Ganglionzysten sind gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Knoten, die an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten können. Besonders häufig sind sie an den Sehnen oder Gelenken von Handgelenken, Händen oder Füßen zu finden. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose von Ganglionzysten, insbesondere die Rolle der Magnetresonanztomographie (MRT).
Was ist eine Ganglionzyste?
Ein Ganglion, oft auch als Überbein bezeichnet, ist eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Aussackung einer Gelenk- oder Sehnenumhüllung. Es handelt sich nicht um eine Verknöcherung, sondern um eine Zyste, die mit einer dickflüssigen, gelartigen Substanz gefüllt ist, die der Gelenkflüssigkeit ähnelt. Ganglien können in der Größe variieren, von der Größe einer Erbse bis zu der eines Golfballs.
Lokalisation
Ganglien treten häufig an folgenden Stellen auf:
- Handgelenk: Hier entstehen sie besonders am Handrücken.
- Finger: An den Ringbändern der Finger können sogenannte Ringbandganglien auftreten.
- Fuß: Besonders häufig im Bereich des Sprunggelenks, sowohl auf der Oberseite (dorsal) als auch auf der Unterseite (plantar) des Fußes. Auch Sehnenstrukturen an Fingern und Füßen können betroffen sein (Sehnenscheidenganglion).
- Knie, Knöchel
- Wirbelsäule
Ursachen
Die genaue Ursache für die Entstehung eines Ganglions ist oft nicht bekannt. Vermutet werden folgende Faktoren:
- Gelenk- oder Sehnenprobleme: Fehlbelastungen des Fußes oder erhöhte Gelenkbelastungen können eine Rolle spielen.
- Bindegewebsschwäche: Eine Schwäche des Bindegewebes um die Gelenke kann dazu führen, dass Gelenkflüssigkeit austritt und sich im umliegenden Gewebe sammelt.
- Erhöhte Gelenkbelastungen: Wiederholte kleine Verletzungen der Kapsel und des Bandapparats können die Entstehung eines Ganglions begünstigen.
- Störungen der Biomechanik: Störungen der Biomechanik des Gelenks oder der Sehne können ebenfalls eine Rolle spielen.
- Gelenkerkrankungen: Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Lupus erythematodes oder Gicht können das Risiko erhöhen.
- Vorherige Verletzungen: Etwa zehn Prozent der Patienten berichten von vorherigen Verletzungen im Bereich des Ganglions.
- Abnutzungsbedingte Schäden: Abnutzungsbedingte Schäden des Gewebes können ebenfalls eine Rolle spielen.
Symptome
Nicht alle Ganglien verursachen Symptome. Wenn Symptome auftreten, können diese je nach Lage und Größe der Zyste variieren:
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- Sichtbare Schwellung: Eine sichtbare, meist gut abgegrenzte Schwellung unter der Haut ist typisch.
- Feste Konsistenz: Das Ganglion fühlt sich fest an und kann leicht elastisch oder gummiartig sein.
- Schmerzen: Einige Ganglien können Druck auf umliegendes Gewebe ausüben und dadurch schmerzhaft sein. Druck auf das Ganglion selbst kann ebenfalls schmerzhaft sein.
- Bewegungseinschränkungen: Je nach Lage kann das Ganglion die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks beeinträchtigen.
- Druckgefühl: Mit zunehmender Größe kann es zu einem drückenden Gefühl kommen.
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Wenn das Ganglion auf einen Nerv drückt, kann dies zu Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche führen.
Diagnose von Ganglionzysten
Die Diagnose einer Ganglionzyste erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren.
Klinische Untersuchung
Die klinische Untersuchung umfasst:
- Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich der genauen Beschwerden, eventueller Verletzungen und Vorerkrankungen.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Schwellung, um ihre Größe, Form und Konsistenz festzustellen. Er prüft auch die Beweglichkeit, Durchblutung, Motorik und Sensibilität im Bereich der Schwellung.
- Durchleuchtung (Transillumination): Hierbei wird das Ganglion mit einer Lichtquelle seitlich durchleuchtet, um festzustellen, ob das Innere flüssig oder fest ist.
Bildgebende Verfahren
- Ultraschall: Der Ultraschall ist ein wichtiges bildgebendes Verfahren, um die Größe, Lage und Struktur des Ganglions genauer zu beurteilen. Er hilft dabei, das Ganglion von umliegenden Gewebestrukturen zu unterscheiden und kann feststellen, ob es mit Flüssigkeit gefüllt ist.
- Röntgen: Ein Röntgenbild ist in der Regel nicht die erste Wahl zur Diagnose, da Ganglien hauptsächlich aus Weichteilgewebe bestehen und auf Röntgenbildern oft nicht sichtbar sind. Es kann jedoch verwendet werden, um andere Ursachen für die Schwellung auszuschließen oder eine Verknöcherung im Bereich des Ganglions festzustellen.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT ist ein bildgebendes Verfahren, das Magnetfelder und Radiowellen nutzt, um detaillierte Bilder des Inneren des Körpers zu erzeugen.
Die Rolle der MRT bei der Diagnose von Ganglionzysten
Eine MRT wird in Betracht gezogen, wenn zusätzliche Informationen über ein Ganglion benötigt werden oder wenn andere bildgebende Verfahren nicht ausreichend klären können, was die Ursache der Schwellung ist.
Wann ist eine MRT sinnvoll?
- Unklare Diagnose: Wenn die körperliche Untersuchung und andere bildgebende Verfahren keine eindeutige Diagnose ergeben haben und der Arzt weitergehende Informationen benötigt.
- Komplexe anatomische Strukturen: Wenn sich das Ganglion in der Nähe von komplexen anatomischen Strukturen befindet, wie beispielsweise Nerven oder Blutgefäßen.
- Beurteilung der umgebenden Weichteilstrukturen: Ein MRT kann helfen, die umgebenden Weichteilstrukturen, wie Sehnen, Muskeln und Gelenke, besser zu visualisieren, um eventuelle Auswirkungen des Ganglions auf diese Strukturen zu erkennen.
- Verdacht auf weitere Gelenkschädigungen: Außer man hat den Verdacht auf weitere Gelenkschädigungen.
- "Verstecktes" Ganglion: Auch wenn der Arzt ein "verstecktes" Ganglion vermutet, ist es möglich, per MRT diesen Verdacht zu bestätigen oder zu entkräften.
Was zeigt die MRT?
Die MRT kann folgende Informationen liefern:
- Genaue Lage und Ausdehnung der Zyste: Die MRT kann die genaue Lage und Ausdehnung der Zyste sowie deren Beziehung zu umliegenden Strukturen darstellen.
- Beurteilung der umgebenden Strukturen: Die MRT kann zeigen, ob das Ganglion auf Nerven, Blutgefäße oder andere wichtige Strukturen drückt.
- Ausschluss anderer Erkrankungen: Die MRT kann helfen, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können, wie z.B. Tumore oder Entzündungen.
- Erkennung von Gelenkschädigungen: Die MRT kann begleitende oder ursächliche Gelenkschädigungen erkennen.
Durchführung einer MRT-Untersuchung
Während der MRT-Untersuchung liegt der Patient in einem großen Scanner, der Bilder des betroffenen Bereichs erstellt. Die Untersuchung ist schmerzfrei, kann aber je nach Dauer etwas unangenehm sein, da der Patient still liegen muss.
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Behandlung von Ganglionzysten
Die Behandlung einer Ganglionzyste hängt von den Symptomen und der Größe der Zyste ab.
Nicht-operative Behandlung
- Beobachtung: In vielen Fällen, insbesondere wenn die Zyste keine Schmerzen verursacht, ist keine sofortige Behandlung erforderlich.
- Kühlung: Eispackungen können helfen, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
- Aspiration: Hierbei wird die Flüssigkeit mit einer Nadel aus der Zyste entfernt. Dies kann Schmerzen und Schwellungen reduzieren, ist aber oft keine dauerhafte Lösung.
- Injektionen: Alternativ können entzündungshemmende Medikamente in das Ganglion injiziert werden.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen und Physiotherapie können die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks verbessern und Beschwerden lindern.
- Anpassung des Schuhwerks: Bequemes und gut angepasstes Schuhwerk kann dazu beitragen, die Beschwerden eines Ganglions am Fuß zu lindern. Schuhe mit ausreichend Platz im Zehenbereich können den Druck auf das Ganglion verringern, während ein enges Schuhwerk zusätzlichen Druck ausübt. Gut gepolsterte Innensohlen können zusätzlichen Komfort bieten und den Druck auf das Ganglion reduzieren. Schuhe mit hohen Absätzen sollten vermieden werden.
- Hausmittel: Einige Hausmittel, wie warme Kompressen, Ingwer oder Kurkuma, können möglicherweise zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Operative Behandlung
- Chirurgische Entfernung: Dies ist die zuverlässigste Methode zur Entfernung der Zyste. Operativ wird die Ganglienzyste mitsamt Stiel entfernt.
Wann ist eine Operation notwendig?
Eine Operation wird in Erwägung gezogen, wenn:
- Das Ganglion erhebliche Beschwerden verursacht oder nicht auf andere Behandlungen anspricht.
- Das Ganglion die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks stark einschränkt.
- Das Ganglion auf Nerven oder Blutgefäße drückt.
Nach der Operation
- Schonung: In den ersten Tagen nach der Operation ist es wichtig, den betroffenen Bereich ausreichend zu schonen und hochzulagern.
- Bewegung: Das Handgelenk sollte auch - sofern dies die Schmerzen zulassen - in kleinen Schritten bereits in den ersten Tagen wieder beübt werden.
- Arbeitsunfähigkeit: Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hängt von der Art der beruflichen Tätigkeit ab. Bei Bürotätigkeiten kann die Arbeitsunfähigkeit kürzer sein als bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten.
Prognose
Ganglionzysten sind gutartig und nicht krebsartig. Die Prognose ist in den meisten Fällen gut. Die Zysten können jedoch nach der Behandlung wiederkehren, insbesondere wenn sie nur aspiriert wurden. Durch eine operative Entfernung kann das Ganglion dauerhaft beseitigt werden.
Vorbeugung
Generell lässt sich einem Überbein aber nur schwer vorbeugen. Um Rückfälle zu verhindern, sollten Risikofaktoren für Ganglien reduziert und die Muskulatur immer wieder entspannt und gelockert werden. Das beugt Überlastungen vor, die eventuell ein Ganglion begünstigen.
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