Gabriele von Arnim, eine bekannte Bestsellerautorin und Journalistin, hat in ihrem Buch „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ (Rowohlt Verlag) die Erfahrungen und Herausforderungen verarbeitet, die sie während der Krankheit ihres Mannes gemacht hat. Das Werk ist mehr als nur eine Erzählung von Sorge und Hoffnung, Stärke und Schwäche, Krankheit und Tod; es ist ein Sprachkunstwerk, das Schönes und Schmerzliches in klare, manchmal messerscharfe Sätze verwandelt. Im Gespräch mit dem Senioren Ratgeber gibt sie Einblicke in die Reaktionen ihres Umfelds auf die Erkrankung ihres Mannes und ihre persönlichen Wünsche nach mehr Geduld im Umgang mit ihm.
Trost finden in kleinen Dingen
Trotz allem ist Trost eines der großen Themen, denen sich Gabriele von Arnim widmet. Sie ist überzeugt, dass man Trost in kleinen Dingen finden kann - in Momenten, Beobachtungen, im Innehalten, in Begegnungen. Ein Beispiel dafür ist das Buch „Das Geräusch einer Schnecke beim Essen“ von Elisabeth Tova Bailey, in dem eine kranke Frau durch die Beobachtung einer Schnecke Trost und Ruhe findet.
Die Bedeutung von Geduld und Langsamkeit
Krankheit erfordert Langsamkeit und Geduld, was Gabriele von Arnim rückblickend im Umgang mit ihrem Mann oft vermisst hat. Kranke Menschen brauchen Zeit, und es ist wichtig, ihnen diese Zeit zu geben. Viele Bekannte bestätigten ihr jedoch, dass sie nicht so ungeduldig war, wie sie selbst dachte, was sie beruhigte.
Kraftquellen in schwierigen Zeiten
In der Situation, in die Gabriele von Arnim durch die beiden Schlaganfälle ihres Mannes geriet, gibt es viele Kraftquellen: Literatur, Sonnenuntergänge, gutes Essen und vor allem Menschen, die da sind und unterstützen. Es ist wichtig, sich nicht zu scheuen, Hilfe anzunehmen und das Gewicht der Last zu verteilen, ohne die eigenen Kinder zu sehr zu belasten.
Die Reaktion des Umfelds
Gabriele von Arnim musste auch erleben, dass Bekannte die Straßenseite wechselten, wenn sie ihnen mit ihrem Mann im Rollstuhl entgegenkamen. Dies hat sie damals sehr verletzt. Viele Menschen sind ungelenk im Umgang mit Krankheit und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Oftmals können sie sich auch nicht vorstellen, was Krankheit wirklich bedeutet, wenn sie es nicht selbst erlebt haben.
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Umgang mit Angst
Der Umgang mit Angst ist ein ständiger Lernprozess. Verlustängste, Angst vor einer Lungenembolie oder dem nächsten Herzanfall - all das sind Begleiter in einer solchen Situation. Daher sind Pausen und Unterstützung unerlässlich. Es braucht nahe Menschen, die bereit sind, einen Teil der Last mitzutragen.
Hilfe annehmen und verteilen
Es ist wichtig, nahe Menschen zu haben, die sich auch mal überfordern lassen und bereit sind, einen Teil der Last mitzutragen. Gleichzeitig sollte man darauf achten, die eigenen Kinder nicht zu sehr zu belasten und das Gewicht lieber zu verteilen.
Die Bedeutung von Freundschaft und Unterstützung
Freundinnen und Freunde, die sich einfach zu dem Mann setzten und mit ihm sprachen - auch wenn er kaum antworten konnte - oder Menschen, die vorbeikamen, um ihm vorzulesen, waren eine große Hilfe. Sätze wie „Freitagabend bin ich zu Hause und koche - willst du kommen?“ oder einfach Blumen vorbeibringen, können viel bewirken.
Veränderung der eigenen Perspektive
Durch die Erfahrungen mit der Krankheit ihres Mannes hat sich Gabriele von Arnim selbst verändert. Sie hofft, besser wahrzunehmen, besser zuzuhören und geduldiger zu sein. Auch das Verzeihen, wenn jemand mal giftig und kratzbürstig wird, ist ihr wichtiger geworden.
Die Trennungsabsicht und der Schlaganfall
Just an dem Tag, als Gabriele von Arnim ihrem Mann sagte, dass sie nicht mehr mit ihm leben könne, hatte er den ersten Schlaganfall. In diesem Moment wurde die Trennungsabsicht unwichtig. Obwohl sie sich von ihm trennen wollte, mochte sie ihn als Mensch immer noch.
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Liebe und Zärtlichkeit in der Krankheit
Gabriele von Arnim rät, auch in einer erkalteten Ehe zu versuchen, den Kranken wieder zu lieben oder zumindest eine gewisse Zärtlichkeit zu empfinden und nicht zu verhärten. Sie selbst erlebte, wie die Liebe in dieser Zeit eine ganz andere Art annahm - eine Liebe aus Mitgefühl, eine Liebe aus Vernunft, vielleicht sogar ein bisschen aus Egoismus, damit es ihr auch selbst besser ging.
Das Verstehen des Kranken
Es ist schwer zu sagen, ob man jemanden wirklich verstehen kann, der so dramatisch aus seinem Leben herauskatapultiert worden ist. Gabriele von Arnim hat immer wieder versucht, sich vorzustellen, wie es in ihrem Mann aussah, der vorher ein eloquenter Journalist war und nun im Rollstuhl saß und kaum sprechen konnte.
Die Rolle der Literatur
Literatur spielte eine wichtige Rolle in der Verarbeitung der Erfahrungen. Sie ermöglichte es Gabriele von Arnim, in fremde Welten und Erfahrungen einzusteigen und sich so von ihrem eigenen Leid abzulenken. Gleichzeitig konnte sie durch das Lesen anderer Geschichten neue Perspektiven gewinnen und sich fragen, wie sie selbst mit bestimmten Situationen umgehen würde.
Die Bedeutung des Wohnens
Wohnen war für Gabriele von Arnim eine wichtige Kraftquelle. Ihr Zuhause war ihr Schutzort, ein Ort, an dem sie sich wohl und geborgen fühlte. Sie gestaltete ihre Wohnung in dieser Zeit besonders liebevoll, um ihr Nervensystem zu beruhigen.
Die Angst vor dem Alleinsein
Nach dem Tod ihres Mannes musste Gabriele von Arnim erst lernen, mit der neuen Leere zu leben und ohne gebraucht zu werden. Sie hatte Angst davor, dumpf zu werden, und entschied sich bewusst für den Schmerz, um lebendig zu bleiben.
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Kraft aus der Natur
Das Schwimmen im Meer und die Natur allgemein waren für Gabriele von Arnim wichtige Kraftquellen. Trotz ihrer körperlichen Einschränkungen fand sie im Wasser Trost und Entspannung.
Der Umgang mit Schuldgefühlen
Gabriele von Arnim hatte keine Schuldgefühle wegen ihrer Trennungsabsicht, da sie fand, dass sie Recht gehabt hatte, zu sagen, dass es so nicht mehr weitergeht. Die Probleme nach dem Schlaganfall waren so überwältigend, dass sie ihre Schuldgefühle verdrängte.
Die Bedeutung von Ehrlichkeit und Offenheit
Gabriele von Arnim war es wichtig, in ihrem Buch ehrlich und offen über die Krankheit und die damit verbundenen Herausforderungen zu schreiben. Sie scheute sich nicht, auch die kruden Dinge zu beschreiben, um ein realistisches Bild der Situation zu vermitteln.
Die Gratwanderung zwischen Zuwendung und Übergriffigkeit
Gabriele von Arnim beschreibt die Gratwanderung zwischen Zuwendung und Übergriffigkeit im Umgang mit ihrem Mann. Sie wollte ihm helfen, seinen Weg zu gehen, aber gleichzeitig hatte sie das Gefühl, ihn mit Therapien und Übungen zu überfordern.
Die Bedeutung von Akzeptanz
Es ist wichtig zu akzeptieren, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg geht, auch in der Krankheit. Gabriele von Arnim musste lernen, ihren Mann nicht zu ihrem Weg zu zwingen, sondern ihn in seinen Entscheidungen zu respektieren.
Die Last der Verantwortung
Gabriele von Arnim beschreibt die Belastung, wenn jemand sagt: „Ich lebe ja nur für dich.“ In solchen Momenten wollte sie am liebsten laut um Hilfe schreien, da sie die Last dieser Verantwortung nicht tragen wollte.
Die Angst vor der Angst
Gabriele von Arnim hatte immer Angst, und sie glaubt, dass dies ihren Mann sehr angestrengt hat. Sie rannte ständig in sein Zimmer, um seinen Blutdruck zu messen, und wünschte, sie wäre gelassener gewesen.
Der Umgang mit Enttäuschungen
Gabriele von Arnim war enttäuscht von manchen Freundinnen und Freunden, die keinen guten Umgang mit ihrer Situation fanden oder plötzlich aus ihrem Leben verschwanden. Sie kann verstehen, dass Leute Angst vor Krankheit haben, aber sie findet es schrecklich, einen Kranken in seiner Not auch noch zu meiden.
Die Bedeutung von Ritualen und Routinen
Trotz aller Schwierigkeiten versuchten Gabriele von Arnim und ihr Mann, ihren Alltag so normal wie möglich zu gestalten. Sie aßen jeden Abend zusammen und lachten viel miteinander. Diese Rituale und Routinen gaben ihnen Halt und Struktur.
Die Kraft des Lachens
Das Lachen war immer ihre Rettung. Sie konnten immer gut zusammen lachen, und das hat ihnen auch in der Krankheitszeit geholfen.
Der Wunsch nach einem bewussten Leben
Gabriele von Arnim wünscht sich, die letzten Jahre ihres Lebens sehr bewusst und in möglichst viel Heiterkeit zu leben. Sie lässt sich mehr durchgehen, dödelt auch mal durch den Tag oder sitzt am See und schaut einfach nur.
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