Gehirn aktivieren vor Prüfung: Tipps und Tricks für den Erfolg

Jedes Semester stehen Studierende vor der gleichen Herausforderung: der Prüfungsphase. Panik bricht aus, To-do-Listen werden geschrieben, und am Ende fühlen sich viele überwältigt und desillusioniert. Wer das Lernen zu lange hinauszögert, muss in kurzer Zeit viel Stoff in sein Gehirn "prügeln". Aber wie gelingt das am besten? Dieser Artikel gibt Ihnen Tipps und Tricks, wie Sie Ihr Gehirn vor Prüfungen aktivieren und erfolgreich lernen können, inklusive Ratschläge von Gedächtnisweltmeister Johannes Mallow und Ernährungstipps von Sternekoch Patrick Coudert.

Gedächtnistechniken vom Weltmeister

Johannes Mallow, Gedächtnisweltmeister und Coach, weiß, wie man sich schnell viel merken kann. Er betont, dass die Menge des Lernstoffs, die man an einem Tag bewältigen kann, individuell verschieden ist. Mit bestimmten Techniken können sich die Besten der Welt in 15 Minuten 300 Wörter in der richtigen Reihenfolge merken.

Die Loci-Methode: Eine bildliche Reise durch den Kopf

Eine bewährte Technik ist die Loci-Methode. Dabei stellt man sich einen bekannten Weg vor, beispielsweise durch die eigene Wohnung, und sucht sich dort 20 Punkte, an denen man gedanklich Informationen "ablegt".

Beispiel: Um sich einen Einkaufszettel mit Bananen, Eiern und Käse zu merken, könnte man sich vorstellen, dass die Türklinke eine Banane ist, an den Haken der Garderobe Eier aufgespießt sind, die eine riesige Sauerei verursachen, und im Gang ein Stuhl aus Käse mit den charakteristischen Löchern steht.

Mallow empfiehlt, diese Technik zunächst für Bereiche anzuwenden, die man sich schwer merken kann, und den Rest des Stoffs wie gewohnt zu pauken. Ein Mix aus traditionellen Lernmethoden und neuen Techniken kann kurzfristig helfen.

Lesen Sie auch: Faszination Nesseltiere: Wie sie ohne Gehirn leben

Die Pomodoro-Technik: Konzentriertes Lernen in Intervallen

Eine weitere nützliche Methode ist die Pomodoro-Technik. Dabei stellt man sich einen Wecker auf 25 Minuten, schaltet das Handy aus und vermeidet Ablenkungen. Nach 25 Minuten konzentrierten Lernens macht man fünf Minuten Pause. Nach vier Einheiten kann man eine längere Pause von 20 Minuten einlegen.

Wiederholung ist der Schlüssel zum Erfolg

Das Gehirn vergisst Dinge, um nicht überlastet zu werden. Um Informationen langfristig zu behalten, ist regelmäßige Wiederholung wichtig. Eine Daumenregel besagt: Wiederholen Sie Gelerntes nach einer Stunde, dann nach einem Tag, einer Woche und einem Monat.

Was tun gegen Blackouts?

Gegen Blackouts bei Prüfungen hilft vor allem eine gute Vorbereitung und Entspannung vor der Klausur. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen, und versuchen Sie, in einen entspannten Modus zu kommen.

Brainfood: Die richtige Ernährung fürTop-Leistungen

Patrick Coudert, Sternekoch und Experte für Brainfood, gibt BWL-Studierenden Tipps für die optimale Ernährung während der Prüfungsphase.

Viel trinken: Das A und O für ein waches Gehirn

Unser Körper besteht zu zwei Dritteln aus Wasser, unser Gehirn sogar zu 80 Prozent. Ausreichend Flüssigkeit sorgt für eine gute Sauerstoffversorgung und Durchblutung des Gehirns. Zwei bis drei Liter Wasser, ungesüßte Saftschorle oder Tee sollten es im Laufe des Tages sein.

Lesen Sie auch: Lesen Sie mehr über die neuesten Fortschritte in der Neurowissenschaft.

Kohlenhydrate: Langsame Energie für lange Konzentration

Mehr als ein Fünftel unseres täglichen Energieverbrauchs geht in das Gehirn. Es benötigt Nährstoffe aus dem Blut, insbesondere Kohlenhydrate. Haferflocken, Vollkornbrot, Kartoffeln, Hirse, Reis, Gemüse und Obst liefern komplexe, langkettige Kohlenhydrate, die über einen längeren Zeitraum kontinuierlich ins Gehirn gelangen und für anhaltende Konzentration sorgen.

Vermeiden Sie Traubenzucker, der zwar schnell Energie liefert, aber auch schnell wieder abfällt und zu Müdigkeit führt.

Fette und Proteine: Wichtige Bausteine für die Gehirnfunktion

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die in fettreichem Fisch, Nüssen, Trockenfrüchten und hochwertigen Ölen enthalten sind, aktivieren die Gehirnfunktionen. Proteine, die in Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, mageren Milchprodukten, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen vorkommen, sorgen dafür, dass Informationen rasch von einer Gehirnzelle zur anderen fließen.

Der Power-Prüfungs-Drink: Ein Smoothie für den Kopf

Vor einer Prüfung empfiehlt Coudert einen Smoothie mit Früchten oder ein Müsli mit Joghurt und Obst. Bananen sind besonders empfehlenswert, da sie viel Magnesium enthalten, das die Nerven stärkt und gute Laune macht. Achten Sie jedoch darauf, die Portionen nicht zu groß zu machen, da dies den Magen belastet und dem Gehirn das Blut zum Denken fehlt.

Hirndoping: Keine Lösung für langfristigen Erfolg

Hirndoping, also die Einnahme von Substanzen zur Steigerung der Konzentration und Leistungsfähigkeit, ist keine empfehlenswerte Lösung. Zwar können einige Substanzen die Aufmerksamkeit steigern oder die Erschöpfung bei Schlafmangel reduzieren, aber sie haben auch zahlreiche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, emotionale Abstumpfung, Persönlichkeitsveränderungen und Abhängigkeit. Studien deuten sogar darauf hin, dass sich die Leistungen bei längerer Einnahme von Ritalin oder Vigil verschlechtern können.

Lesen Sie auch: Tinnitus und Gehirnaktivität: Ein detaillierter Einblick

Stattdessen sollten Sie auf natürliche Hausmittel und eine strukturierte Prüfungsvorbereitung setzen.

Weitere Tipps zur Aktivierung des Gehirns vor Prüfungen

Neben den bereits genannten Tipps gibt es noch weitere Strategien, die Ihnen helfen können, Ihr Gehirn vor Prüfungen zu aktivieren und Ihre Leistung zu verbessern:

Bulimielernen vermeiden: Nachhaltiges Lernen ist effektiver

Bulimielernen, also das kurzfristige "Einpauken" von Wissen, ist wenig effektiv und führt dazu, dass man das Gelernte schnell wieder vergisst. Setzen Sie stattdessen auf kontinuierliches und nachhaltiges Lernen.

Den Prüfungsort optimal nutzen: Aktivierung kurz vor der Prüfung

Auch kurz vor der Prüfung können Sie noch einiges tun, um Ihr Gehirn zu aktivieren. Bringen Sie sich in den Prüfungsmodus, indem Sie Über-Kreuz-Übungen machen, sich dehnen oder Ihre Ohrläppchen massieren. Lenken Sie Ihren Fokus auf positive Dinge und seien Sie dankbar für die Möglichkeit, die Prüfung schreiben zu dürfen.

Aufgabenstrategie entwickeln: Mit den einfachen Aufgaben beginnen

Überlegen Sie sich im Vorfeld, mit welchen Aufgaben Sie beginnen möchten. Starten Sie mit den Aufgaben, bei denen Sie sich am sichersten fühlen. Das gibt Ihnen Selbstvertrauen und mehr Zeit für die schwierigeren Aufgaben.

Überblick behalten: Erledigte Aufgaben abhaken

Verlieren Sie während der Klausur nicht den Überblick und haken Sie erledigte Aufgaben sofort ab. Das verschafft Ihnen Struktur, insbesondere bei umfangreichen Prüfungen.

Schriftlich denken: Strukturierte Lösungsansätze entwickeln

Wenn Sie bei einer Aufgabe ins Stocken geraten, starren Sie nicht minutenlang darauf, sondern bleiben Sie in Aktion und notieren Sie Ihre Ansätze auf einem Schmierpapier. So schaffen Sie Struktur in Ihren Lösungsansätzen und können sich über verschiedene Seiten an die Problemstellung herantasten.

Mikro-Pausen einlegen: Konzentrationslevel hochhalten

Um Ihr Konzentrationslevel während der Prüfung hoch zu halten, sollten Sie regelmäßig Mikro-Pausen einlegen. Atmen Sie tief durch, strecken Sie sich oder trinken Sie etwas.

Notfallstrategie bei Blackouts: Ruhe bewahren und ablenken

Sollte es doch mal zum Blackout kommen, ist das ein Zeichen von erhöhtem Stresslevel. Um diesen zu reduzieren und keine Panik zu bekommen, sollten Sie sich davor schon eine Notfall-Strategie überlegen. Lenken Sie sich ab, denken Sie an etwas Schönes oder essen Sie etwas.

Konzentration steigern: Wertvolle Tipps für den Alltag

Auch im Alltag können Sie einiges tun, um Ihre Konzentration zu steigern:

  • Informations-Überlast vermeiden: Beschränken Sie sich auf eine Aufgabe und vermeiden Sie Multitasking.
  • Gesunder Lebensstil: Achten Sie auf ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.
  • Musik hören: Musik kann die Denkleistung positiv beeinflussen und die Stimmung verbessern.
  • Achtsamkeitsübungen: Achtsamkeitsübungen helfen, die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu lenken.

Prüfungsangst überwinden: Strategien für mehr Gelassenheit

Prüfungsangst ist ein häufiges Problem, aber es gibt Strategien, um damit umzugehen:

  1. Nehmen Sie der Angst ihre Macht: Machen Sie sich bewusst, dass vom Bestehen einer Prüfung nicht alles abhängt.
  2. Denken Sie an Ihre früheren Erfolge: Führen Sie sich Prüfungssituationen vor Augen, in denen Sie erfolgreich waren.
  3. Führen Sie Selbstgespräche: Coachen Sie sich selbst und formulieren Sie positive Sätze.
  4. Bereiten Sie sich fachlich auf die anstehende Prüfung vor: Erstellen Sie einen Lernplan und arbeiten Sie diesen systematisch ab.
  5. Effektiv lernen: Wiederholen Sie die wesentlichen Inhalte und konzentrieren Sie sich auf das, was wirklich wichtig ist.
  6. Üben Sie mit alten Prüfungsunterlagen: Lösen Sie alte Klassenarbeiten und Klausuren, um sich mit dem Format vertraut zu machen.
  7. Trainieren Sie mündliche Prüfungen: Simulieren Sie mündliche Prüfungssituationen im Rollenspiel.
  8. Erfragen Sie den Ablauf der Prüfung: Informieren Sie sich genau über den Ablauf der Prüfung, um Unsicherheiten zu beseitigen.
  9. Planen Sie am Prüfungstag genug Zeit ein: Erscheinen Sie frühzeitig am Prüfungsort, um sich zu akklimatisieren.
  10. Nehmen Sie eine Siegerpose ein: Power-Posen können Stress reduzieren und das Selbstvertrauen stärken.

tags: #Gehirn #aktivieren #vor #Prüfung #Tipps