke Schmerzattacken sowie oberflächliche, brennende Schmerzen. Betroffene leiden oftmals unter chronischen Nervenschmerzen, die den Schlaf erheblich beeinträchtigen und im Alltag sehr belastend sein können.
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Diagnose von Nervenschmerzen
Die Diagnose von Nervenschmerzen umfasst in der Regel ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt (Anamnese), eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere Untersuchungen wie Laborwerte und neurologische Tests.
Behandlung von Nervenschmerzen
Die Behandlung von Nervenschmerzen zielt darauf ab, die Ursache der Nervenschädigung zu behandeln und die Symptome zu lindern. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Medikamente (z. B. Schmerzmittel, Antidepressiva, Antikonvulsiva), Physiotherapie, Schmerzpsychotherapie und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Nervennährstoffen wie UMP, Vitamin B12 und Folsäure.
Die Bedeutung eines gesunden Lebensstils
Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressabbau kann ebenfalls dazu beitragen, Nervenschmerzen zu lindern und die Nervenregeneration zu fördern.
Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Nervenfunktion
Es gibt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, die speziell zur Unterstützung der Nervenfunktion entwickelt wurden. Diese enthalten häufig eine Kombination aus UMP, Vitamin B12 und Folsäure sowie weitere Nährstoffe, die für die Gesundheit der Nerven wichtig sind.
NEURO-ORTHIM®
NEURO-ORTHIM® ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das Uridinmonophosphat und Cytidinmonophosphat sowie die Vitamine B1, B12, Biotin, Folsäure, Zink und Vitamin D3 enthält. Es ist lactosefrei, glutenfrei, ohne Titandioxid, ohne Magnesiumstearat und ohne Konservierungsstoffe. Die empfohlene Einnahme ist 1 Kapsel täglich mit ausreichend Flüssigkeit.
UMPneurax®
UMPneurax® ist ein weiteres Nahrungsergänzungsmittel, das eine Kombination aus Uridinmonophosphat, Folsäure und Vitamin B12 enthält. Es ist lactosefrei, glutenfrei und vegan. Die Einnahmedauer ist nicht beschränkt.
Keltican® forte
Keltican® forte ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das Uridinmonophosphat (UMP) und Vitamin B12 sowie Folsäure enthält. Es unterstützt die körpereigene Regeneration der peripheren Nerven. Die empfohlene Einnahme ist 1 Kapsel täglich mit etwas Flüssigkeit.
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