Die Nachbildung des menschlichen Gehirns kann ein spannendes und lehrreiches Projekt sein, sei es für den Kunstunterricht, für wissenschaftliche Zwecke oder einfach nur als kreative Herausforderung. Dieser Artikel bietet eine Vielzahl von Anleitungen und Ideen, wie man ein Gehirnmodell selbst bauen kann, wobei sowohl künstlerische als auch wissenschaftliche Aspekte berücksichtigt werden.
Einführung
Das Gehirn ist ein faszinierendes Organ, das oft schwer zu begreifen ist. Ein selbstgebautes Modell kann helfen, die Struktur und Funktion des Gehirns besser zu verstehen. Ob für ein Schulprojekt im Fach Kunst, bei dem Gefühle künstlerisch umgesetzt werden sollen, oder für den Biologieunterricht, bei dem die Anatomie des Gehirns im Vordergrund steht - die Möglichkeiten sind vielfältig.
Kreative Techniken für den Kunstunterricht
Gehirnmodell aus Pappmaché
Eine einfache und kostengünstige Methode ist die Verwendung von Pappmaché. Hierfür werden Zeitungspapier, Kleister und Farbe benötigt.
- Grundform erstellen: Zeitungspapier zu Knäueln formen und mit Klebeband fixieren, um die grobe Form der beiden Gehirnhälften zu erhalten.
- Pappmaché auftragen: Kleister aus Wasser und Mehl oder Tapetenkleister anrühren. Zeitungspapier in Streifen reißen und diese in den Kleister tauchen. Die Streifen über die Zeitungsknäuel kleben, bis eine gleichmäßige Oberfläche entsteht. Mehrere Schichten auftragen und jede Schicht trocknen lassen.
- Bemalen: Nach dem Trocknen das Modell mit Farben bemalen. Die Gehirnwindungen können durch unterschiedliche Farbtöne hervorgehoben werden.
Gehirnmodell aus Styropor
Styropor ist ein leichtes und gut formbares Material, das sich ebenfalls gut für den Modellbau eignet.
- Styroporkugel vorbereiten: Eine größere Styroporkugel (2-5 Euro) in zwei Hälften schneiden. Eine größere und eine kleinere Hälfte entstehen. Nur die größere Hälfte wird benötigt.
- Formen: Die größere Hälfte mit einem Küchenmesser etwas ins Ovale abformen. Diese Hälfte nochmals halbieren.
- Gehirnstruktur aufkleben: Das Gehirn in Farbe ausdrucken (am besten von oben, nicht seitlich) und mit einer Mischung aus halb Bastelleim und halb Wasser (wie Kleister) an die Styroporhälften ankleben. Falten sind dabei kein Problem, sondern passen zur Gehirnstruktur.
- Zusammenfügen: Nach dem Trocknen die beiden Hälften mit einem kleinen Papptrennstück aneinanderkleben, sodass ein leichter Spalt dazwischen entsteht.
Gehirnmodell aus Montageschaum
Diese Methode erfordert etwas Geschick, liefert aber interessante Ergebnisse.
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- Montageschaum vorbereiten: Eine Sprayflasche mit Montageschaum aus dem Baumarkt besorgen.
- Wülste sprühen: Den Montageschaum gegen einen aufrechten Karton sprühen und die entstehenden Wülste beim Sprühen geschickt übereinanderführen, sodass sie wie eine Gehirnhälfte aussehen.
- Zwei Hälften erstellen: Zwei spiegelbildliche Hälften erstellen und diese mit Schaschlikstäben aneinanderstecken.
- Bemalen: Das Gehirnmodell leicht rosa bemalen.
Wichtig: Vorher einen Testlauf machen, um die Funktionsweise des Montageschaums zu verstehen. Während des Trocknens die weichen Wülste nicht berühren und den Raum gut lüften.
Gehirnmodell aus Strickliesel-Würsten
Eine ungewöhnliche, aber kreative Idee ist die Verwendung von Strickliesel-Würsten.
- Strickliesel-Würste herstellen: Mit einer Strickliesel Stoffwürste stricken. Dies kann etwas aufwendig sein.
- Formen: Die Würste in Form eines Gehirns legen und miteinander verkleben.
Gehirnmodell aus Papier zum Aufklappen
Diese Methode kombiniert Basteln mit Information und ermöglicht es, verschiedene Bereiche des Gehirns darzustellen.
- Material vorbereiten: Drei Blätter Papier, Farben und Klebstoff bereitlegen.
- Blatt 1: Blatt 1 am viereckigen Rand ausschneiden. Die linke Gehirnhälfte gelb und die rechte Gehirnhälfte blau anmalen. Einen Längsschnitt ausschneiden, wobei der Balken am Längsschnitt hängen bleibt. Den Balken rot anmalen. Den ausgeschnittenen Teil mit dem Balken auf ein rotes Rechteck auf Blatt kleben. Der Längsschnitt kann nun hin- und hergeklappt werden.
- Blatt 2: Blatt 2 am viereckigen Rand ausschneiden. Anschließend die Großhirnrinde ausschneiden, jedoch nicht im Bereich der roten Striche. Im roten Bereich bleiben die Großhirnrindenteile fest mit dem Blatt verbunden. Die Großhirnrindenteile lassen sich dadurch von der Mitte aus aufklappen wie ein Tor.
- Zusammenfügen: Blatt 2 auf Blatt 1 kleben. Die klappbaren Teile nicht bekleben.
- Blatt 3: Blatt 3 am viereckigen Rand ausschneiden. Anschließend die Nähte durchschneiden. Stirnbein, Scheitelbein und Hinterhauptbein so ausschneiden, dass sie im roten Bereich mit dem Blatt verbunden sind. Dadurch lassen sich die Teile nach außen aufklappen.
- Fertigstellen: Blatt 3 auf Blatt 2 kleben.
Wissenschaftliche Aspekte und MINT-Spielzeug
Neben den künstlerischen Aspekten kann der Bau eines Gehirnmodells auch dazu dienen, wissenschaftliche Konzepte zu vermitteln. Hier kommen MINT-Spielzeuge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ins Spiel.
Gehirnmodell zum Anfassen von Learning Resources
Learning Resources bietet ein Gehirnmodell aus Schaumstoff an, das in zwei Teile zerlegt werden kann. Dieses Modell eignet sich besonders gut, um Kindern das Innere des Gehirns näherzubringen und ihr Körperbewusstsein zu stärken.
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Eigenschaften:
- Regt das Körperbewusstsein an.
- Stärkt die natürliche kindliche Neugier.
- Fördert die Beobachtungsgabe.
- Geeignet ab 7 Jahren.
- Maße: 12,7 cm
LEGO und Achtsamkeit
Auch LEGO Steine können verwendet werden, um Achtsamkeit zu praktizieren und gleichzeitig etwas über das Gehirn zu lernen. In dem Buch „Build Yourself Happy“ von Abbie Headon werden über 50 LEGO Bauaktivitäten und Tipps zum Thema Achtsamkeit vorgestellt. Achtsamkeit ist eine therapeutische Methode, um Menschen bei der Bewältigung von Angstzuständen, Stress oder Depressionen zu helfen.
Wie man mit LEGO Achtsamkeit praktiziert:
- Einen Fokus finden: Konzentriere dich auf die Atmung oder eine andere stetige Tätigkeit, wie das Zusammensetzen von LEGO Steinen.
- Ohne Anleitung bauen: Konzentriere dich auf den Bauprozess selbst und nicht auf das Endergebnis.
- Gemütlich machen: Suche dir einen ruhigen, vertrauten Platz, an dem du nicht gestört wirst.
- Smartphone beiseitelegen: Lege dein Smartphone weg, um Ablenkungen zu vermeiden.
- Konzentrieren: Breite deine LEGO Steine vor dir aus und beginne zu bauen.
- In sich hineinfühlen: Achte darauf, wie sich dein Körper anfühlt.
- Aufmerksam bleiben: Lass deine Gedanken abschweifen, aber ärgere dich nicht darüber.
- Nicht überstürzen: Nimm dir Zeit, um die Achtsamkeit in den restlichen Tag mitzunehmen.
Gehirnbasierte Kommunikation
Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, beeinflusst die Gehirnentwicklung und das Wohlbefinden von Kindern (und Erwachsenen). Die Gehirnbasierte Kommunikation, entwickelt von der Kinder- und Neuropsychologin Dr. Z, zielt darauf ab, Wissen über unser Gehirn verständlich aufzuarbeiten, damit dieses Wissen im Alltag genutzt werden kann, um gehirn-gerecht mit Kindern zu kommunizieren.
Grundprinzipien der Gehirnbasierten Kommunikation:
- Das Gehirn ist eine Denkmaschine: Es ist dazu gebaut, aktiv Informationen durch Denkprozesse zu verarbeiten.
- Muskelgruppen und Gehirnregionen: Bestimmte Gehirnregionen sind für bestimmte Prozesse zuständig.
- Zusammenspiel von Muskeln oder Gehirnregionen: Bestimmte Denkprozesse benötigen das Zusammenspiel verschiedener Gehirnregionen.
- Use it or loose it! Neuronale Verbindungen, die man nicht nutzt, werden schwächer.
- Spezialisten oder Allrounder: Wollen Sie Spezialisten oder Allrounder ausbilden?
- Training erfolgt aktiv, nicht passiv: Anderen beim Denken zusehen trainiert nicht die Fähigkeit, selbst zu denken.
Gestaltungstipps für gehirngerechtes Lernen:
- Aufwärmen: Aktivieren Sie das Vorwissen der Studierenden.
- Aufmerksamkeit: Richten Sie die Aufmerksamkeit auf interessante und relevante Themen.
- Struktur: Geben Sie eine klare Struktur vor, die dauerhaft sichtbar ist.
- Denkpausen: Machen Sie Denkpausen, um die Aufmerksamkeit wiederherzustellen.
- Methodenwechsel: Führen Sie Methodenwechsel durch, um das Gehirn zu aktivieren.
- Aktive Arbeit: Lassen Sie Studierende aktiv arbeiten, um die Aufmerksamkeit zu lenken.
- Arbeitsgedächtnis: Berücksichtigen Sie die begrenzte Kapazität des Arbeitsgedächtnisses.
Das Gehirn ist kein Wissensspeicher
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Gehirn kein Wissensspeicher im Sinne einer Festplatte ist. Wissen wird immer in bestehende Wissensstrukturen eingebunden. Erinnern ist ein aktiver Denkprozess, der geübt und trainiert werden muss.
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