Ganglion Hand entfernen Methoden: Ein umfassender Überblick

Ein Ganglion, im Volksmund oft als "Überbein" bezeichnet, ist eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich typischerweise in der Nähe von Gelenken oder Sehnenscheiden bildet. Am häufigsten treten Ganglien im Bereich des Handgelenks auf, können aber auch an anderen Körperstellen wie den Füßen oder Knien vorkommen. Obwohl Ganglien in der Regel harmlos sind, können sie Beschwerden verursachen, insbesondere wenn sie auf Nerven oder Gefäße drücken. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Methoden zur Entfernung von Ganglien an der Hand, von konservativen Ansätzen bis hin zu operativen Eingriffen.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine Aussackung von Gelenk- oder Sehnenhüllen, die mit Gelenkflüssigkeit (Synovia) gefüllt ist. Diese Flüssigkeit dient als Schmiermittel für das Gelenk und enthält wichtige Nährstoffe für den Knorpel. Ganglien liegen meist direkt unter der Haut und können kirschkern- oder erbsengroß sein, aber auch die Größe eines Tischtennisballs erreichen. Sie können an allen Gelenken, Sehnenscheiden und Nervenscheiden auftreten, wobei sie an der Hand am häufigsten vorkommen, insbesondere an der Außenseite des Handgelenks. Weitere häufige Lokalisationen sind die Handinnenfläche und die Grundgelenke der Finger.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache für die Entstehung von Ganglien ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren zusammenspielen, darunter eine Schwäche des Bindegewebes, eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit und chronische Reizungen. Eine Verletzung oder Erkrankung kann zu vermehrter Reibung führen, wodurch sich der Druck im Gelenkspalt erhöht und die Flüssigkeit gegen Schwachstellen der Gelenkinnenhaut drückt. In etwa 10 % der Fälle lassen sich vorangegangene Verletzungen oder Verstauchungen in der Vorgeschichte finden.

Frauen sind häufiger betroffen als Männer, was auf ihr hormonell bedingt schwächeres Bindegewebe und die größere Beweglichkeit der Gelenkkapseln zurückgeführt wird. In manchen Fällen wird die Bindegewebsschwäche sogar durch Genmutationen vererbt. Auch bestimmte Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Arthrose und Gicht können die Entstehung von Ganglien begünstigen.

Symptome und Diagnose

Je nachdem, wo sie sitzen und wie groß sie sind, können Ganglien sehr unterschiedliche Beschwerden verursachen. Einige Patienten verspüren keine Symptome, während andere unter Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit oder einem Druckgefühl leiden. Wenn das Ganglion am Fuß sitzt, kann es im Schuh drücken und Probleme beim Gehen bereiten.

Lesen Sie auch: Umfassender Ratgeber: Ganglion geplatzt

Die Diagnose eines Ganglions erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet die verdächtige Schwellung und die umliegenden Bereiche sorgfältig ab. Für ein Ganglion spricht beispielsweise, wenn es prall-elastisch und nicht verschiebbar ist. Um andere Ursachen wie Lymphknoten oder Zysten auszuschließen, können spezielle Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen oder MRT erforderlich sein. In manchen Fällen wird auch eine Feinnadelaspiration durchgeführt, um die Flüssigkeit im Ganglion zu untersuchen.

Behandlungsmethoden

Grundsätzlich gilt: Macht ein Ganglion keine Probleme, muss es auch nicht behandelt werden. Oftmals bilden sich Ganglien von selbst wieder zurück. Wenn das Ganglion jedoch Beschwerden verursacht oder die Lebensqualität einschränkt, stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung, von konservativen Maßnahmen bis hin zur operativen Entfernung.

Konservative Therapie

Die konservative Therapie zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern und die Rückbildung des Ganglions zu fördern. Zu den gängigen Methoden gehören:

  • Schonung und Ruhigstellung: Das betroffene Gelenk sollte geschont und möglichst ruhig gestellt werden, um weitere Reizungen zu vermeiden. Eine Gipsschiene kann dabei helfen, das Gelenk zu stabilisieren.
  • Salben und Cremes: Schmerz- und entzündungshemmende Salben, wie NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) oder Arnika- und Beinwellsalben, können zur Linderung von Beschwerden beitragen.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen können helfen, die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern und die umliegende Muskulatur zu stärken.
  • Punktion und Aspiration: Hierbei wird das Ganglion mit einer Hohlnadel angestochen und die Flüssigkeit abgesaugt. Anschließend kann der Hohlraum mit Medikamenten wie Kortison behandelt werden, um ein erneutes Anschwellen zu verhindern. Diese Methode hat jedoch eine hohe Rückfallrate von etwa 50 %.

Wichtiger Hinweis: Von der sogenannten "Bibel-" oder "Hammer-Therapie", bei der versucht wird, das Ganglion zu zertrümmern, wird dringend abgeraten, da dies zu Knochenschäden oder Brüchen führen kann. Auch ein Aufstechen des Ganglions in Eigenregie birgt eine hohe Infektionsgefahr.

Operative Entfernung

Wenn konservative Therapien keine Besserung verschaffen oder das Ganglion aufgrund seiner Größe oder Lage erhebliche Beschwerden verursacht, kann eine operative Entfernung in Erwägung gezogen werden. Die Operation wird in der Regel von einem Chirurgen oder Orthopäden durchgeführt.

Lesen Sie auch: Handgelenksganglion: Symptome, Diagnose und Therapie

  • Offene Operation: Hierbei wird das Ganglion über einen Hautschnitt freigelegt und vollständig entfernt. Um eine bestmögliche Sicht an die Operationsstelle zu haben, wird eine Blutleere in der zu eröffnenden Stelle erzeugt. Der Chirurg entfernt das Ganglion einschließlich seines Stiels, um das Risiko eines erneuten Auftretens zu minimieren.
  • Arthroskopische Operation: Bei dieser minimalinvasiven Methode wird das Ganglion im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) entfernt. Dies ist besonders bei Ganglien am Kniegelenk oder an schwer zugänglichen Stellen von Vorteil.

Die Ganglion-OP erfolgt in der Regel ambulant, so dass der Patient am gleichen Tag wieder nach Hause entlassen werden kann. Nach der Operation wird die betroffene Hand mittels Gipsschiene ruhiggestellt, bis die Fäden ca. 14 Tage später gezogen werden. Anschließend kann vorsichtig mit Übungen begonnen werden, um die Hand nach und nach wieder zu belasten. Bei weiterhin bestehenden Bewegungseinschränkungen empfiehlt sich eine Krankengymnastik.

Je nach betroffener Stelle, ausgeführter Tätigkeit und Belastung ist man nach dem Eingriff in aller Regel nach 3 bis 4 Wochen wieder arbeitsfähig. Dennoch sollte man weiterhin auf das Handgelenk Acht geben und es nicht überlasten.

Mögliche Komplikationen

Wie bei jeder Operation können auch bei der Entfernung eines Ganglions Komplikationen auftreten. Zu den möglichen Risiken gehören:

  • Wundheilungsstörungen
  • Infektionen
  • Verletzungen von Nerven, Sehnen oder Gefäßen (äußerst selten bei sorgfältiger Durchführung der Operation)
  • Narbenbildung
  • Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS, früher Morbus Sudeck) (sehr selten)
  • Rezidiv (erneutes Auftreten des Ganglions)

Die Rezidivrate variiert je nach Operationsmethode und Erfahrung des Operateurs. Nach einer offenen Operation liegt sie in der Regel zwischen 10 und 30 %, kann aber in manchen Fällen auch höher sein. Um das Risiko eines Rezidivs zu minimieren, ist es wichtig, dass das Ganglion vollständig einschließlich seines Stiels entfernt wird.

Nachbehandlung

Nach der Operation ist eine adäquate Nachbehandlung entscheidend für den Heilungsprozess und die Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit der Hand. Dazu gehören:

Lesen Sie auch: Alles über Ganglien: Ein umfassender Leitfaden

  • Ruhigstellung: Die operierte Hand wird zunächst für einige Tage bis Wochen ruhiggestellt, um die Wundheilung zu fördern.
  • Schmerzkontrolle: Schmerzmittel können helfen, postoperative Schmerzen zu lindern.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen unter Anleitung eines Physiotherapeuten helfen, die Beweglichkeit der Hand wiederherzustellen und die Muskulatur zu stärken.
  • Narbenpflege: Regelmäßiges Einreiben der Narbe mit fetthaltigen Salben kann helfen, Narbenbeschwerden zu reduzieren und die Narbe geschmeidiger zu machen.
  • Belastungsaufbau: Die Belastung der Hand sollte langsam und schrittweise gesteigert werden, um eine Überlastung zu vermeiden.

tags: #Ganglion #Hand #entfernen #Methoden