Ein Schlaganfall kann weitreichende Folgen haben, darunter auch Gedächtnisstörungen. Gedächtnistraining ist ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation, um das volle Gesundheitspotenzial auszuschöpfen und die Selbstständigkeit sowie Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es ist jedoch entscheidend, die richtigen Übungen je nach Art der Gedächtnisstörung auszuwählen.
Bedeutung des Gedächtnistrainings nach Schlaganfall
Gedächtnisstörungen sind eine häufige Langzeitfolge nach einem Schlaganfall und können die Betroffenen und ihr Umfeld stark belasten. Selbst wenn keine Lähmungen vorliegen, können Gedächtnisprobleme die Selbstständigkeit und Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Daher ist ein gezieltes Gedächtnistraining nach einem Schlaganfall von großer Bedeutung.
Ein Gehirntraining bei Schlaganfall-Patienten ist eine äußerst sinnvolle Bereicherung einer Therapie. Fest steht jedoch, dass ein geeignetes Gehirntraining bei Schlaganfall-Auswirkungen lindernd und zur Genesung beitragen kann. Im Klartext bedeutet das, dass Gehirntraining bei der Behandlung von den Nachwirkungen eines Schlaganfalles nie eine falsche Entscheidung sein kann. Aber auch zur Vorbeugung degenerativer Prozesse im Gehirn eignet sich ein erprobtes Gehirntraining. Mentale Stärke und die Förderung sämtlicher kognitiver Fähigkeiten können (zusammen mit einem Mix anderer gesunden Verhaltensweisen wie ausgewogener Ernährung und regelmäßigem Sport) dazu beitragen, das Risiko an Alzheimer zu erkranken, zu reduzieren und Schädigungen durch Schlaganfälle zu lindern.
Auswahl der richtigen Übungen
Die besten Gedächtnisübungen nach einem Schlaganfall richten sich immer nach den individuellen Symptomen des Betroffenen. Es empfiehlt sich, einen standardisierten Test wie den "Moca Test" durchzuführen, um die spezifischen Gedächtnisstörungen zu identifizieren und die passenden Übungen auszuwählen.
Übungsbeispiele und ihre Schwerpunkte
Es gibt eine Vielzahl von Gedächtnisübungen, die nach einem Schlaganfall angewendet werden können. Einige Beispiele sind:
Lesen Sie auch: Strategien zur Gedächtnisverbesserung bei Parkinson
- Ich packe meinen Koffer: Fördert das Kurzzeitgedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Sprache durch Wiederholung und Erweiterung von Listen.
- Fiktive Einkaufslisten erstellen: Verbessert die Merkfähigkeit, Konzentration und Planung durch Aufzählung von Gegenständen.
- Wortketten: Fördert das Sprachverständnis und das Assoziationsvermögen durch assoziative Wortverbindungen.
- Zahlenreihen rückwärts wiederholen: Verbessert das Arbeitsgedächtnis und das Zahlenverständnis durch Konzentration auf Zahlenfolgen.
- Stadt, Land, Fluss (mündlich): Fördert die Kategorienbildung, die Sprache und das Gedächtnis.
- Berufe oder Tiere raten: Stärkt das logische Denken, die Sprache und das Gedächtnis durch Assoziationsfähigkeit.
- Reihenfolgen nacherzählen (z.B. Tagesablauf): Fördert das Gedächtnis, die Sprachproduktion und die Strukturierung.
- Gegensätze finden (z.B. groß - klein): Steigert die kognitive Flexibilität und das Sprachverständnis.
- Reime bilden: Fördert die sprachlichen Fähigkeiten und das Gedächtnis.
- Zählen Rückwärts (z.B. von 100 in 7er-Schritten rückwärts): Fördert das Arbeitsgedächtnis und das Zahlenverständnis.
- Berühmte Persönlichkeiten erraten (durch Hinweise): Verbessert das Allgemeinwissen, das Gedächtnis und die Assoziation.
- Kategorien aufzählen (z.B. Automarken, Gemüsesorten): Fördert das Abrufen von Wissen und die Kategorisierung.
NeuroNation als Unterstützung
NeuroNation bietet ein Gehirntraining an, das speziell für Schlaganfallpatienten entwickelt wurde. Es basiert auf wissenschaftlichen Forschungen aus den Bereichen der Neuropsychologie sowie der Lern- und Gedächtnispsychologie. Die Übungen passen sich der individuellen Leistung an und können die kognitiven Fähigkeiten verbessern. NeuroNations Übungen wie Kettenreaktion, Sprachreise oder Drehmemory sind ausgezeichnete Übungen für Schlaganfallpatienten. Sie passen die Herausforderung personalisiert an und können Ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern. Minimieren Sie die Auswirkungen eines Schlaganfalles mit über 30 Übungen aus 4 unterschiedlichen Kategorien. Dabei wählen Sie die kognitiven Übungen aus den Bereichen: Gedächtnis, Geschwindigkeit, Schlussfolgerndes Denken, Aufmerksamkeit.
Gedächtnistraining im Alltag integrieren
Gedächtnistraining sollte nicht nur als isolierte Übungseinheit betrachtet werden, sondern auch in den Alltag integriert werden. Hier sind einige Tipps:
- Bewegung: Jede Form von Bewegung ist faktisch auch eine Art Gedächtnistraining. Gehen Sie doch einfach einmal rückwärts anstatt vorwärts - Sie werden erstaunt sein, wie „komisch“ sich das anfühlt, aber Ihr Gedächtnis wird es Ihnen danken.
- Spiele: Spielen Sie Rommee, Bridge, Malefiz oder Monopoly - welches Spiel haben Sie immer schon gern gespielt? Kramen Sie es vor und laden Sie sich Freunde zu einem Spieleabend ein.
- Alltagsaufgaben: Einkäufe merken, Kategorien bilden und zusammenzählen: Diese Übungen wurden speziell für das Gedächtnistraining entwickelt. Sie zielen auf eine Steigerung der Leistungsfähigkeit in vier wichtigen geistig-mentalen Kategorien ab.
Wichtige Aspekte für ein erfolgreiches Gedächtnistraining
- Abwechslung: Das Gehirn sollte auf unterschiedliche Weise gefordert werden, um in seiner Komplexität aktiv zu bleiben.
- Regelmäßigkeit: Kürzere und häufigere Trainingseinheiten sind besser als unregelmäßige, lange.
- Schwierigkeitsgrad: Der Schwierigkeitsgrad sollte an den Status Quo angepasst werden.
- Freude: Gedächtnistraining sollte nicht als Stress empfunden werden.
Gedächtnistraining in der Gruppe
Den besten Effekt hat Gedächtnistraining, wenn es in der Gruppe durchgeführt wird. In Pflegeheimen ist Gedächtnistraining eine beliebte Seniorenbeschäftigung. Für die Pflegekräfte ist es jedoch häufig aufwändig, Gedächtnistraining vorzubereiten. Nicht jeder hat nach einem langen Tag noch Muße, sich Quizfragen und Rätsel zu überlegen, Fragen vorzubereiten oder Wortspiele einzuüben. Stundenkonzepte sind Pläne oder Leitfäden, die Ablauf und Inhalt einer Gedächtnistrainingsstunde für Senioren vorgeben. Dabei sind die Übungen in einer sinnvollen Reihenfolge strukturiert und ermöglichen den Teilnehmern ein effektives und abwechslungsreiches Training, das auf verschiedene Trainingsziele einzahlt.
Dual-Tasking: Gedächtnistraining und Bewegung kombinieren
Durch Bewegung wird nicht nur der Körper aktiviert, sondern auch die Denk- und Merkfähigkeit. Denn wer sich bewegt, regt gleichzeitig die Durchblutung an. Und somit auch die des Gehirns. In manchen Fällen kann dies sogar einer Demenz vorbeugen.
Die Bewegungsübungen können Sie ganz einfach in der Gruppe durchführen. Besonders geeignet ist dabei zum Beispiel die Sitzgymnastik. Aber auch mehr Bewegung im Alltag kann das Gedächtnis trainieren. Doch wer besonders viel aus dem Gedächtnistraining herausholen will, kombiniert die Sporteinheit direkt mit dem Gehirnjogging. Beim Dual-Tasking werden Gedächtnisübungen beim Sport durchgeführt. Damit sich dabei auch tatsächlich ein Trainingseffekt einstellt, ist es wichtig, dass Körper und Geist gefordert werden.
Lesen Sie auch: Übungen zur Gedächtnisförderung bei Demenz
Gedächtnistraining als Teil der Rehabilitation
Gedächtnistraining nach einem Schlaganfall ist ein wesentlicher Bestandteil der Rehabilitation. Experten empfehlen für die Reha nach einem Schlaganfall Physiotherapie, Logopädie und neuropsychologische Therapie, auch um das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung zu trainieren. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollte sie so früh wie möglich beginnen.
Hilfreiche Angebote und Ressourcen
- Mental-Aktiv: Bietet eine Sammlung als PDF mit Arbeitsblätter voller Gedächtnisübungen.
- Österreichischer Seniorenbund: Stellt zwei PDF mit 100 Seiten voller Gedächtnisübungen zur Verfügung.
- Hasomed: Stellt die Software "RehaCom" kostenlos zur Verfügung, mit der Betroffene gezielt nach ihren Bedürfnissen trainieren können.
Lesen Sie auch: Übungen für das Gedächtnis im Alter
tags: #gedachtnistraining #für #senioren #nach #schlaganfall #übungen