Die Nerven, gegründet 2010 in Esslingen bei Stuttgart, haben sich von einem noisigen Lo-Fi-Duo zu einem Postpunk-Noise-Rock-Trio entwickelt, das für seine Düsternis und deutschsprachigen Texte bekannt ist. Julian Knoth (Gesang, Bass), Max Rieger (Gesang, Gitarre) und Kevin Kuhn (Schlagzeug) bilden das Rückgrat dieser Formation, die sich konsequent den Kategorisierungen einer Jugendbewegung entzieht und stattdessen den künstlerischen Ausdruck in den Vordergrund stellt.
Die Entwicklung der Nerven: Von Lo-Fi zu Postpunk
Die Band begann als Duo mit einem noisigen Lo-Fi-Sound. Im Laufe der Jahre entwickelte sich ihr Stil jedoch weiter und umfasst nun Einflüsse aus Postpunk und Noise-Rock. Diese Entwicklung spiegelt sich in ihrer Diskographie wider, die von rohen, experimentellen Klängen bis hin zu komplexeren und ausgefeilteren Kompositionen reicht.
"Fun" - Ein Meilenstein der deutschsprachigen Musik
Ein besonderer Meilenstein in der Karriere der Nerven ist das 2014 veröffentlichte Album "Fun". Jan Wigger von "Spiegel Online" bezeichnete es als "eine der wichtigsten und besten deutschsprachigen Platten dieses Jahrzehnts". Dieses Album festigte den Ruf der Band als eine der wichtigsten Stimmen im deutschsprachigen Alternative-Rock. "Fun" zeichnet sich durch seine rohe Energie, seine eingängigen Melodien und seine intelligenten, oft nihilistischen Texte aus. Das Album gilt als einflussreich und hat viele andere Bands im deutschsprachigen Raum inspiriert.
Die Nerven und die Punk-Debatte
Die Frage, ob Die Nerven eine Punkband sind, ist komplex. Obwohl ihre Musik eine gewisse Energie und Haltung des Punk aufweist, geht die musikalische Umsetzung weit darüber hinaus. Vergleiche mit Bands wie Mission Of Burma, Wipers, Bauhaus, Swans, Abwärts, Sonic Youth, Fehlfarben, frühen Blumfeld, Helmet oder Mudhoney legen nahe, dass ihr Sound vielschichtiger ist und Elemente verschiedener Genres vereint. Die Band selbst distanziert sich von solchen Kategorisierungen und betont ihren künstlerischen Ausdruck.
"Out": Intensiv, schartig, laut und aufbegehrend
Das Album "Out", veröffentlicht bei Glitterhouse, ist ein weiterer Beweis für die musikalische Vielfalt der Nerven. Es ist intensiv, schartig, laut und aufbegehrend und spricht nicht nur Fans der oben genannten Bands an, sondern alle, die eine rohe und authentische musikalische Erfahrung suchen. "Out" zeigt die Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, mit komplexen Arrangements, kraftvollen Texten und einer unbändigen Energie.
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"Wir waren hier": Ein neues Kapitel im Sound der Nerven
Das sechste Studioalbum der Band, "Wir waren hier", das 2024 erscheint, verspricht eine weitere Evolution ihres Sounds. Die Aufnahmen fanden in einer vierwöchigen Session in einem ehemaligen Sterne-Restaurant am Stuttgarter Schlossplatz statt. Dieser ungewöhnliche Aufnahmeort scheint die Spontaneität und Energie der Live-Auftritte der Band eingefangen zu haben.
Live-Aura im Studio
"Wir waren hier" soll so nah wie kein anderes Studioalbum der Nerven an die Aura ihrer Live-Auftritte herankommen. Die musikalische Spontaneität ihres Zusammenspiels auf der Bühne, das Stop-and-Go ihrer Improvisationen, die Lust an der gegenseitigen Überraschung und die kollektive Entäußerung in die Katharsis sollen auf dem Album spürbar sein. Dieser Fokus auf die Live-Energie der Band deutet auf ein Album hin, das sowohl roh als auch dynamisch ist.
Reifer Nihilismus und Klangtupfer
Die Musik der Nerven ist immer noch zornig, laut, dramatisch und möglicherweise nihilistisch, aber es handelt sich um einen reiferen Nihilismus als bisher. Die Texte beschreiben weiterhin trostlose Landschaften, aber es gibt auch "schöne Klangtupfer" über der Szene, die an die letzten Sonnenstrahlen vor einer ewigen Nacht oder einen Ölfilm auf einer verdreckten See erinnern. Diese Klangtupfer deuten auf eine subtile Veränderung im Sound der Band hin, die möglicherweise komplexere und nuanciertere Arrangements beinhaltet.
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