Ganglion entfernen mit Spritze: Risiken, Verfahren und Alternativen

Ein Ganglion, im Volksmund auch "Überbein" genannt, ist eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Zyste, die sich typischerweise in der Nähe von Gelenken oder Sehnenscheiden bildet. Meistens tritt es am Handgelenk auf, kann aber auch an anderen Körperstellen wie Füßen oder Knien vorkommen. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Obwohl Ganglien oft harmlos sind und sich von selbst zurückbilden können, können sie Beschwerden verursachen, wenn sie auf Nerven drücken oder die Beweglichkeit einschränken. In solchen Fällen gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, von konservativen Ansätzen über Punktionen bis hin zur operativen Entfernung. Allerdings können Ganglien auch nach einer Behandlung wiederkehren.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine Aussackung von Gelenk- oder Sehnenhüllen, die mit Gelenkflüssigkeit (Synovia) gefüllt ist. Diese Flüssigkeit gelangt über eine Verbindung zum Gelenkspalt in das Ganglion. Ganglien entstehen meist in der Nähe von Gelenken und Sehnenscheiden, insbesondere an der Oberseite des Handgelenks, können aber auch an anderen Stellen auftreten. Sie liegen in der Regel direkt unter der Haut und sind kirschkern- oder erbsengroß, können aber auch die Größe eines Tischtennisballs erreichen. Es gibt auch okkulte (versteckte) Varianten, die nicht tastbar sind.

Der Begriff "Ganglion" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Schwellung" oder "Knoten". In der Medizin hat er neben der flüssigkeitsgefüllten Zyste auch eine weitere Bedeutung als Bezeichnung für Nervenknoten.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache für die Entstehung von Ganglien ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren zusammenspielen, darunter ein schwaches Bindegewebe und eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit. Ein schwaches Bindegewebe kann dazu führen, dass die Festigkeit des Gewebes verloren geht und es zu Aussackungen kommt. Eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit, z. B. durch chronische Reizung, kann den Druck im Gelenkspalt erhöhen und die Flüssigkeit gegen Schwachstellen der Gelenkinnenhaut drücken.

Es gibt auch bestimmte Risikofaktoren, die die Entwicklung eines Ganglions begünstigen können:

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  • Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da sie ein schwächeres Bindegewebe und beweglichere Gelenkkapseln haben.
  • Genetische Veranlagung: In manchen Fällen wird die Bindegewebsschwäche durch Genmutationen vererbt.
  • Gelenkerkrankungen: Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Arthrose und Gicht können das Risiko erhöhen.
  • Überlastung: Chronische Reizung und Überlastung von Gelenken und Sehnenscheiden können die Entstehung von Ganglien begünstigen.

Symptome

Die Symptome eines Ganglions können je nach Größe und Lage variieren. Viele Ganglien verursachen keine Beschwerden und werden nur als optisch störend empfunden. Andere Patienten leiden unter mehr oder weniger unangenehmen Beschwerden wie:

  • Schmerzen: Insbesondere bei Bewegung oder Druck auf das Ganglion.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Wenn das Ganglion in der Nähe eines Gelenks liegt und die Bewegung behindert.
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Wenn das Ganglion auf einen Nerv drückt.
  • Druckgefühl: Wenn das Ganglion am Fuß sitzt und im Schuh drückt.

Diagnose

Die Diagnose eines Ganglions erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet die verdächtige Schwellung und die umliegenden Bereiche sorgfältig ab. Für ein Ganglion spricht beispielsweise, wenn es prall-elastisch und nicht verschiebbar ist. Um andere Ursachen wie Lymphknoten oder Zysten auszuschließen, können spezielle Untersuchungen wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden. Manchmal ist auch eine Feinnadelaspiration erforderlich, bei der eine kleine Menge Flüssigkeit aus dem Ganglion entnommen und untersucht wird.

Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Ganglien, die je nach Schweregrad der Symptome und den Wünschen des Patienten eingesetzt werden können.

Konservative Therapie

Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, ist eine Behandlung nicht unbedingt erforderlich. In vielen Fällen bilden sich Ganglien von selbst zurück. Konservative Maßnahmen können die Rückbildung unterstützen:

  • Beobachtung: Abwarten und beobachten, ob sich das Ganglion von selbst zurückbildet.
  • Ruhigstellung: Vermeidung von Belastungen und Ruhigstellung des betroffenen Gelenks.
  • Schmerz- und entzündungshemmende Salben: Anwendung von Salben mit Wirkstoffen wie Diclofenac oder Ibuprofen oder pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Arnika oder Beinwell.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Reduzierung von Beschwerden.

Aspiration

Eine weitere Option ist die Feinnadelaspiration, bei der der Arzt mit einer Hohlnadel in das Ganglion sticht und die Flüssigkeit absaugt. Dies kann vorübergehend Linderung verschaffen, aber das Ganglion füllt sich häufig wieder mit Flüssigkeit. Um dies zu verhindern, kann der Arzt nach der Aspiration Kortikosteroide in das Ganglion spritzen.

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Operative Entfernung

Wenn die konservativen Maßnahmen nicht ausreichen oder das Ganglion sehr groß ist oder auf Nerven drückt, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Bei der operativen Entfernung wird das Ganglion vollständig entfernt, einschließlich des Stiels, der es mit dem Gelenk oder der Sehnenscheide verbindet. Die Operation kann offen oder minimal-invasiv (arthroskopisch) durchgeführt werden.

Offene Operation

Bei der offenen Operation macht der Chirurg einen kleinen Hautschnitt über dem Ganglion und entfernt es. Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Chirurg das Ganglion und die umliegenden Strukturen gut sehen kann.

Arthroskopische Operation

Bei der arthroskopischen Operation führt der Chirurg eine kleine Kamera und spezielle Instrumente durch kleine Hautschnitte in das Gelenk ein. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie weniger invasiv ist und zu einer schnelleren Genesung führen kann.

Nach der Operation sollte das Gelenk in den nächsten Wochen geschont werden. Die Erfolgschancen sind bei der operativen Therapie größer als bei anderen Behandlungsmethoden.

Risiken der Ganglionentfernung mit Spritze

Die Ganglionentfernung mit Spritze, auch Aspiration genannt, ist ein vergleichsweise einfacher Eingriff, der jedoch mit bestimmten Risiken verbunden sein kann:

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  • Rezidiv: Das häufigste Risiko ist das Wiederauftreten des Ganglions. Da bei der Aspiration nur die Flüssigkeit entfernt wird, bleibt die Ursache des Ganglions bestehen, und es kann sich erneut Flüssigkeit ansammeln. Die Rezidivrate nach Aspiration liegt bei bis zu 90 %.
  • Infektion: Wie bei jedem Eingriff, bei dem die Haut durchstochen wird, besteht ein geringes Risiko einer Infektion.
  • Nervenschädigung: In seltenen Fällen kann es bei der Aspiration zu einer Schädigung von Nerven in der Umgebung des Ganglions kommen. Dies kann zu Taubheitsgefühl oder Kribbeln führen.
  • Schmerzen: Nach der Aspiration können Schmerzen und Schwellungen auftreten. Diese sind in der Regel mild und klingen innerhalb weniger Tage ab.
  • Allergische Reaktion: In seltenen Fällen kann es zu einer allergischen Reaktion auf das verwendete Desinfektionsmittel oder das Kortikosteroid kommen, das nach der Aspiration in das Ganglion gespritzt wird.

Risiken der operativen Ganglionentfernung

Auch die operative Entfernung eines Ganglions ist mit gewissen Risiken verbunden:

  • Narbige Verklebungen: Nach der Operation kann es zu narbigen Verklebungen mit Bewegungseinschränkungen kommen.
  • Nervenschädigung: Die gelegentliche Nähe zu sensiblen Hautästen von Nerven kann nach Verletzungen zu einer umschriebenen vorübergehenden Überempfindlichkeit oder Taubheit führen.
  • Rezidiv: Auch nach einer Operation kann das Ganglion wieder auftreten, wenn auch seltener als nach einer Aspiration. Die Rezidivrate nach operativer Entfernung liegt zwischen 10 und 30 %.
  • Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS): In sehr seltenen Fällen kann es nach der Operation zu einem CRPS kommen, einem chronischen Schmerzsyndrom.
  • Wundheilungsstörungen: Wie bei jeder Operation können Wundheilungsstörungen auftreten.
  • Infektion: Auch nach einer Operation besteht ein geringes Risiko einer Infektion.

Was tun, wenn ein Ganglion platzt?

Es ist möglich, dass ein unbehandeltes Ganglion unbeabsichtigt platzt. In der Vergangenheit hat man mit brachialen Methoden wie der "Hammer- oder Bibeltherapie" das sogar bewusst versucht - wovon Mediziner dringend abraten wegen der Verletzungsgefahr.

Ein geplatztes Ganglion heilt in vielen Fällen von selbst ab. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich die Wunde entzündet oder dass das Ganglion erneut auftritt. Am Besten gehen Sie mit einem geplatzten Überbein zu Ihrem Arzt, um Komplikationen zu vermeiden.

Nachbehandlung nach einer Ganglion-Operation

Je nach Ausdehnung der Operation kann eine kurzzeitige Schienenruhigstellung des Handgelenkes oder Fingers erfolgen. Einfache manuelle Tätigkeit ist nach der Wundheilung etwa zwei Wochen nach der Operation, schwere manuelle Tätigkeit nach vier bis sechs Wochen möglich.

Nach Beendigung des etwa 15 bis 30 Minuten dauernden Eingriffs erfolgt die Anlage eines Schienenverbandes für 1 bis 2 Tage. Danach ist insbesondere nach Exzision von Handgelenksganglien sofortige Physiotherapie bzw. schmerzadaptierte Handtherapie notwendig. Hierbei muss vor allen Dingen nach Entfernung eines dorsalen Handgelenksganglions auf die komplette Wiedererlangung der Beugung im Handgelenk geachtet werden. Das Nahtmaterial wird nach 12 bis 14 Tagen entfernt.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:

  • Das Ganglion Schmerzen verursacht oder die Beweglichkeit einschränkt.
  • Das Ganglion schnell wächst oder sich entzündet.
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Fingern auftreten.
  • Das Ganglion nach einer Behandlung wieder auftritt.

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