"Dann zitter ich halt": Frank Elstner und sein Leben mit Parkinson

Frank Elstner, eine Ikone des deutschen Fernsehens, bekannt für seine Kreativität und die Erfindung der Erfolgsshow "Wetten, dass…?”, ist auch ein Kämpfer. Er lässt sich nicht von der heimtückischen Parkinson-Krankheit unterkriegen, mit der er 2016 diagnostiziert wurde. Statt sich zurückzuziehen, moderierte Elstner weiterhin TV-Shows, schrieb Bücher und reiste um die Welt, um auf bedrohte Tierarten aufmerksam zu machen. 2019 ging er mit seiner Erkrankung an die Öffentlichkeit und veröffentlichte gemeinsam mit Prof. Dr. Jens Volkmann, Mitorganisator der Stiftung Parkinson, das Buch „Dann zitter ich halt - Leben trotz Parkinson“.

Die Diagnose und der Umgang damit

Die Diagnose Parkinson war für Frank Elstner ein einschneidendes Erlebnis. Er schob Symptome wie Zittern vor Auftritten zunächst auf Lampenfieber und Schlafstörungen auf seine Fantasie. Doch schließlich stellte ein Neurologe die richtige Diagnose.

Prof. Dr. Jens Volkmann erklärt, dass es häufig vorkommt, dass Parkinson nicht sofort erkannt wird, da die Krankheit im Darm beginnt und sich bis ins Gehirn fortsetzt. Typische Symptome wie Bewegungsstörungen und Zittern treten erst bei Dopaminmangel im Gehirn auf. Es gibt jedoch frühe Anzeichen wie Riechstörungen, Verstopfung und REM-Schlafstörungen.

Elstner entschied sich, offen mit seiner Krankheit umzugehen. Er besprach den Schritt mit seiner Frau und Freunden und veröffentlichte 2019 seine Diagnose.

"Dann zitter ich halt - Leben trotz Parkinson": Das Buch

Gemeinsam mit Prof. Dr. Jens Volkmann veröffentlichte Frank Elstner das Buch „Dann zitter ich halt - Leben trotz Parkinson“. Das Buch landete auf der Spiegel-Bestseller-Liste und spiegelt Elstners positive Lebensphilosophie wider: Niemals aufgeben!

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Elstner erklärte, dass er sich nach seiner Diagnose intensiv mit der Krankheit auseinandergesetzt habe. Das Buch richtet sich an die etwa 400.000 Parkinson-Erkrankten im deutschsprachigen Raum sowie deren Familien und Freunde. Es kombiniert Elstners persönliche Erfahrungen mit dem Fachwissen von Prof. Dr. Volkmann.

Das Buch soll auch auf die Arbeit der Parkinson-Stiftung aufmerksam machen, für die sich Elstner engagiert. Er ist Mitglied im Beirat der Stiftung und freundschaftlich mit Prof. Dr. Volkmann verbunden. Elstner betont die Bedeutung gegenseitiger Hilfe und möchte Sportprogramme für Parkinson-Kranke verfeinern.

Therapie und Lebensstil

Frank Elstner setzt auf eine Kombination aus Therapie und einem aktiven Lebensstil, um mit Parkinson umzugehen.

Sport und Bewegung

Elstner hat eine spezielle Therapie entwickelt, bei der das Boxen eine wichtige Rolle spielt. Es ist jedoch keine reine Box-Therapie. In Zusammenarbeit mit Fachwissenschaftlern wurden Sportarten identifiziert, die bei Parkinson hilfreich sein könnten. Boxen fördert die Reaktion, Tischtennis trainiert Reaktion, Beweglichkeit und Konzentration. Auch Laufen und Tanzen helfen, die Beweglichkeit zu erhalten.

Zusätzlich trainiert Elstner unter Anleitung des Physiotherapeuten Marc Hohmann auf dem Ganzkörpertrainer „Giger MD“, einer Schweizer Erfindung. Dieses Gerät ermöglicht in 20 Minuten rund 30.000 Gelenkbewegungen und kombiniert körperliche Aktivität mit kognitiven Aufgaben.

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Elstner ist überzeugt, dass mehr Sport für jeden Menschen einen positiven Effekt hätte. Er trainiert täglich und kombiniert das Training mit Physiotherapie, die von seinem Assistenten und Sportwissenschaftler André Inthorn zusammen mit Marc Hohmann erarbeitet wurde. Dieses Trainingsprogramm wird nun auch anderen Betroffenen in einer zweiwöchigen Intensivtherapie im Medical Center in Baden-Baden angeboten.

Tischtennis

Elstner hat auch seinen Tischtennisschläger wieder aus dem Keller geholt und spielt regelmäßig gegen seinen Mitarbeiter, seinen Schwiegersohn oder andere Bekannte.

Disziplin und Zeit

Elstner betont, dass Disziplin und Zeit eine wichtige Rolle spielen. Da er seit 15 Jahren pensioniert ist, hat er die nötige Zeit für sein umfangreiches Trainingsprogramm. Er rät allen Pensionären, täglich eine Stunde für Sport zu reservieren.

Engagement für die Parkinson-Stiftung

Frank Elstner engagiert sich stark für die Parkinson-Stiftung. Er ist Mitglied im Beirat und mit dem Vorstand, Prof. Dr. Jens Volkmann, befreundet. Er betont, dass es für ihn selbstverständlich ist, sich gegenseitig zu helfen. Da er mehr Zeit als früher hat, möchte er Sportprogramme für Parkinson-Kranke verfeinern.

Elstner hat sich für einen offenen Umgang mit seiner Krankheit entschieden und ist davon überzeugt, dass dies der richtige Weg für ihn ist. Er kann noch gut sprechen, denken und Auto fahren. Andere Betroffene verdrängen die Krankheit und haben Angst vor Stigmatisierung.

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Forschung und Therapie

Prof. Dr. Jens Volkmann betont, dass Parkinson zwar noch nicht heilbar ist, sich aber die Symptome mit Medikamenten oder Methoden wie der Hirnstimulation wirksam lindern lassen. Er rät Betroffenen, sich nicht von Ängsten einschränken zu lassen und nicht von Anfang an eine schwere Behinderung an die Wand zu malen. Die Parkinson-Demenz tritt nicht bei jedem auf und lässt sich in der Regel besser behandeln als die Demenz bei Alzheimer.

Volkmann betont die Bedeutung des Selbstmanagements für die Therapie. Patienten sollten sich selbst gut beobachten, mit dem Arzt zusammenarbeiten und Ratschläge im Alltag umsetzen. Nur so kann die richtige Therapie gefunden und die Medikamente optimal eingestellt werden.

Er ermutigt Betroffene, weiterhin Ziele im Leben zu haben und sich zu fragen, was sie noch erreichen möchten. Die Auseinandersetzung mit Parkinson sollte nicht der Lebensmittelpunkt sein, sondern man sollte versuchen, mit der Krankheit zu leben.

Die Parkinson Stiftung wurde 2019 gegründet, um Betroffene, Angehörige und Mediziner umfassend über die Krankheit zu informieren und die Erforschung neuer Therapieformen voranzutreiben. Sie arbeitet außerdem an einem Programm zur besseren Früherkennung und Diagnose der Krankheit und ist auf Spenden angewiesen.

Elstners Lebensmut und Zukunftspläne

Frank Elstner lässt sich von seiner Parkinson-Erkrankung nicht entmutigen. Er investiert täglich Zeit in Bewegungstraining und Sport, tritt weiterhin im Fernsehen auf und veröffentlicht Bücher.

Er betont, dass es wichtig ist, sich nicht abzukapseln, Freundschaften zu pflegen, sich etwas zuzutrauen und nicht zu ängstlich zu sein. Er möchte weiterhin neue Dinge anfangen und hofft, dass in den kommenden Jahren zumindest eine Art „Bremse“ für die Krankheit gefunden wird. Er wäre zufrieden, wenn sein Zustand so bleibt, wie er ist, und möchte noch 90 Jahre alt werden.

Elstner ist seit 15 Jahren pensioniert und hat die nötige Zeit, sich seiner Gesundheit zu widmen. Er rät allen Pensionären, täglich eine Stunde für Sport zu reservieren.

Frank Elstner: Ein bewegtes Leben

Frank Elstner wurde am 19. April 1942 in Linz (Österreich) geboren. Er begann seine Karriere beim Rundfunk und wurde später Moderator und Programmdirektor bei Radio Luxemburg. Er erfand die Erfolgsshow "Wetten, dass…?" und moderierte sie von 1981 bis 1987.

Elstner hat zahlreiche Showformate entwickelt und 138 Nobelpreisträger interviewt. Er reiste um die Welt, um auf das Schicksal vom Aussterben bedrohter Tiere aufmerksam zu machen und veröffentlichte das Buch „Rettet die Tiere“.

Er ist Vater von fünf Kindern und seit 2009 mit Britta Gessler verheiratet.

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