Gefahren für das Gehirn: Ursachen und Prävention

Das Gehirn ist ein komplexes und empfindliches Organ, das anfällig für eine Vielzahl von Gefahren ist. Fehlfunktionen von Gehirn und Nervensystem können durch äußere Einwirkung, Vererbung oder einer Kombination von beidem verursacht werden. Das komplexe Geflecht kann geschädigt werden und zu neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen führen. Allerdings sind die genauen Ursachen und Zusammenhänge bei vielen Krankheiten bislang noch unbekannt.

Grundlagen der Hirnfunktion

Gehirn und Nervensystem arbeiten mit großer Präzision. Voraussetzung dafür ist, dass die komplexe Struktur von Gehirn und Nervensystem intakt ist und die Stoffwechselprozesse störungsfrei ablaufen. Mögliche Unregelmäßigkeiten und Beeinträchtigungen in diesem komplizierten System können zwar bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Doch das hat seine Grenzen. Wird die Hirnstruktur geschädigt oder treten schwere Störungen der elektrischen und biochemischen Vorgänge auf, führt dies häufig zu neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Welche Fehlfunktionen auftreten, hängt dabei von Ort und Art der Schädigung ab. Ist beispielsweise das Hörzentrum der Großhirnrinde betroffen, ist die Hörfähigkeit beeinträchtigt.

Häufige Ursachen für Hirnschädigungen

Die häufigste Ursache für eine Schädigung von Gehirn und Nervensystem ist eine mangelnde Durchblutung. Durch seine große Aktivität hat das Gehirn den größten Energiebedarf aller Organe. Es benötigt etwa 20% der gesamten Blutmenge, die vom Herzen in den Körperkreislauf gepumpt wird, und durch die Sauerstoff und Nährstoffe zu den Nervenzellen im Gehirn gelangen. Eine Unterbrechung dieser Versorgung, z.B. durch Aussetzen des Herzens, Ersticken oder Blutunterzuckerung führt zu einer Schädigung oder sogar zum Absterben der Nervenzellen. Auch Gehirntumoren, krankhafte Veränderungen von Blutgefäßen, mechanische Verletzungen durch Unfälle, Blutungen ins Gehirn und Entzündungen können die Ursache für Funktionsstörungen sein. Weitere Gründe für Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems sind Störungen bei der Signalübertragung von einer Nervenzelle zur nächsten und Unregelmäßigkeiten im Stoffwechsel der Nervenzellen.

Störungen der Hirnfunktion können auch von Gliazellen ausgehen. Diese Zellen sind an der Ernährung der Nervenzellen beteiligt und dienen ihnen als Stützgewebe. Bei zahlreichen Störungen des Gehirns und Nervensystems spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle. So zeigten Studien bei schizophrenen und manisch-depressiven Patienten, dass zumindest eine Veranlagung für diese Erkrankungen vererbt werden kann. Allerdings scheint ein Ausbruch dieser Erkrankungen durch Umwelteinflüsse begünstigt zu werden. Erbliche Faktoren und die Umwelt der Patienten wirken hier offenbar zusammen. Reine Erbkrankheiten weisen häufig Defekte im Stoffwechsel der Nervenzellen auf.

Störungen der Hirnfunktion können auch durch äußere Einflüsse verursacht werden. Ein Beispiel dafür sind Infektionen durch Bakterien und Viren. Sie können bei den Patienten zum Beispiel zu einer Entzündung der Hirnhäute führen. Solche Entzündungen schädigen das Gehirn und können sogar tödlich enden. Das Virus, das die Kinderlähmung verursacht, greift Nervenzellen vor allem im Rückenmark an, die an der Steuerung der Körperbewegung beteiligt sind. Andere Viren, wie beispielsweise Herpes-zoster-Viren der Gürtelrose, können jahrelang unbemerkt bleiben, bevor sie Schädigungen verursachen.

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Auch Giftstoffe können zu schweren Beeinträchtigungen von Gehirn und Nervensystem führen. Die Folgen einer Quecksilbervergiftung sind Gedächtnisschwund und Muskelzittern. Blei kann Verhaltensstörungen und Lernschwierigkeiten hervorrufen. Neuronale Funktionsstörungen können auch durch das körpereigene Immunsystem ausgelöst werden. Dabei werden bestimmte Zellen im Gehirn und Nervensystem paradoxerweise als fremd eingestuft und von den Immunzellen geschädigt.

Spezifische Gefahren für das Gehirn

Hirnblutungen

Plötzliche Lähmungen, Sprachstörungen oder Bewusstlosigkeit deuten auf eine Hirnblutung hin. Schnelle Hilfe und Nachsorge können Betroffenen oft den Weg zurück in den Alltag erleichtern. Die häufigste Form ist die sogenannte intrazerebrale Blutung, also eine Einblutung direkt ins Gehirngewebe. Dabei platzt meist ein kleines Blutgefäß im Inneren des Gehirns - häufig infolge von Bluthochdruck. Die Blutung betrifft in der Regel einen größeren Bereich und wird deshalb manchmal auch Hirnmassenblutung genannt.

Ursachen und Risikofaktoren:Die häufigste Ursache für eine Hirnblutung ist ein zu hoher Blutdruck, der die Hirngefäße schädigt. Auch können Hirngefäß-Fehlbildungen eine Hirnblutung verursachen. Dazu zählen Fehlbildungen, bei denen viele Gefäße in einem Knäuel (Blutschwamm oder Angiom), Kurzschlüsse zwischen Gefäßen (sog. Fistel) oder eine Aussackung der Gefäßwand (sog. Aneurysma) vorliegen. Indirekt gelten alle eine Arteriosklerose begünstigenden Umstände als Risikofaktoren für eine Hirnblutung. Hierzu zählen neben einem Bluthochdruck der Konsum von Nikotin und Alkohol, ein erhöhter Blutfettspiegel, eine Blutzuckerkrankheit, Bewegungsmangel und Übergewicht.

Symptome:Typisch sind Beschwerden, die schlagartig und meist aus völligem Wohlbefinden heraus ohne Vorboten auftreten (Schlaganfall). Häufig sind zusätzlich Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen vorhanden.

Behandlung:Bei Verdacht auf eine Hirnblutung werden Betroffene vom Rettungsdienst unverzüglich in ein Krankenhaus gebracht. Die Akutbehandlung hängt unter anderem vom Ort und der Menge des ausgetretenen Blutes sowie der Ursache der Hirnblutung ab. Bei einer Blutgerinnungsstörung, z. B. Bei großen Hirnblutungen kann es durch die Volumenzunahme im durch den Knochen begrenzten Schädel zu einer lebensbedrohlichen, druckbedingten Verdrängung und Funktionsstörung des umliegenden Gehirngewebes kommen (sog. In diesem Fall können eine operative Eröffnung des Schädelknochens (sog. Trepanation) und ggf. eine Entfernung des Blutes zur Entlastung des Gehirns führen. Auch das Einbringen einer Sonde zur Druckmessung oder eines Schlauchs zur Ableitung von Flüssigkeit aus dem Gehirn (sog.

Im Krankenhaus wird zunächst eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Nach der Akutbehandlung in der Klinik kommt der Abklärung der Blutungsursache eine große Bedeutung zu. Liegen Blutgerinnungsstörungen vor, müssen diese ebenfalls soweit möglich behandelt werden. Die Rehabilitation dient der Wiederherstellung der durch die Schädigung des Gehirngewebes beeinträchtigten Funktionen. Darüber hinaus sind für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine psychosoziale Betreuung und Beratung entscheidend, z. B. Neben einer medikamentösen Behandlung und der regelmäßigen Selbstmessung des Blutdrucks können Betroffene selbst durch einen Wandel des Lebensstils dazu beitragen, zukünftig Hirnblutungen zu verhindern.

Wichtige Hinweise:Bei Verdacht auf eine Hirnblutung muss unverzüglich der Rettungsdienst (Notruf 112) alarmiert werden, damit im Krankenhaus notwendige Untersuchungen (CT, MRT) und Behandlungen (Blutdrucktherapie, ggf.

Schlaganfall

Der Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende Störung des Blutflusses im Gehirn, die zu einer Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen führt. Dies führt zu einer lokalen Schädigung des Gehirns und zum Verlust von Neuronen.

Arten von Schlaganfällen:* Ischämischer Schlaganfall (Hirninfarkt): Hier wird ein Gefäß im Gehirn durch ein Blutgerinnsel verstopft, wodurch das Hirngewebe dahinter nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird.

  • Hämorrhagischer Schlaganfall (Hirnblutung): Dabei platzt ein Blutgefäß, und es tritt Blut ins Gehirn aus - entweder ins Hirngewebe (intrazerebral) oder in die Hirnhäute (Subarachnoidalblutung).

Symptome:Typische Symptome sind Bewusstseinsstörungen, Taubheitsgefühle, Lähmungen, Schwäche, Sprachstörungen, Schwindel, Gangstörungen und Kopfschmerzen. Häufig treten bestimmte Symptome nur einseitig auf, da nur eine Hemisphäre des Gehirns bzw. Areale einer Hemisphäre unterversorgt sind.

Behandlung:Die Therapie hat das Ziel, die korrekte Durchblutung möglichst schnell wiederherzustellen, um eine weitere Schädigung von Neuronen zu verhindern. Dies geschieht zum Beispiel durch eine sogenannte Lyse-Therapie, bei der der gefäßverschließende Thrombus medikamentös aufgelöst wird. Handelt es sich um einen durch eine Hirnblutung verursachten Schlaganfall, erfolgt in der Regel ein operativer Eingriff am Gehirn.

Risikofaktoren:Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall zu erleiden, dazu gehören zu hoher Blutdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und zu hohe Cholesterinwerte.

Rehabilitation:Da die Neurone im Gehirn nicht regenerieren, ist die Schädigung der betroffenen Zellen irreversibel. Allerdings können Physiotherapie und Ergotherapie dazu beitragen, dass andere Hirnareale die Funktionen zumindest teilweise übernehmen.

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Eine Verletzung des Gehirns durch traumatische Krafteinwirkung wird Schädel-Hirn Trauma (SHT) genannt. Bei der leichtesten Form des SHT spricht man von einer Gehirnerschütterung, die meist harmlos verläuft. Hirnblutungen und andere Komplikationen können ein SHT lebensbedrohlich werden lassen. Ursache für eine traumatische Verletzung des Gehirns sind meist Unfälle, aber auch bestimmte Kontaktsportarten, wie Eishockey oder American Football, können ein SHT bedingen.

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Schweregrade:Das SHT wird mittels der sogenannten Glasgow-Koma-Skala in drei Stufen unterteilt: leicht, mittelschwer und schwer. Außerdem unterscheidet man noch, ob die Verletzung zu einer Perforation der Kopfhaut, des Schädels und einer Zerreißung der Dura mater geführt hat.

Symptome:Die Symptome die ein SHT hervorruft, sind abhängig von der Schwere der Verletzung, und umfassen bei einer leichten Verletzung (Gehirnerschütterung): Bewusstseinsstörungen, retrograde Amnesie, Übelkeit/Erbrechen, selten anterograde Amnesie, Apathie, Kopfschmerzen und Schwindel. Bei schwereren Verletzungen kommt es zur Bewusstlosigkeit (bei über 60 min handelt es sich um ein schweres SHT), verursacht durch Einklemmung des Gehirns, durch Ödeme oder Hirnblutungen.

Phasen der Schädigung:Die Schädigung des Gehirns bei einem SHT erfolgt in zwei Phasen:

  • Die erste Phase umfasst die direkte Schädigung durch den Unfall. Diese ist nicht therapierbar, da zerstörte Neurone im Gehirn nicht regenerieren können.
  • In der zweiten Phase treten, durch pathophysiologische Prozesse die im Hirn ablaufen, sekundäre Schädigungen auf, die zu einer weiteren Zerstörung von Neuronen führen können. Diese sind prinzipiell therapierbar, sofern sich die pathophysiologischen Prozesse z.B. medikamentös beeinflussen lassen.

Behandlung:Die Behandlung des SHT ist abhängig vom Schweregrad der Verletzung. Primäres Ziel ist es die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns aufrechtzuerhalten, um möglichst viele Neurone vor sekundären Schäden zu retten. Der Behandlung von Hirnüberdruck (z.B.

Neurodegenerative Erkrankungen

Bei den neurodegenerativen Erkrankungen handelt es sich um eine Vielzahl von Krankheiten, bei denen nach und nach Neurone des ZNS absterben. Die häufigsten Erkrankungen sind Alzheimer, Parkinson und Chorea Huntington. Die Ursachen für die Erkrankungen können sowohl genetisch als auch sporadisch sein und sind nicht immer bekannt. Allerdings wurden einige zelluläre Mechanismen identifiziert, die bei den meisten Erkrankungen zur Zellschädigung beitragen. Dazu gehören: Störungen der Proteinhomöostase (Amyloid- und Tau-Ablagerungen bei Alzheimer, Synuclein bei Parkinson und Huntingtin bei Chorea Huntington). Außerdem finden sich gehäuft Mutationen in Hitzeschockproteinen und Chaperonen, erhöhter oxidativer Stress, Störungen der Mitochondrien oder des intrazellulären Transports und Entzündungsreaktionen.

Häufig sind zuerst bestimmte Gehirnregionen betroffen z.B. der Hippocampus bei Alzheimer, oder diedopaminergen Neurone der Susbtantia nigra bei Parkinson. Die Symptome können abhängig von der Erkrankung und der betroffenen Hirnregion sehr vielfältig sein und umfassen Gedächtnisstörungen, motorische Störungen, Orientierungsprobleme, Persönlichkeitsveränderungen und Änderungen im Verhalten. Bisher gibt es keine Ursachen-Therapie, sondern nur symptomatische Behandlungen. Es gibt für die Betroffenen keine Heilung, lediglich eine Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung.

Multiple Sklerose (MS)

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung und neben der Epilepsie, die häufigste neurologische Erkrankung bei jungen Erwachsenen. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind bisher nicht geklärt. Es entstehen in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark Entzündungsherde, in denen das körpereigene Immunsystem die Myelinschicht attackiert. Die Myelinschicht, ist die isolierende Schicht welche die Axone der Nervenzellen umgibt und wird im ZNS von den Oligodendrozyten gebildet. Die Zerstörung der Myelinschicht führt dazu, dass die Signalweiterleitung entlang der Axone nicht mehr korrekt erfolgt, was letztendlich zu den Symptomen der MS führt.

Häufig verläuft die MS zunächst Schubförmig, das heißt, die Läsionen im ZNS bilden sich wieder zurück. Klingt die Entzündung ab, werden die ungeschützten Axone zu Beginn der Erkrankung noch von neuem Myelin umhüllt, welches von differenzierenden Oligodendrozytenvorläufern gebildet wird (man spricht von Remyelinisierung). Es kommt zu einer Besserung der Symptome. Mit Fortschreiten der Erkrankung funktioniert dieser Reparaturmechanismus allerdings nicht mehr und die Axone sterben ab, sodass klinische Symptome sich nicht mehr verbessern. Der Patient entwickelt eine sekundär progrediente MS. Da die entzündlichen Läsionen prinzipiell in jedem Bereich des Gehirns auftreten können, sind die Symptome der MS entsprechend vielfältig. Zu Beginn treten häufig Störungen des Sehnervs auf, die eine Schubweise Verschlechterung des Sehens bedingen. Die gängigen Behandlungen der MS zielen in erster Linie auf eine Modulation des Immunsystems ab, um weitere Schübe zu verhindern bzw.

Hirnaneurysma

Ein Hirnaneurysma ist eine Ausbuchtung einer Schlagader im Gehirn. Viele Menschen, die ein Aneurysma haben, bemerken davon ihr Leben lang nichts. Manchmal wird es zufällig entdeckt. Mit Aneurysma bezeichnen Medizinerinnen und Mediziner die sack- oder beerenförmige Ausbuchtung einer Schlagader. Dazu kann es kommen, wenn das Blutgefäß seine Elastizität verliert. Aneurysmen können sich an verschiedenen Stellen im Körper bilden, so auch im Gehirn. Dann spricht man von einem Hirnaneurysma. Oft bleibt ein Aneurysma unbemerkt. Ein Aneurysma im Gehirn kann reißen und eine lebensgefährliche Hirnblutung verursachen. Risikofaktoren für eine Hirnblutung sind Größe und Lage des Aneurysmas, Bluthochdruck, Rauchen und ein hohes Alter.

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Ursachen und Risikofaktoren:Ein Aneurysma entsteht, wenn die Gefäßwand an der betroffenen Stelle weniger elastisch wird. Dies kann durch eine starke Beanspruchung der Gefäßwände bei Bluthochdruck, durch Entzündungen oder Rauchen verursacht werden. Auch der normale Alterungsprozess führt dazu, dass die Gefäße mit den Jahren an Elastizität verlieren. Nur selten ist ein Aneurysma die Folge einer angeborenen Störung wie dem Ehlers-Danlos-Syndrom. Generell haben Frauen ein höheres Risiko für Hirnaneurysmen als Männer. Auch Menschen, deren Eltern oder Geschwister bereits ein Hirnaneurysma hatten, entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Aneurysma.

Entwicklung und Komplikationen:Bei einem Großteil der Hirnaneurysmen kommt es zu keiner Veränderung und auch nicht zu Beschwerden. Wenn das Hirnaneurysma im Lauf der Zeit wächst, sind Beschwerden möglich. Zudem steigt mit zunehmender Größe des Aneurysmas das Risiko für Komplikationen wie einem Riss (Aneurysma-Ruptur). Das Einreißen des Aneurysmas löst eine Hirnblutung aus. Dadurch steigt der Druck im Schädel und es kommt zu einer Schädigung des Hirngewebes. Ein typisches Anzeichen dafür sind plötzliche, sehr starke Kopfschmerzen. Anfangs schmerzen vor allem Nacken und Hinterkopf. Dann zieht der Schmerz in den gesamten Kopf und bis in den Rücken. Weitere Symptome einer Hirnblutung sind: Nackensteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit. Seltener kann es bei einem Hirnaneurysma auch zu einem Verschluss der Hirnarterie kommen. Das geschieht, wenn im Aneurysma ein Blutgerinnsel entsteht und von dort in einen kleineren Ast der Arterie wandert.

Diagnose:Oft wird ein Hirnaneurysma zufällig entdeckt, wenn der Kopf aufgrund einer anderen Erkrankung untersucht wird. Bei häufigen Kopfschmerzen oder Sehstörungen kann man mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) die Ursache für die Beschwerden ermitteln. Mit einer digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) lassen sich Aneurysmen besonders gut sichtbar machen: Dabei wird eine Röntgenaufnahme mit und eine Aufnahme ohne Kontrastmittel gemacht.

Behandlung:Es ist in jedem Fall sinnvoll, Risikofaktoren so weit wie möglich zu vermeiden. Wichtige Maßnahmen sind deshalb die Behandlung eines zu hohen Blutdrucks und Rauchverzicht. Eine Behandlung ist nur dann unbedingt nötig, wenn Beschwerden oder ein erhöhtes Risiko für ein Einreißen des Aneurysmas bestehen. Da aber viele Faktoren dieses Risiko beeinflussen können, ist die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung nicht immer einfach. Wenn man sich zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt gegen eine Behandlung entscheidet, wird in 1- bis 3-jährigen Abständen eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) gemacht. So lässt sich erkennen, ob sich das Aneurysma verändert hat und ob das Risiko für eine Hirnblutung steigt. Bei Beschwerden oder einem erhöhten Risiko für Komplikationen kommt meist eine der beiden folgenden Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz: Katheter-Verfahren: Bei dieser Methode werden feine Spiralen aus Platin durch das Blutgefäß bis in das Hirnaneurysma geschoben. Dadurch gerinnt das Blut im Aneurysma und es verschließt sich. Operation: Hier klemmen Chirurginnen und Chirurgen das Aneurysma mit einem kleinen Metallclip ab. Beide Verfahren stoppen die Durchblutung des Aneurysmas und beugen damit einem Reißen vor. Die Eingriffe sind jedoch mit einem gewissen Risiko verbunden.

Nervenschädigungen (Neuropathien)

Unter Nervenschädigungen (auch: Mono- oder Polyneuropathien) ist üblicherweise eine Beeinträchtigung eines beziehungsweise mehrerer Nerven des peripheren Nervensystems - etwa in Armen, Beinen oder Organen - zu verstehen. Auch das zentrale Nervensystem (ZNS) in Gehirn und Rückenmark kann in manchen Fällen betroffen sein. Für Schäden an den peripheren Nerven gibt es nicht „die eine“, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen. Laut Experten gibt es über 300 verschiedene Ursachen, die zu einer Polyneuropathie führen können. In manchen Fällen bleibt der genaue Grund dafür jedoch unklar.

Ursachen:* Diabetes mellitus: Vor allem Menschen mit Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2) entwickeln häufig Nervenschädigungen. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer sogenannten diabetischen Neuropathie. Experten gehen davon aus, dass sie mit dem dabei vorhandenen überhöhten Blutzuckerspiegel zusammenhängt.

  • Alkoholmissbrauch: Konsumieren Sie jedoch regelmäßig große Mengen, können die Nerven darunter leiden. Wissenschaftler davon aus, dass das Ethanol im Alkohol die Nervenzellen direkt angreift und somit schädigt, gleichzeitig geht mit einem übermäßigen Alkoholkonsum meist eine einseitige und mangelhafte Ernährung einher.
  • Verletzungen: Nervenschädigungen sind nicht selten eine Folge externer Verletzungen. Beispielsweise ist es bei Operationen möglich, dass Gewebe durchtrennt wird und gleichzeitig Nerven beschädigt werden. Auch Unfälle - etwa im Straßenverkehr oder an schweren Maschinen - und körperliche Angriffe (mit Messern oder Schusswaffen) können bleibende Nervenschäden hinterlassen.
  • Weitere Ursachen: Nervenentzündungen (Neuritis) (beispielsweise ausgelöst durch Viren, Bakterien oder Giftstoffe), Engstellen an Gelenken (klemmen den Nerv regelrecht ab) und Tumore.

Autoimmunerkrankungen:Bei diesen Krankheiten richtet sich das Immunsystem, das eigentlich fremde Erreger (zum Beispiel Viren oder Bakterien) bekämpfen soll, gegen den Organismus. Der Körper unterscheidet dann nicht mehr eindeutig zwischen fremden und eigenen Strukturen und greift sich selbst an. So kann beispielsweise nicht nur der Darm oder die Schilddrüse in Mitleidenschaft gezogen werden, auch das Nervensystem ist ein potenzielles Opfer des eigenen Immunsystems. Die dabei entstehenden Entzündungsreaktionen können in der Folge dafür sorgen, dass Nervenschädigungen entstehen. sind möglich. Zu den häufigen Erkrankungen dieser Art zählen beispielsweise Multiple Sklerose, bei der sowohl das periphere als auch das zentrale Nervensystem betroffen sein kann. Auch die sogenannte Neurosarkoidose ist nicht selten. Hier bilden sich kleine Knötchen im Nervengewebe, die Druck auf die Nerven ausüben und ihre Funktionalität einschränken.

Chemotherapie:Eigentlich hilft sie dabei Krebsleiden einzudämmen und zu bekämpfen - in manchen Fällen sorgt die Chemotherapie mit Strahlung oder chemischen Substanzen allerdings dafür, dass neben den Krebs- auch Nervenzellen angegriffen werden. Vor allem bei der medikamentösen Behandlung verbreiten sich die schädlichen Stoffe überall im Körper und können daher auch zu einer Vielzahl von Symptomen führen.

Infektionen:Sollte die Erkrankung zu spät oder nicht ausreichend behandelt werden, können Schäden am Hautnerv entstehen. Zu den weiteren potenziellen Ursachen von Nervenschädigungen gehören unter anderem Infektionen mit Herpes-, Grippe- oder Hepatitis-Viren. Auch die Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers (Eppstein-Barr-Virus) bergen diesbezüglich ein gewisses Risiko.

Weitere Faktoren, die das Gehirn gefährden

  • Erhöhtes Cholesterin: - vor allem bei Menschen unter 65 - kann die Ablagerung von schädlichen Proteinen wie Amyloid-beta und verändertem Tau im Gehirn fördern, beides typische Merkmale der Alzheimer-Krankheit. Zudem belastet zu viel Cholesterin die Blutgefäße. Das steigert das Risiko für Schlaganfälle und damit auch für eine vaskuläre Demenz.
  • Depressionen: Anhaltende Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug und mangelnde Selbstfürsorge belasten nicht nur die Seele - sondern auch das Gehirn.
  • Kopfverletzungen: Ein Sturz, eine Schlag, ein Zusammenprall - Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer und die chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE). Besonders riskant sind Verletzungen in jungen Jahren sowie häufige Erschütterungen, wie sie beim Fußball oder in Kontaktsportarten auftreten.
  • Bewegungsmangel: Wer sich im Alltag kaum bewegt, erhöht sein Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Bewegungsmangel beeinträchtigt die Durchblutung des Gehirns, schwächt Nervenzellen und begünstigt den geistigen Abbau.
  • Typ-2-Diabetes: zählt zu den am besten belegten Risikofaktoren für Demenz.
  • Rauchen: erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz - vor allem durch die negativen Auswirkungen auf Herz, Gefäße und Gehirn.
  • Bluthochdruck: im mittleren Lebensalter erhöht das Risiko für alle Demenzformen, insbesondere für die vaskuläre Demenz.
  • Übergewicht: - besonders im mittleren Lebensalter- erhöht das Risiko, später an einer Demenz zu erkranken.
  • Hoher Alkoholkonsum: Studien zeigen: Schon mehr als drei Liter Bier oder zwei Liter Wein pro Woche führt zum Verlust der grauen Masse im Gehirn und damit zu einem höheren Risiko für alle Formen der Demenz.
  • Soziale Isolation: bedeutet, dass ein Mensch nur selten Kontakt zu anderen hat - zum Beispiel, wenn er allein lebt, kaum Besuch bekommt oder nicht mehr aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnimmt. Eine solche Isolation kann das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken.
  • Luftverschmutzung: Was wir einatmen, kann auch unser Gehirn erreichen. Feine Partikel aus Abgasen, Industrie, Holz- und Kohleöfen können Entzündungen auslösen, die Gefäße schädigen und langfristig die geistige Gesundheit beeinträchtigen.
  • Sehschwäche: Sehen ist mehr als nur ein Sinn - es ist geistige Anregung. Wenn das Sehvermögen nachlässt und nicht ausgeglichen wird, gehen dem Gehirn wichtige Reize verloren.

Prävention und Schutz des Gehirns

Viele der genannten Gefahren für das Gehirn lassen sich durch einen gesunden Lebensstil und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen minimieren. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Bewegung: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann dazu beitragen, das Gehirn gesund zu halten.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Übergewicht sollten vermieden werden.
  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle: Ein zu hoher Blutdruck sollte behandelt werden.
  • Geistige Anregung: Geistige Anregung in jungen Jahren schützt das Gehirn - besonders durch den Aufbau sogenannter kognitiver Reserven.
  • Soziale Kontakte: Pflegen Sie soziale Kontakte und nehmen Sie aktiv am gesellschaftlichen Leben teil.
  • Vermeidung von Kopfverletzungen: Tragen Sie beim Sport oder bei der Arbeit einen Helm, um Kopfverletzungen zu vermeiden.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Lassen Sie regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchführen, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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