Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, von der in Deutschland rund 400.000 Menschen betroffen sind. Prominente Persönlichkeiten wie Michael J. Fox, Muhammad Ali, Ottfried Fischer und auch Frank Elstner haben öffentlich über ihre Erfahrungen mit dieser Krankheit gesprochen. Frank Elstner, der bekannte Fernsehmoderator und Erfinder von "Wetten dass…?", erhielt die Diagnose im Alter von 74 Jahren. Dieser Artikel beleuchtet, wie Frank Elstner mit seiner Erkrankung umgeht, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und welche Fortschritte in der Parkinson-Forschung erzielt werden.
Was ist Morbus Parkinson?
Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. Dies führt zu einem Dopaminmangel, der verschiedene Symptome wie steife Muskeln, verlangsamte Bewegungen und unkontrollierbares Zittern verursacht. Die genauen Ursachen der Parkinson-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen.
Behandlungsmöglichkeiten: Medikamente und Hirnschrittmacher
Die Parkinson-Krankheit ist nicht heilbar, aber behandelbar. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Medikamentöse Therapie
Bei den meisten Menschen mit Parkinson reicht eine medikamentöse Therapie aus, um die Bewegungsstörungen zu reduzieren. Die Medikamente gleichen den Dopaminmangel im Gehirn aus und können so die Symptome lindern. Die Therapie muss jedoch individuell angepasst und im Laufe der Zeit immer wieder neu eingestellt werden.
Frank Elstner selbst wird am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) mit Medikamenten behandelt. Er sagt: "Ich bin mit meinen Medikamenten gut eingestellt und hoffe, dass das so bleibt."
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Tiefe Hirnstimulation (THS)
Für einige Patienten ist eine Operation eine vorteilhafte Option. Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein seit 25 Jahren etabliertes Verfahren zur Behandlung von neurologischen Bewegungsstörungen. Bei diesem Verfahren wird ein Hirnschrittmacher implantiert, der elektrische Impulse an bestimmte Hirnareale sendet. Diese Impulse können die krankhaften Signalveränderungen im Gehirn beseitigen und so die Beweglichkeit verbessern.
Ewald Ruppert, ein Ökowinzer aus Prichsenstadt, wurde am UKW mit der neuesten Generation eines Hirnschrittmachers behandelt. Bei dieser Operation, die 2021 am UKW durchgeführt wurde, wurden bis zu 16 Elektrodenkontakte an einem Elektrodenträger pro Hirnseite platziert. Diese können getrennt oder kombiniert zielgerichtet im Hirn stimuliert werden. Neu ist auch, dass die Gehirnströme aufgezeichnet und im Steuergerät gespeichert werden können. Die Experten erhoffen sich dadurch eine personalisierte und gezieltere THS-Therapie.
Frank Elstners Engagement für Parkinson-Patienten
Frank Elstner geht offen mit seiner Parkinson-Erkrankung um und engagiert sich aktiv für andere Betroffene. Zusammen mit Prof. Dr. Jens Volkmann hat er die Parkinson Stiftung gegründet und das Buch "Dann zitter ich halt" geschrieben. Ziel ist es, Menschen mit Parkinson und ihren Angehörigen ein besseres Selbstmanagement der Erkrankung zu ermöglichen.
Elstner betont, wie wichtig es ist, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit ernst zu nehmen und diszipliniert durchzuführen. Er ermutigt Betroffene, aktiv zu bleiben und Sport zu treiben, um die Symptome zu lindern. Er selbst absolviert regelmäßig ein auf Parkinson ausgerichtetes Training bei einem Physiotherapeuten.
Sport und Bewegung als Therapie
Sport und Bewegung spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Parkinson. Regelmäßiger Ausdauersport kann die Symptome verbessern und möglicherweise sogar den Ausbruch und Langzeitverlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Frank Elstner betont, dass es wichtig ist, nicht nur den Körper zu bewegen, sondern auch das Gehirn zu aktivieren. Er empfiehlt Übungen, die Gleichgewicht, Koordination und Konzentration fördern.
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Dilar Kisikyol, eine Boxweltmeisterin im Leichtgewicht, trainiert ehrenamtlich eine Gruppe von Frauen mit Parkinson. Sie berichtet, dass das Training die Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Reaktionsfähigkeit der Frauen verbessert und ihnen hilft, den Willen zu kämpfen.
Ernährung und Parkinson
Auch die Ernährung kann eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Parkinson spielen. Es gibt Hinweise darauf, dass eine spezielle mediterrane Ernährung, die viele Polyphenole enthält, neuroprotektiv wirken und das Mikrobiom günstig beeinflussen kann. Prof. Georg Ebersbach, Mitglied im Vorstand der Parkinson Stiftung, erklärt, dass die Parkinson-Erkrankung häufig im Darm beginnt, lange bevor sich äußere Zeichen von Parkinson zeigen.
Fortschritte in der Parkinson-Forschung
Die Parkinson-Forschung macht stetig Fortschritte. Ziel ist es, neue Therapien zu entwickeln, die nicht nur die Symptome lindern, sondern die Krankheit verlangsamen oder heilen können. Die Parkinson Stiftung setzt sich für die Förderung von Wissenschaft, Forschung, Lehre, Aus- und Fortbildung im Bereich des Parkinson-Syndroms ein.
Ein vielversprechender Ansatz ist die Entwicklung von Medikamenten, die die Aggregation und Ablagerung von alpha-Synuclein im Gehirn reduzieren. Alpha-Synuclein ist ein Protein, das bei Parkinson-Patienten vermehrt vorkommt und sich im Gehirn ablagert.
Die Parkinson Stiftung hat im Juli und August 2025 sechs innovative Forschungsprojekte gestartet, die sich mit verschiedenen Aspekten der Parkinson-Krankheit befassen.
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Leben mit Parkinson: Herausforderungen und Chancen
Ein Leben mit Parkinson bringt Herausforderungen mit sich, aber moderne Medikamente und Therapien ermöglichen oft eine deutliche Linderung der Symptome und eine fast normale Lebenserwartung. Es ist wichtig, sich über die Erkrankung und die Fortschritte der Medizin zu informieren und mit anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen.
Frank Elstner betont, dass man mit Parkinson ein gutes Leben führen kann, wenn man aktiv bleibt, Sport treibt und sich mental fit hält. Er rät Betroffenen, sich nicht von der Krankheit entmutigen zu lassen und den Humor nicht zu verlieren.
Fazit
Die Parkinson-Krankheit ist eine komplexe Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark beeinflussen kann. DankFortschritte in der Forschung und Entwicklung neuer Therapien gibt es jedoch immer mehr Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Das Engagement von Persönlichkeiten wie Frank Elstner trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen und die Forschung voranzutreiben. Es ist wichtig, dass Betroffene und ihre Angehörigen sich umfassend informieren, aktiv bleiben und sich von der Krankheit nicht entmutigen lassen.
Die Parkinson Stiftung: Engagiert für Forschung und Unterstützung
Die Parkinson Stiftung spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Menschen mit Parkinson und der Förderung der Parkinson-Forschung. Die Stiftung engagiert sich in den Bereichen „Forschen. Informieren. Betroffenen helfen“. Sie informiert und klärt zur Parkinson-Erkrankung auf, fördert die Prävention und Früherkennung und unterstützt die Selbsthilfe von Betroffenen.
Förderung der Forschung
Ein Hauptziel der Parkinson Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft, Forschung, Lehre, Aus- und Fortbildung im Bereich des Parkinson-Syndroms, neurologischer Bewegungsstörungen und anderer degenerativer Erkrankungen des Nervensystems. Die Stiftung setzt sich im Austausch mit Wissenschaftler:innen weltweit für neue Therapien ein, die nicht nur Symptome lindern, sondern die Krankheit verlangsamen oder heilen können.
Die Stiftung vergibt jährlich Innovationspreise für herausragende Forschungsprojekte und innovative Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Parkinson. Die Preisgelder sind als Starthilfe für die Verwirklichung von Schlüssel-Experimenten und Konzeptideen in einem frühen Projektstadium gedacht.
Informationen und Aufklärung
Die Parkinson Stiftung bietet umfassende Informationen und Aufklärung zur Parkinson-Erkrankung an. Sie veranstaltet regelmäßig den digitalen Welt-Parkinson-Tag, bei dem Expert:innen über aktuelle Forschungsergebnisse und Behandlungsmöglichkeiten informieren. Die Stiftung betreibt auch eine Online-Akademie, in der spannende Themen rund um die Parkinson-Krankheit allgemeinverständlich aufbereitet werden.
Unterstützung von Betroffenen
Die Parkinson Stiftung unterstützt Menschen mit Parkinson und ihre Angehörigen durch verschiedene Angebote. Sie fördert Selbsthilfegruppen und bietet Informationen zu nicht-medikamentösen Therapien wie Sport und Ernährung. Die Stiftung setzt sich auch für die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit in der Landwirtschaft ein, da es Hinweise darauf gibt, dass bestimmte Pflanzenschutzmittel das Risiko für die Erkrankung erhöhen können.
Frank Elstner und Morten Harket: Gemeinsam gegen Parkinson
Frank Elstner und Morten Harket, der Sänger der Band a-ha, teilen das gleiche Schicksal: Beide sind an Parkinson erkrankt. Frank Elstner wurde 2016 mit 74 Jahren diagnostiziert, Morten Harket im vergangenen Jahr mit 64.
Frank Elstner ermutigt Morten Harket, optimistisch zu bleiben und regelmäßig Sport zu treiben. Er betont, dass man mit Parkinson ein gutes Leben führen kann, wenn man die Krankheit aktiv angeht und sich nicht entmutigen lässt.
Morten Harket hat sich im Juni 2024 einem neurochirurgischen Eingriff unterzogen, bei dem ihm Elektroden tief in sein Gehirn implantiert wurden. Diese sind mit einem Gerät verbunden, das einem Herzschrittmacher ähnelt. Dieses sendet elektrische Impulse ins Gehirn. Viele Symptome verbesserten sich bei ihm so.
Aktuelle Nachrichten und Veranstaltungen
Die Parkinson Stiftung informiert regelmäßig über aktuelle Nachrichten und Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit. Dazu gehören Forschungsergebnisse, neue Therapieansätze, Sportangebote und Selbsthilfegruppen.
Am 11. April findet jährlich der Welt-Parkinson-Tag statt. An diesem Tag werden weltweit Veranstaltungen organisiert, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen und Spenden für die Forschung zu sammeln.