DMSO-Anwendung nach Schlaganfall: Möglichkeiten, Dosierungen und Risiken

Ein Schlaganfall kann schwerwiegende Folgen haben, oft verbunden mit bleibenden Behinderungen wie Lähmungen, Sprachstörungen und kognitiven Einschränkungen. Die Fähigkeit des zentralen Nervensystems, den Verlust von Nervenzellen ausreichend zu kompensieren, ist begrenzt. Ein Ansatz zur Verbesserung der Selbstheilungskräfte des Gehirns besteht darin, sogenannte Nogo-Proteine, die das Aussprossen neuer Nervenfasern hemmen, gezielt auszuschalten.

Im Zusammenhang mit der Behandlung von Schlaganfällen wird immer wieder der Name DMSO (Dimethylsulfoxid) genannt. DMSO ist eine farb- und geruchlose Flüssigkeit, die in der Medizin und Forschung vielfältige Anwendung findet. Es soll gegen eine Vielzahl von Krankheiten und Beschwerden wirken.

Dieser Artikel beleuchtet die Anwendung von DMSO nach einem Schlaganfall, die verschiedenen Anwendungsformen und Dosierungen sowie die damit verbundenen Risiken und wissenschaftlichen Erkenntnisse.

DMSO: Ein Überblick

Dimethylsulfoxid (DMSO) ist ein Lösungsmittel mit der chemischen Formel (CH3)2SO. Es ist bekannt für seine Fähigkeit, biologische Membranen zu durchdringen, was bedeutet, dass es Zellwände und die menschliche Haut passieren kann. Diese Eigenschaft macht es zu einem interessanten Stoff für die medizinische Forschung und die Pharmabranche, da es die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Haut fördern kann.

DMSO fällt unter anderem in größeren Mengen als Nebenprodukt bei der Holzzellstoffproduktion an. Auch in der pharmazeutischen Industrie wird DMSO gemeinsam mit Wasserstoffperoxid als Lösungsmittel und Auszugsmittel für viele Prozesse verwendet.

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Eigenschaften und Wirkungsweisen

DMSO hat verschiedene Eigenschaften, die für medizinische Anwendungen von Interesse sind:

  • Penetrationsfördernde Wirkung: DMSO kann die Aufnahme anderer Stoffe durch die Haut und Schleimhäute erhöhen. Dieser Effekt beruht auf der Interaktion mit den Lipiden der Zellmembran.
  • Entzündungshemmende Wirkung: DMSO kann die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen wie Interleukin-1, Interleukin-6 und Tumor-Nekrose-Faktor-alpha hemmen.
  • Antioxidative Wirkung: DMSO ist ein Schwefeldonor und versorgt den Körper mit Schwefelatomen, die für antioxidative Stoffwechselvorgänge essentiell sind.

Metabolismus und Ausscheidung

Nach der Einnahme, intravenösen Verabreichung oder dem Auftragen auf die Haut wird DMSO rasch in den Zellen zu Dimethylsulfid (DMS) und Dimethylsulfon (MSM) zersetzt. DMS wird über die Lunge und die Haut ausgeschieden, was zu einem knoblauchartigen Mundgeruch führen kann.

DMSO-Anwendung im Akutfall eines Schlaganfalls

Hartmut Fischer, ein Chemiker, Heilpraktiker und Autor von DMSO-Büchern, sowie Karin Huber, eine Ernährungstrainerin und "DMSO & Co. Practitioner", befürworten die Anwendung von DMSO im Akutfall eines Schlaganfalls. Sie schlagen drei mögliche Anwendungsformen vor:

Orale Anwendung

  • Dosierung: 3 Teelöffel DMSO in einem 0,3 l Glas mit einem Getränk nach Wahl (Wasser, Säfte, abgekühlter Tee etc.) vermischt.

Äußerliche Anwendung

  • Dosierung: Eine 30%ige DMSO-Lösung wird großflächig auf Bauch/Thorax, Rücken und/oder Beine verteilt/gesprüht.
  • Bezugsquelle: Lösungen mit integriertem Magnesiumchlorid sind bei der Firma www.alchemist.de erhältlich, ebenso wie reines DMSO Ph. Eur.

Intravenöse Anwendung

  • Dosierung: Als schnelllaufende Infusion mit 7,5 bis 15 Gramm DMSO in 500 ml 0,9% Kochsalz-Lösung, innerhalb von ca. 30 Minuten.

Wichtiger Hinweis: Die hier genannten Dosierungen und Anwendungsformen basieren auf den Empfehlungen von Hartmut Fischer und Karin Huber. Es ist entscheidend zu betonen, dass diese Empfehlungen nicht durch wissenschaftliche Studien oder medizinische Leitlinien gestützt werden. Die Anwendung von DMSO sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder qualifizierten Heilpraktiker erfolgen.

Risiken und Nebenwirkungen von DMSO

Die Anwendung von DMSO ist nicht risikofrei. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören:

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  • Allergische Reaktionen: Rötungen, Juckreiz, Brennen
  • Verdauungsstörungen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Appetitmangel
  • Knoblauchartiger Mund- und Körpergeruch: Durch die Ausscheidung von Dimethylsulfid (DMS)
  • Histaminfreisetzung: Kann lokale oder generalisierte Allergien auslösen
  • Zellschädigung: Labortests haben gezeigt, dass DMSO Zellen direkt schädigen kann, insbesondere Herz- und Leberzellen.
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: DMSO kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Haut fördern, was zu unerwünschten Wechselwirkungen führen kann.

In klinischen Tests wurden systemische Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Hautausschlag sowie Nierenversagen, Herz- und Lungenprobleme beobachtet.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat mitgeteilt, dass ihnen Vergiftungsfälle im zweistelligen Bereich nach Hautkontakt oder Einnahme von DMSO bekannt seien. In einem Fall endete die orale Aufnahme tödlich.

Wissenschaftliche Evidenz und rechtliche Aspekte

Die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von DMSO bei der Behandlung von Schlaganfällen ist begrenzt. Es gibt zwar einige Studien aus den 1960er-Jahren, die auf eine potenziell heilende Wirkung hinweisen, aber diese Studien entsprechen nicht den heutigen wissenschaftlichen Standards.

DMSO ist in den USA ein registriertes rezeptpflichtiges Arzneimittel zur Therapie der interstitiellen Zystitis. In Deutschland sind DMSO-haltige Salben oder Lösungen ab einer Konzentration von 15 Prozent verschreibungspflichtig.

Der Verkauf von reinem DMSO als Chemikalie ist legal, allerdings müssen beim Verkauf an Endverbraucher keine Sicherheitsdatenblätter mitgeliefert werden, was den Missbrauch der Chemikalie erleichtert.

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DMSO und MSM: Ein Vergleich

DMSO wird im Körper zu Methylsulfonylmethan (MSM) abgebaut. MSM ist ein Schwefeldonator und erhöht die Verfügbarkeit von Schwefel im Körper. Schwefel ist für die Gelenkfunktion und die Herstellung der "Gelenkschmiere" wichtig. MSM wird oft als Nahrungsergänzungsmittel angeboten und soll bei Gelenkerkrankungen, Muskelkater und Entzündungen helfen.

MSM gilt als besser verträglich als DMSO und verursacht seltener Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.

Fazit

Die Anwendung von DMSO nach einem Schlaganfall ist ein kontroverses Thema. Während einige Befürworter von den potenziellen Vorteilen schwärmen, warnen Kritiker vor den Risiken und dem Mangel an wissenschaftlicher Evidenz.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Anwendung von DMSO, insbesondere im Akutfall eines Schlaganfalls, immer in Absprache mit einem Arzt oder qualifizierten Heilpraktiker erfolgen sollte. Die hier genannten Dosierungen und Anwendungsformen basieren auf den Empfehlungen von Hartmut Fischer und Karin Huber und werden nicht durch wissenschaftliche Studien oder medizinische Leitlinien gestützt.

Die Entscheidung für oder gegen eine DMSO-Behandlung sollte sorgfältig abgewogen werden, unter Berücksichtigung der individuellen Risiken und des potenziellen Nutzens. Es ist ratsam, sich umfassend zu informieren und verschiedene Meinungen einzuholen, bevor man eine Entscheidung trifft.

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