Polyneuropathie (PNP) ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen des peripheren Nervensystems, welches sämtliche Nerven umfasst, die vom zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) abgehen. Die peripheren Nerven stellen den Kontakt zwischen dem Gehirn und inneren Organen, Muskeln und der Haut her. Bei einer Polyneuropathie sind die Nervenfasern geschädigt oder vollständig zerstört, was zu einer Störung der Reizweiterleitung führt. Betroffene nehmen Reize wie Berührungen oder Schmerzen vermindert, verstärkt oder gar nicht wahr. Die Symptome machen sich aufgrund der langen Nervenbahnen vor allem in Armen und Beinen bemerkbar. Es gibt nicht „die eine“ Polyneuropathie, sondern eine große und vielfältige Gruppe von Erkrankungen des peripheren Nervensystems, die sich nach verschiedenen Kriterien einteilen lassen. Die Klassifikation ist in der medizinischen Praxis wichtig, um die Erkrankung präzise zu diagnostizieren und eine gezielte Therapie einzuleiten. Je nach Art der Polyneuropathie können die Behandlungsmöglichkeiten und der Verlauf stark variieren.
Die Prävalenz der Polyneuropathie beläuft sich in Deutschland auf 2-3 % in der Allgemeinbevölkerung. In der Gruppe der über 55-Jährigen beträgt sie sogar 8 %. Am häufigsten treten Beschwerden symmetrisch, im Bereich von Unterschenkel/Fuß bzw. Unterarm/Hand auf. Deshalb spricht man von einer strumpf- bzw. handschuhartigen Verteilung, wobei in der Regel Beine stärker betroffen sind als Arme.
Ursachen und Diagnose von Polyneuropathie
Die zugrundeliegenden Ursachen peripherer Nervenschädigungen reichen von mechanisch-traumatischen und immunologischen bis hin zu medikamentösen, toxischen, hereditären sowie endokrinen Faktoren. Bei Polyneuropathien gilt Diabetes mellitus als die häufigste Ursache (40%), gefolgt von übermäßigem Alkoholkonsum (10%). Ein Vitaminmangel, insbesondere ein Vitamin B12- oder Folsäuremangel, ist ebenfalls ein nicht zu vernachlässigender Faktor.
Die Wissenschaft kennt mittlerweile rund 600 Ursachen, die einer Polyneuropathie zugrunde liegen können. Trotz ausführlicher Diagnostik lässt sich bei rund einem Viertel der Betroffenen keine Ursache für die Polyneuropathie feststellen. In den meisten Fällen stellt die Polyneuropathie keine eigenständige Krankheit dar, sondern tritt als Folge oder Begleiterscheinung einer Grunderkrankung auf.
Weitere mögliche Ursachen sind:
Lesen Sie auch: Sichere Schwangerschaft trotz Epilepsie
- Nierenschwäche
- Lebererkrankung
- Schilddrüsenunterfunktion
- Medikamente (z. B. nach Chemotherapie)
- Mangelernährung
- Erregertoxikosen, z. B. Long- bzw. Post-COVID
Ziel der diagnostischen Maßnahmen ist es, die Art der Schädigungen (Nervenfortsätze oder der umhüllenden Markscheiden) und mögliche Ursachen der PNP zu identifizieren. Die Diagnostik einer Polyneuropathie ist die Aufgabe von niedergelassenen Neurologen und Nervenärzten. Allerdings ist hier meist nur der Nachweis bzw. Ausschluss von häufigen Ursachen möglich.
Zur Diagnose gehören:
- Anamnese: Der Neurologe erfasst die Krankengeschichte, fragt nach aktuellen Symptomen, deren erstem Auftreten, Grunderkrankungen und Medikation. Auch eine familiäre Vorbelastung ist von Interesse.
- Körperliche Untersuchung: Reflexe, Temperatur-, Schmerz- und Vibrationsempfinden an betroffenen Gliedmaßen werden überprüft sowie Gleichgewicht, Stand, Gang und Muskelkraft getestet.
- Nervenleitgeschwindigkeit (NLG): Gemessen wird, wie schnell elektrische Signale durch die Nerven geleitet werden.
- Spezielle Laboruntersuchungen: Das Blut wird auf spezifische Antikörper getestet.
- Bildgebung: Mittels hochauflösender Sonographie können beispielsweise Veränderungen in der Dicke eines Nervs detektiert werden.
Formen der Polyneuropathie
Polyneuropathien lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen:
- Metabolische Polyneuropathien: Werden durch Stoffwechselstörungen hervorgerufen. Ein Vitamin-B12-Mangel kann eine Polyneuropathie begünstigen.
- Entzündliche Polyneuropathien: Werden überwiegend durch Autoimmun-Erkrankungen verursacht. Dazu zählen unter anderem das Guillain-Barré-Syndrom oder die chronisch-inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP).
- Toxische Polyneuropathien: Giftstoffe können ebenfalls eine Schädigung peripherer Nerven hervorrufen.
- Diabetische Polyneuropathie: Bei etwa jedem zweiten Patient mit Diabetes mellitus treten im Laufe des Lebens Nervenschäden auf.
- Alkoholische Polyneuropathie: Chronischer Alkoholismus kann ebenfalls zu Polyneuropathie führen.
- Small Fiber Neuropathie: Betrifft im Allgemeinen die kleinen peripheren Nervenbahnen. Die häufigsten Auslöser sind Diabetes mellitus und eine gestörte Glukosetoleranz.
Nach dem zeitlichen Verlauf unterscheidet man:
- Akute Polyneuropathie: Die Symptome entwickeln sich innerhalb weniger Tage bis maximal vier Wochen. Typisch ist dies zum Beispiel beim Guillain-Barré-Syndrom.
- Chronische Polyneuropathie: Entwickelt sich schleichend über einen längeren Zeitraum.
Symptome der Polyneuropathie
Schädigungen des peripheren Nervensystems können sich unterschiedlich äußern. Abhängig von den betroffenen Nervenfasern treten starke Schmerzen, sensorische, motorische und vegetative sowie trophische Störungen auf, welche die Betroffenen im Alltag einschränken und ihre Lebensqualität mindern können.
Lesen Sie auch: Folsäure-Dosierung: Nervenschmerzen lindern
Erste Symptome sind in den meisten Fällen kribbelnde, brennende oder taube Hände und Füße, eine leichte Gangunsicherheit und sporadisch auftretende Muskelzuckungen. In fortgeschrittenen Stadien folgen sogenannte Minder- und Fehlempfindungen. Betroffene nehmen in der Folge Berührungen und Schmerzen vermindert oder falsch wahr. Die Wahrnehmungen sind dabei sehr vielfältig ausgeprägt.
Bei der diabetischen Polyneuropathie können unterschiedliche Symptome auftreten. Da die Symptome Körperbereiche betreffen, die am weitesten vom Rumpf entfernt (distal) sind und an beiden Füßen auftreten, sprechen Ärzte von einer distal-symmetrischen Polyneuropathie. Manche Menschen haben Empfindungsstörungen und spüren kaum noch Temperaturunterschiede, Berührungen und Schmerzreize. Werden deshalb Druckstellen oder Verletzungen an den Füßen nicht mehr wahrgenommen, können sich schwere Wunden entwickeln. Bei Diabetes mellitus kann es auch zu einer Schädigung der autonomen Nerven kommen.
Bei der alkoholischen Polyneuropathie treten die Beschwerden symmetrisch auf und zeigen sich anfangs meist mit Beschwerden an Fußsohlen, Zehen und Vorderfuß. Häufig kommt es zu einem Schwund der Fuß- und Wadenmuskulatur und infolgedessen zu einer Gangstörung.
Folsäure und weitere Nährstoffe bei Polyneuropathie
Ein Vitaminmangel ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor bei Polyneuropathien. Insbesondere vegane Ernährung und ein darauf zurückzuführender Vitamin B12-Mangel kann eine Mangelneuropathie auslösen. Übermäßiger Alkoholkonsum ist oft auch mit einem Mangel an Vitamin B12, Folsäure sowie Vitamin B2 und Vitamin B6 verbunden.
Im Rahmen einer Polyneuropathie können verschiedene Funktionsausfälle auftreten, da mehrere periphere Nerven geschädigt sind, wobei axonale, myeline oder beide Anteile der Nerven beeinträchtigt sein können. Bei einer peripheren Nervenschädigung sind meist die Myelin produzierenden Schwann-Zellen der peripheren Nerven betroffen, sodass ein wesentlicher Aspekt der Behandlung in der Regeneration und dem Schutz der Myelinscheide besteht.
Lesen Sie auch: Folsäure: Überblick
Eine umfassende, multimodale Patientenversorgung kann neben einer sorgfältigen Differenzialdiagnose, eine Symptombekämpfung mittels Membranstabilisatoren, Analgetika und/oder Antidepressiva sowie gezieltes Bewegungstraining und entlastende orthopädische Hilfsmittel beinhalten. Ebenfalls einbezogen werden sollte die Möglichkeit, gleichzeitig kausal vorzugehen, und die Regeneration der peripheren Nerven zu unterstützen.
Zu den unterstützenden Nährstoffen gehören die B-Vitamine, Folsäure und Uridinmonophosphat (UMP). UMP kann die Produktion von Proteinen fördern und dadurch unter anderem für eine ausreichende Ausstattung mit Enzymen sorgen. Außerdem stimuliert es die Synthese wichtiger Membranbestandteile und unterstützt somit die Zellneubildung. Vitamin B12 wiederum spielt eine wichtige Rolle für das Nerven- und Immunsystem, da es an der Biosynthese von Purin und Pyrimidinbasen beteiligt ist sowie an der Bildung der Myelinscheiden im Nervensystem.
Die Rolle von Folsäure
Folsäure ist über den Homocysteinmetabolismus sehr eng mit dem B12-Stoffwechsel verbunden. In einer japanischen Studie an 343 Patienten mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen, hauptsächlich axonalen Neuropathien, zeigten 19,5 % niedrige Folsäurespiegel im Serum. Eine Folsäure-Therapie führte bei den betroffenen Patienten zu einer Besserung der neurologischen Symptome. Bei Patienten mit alkoholtoxischer Polyneuropathie wurde in 50 % der Fälle ein funktioneller Folsäuremangel nachgewiesen. Verschiedene Medikamente, z. B. Methotrexat und Antiepileptika, können über einen Folsäuremangel eine Polyneuropathie auslösen.
Uridinmonophosphat (UMP)
Uridinmonophosphat (UMP) unterstützt die Nervenregeneration. Bei einer peripheren Nervenschädigung sind meist die Myelin produzierenden Schwann-Zellen der peripheren Nerven betroffen, sodass ein wesentlicher Aspekt der Behandlung in der Regeneration und dem Schutz der Myelinscheide besteht. In klinischen Modellen zu Myelinscheiden- Schädigungen hat sich die Gabe von Nukleotiden wie Uridinmonophosphat (UMP) als sinnvoller Ansatz erwiesen.
UMP besteht aus den Komponenten Uracil, einer Ribose sowie Phosphat. Das Pyrimidinnukleotid ist ein natürlicher Bestandteil der in allen Zellen vorkommenden Ribonukleinsäure (RNA). UMP kann mit weiteren Phosphaten energiereiche Verbindungen eingehen und als Bestandteil gruppenübertragender Coenzyme mit der abgegebenen Energie zahlreiche Stoffwechselreaktionen aktivieren. Dadurch wird die Synthese von Phospho- und Glykolipiden sowie Glykoproteinen angeregt und der Wiederaufbau der Myelinschicht unterstützt. Zusätzlich fördert UMP als RNA-Baustein die Biosynthese von Strukturproteinen und Enzymen. Insgesamt trägt die gezielte Stimulation des Nervenstoffwechsels zur Unterstützung der physiologischen Reparaturmechanismen nach Nervenläsionen bei.
UMP in Form von Nahrungsergänzungsmitteln kann in die Therapie zur Unterstützung der Nervenregeneration einbezogen werden. Diese sollten regelmäßig und über einen längeren Zeitraum von mindestens 60 Tagen eingenommen werden, da die Regeneration zerstörter Nervenfasern Zeit benötigt.
Nukleotide wie UMP werden bereits seit rund vier Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. So zeigte schon im Jahr 2009 eine Beobachtungsstudie mit 123 Patienten, dass die Kombination von Uridinmonophosphat, Vitamin B12 und Folsäure positive Ergebnisse erzielt. Die Studienteilnehmer hatten sich einer Bandscheiben Operation unterzogen und litten unter schmerzhaften Bewegungsund Funktionseinschränkungen. Etwa 90% der Patienten berichteten unter Supplementation von einer signifikanten Verbesserung ihres Zustands. Insgesamt zeigte sich bereits nach drei Wochen eine erhebliche Schmerzreduktion, eine gesteigerte Lebensqualität und ein verbesserter klinischer Gesamteindruck.
Auch bei Patienten, die an schmerzhaften Erkrankungen des peripheren Nervensystems litten, erzielte eine Nährstoffkombination aus Uridinmonophosphat, Vitamin B12 und Folsäure einen signifikanten Symptomrückgang. Die Nährstoffe wurden 60 Tage lang zusätzlich zur bestehenden Medikation gegeben und führten zu einer deutlichen Reduktion in der Häufigkeit von Schmerzen (von 38,4% auf 3%) und sensorischen Symptomen (Brennen von 25,8% auf 12,7%, starkes Kribbeln von 34,8% auf 15%, Taubheitsgefühl 38,9% auf 4%). Bei über 75% der Patienten wurde eine Reduktion oder vollständiges Absetzen der Begleitmedikation erreicht.
Weitere neurotrope Nährstoffe
- Alpha-Liponsäure (Thioctsäure): Eine bei höheren Lebewesen physiologisch vorkommende und im mitochondrialen Energiestoffwechsel der Zelle biologisch aktive Substanz mit Coenzymfunktion. Durch die Zufuhr von Alpha-Liponsäure lassen sich Neuropathien günstig beeinflussen.
- Benfotiamin: Ein Prodrug des Thiamins (Vitamin B1). Thiaminmangel führt im Serum und im Gewebe zu einem Anstieg der Pyruvat-, Ketoglutarat- und Lactatkonzentrationen sowie der Konzentration von Pentosephosphat. Mangelerscheinungen zeigen sich schnell in Glucose-abhängigen Organen, insbesondere im zentralen und peripheren Nervensystem.
- Calcium-EAP: Das Calciumsalz der Substanz Ethyl-Amino-Phosphat (EAP), auch bekannt als Colamin-Phosphat oder „Membranschutzfaktor“.
Vitamin B12
Vitamin B12 ist unter anderem an der Bildung der Myelinschicht beteiligt. Die Myelinschicht ist eine Schutzhülle, die die Nervenzellen umgibt. Fehlt dieses Vitamin, kann diese Schutzschicht nicht mehr gebildet werden. Deshalb sind die Nerven reizenden Einflüssen schutzlos ausgesetzt und können geschädigt werden.
Therapie der Polyneuropathie
Die Therapie von PNP richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Ist die Ursache der Neuropathie eine Erkrankung, steht als Erstes deren gezielte Behandlung an. So ist zum Beispiel bei Diabetes mellitus eine optimale Blutzuckereinstellung unerlässlich. Bei Alkoholismus als Ursache ist eine sofortige, lebenslange Abstinenz angezeigt.
Zusätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten zur symptomatischen Behandlung. Diese richtet sich danach, welche Beschwerden im Vordergrund stehen. Klassische Schmerzmittel sind bei Polyneuropathie nur schlecht wirksam. Wichtig ist zudem, dass die verordnete Dosierung exakt eingehalten wird. In schweren Fällen können Opioide in Betracht gezogen werden. Gerade bei komplexen Schmerztherapien ist es besonders wichtig, die richtige Medikation zur richtigen Zeit einzunehmen.
Weitere Therapieoptionen sind:
- Medikamentöse Schmerztherapie: Lindert vorrangig brennende Schmerzen, die durch Nervenschäden entstehen. In den meisten Fällen werden schmerzlindernde und krampflösende Medikamente eingesetzt. Aber auch stimmungsaufhellende Medikamente können in geeigneten Fällen die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Rückenmark hemmen und Schmerzen lindern. Trizyklische Antidepressiva vom Amitriptylin-Typ schneiden am günstigsten ab.
- Schmerzpflaster: Eine Alternative zu oralen Medikamenten können Schmerzpflaster mit hochdosiertem Capsaicin oder Lidocain sein, insbesondere bei lokalisierten Beschwerden wie Schmerzen und Missempfindungen.
- Medizinisches Cannabis: Seit 2017 können Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis auf Rezept verschreiben. Der Einsatz von medizinischem Cannabis bei chronischen neuropathischen Schmerzen wird kontrovers diskutiert.
- Physiotherapie: Kann bei motorischen Einschränkungen und Gangunsicherheit dazu beitragen, die Beweglichkeit und Stabilität zu verbessern.
- Transkutane Elektrostimulation (TENS): Kleine Elektroden werden auf die Haut geklebt, die sanfte elektrische Impulse abgeben. TENS ist eine nicht-medikamentöse Therapie, die oft bei starken neuropathischen Schmerzen in Kombination mit anderen Behandlungen eingesetzt wird.
- Naturheilkundliche Therapieoptionen: In der Naturheilkunde existieren gute und vor allem nebenwirkungsarme bzw. -freie Therapiemöglichkeiten, um eine Polyneuropathie erfolgreich ganzheitlich zu behandeln. Dazu gehören insbesondere die Zufuhr von Alpha-Liponsäure, neurotrope Nährstoffe, B-Vitamine und Folsäure.
Leben mit Polyneuropathie
Ob eine Neuropathie heilbar ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Viele Polyneuropathien weisen einen chronischen Verlauf auf und begleiten Betroffene über eine lange Zeit. Ob eine Rückbildung möglich ist, können im individuellen Fall nur die behandelnden Ärzte abschätzen.
Je nach Art und Schweregrad der Symptome kann die Lebensqualität betroffener Personen beeinträchtigt sein. Ebenso wie sich eine chronische Polyneuropathie schleichend über einen längeren Zeitraum entwickelt, dauert es eine Weile, bis sich der Körper an die verordneten Therapien gewöhnt hat. Ob Schmerzmittel oder nicht-medikamentöse Maßnahmen - oft braucht es einige Wochen, bis eine wesentliche Linderung der Beschwerden spürbar wird.
Folgendes können Sie selbst tun, um den Behandlungserfolg zu unterstützen:
- Selbsthilfegruppen: Treffen Sie auf Menschen, die genau verstehen, was es bedeutet, mit Polyneuropathie zu leben. Hier können Sie sich mit anderen Betroffenen über ihre Erfahrungen austauschen und praktische Tipps für den Alltag erhalten.
- Ernährung: Ein spezielles Ernährungskonzept ist bei Polyneuropathie im Allgemeinen nicht notwendig - mit einer ausgewogenen Ernährungsweise versorgen Sie Ihren Körper mit allen essenziellen Vitaminen und Nährstoffen. Eine Nahrungsergänzung mit Folsäure, B12 oder anderen B-Vitaminen ist nur angeraten, wenn bei Ihnen ein ärztlich nachgewiesener Mangel besteht.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann neuropathische Beschwerden lindern und die Regeneration der Nerven anregen. Ideal ist die Kombination aus einem moderaten Ausdauertraining und Krafttraining. Zur Verbesserung von Gleichgewicht und Mobilität können schon einfache Übungen wie das Stehen auf einem Bein oder Gehen auf einer Linie helfen.
- Fußpflege: Bei Sensibilitätsstörungen ist eine tägliche Fußpflege unverzichtbar. Kürzen Sie die Fußnägel mit einer Nagelfeile anstatt mit der Schere, um Verletzungen zu vermeiden. Um Folgeschäden an den Füßen vorzubeugen, empfiehlt sich eine regelmäßige medizinische Fußpflege beim Podologen.
- Schuhwerk: Taubheitsgefühle oder eine eingeschränkte Schmerz- und Temperaturempfindung können das Risiko für Stürze und Verletzungen am Fuß erhöhen. Umso wichtiger ist es, dass Sie geeignetes Schuhwerk tragen. Wechseln Sie täglich die Socken.
- Hilfsmittel: Verschiedene Hilfsmittel können das Leben mit Polyneuropathie erleichtern.
- Schwerbehindertenausweis: Bei erheblichen Beeinträchtigungen durch eine Polyneuropathie kann Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis bestehen, mit dem Sie bestimmte Nachteilsausgleiche wie zum Beispiel Steuerermäßigungen erhalten. Der Ausweis steht Ihnen ab einem Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 zu.
- Pflegegrad: Falls Sie feststellen, dass Sie oder Ihr Angehöriger im Alltag zunehmend Unterstützung benötigen, haben Sie möglicherweise Anspruch auf einen Pflegegrad. Damit stehen Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren.
tags: #Folsäure #bei #Polyneuropathie