Frank Elstner, der bekannte Fernsehmoderator und Erfinder der Erfolgssendung "Wetten, dass..?", setzt sich seit seiner Parkinson-Diagnose im Jahr 2016 aktiv mit der Krankheit auseinander. Er ist nicht nur selbst betroffen, sondern engagiert sich auch leidenschaftlich dafür, dass die Krankheit mehr Aufmerksamkeit erhält. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Aspekte seiner Parkinson-Erkrankung und die Behandlungsansätze, die er verfolgt, sowie die Fortschritte in der Parkinson-Forschung und -Therapie.
Die Parkinson-Erkrankung: Eine Einführung
Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Im deutschsprachigen Raum sind mehr als 350.000 Menschen an Parkinson erkrankt. Die Krankheit ist durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dies führt zu einem Dopaminmangel, der Symptome wie Zittern, verlangsamte Bewegungen und Muskelsteifheit verursacht. Es ist wichtig zu betonen, dass Parkinson nicht bei jedem Patienten gleich verläuft und die Symptome vielfältig sein können.
Was die Parkinson-Krankheit auslöst, ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass bestimmte Berufsgruppen, wie Landwirte und Winzer, häufiger betroffen sind.
Frank Elstners Umgang mit Parkinson
Frank Elstner erhielt die Diagnose Parkinson im Alter von 74 Jahren. Trotz der fortschreitenden und bislang unheilbaren Nervenerkrankung steht der Moderator weiterhin in der Öffentlichkeit und ist im Alltag nur wenig eingeschränkt. Er ist geistig frisch und körperlich vital. Elstner geht offen mit seiner Erkrankung um und teilt seine Erfahrungen, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Zusammen mit Prof. Dr. Jens Volkmann hat er die Parkinsonstiftung gegründet und das Buch „Dann zitter ich halt“ geschrieben, um Menschen mit Parkinson und deren Angehörigen ein besseres Selbstmanagement der Erkrankung zu ermöglichen.
Elstners Therapieansatz: Eine Kombination aus Sport und Therapie
Frank Elstner setzt auf eine Kombination aus Sport- und Therapieeinheiten, die er täglich ausführt. Er trainiert in der Physiotherapie auf dem Sensopro, einem speziellen Trainingsgerät zur Sturzprophylaxe und Gleichgewichtsverbesserung. Darüber hinaus hat er zusammen mit dem Physiotherapeuten Marc Hohmann und dem Sportwissenschaftler André Inthorn eine Intensivtherapie für Parkinsonpatienten entwickelt, in der schwerpunktmäßig auch der Sensopro zum Einsatz kommt.
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Die Intensivtherapie beinhaltet spezifische physiotherapeutische Maßnahmen zur Verbesserung der Beweglichkeit, Körperwahrnehmung und neuromuskulären Koordination. Durch die Vielseitigkeit der Therapie werden alle parkinsonspezifischen Symptome wie Tremor, Kraft-, Beweglichkeits-, Koordinations- und Gleichgewichtsdefizite beeinflusst. Des Weiteren zeigt sich die Therapie auch wirksam bei nicht-motorischen Symptomen, wie kognitiven Defiziten, Depressionen oder Angstzuständen.
Das Trainingsprogramm ist umfassend und ausgewogen und durch eine hohe Intensität gekennzeichnet, so dass in dem zweiwöchigen Behandlungszeitraum relevante Trainingseffekte zu erwarten sind. Das Programm kann nur ein Anstoß für ein langfristig verbessertes Selbstmanagement der Parkinson-Krankheit oder auch einer verbesserten Achtsamkeit für ein gesundes Altern sein. Sie enthält alle Elemente, die für einen erfolgreichen Transfer in den Alltag der Absolventen wichtig sind.
Die Intensivtherapie im Detail
Die Intensivtherapie von Frank Elstner, Marc Hohmann und André Inthorn bietet eine 1:1 Betreuung in Therapie und Training. Dadurch wird - gegenüber anderen Behandlungen in Gruppenformaten - eine optimale, auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte therapeutische Versorgung gewährleistet. Die Patienten werden in ihrer Therapie durchgehend zu zweit (Sport- und Physiotherapeut) betreut. Die Therapeuten sprechen sich kontinuierlich ab, um so im Verlauf der Therapie die jeweiligen Behandlungsschritte ganz zielgerichtet durchführen zu können.
Am ersten Tag erfolgen die Eingangsdiagnostiken in der Physio- und Sporttherapie. Der individuelle Therapieplan beinhaltet morgens und nachmittags bis zu sechs Anwendungen in einer 1:1 Betreuung, die aus Sport-, Physiotherapie und regenerativen Maßnahmen bestehen. Nach einer Woche und am Ende des zweiwöchigen Trainings finden die Zwischen- und Abschlussuntersuchungen statt.
Wissenschaftliche Begleitung und Forschung
Das Projekt wird von renommierten Wissenschaftlern begleitet. Prof. Dr. med. Jens Volkmann, Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg und Vorstandsvorsitzender der Parkinsonstiftung, begleitet das Projekt als wissenschaftlicher Berater. Er betont, dass das Sport- und Therapieprogramm allgemeine Übungen aus den Bereichen Ausdauer, Geschicklichkeit und Kraft mit störungsspezifischem Training von Körperhaltung, Balance, Bewegungsamplitude und Reaktionsvermögen vereint.
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Prof. Dr. med. Martin Südmeyer, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Ernst Bergmann Klinikum Potsdam und Vorstandsvorsitzender der Thiemann-Stiftung, begleitet das Projekt ebenfalls als wissenschaftlicher Berater. Er hebt hervor, dass eine intensivierte Physio- und Sporttherapie die Muskulatur stärkt, die Beweglichkeit erhöht und die Koordination verbessert. Darüber hinaus kann sie auch nicht-motorische Symptome, wie Depression und Angstzustände, reduzieren.
Prof. Dr. Thorsten Kienast, MBA, W3 Professur für Klinische Neurowissenschaften und Psychotherapieforschung an der Medicalschool Hamburg sowie Priv.-Doz. für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Campus Mitte, Universitätsmedizin Berlin, begleitet das Projekt ebenfalls wissenschaftlich. Er betont die positive Wirkung des kombinierten intensiven Behandlungsprogramms auf depressive Symptome, kognitive Leistungsfähigkeit, soziale Kontakte und das Selbstwertgefühl.
Weitere Therapieansätze und Fortschritte in der Behandlung
Neben der von Frank Elstner praktizierten Kombination aus Sport und Therapie gibt es weitere vielversprechende Therapieansätze. Medikamente können Parkinson-Symptome oft behandeln, bringen aber Risiken und Nebenwirkungen mit sich. In einigen Fällen ist eine Tiefe Hirnstimulation (THS) vorteilhaft, bei der ein Hirnschrittmacher implantiert wird, um die krankhaften Signalveränderungen im Gehirn zu beseitigen.
Am Würzburger Uniklinikum wurde 2021 eine neue Generation von Hirnschrittmachern eingesetzt, die eine personalisierte, noch viel gezieltere und variablere THS-Therapie ermöglichen soll. Dabei werden die Gehirnströme aufgezeichnet und im Steuergerät gespeichert, um die Stimulation optimal anzupassen.
Die Parkinson Stiftung setzt sich für neue Therapien ein, die nicht nur Symptome lindern, sondern die Krankheit verlangsamen oder heilen können. Sie fördert die Prävention und Früherkennung und unterstützt die Selbsthilfe von Betroffenen. Die Stiftung engagiert sich in den Bereichen „Forschen. Informieren. Betroffenen helfen“.
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Frank Elstners Botschaft: Optimismus und Disziplin
Frank Elstner rät anderen Parkinson-Patienten, optimistisch zu bleiben und den Humor nicht zu verlieren. Er betont die Bedeutung von regelmäßigem Sport, mentalem Training, guter Ernährung und eiserner Disziplin. "Mir haben am Anfang viele Betroffene gesagt, dass man es bei Parkinson mit Optimismus wesentlich leichter hat als die Pessimisten. Daran habe ich mich gehalten. Und das kann ich Morten Harket auch empfehlen. Nur nicht den Humor verlieren!", so Elstner.
Er ermutigt Betroffene, sich nicht von der Krankheit einschränken zu lassen und aktiv am Leben teilzunehmen. "Parkinson entwickelt sich verhältnismäßig langsam und wenn man das Seine dazu beiträgt, vor allen Dingen durch Sport, dann ist es auch kein Todesurteil sondern dann ist durchaus ein gutes Leben möglich", sagt Elstner.
Die Rolle der Angehörigen
Frank Elstner betont, dass die Angehörigen eine wichtige Rolle im Leben von Parkinson-Patienten spielen. Er rät ihnen, sich über die Krankheit zu informieren und Rücksicht zu nehmen, ohne den Betroffenen als Kranken vorzuführen. Es ist wichtig, dass die Familienmitglieder etwas über die Krankheit lernen und wissen. Man soll z.B. nichts irgendwo auf dem Boden liegen lassen. Ein Sturz kann da schnell zu einem Bruch oder irgendeiner Einschränkung führen. Man leidet dann nicht unter Parkinson, sondern darunter, was er angestellt hat. Man sollte als Angehöriger also Rücksicht nehmen ohne aber denjenigen als Kranken vorzuführen.
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