Die Neurologie im Franziskus Krankenhaus bietet ein umfassendes Spektrum an Diagnostik und Therapie für akute und chronische Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin bildet das Franziskus-Krankenhaus Studierende der Medizin aus.
Schwerpunkte und Spezialisierungen
Ein erheblicher Schwerpunkt liegt auf der Schlaganfallmedizin, wodurch das Franziskus Krankenhaus der größte Schlaganfallversorger am Niederrhein ist. Darüber hinaus werden spezialisierte Behandlungen in der neurologischen Intensivmedizin sowie in Ambulanzen für Epilepsie, Bewegungsstörungen (Botulinumtoxinambulanz) und neurodegenerative Erkrankungen wie Demenzen angeboten. Spezialfachärztliche Ambulanzen für Multiple Sklerose (MS) und neuromuskuläre Erkrankungen ergänzen das Angebot.
Schlaganfallmedizin
Die Schlaganfallversorgung umfasst die Akutbehandlung, die Diagnostik zur Ursachenklärung und die Rehabilitation, um Folgeschäden zu minimieren.
Epilepsieambulanz
In der Epilepsieambulanz werden Patienten mit verschiedenen Formen von Epilepsie diagnostiziert und behandelt. Ziel ist es, Anfälle zu kontrollieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Botulinumtoxinambulanz
Die Botulinumtoxinambulanz bietet Behandlungen mit Botulinumtoxin bei Bewegungsstörungen wie Dystonien oder Spastik an.
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Ambulanz für neurodegenerative Erkrankungen
In dieser Ambulanz werden Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz betreut. Ziel ist es, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
Multiple Sklerose (MS)
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems und in ihren Erscheinungsformen eine komplexe Erkrankung mit sehr unterschiedlichen Verläufen. Sie wird deshalb auch die Erkrankung mit den "1.000 Gesichtern" genannt. Man schätzt, dass in Deutschland etwa 250.000 Menschen von der Krankheit betroffen sind. Es handelt sich um die häufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter, wobei etwas mehr Frauen als Männer von ihr betroffen sind.
Die neurologische Abteilung im Marienhospital Osnabrück - Standort Natruper Holz ist mit einer Spezialambulanz besonders auf die Versorgung von MS-Patient*innen eingerichtet. Die Ambulanz ist als Schwerpunktpraxis der Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft zertifiziert. Seit mehr als 30 Jahren besteht dieser Behandlungsschwerpunkt bereits.
Multiple Sklerose ist die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Allein in Deutschland sind schätzungsweise 240.000 Patienten betroffen. MS tritt am häufigsten bei jüngeren Menschen zwischen 20 und 40 Jahren erstmals auf. Zu Beginn der Erkrankung werden vorwiegend die Nervenumhüllungen durch das eigene Immunsystem angegriffen, im Verlauf auch der Nerv als solcher. Die Krankheit verläuft anfangs zu 80 % schubförmig. Nach einem solchen Schub können sich die Symptome vollständig zurückbilden. Ohne Behandlung findet meist ein Übergang in eine schleichend fortschreitende Form der Erkrankung statt. Genetische und immunologische Faktoren spielen ebenso wie äußere Einflüsse eine Rolle in der Krankheitsentstehung. Rund 150 Gene wurden bereits identifiziert, die mit MS in Zusammenhang stehen. Die Multiple Sklerose tritt umso häufiger auf, je weiter die Menschen vom Äquator entfernt leben.
Durch die medizinischen Fortschritte ist MS eine Erkrankung, deren Verlauf beeinflussbar geworden ist. Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Die neurologische Abteilung im Marienhospital Osnabrück - Standort Natruper Holz hat sich mit einer umfassenden Diagnostik darauf eingerichtet:
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- MRT-Untersuchung des zentralen Nervensystems
- Untersuchung der Sehnerven (visuell evozierte Potentiale (VEP) = Schachbrettmusteruntersuchung)
- Untersuchung der zentralen Nervenbahnen (MEP, SEP)
- Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) und weitere spezielle Laboruntersuchungen
Angesichts der höchst unterschiedlichen Symptomatik und Verläufe bei Multipler Sklerose ist eine individualisierte Therapie essenziell. Die langfristige und engmaschige Versorgung der MS-Patient*innen bildet deshalb den Schwerpunkt der Arbeit. Das MS-Kernteam umfasst neben der Leiterin und den beiden MS Nurses auch weitere ärztliche Ansprechpartner und steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Die Erkrankung und Therapiemöglichkeiten werden in verständlicher Sprache erläutert. Patienten werden in allen Phasen der Erkrankung und Therapie begleitet und erhalten Informationen zu besonderen Themenbereichen wie Kinderwunsch und Familienplanung bei MS, Ernährung und Schlaf bei MS, Selbsthilfegruppen der DMSG und Möglichkeiten zur Sozialberatung.
Neuromuskuläre Erkrankungen
In der Ambulanz für neuromuskuläre Erkrankungen werden Patienten mit Muskelerkrankungen und Erkrankungen der peripheren Nerven betreut. Es werden dabei vor allem die motorischen Nervenzellen, die sogenannten Motoneuronen, geschädigt, was zu einem fortschreitenden Muskelschwund in Armen und Beinen, Sprech- und Schluckstörungen sowie Atemproblemen führen kann.
Parkinson-Syndrome
Die Parkinson-Erkrankung wurde erstmals 1817 ausführlich beschrieben und damals "Schüttellähmung" genannt (shaking palsy, James Parkinson 1817). Es handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es dabei aus verschiedenen Ursachen zu einem vorzeitigen Verlust so genannter dopaminerger Nervenzellen im Gehirn kommt. Das sind Nervenzellen, die Dopamin - einen wichtigen Nervenüberträgerstoff (so genannter "Neurotransmitter") des Gehirns - produzieren. Ein Mangel des Botenstoffes Dopamin führt zu den klassischen Symptomen der Krankheit wie Zittern in Ruhe, Muskelsteifheit, Geh- und Gleichgewichtsstörungen. Frühsymptome können außerdem Riechstörungen, Depressionen und eine Störung des Traumschlafs sein. Neben der Parkinsonschen Erkrankungen gibt es ähnliche Formen eines Parkinson-Syndroms, es ist wichtig, dies exakt zu diagnostizieren. Bei den Parkinson-Syndromen wird deshalb zwischen verschiedenen Unterformen unterschieden.
Um eine genaue Diagnose stellen zu können, werden nach Beobachtung der typischen Parkinson-Symptome die Patienten weiter untersucht. Dazu stehen unterschiedliche diagnostische Verfahren und Techniken zur Verfügung:
- Bildgebende Untersuchung des Gehirns mittels CT oder Kernspintomographie
- Ultraschall der Dopamin produzierenden "Schwarzen Substanz" (Substantia negra)
- L-Dopa-Test, um das Ansprechen des Patienten auf Dopamin zu testen: Patienten mit einer Parkinson-Erkrankung reagieren schnell, eindeutig und langfristig auf die Behandlung mit L-Dopa
- Ein DAT-Scan (nuklearmedizinische Diagnostik) kann in speziellen Diagnosefragestellungen sinnvoll sein
- Autonome Funktionstests wie Überprüfung von Blutdruck und Herzfrequenz bei Lagewechsel
- Überprüfung der Kupferkonzentration im Blut bei Auftreten der Symptome vor dem 50.
In der Abteilung für Neurologie in Osnabrück besteht die Möglichkeit, eine stationäre Parkinson-Komplexbehandlung wahrzunehmen. Je nach Ausprägung der Symptomatik werden die Patienten 14 bis 20 Werktage aufgenommen. Bausteine der Behandlung sind neben der fachärztlichen neurologischen Betreuung das speziell auf die Bedürfnisse von Parkinsonpatienten zugeschnittene physiotherapeutische Programm LSVT-BIG und das logopädische Konzept LSVT-LOUD sowie eine intensive ergotherapeutische Begleitung.
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Diagnostische Verfahren
Zur neurologischen Diagnostik stehen verschiedene moderne Verfahren zur Verfügung:
- Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) zur Darstellung von Gehirn und Rückenmark.
- Elektrophysiologische Untersuchungen: Elektroenzephalographie (EEG) zur Messung der Hirnströme, Elektroneurographie (ENG) und Elektromyographie (EMG) zur Untersuchung von Nerven und Muskeln, Evozierte Potentiale (VEP, AEP, SEP) zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.
- Liquordiagnostik: Untersuchung des Nervenwassers zur Diagnose von Entzündungen, Infektionen und anderen Erkrankungen des Nervensystems.
- Ultraschall: Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße zur Erkennung von Verengungen und anderen Gefäßerkrankungen.
Behandlungsschwerpunkte
Neben der medikamentösen Therapie werden auch andere Behandlungsverfahren eingesetzt:
- Physiotherapie: zur Verbesserung von Beweglichkeit, Kraft und Koordination
- Ergotherapie: zur Verbesserung von Alltagsfähigkeiten
- Logopädie: zur Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen
- Psychotherapie: zur Bewältigung von psychischen Belastungen
Akademisches Lehrkrankenhaus
Als akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin beteiligt sich das Franziskus-Krankenhaus an der Ausbildung von Medizinstudenten. Dies gewährleistet eine hohe Qualität der medizinischen Versorgung und die ständige Weiterentwicklung des Wissens und der Behandlungsmethoden.
Innovation und Tradition
Das Franziskus Krankenhaus verbindet innovative medizinische Verfahren mit einer traditionsbewussten und menschenorientierten Patientenversorgung.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Neurologie arbeitet eng mit anderen Fachabteilungen des Krankenhauses zusammen, um eine umfassende und individuelle Patientenversorgung zu gewährleisten. Dazu gehören insbesondere die Innere Medizin, die Chirurgie, die Radiologie und die Psychiatrie.
Ambulante Versorgung
Neben der stationären Versorgung bietet die Neurologie auch eine umfassende ambulante Versorgung an. Im medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) können Patienten nach der stationären Behandlung ambulant weiterbetreut werden.
Persönliche Medizin
Die Neurologie legt großen Wert darauf, jeden Patienten individuell zu behandeln und die Therapie auf seine persönlichen Bedürfnisse abzustimmen.
ASV (Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung)
Die ASV bietet Menschen mit komplexen Erkrankungen und besonderen Krankheitsverläufen eine qualitativ hochwertige Behandlung und Betreuung durch Spezialistinnen unterschiedlicher Fachrichtungen. Diese arbeiten als Team zusammen und übernehmen gemeinsam und koordiniert die medizinische Versorgung. Dabei stellt das ASV-Team sicher, dass alle erforderlichen Untersuchungen und Behandlungen bei Bedarf erbracht werden. Zu der Behandlung können auch nichtärztliche Berufsgruppen und soziale Dienste hinzugezogen werden. Das Angebot wird von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen. Ziel ist es, die Versorgung der Patientinnen zu verbessern.
Die Versorgung in der ASV bezieht sich ausschließlich auf die Erkrankung, für die das ASV-Team spezialisiert ist. Eine medizinische Versorgung über die Erkrankung hinaus erfolgt in den gewohnten Strukturen. Die ASV zeichnet sich aus durch:
- Betreuung durch Expert*innen
- Klare Strukturen
- Möglichst kurze Wartezeiten
- Ganzheitliche Behandlung
- Enge Vernetzung der Ärzt*innen
- Umfassende Informationen
- Kostenfreie ASV-Teilnahme für Patient*innen
- Teilnahme an Studien möglich
- Kurzfristige MRT-Diagnostik
Um eine medizinische Versorgung in der ASV in Anspruch nehmen zu können, ist in der Regel eine Überweisung durch einen niedergelassenn Ärztin notwendig. Eine ASV kann jedoch auch von einer Krankenhausärztin am Ende eines stationären Aufenthaltes veranlasst werden. Grundsätzlich kann das ASV-Team frei gewählt werden, die Wahlmöglichkeit kann jedoch dadurch eingeschränkt sein, dass es kein weiteres ASV-Team für die entsprechende Krankheit in der Nähe gibt. Ein Wechsel wäre jedoch auch während einer bereits begonnenen ASV-Betreuung möglich. Patientinnen können die ASV jederzeit auf eigenen Wunsch verlassen. Die Dauer der Behandlung ist sehr unterschiedlich und hängt von der Art der Erkrankung sowie der notwendigen Therapie ab. Solange das Krankheitsbild den Kriterien der ASV entspricht, kann die ambulante spezialfachärztliche Versorgung in Anspruch genommen werden. Es gibt Angebote von Selbsthilfeorganisationen, sozialen Diensten oder nichtärztlichen Berufsgruppen. Die ASV-Teams informieren über hilfreiche Angebote. Die Teamleitung für das ASV-Team ist eine Fachärztin des Krankenhauses. Dieser ist erster Ansprechpartnerin für Patientinnen und koordiniert die Behandlung. Das Kernteam besteht aus der Teamleitung, sowie weiteren, für die Behandlung notwendigen, Fachärztinnen. Sofern medizinisch erforderlich, können weitere Ärztinnen hinzugezogen werden. In die Entscheidungsfindung zu den einzelnen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen werden die Patientinnen umfassend eingebunden.
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