In unserer schnelllebigen Welt, in der wir ständig mit Informationen bombardiert werden, ist ein gutes Gedächtnis unerlässlich. Ob für Schule, Studium, Beruf oder Alltag - die Fähigkeit, sich Dinge schnell und effektiv zu merken, kann uns in vielen Bereichen einen Vorteil verschaffen. Doch was tun, wenn das Gedächtnis uns im Stich lässt und wir uns wichtige Dinge einfach nicht merken können? Keine Sorge, denn wie ein Muskel lässt sich auch unser Gehirn trainieren! In diesem Artikel stellen wir Ihnen verschiedene Gedächtnistraining Übungen und Mnemotechniken vor, mit denen Sie Ihre Merkfähigkeit steigern und Ihr Gehirn fit halten können.
Warum Gedächtnistraining wichtig ist
Etwas auswendig lernen ist mehr als nur das Merken von Fakten - es ist wie ein Fitnessprogramm für dein Gehirn. Stell dir vor, du trainierst deine Muskeln: Je mehr du trainierst, desto stärker und widerstandsfähiger wirst du. Genauso funktioniert es mit deinem Gedächtnis. Wenn du dir regelmäßig Informationen einprägst, wird dein Gehirn schärfer und schneller. Das hilft dir, in Prüfungssituationen oder bei Präsentationen sicher aufzutreten, weil du blitzschnell auf dein Wissen zugreifen kannst. Im Job kann es dir ebenfalls einen Vorteil verschaffen, da du wichtige Informationen im Kopf hast und nicht erst nachschlagen musst.
Gedächtnistraining: Ein Workout fürs Gehirn
Dein Gehirn ist wie ein Muskel, der regelmäßiges Training braucht, um fit zu bleiben. Genauso wie du deine Bein- oder Bauchmuskeln trainieren kannst, kannst du auch dein Gehirn trainieren. Dafür musst du aber nicht ins Fitnessstudio gehen. Es gibt eine Vielzahl von Methoden und kleinen Übungen, mit denen du dein Gedächtnis verbessern kannst. Wenn dein Gehirn regelmäßig beansprucht wird, bildet es neue Synapsenverbindungen, die dann durch Training gestärkt werden. Es gilt also: Je mehr du dein Gedächtnis trainierst, desto fitter wird dein Gehirn und du kannst dir Dinge langfristig besser merken. Auch Konzentrationsübungen können hilfreich sein.
Mnemotechniken: Besser merken!
Nicht jede /-r Gedächtniskünstler /-in wird auch als solche /-r geboren. Auch die Profis verwenden bestimmte Techniken, um sich Dinge besser merken zu können - die sogenannten Mnemotechniken. Mnemotechniken sind Merktechniken, mit denen du deine Merkfähigkeit steigern kannst. Sie beruhen auf dem Prinzip, dass eine Art "Anker" an eine Information angehängt wird. Du verbindest also ein Wort, ein Bild, einen Reim oder ein Schema mit einer Information und kannst sie dir so besser merken. Das hilft beim Lernen von Schulstoff oder beim Merken von Namen und PIN-Codes, es verbessert deine Gehirnleistung aber auch langfristig.
Loci-Methode
Die Loci-Methode ist eine bekannte Technik, die dir dabei helfen kann, Dinge auswendig zu lernen. Vor allem, um sich Reihenfolgen zu merken, ist diese Technik super. Sie knüpft an dein räumliches Erinnerungsvermögen an. Du stellst dir Plätze und Orte vor deinem inneren Auge vor und verknüpfst sie mit den Inhalten, die du lernen möchtest. Weil du diesen Weg dann immer in derselben Reihenfolge im Kopf abläufst, wird die Methode auch Routenmethode genannt. Folgende Schritte solltest du bei der Methode anwenden:
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- Lege eine Route und bestimmte Wegpunkte fest. Die Route sollte ein Weg sein, der dir sehr vertraut ist. Zum Beispiel dein Zimmer, deine Wohnung, dein Wohnort oder dein Körper. Die Route sollte auch eindeutig und sinnvoll sein.
- Lege die Lerninhalte an den festgelegten Wegpunkten ab.
- Gehe den Weg nun immer wieder in deinem Kopf durch, um das Gelernte zu festigen.
Nehmen wir als Beispiel eine Einkaufsliste. Du möchtest folgende Dinge einkaufen: Brot, Milch, Äpfel und Nudeln. Wähle als Route die Küche. Als Wegpunkte nimmst du den Backofen, den Kühlschrank, das Regal und den Vorratsschrank.
Nun legst du die Lerninhalte an den Wegpunkten ab:
- Im Backofen backst du frisches Brot.
- Im Kühlschrank lagerst du frische Milch.
- Letzte Woche sind die Äpfel aus dem Regal herausgerollt.
- Nudeln sollte man immer auf Vorrat da haben.
Jetzt gehst du diese Route ein paar Mal im Kopf durch. Wenn du dann im Supermarkt stehst, machst du genau dasselbe und kannst dich an die Dinge erinnern, die auf deiner Einkaufsliste stehen.
Gedächtnispalast
Sich Dinge merken wie Sherlock Holmes? In der bekannten BBC-Serie nutzt der bekannte Detektiv die Technik des Gedächtnispalastes, um seine Fälle zu lösen. Der Gedächtnispalast ist eine Weiterentwicklung der Loci-Methode. Du gehst nicht eine dir bekannte Route ab, sondern erstellst in deinem Kopf ein fiktives Gebäude mit unzählig vielen Räumen. Darin kannst du an jeder beliebigen Ecke Wissen ablegen. Der Lerninhalt sollte aber sinnvoll mit dem Ort in deinem Palast verknüpfbar sein. Für den Gedächtnispalast brauchst du ein gutes Vorstellungsvermögen, deshalb ist diese Methode gar nicht so einfach. Fang am besten klein, mit einer Hütte oder einem kleinen Haus, an. Wie bei der Loci-Methode kannst du dann durch die Räume deines Palastes gehen und das Wissen abrufen.
Zahlen-Symbol-System
Das Zahlen-Symbol-System ist eine super Technik, um sich Zahlenfolgen zu merken. Damit vergisst du keine Telefonnummern, Geburtstage oder PIN-Nummern mehr. Jeder Zahl von null bis neun ordnest du ein Symbol zu, das etwas mit der Zahl zu tun hat. Wenn du mit den Symbolen nicht viel anfangen kannst, werde selbst kreativ. Wichtig ist, dass du dir die Symbole und so die Zahlen gut merken kannst. Um dir eine Telefonnummer merken zu können, kannst du mit den Symbolen zu den Zahlen eine Geschichte erfinden. Nimm zum Beispiel die Handynummer 0157 8495638. Da alle Handynummern mit 01 anfangen, musst du diese Zahlen nicht in die Geschichte aufnehmen.
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Die Hände (5) der Zwerge (7) sind sehr klein. Die Modell-Achterbahn (8) auf ihrem Tisch (4) in der Küche ist deshalb auch nicht groß. Zum Mittagessen haben sie ein großes Schwein (9) darauf gegessen. Nun legen sie schläfrig die Hände (5) auf ihr Sixpack (6). Später wollen sie noch Dreirad (3) fahren und mit der Modell-Achterbahn (8) spielen. Natürlich musst du die Geschichte regelmäßig wiederholen, um sie dir merken zu können. Das sollte aber leichter sein, als einfach nur Zahlen auswendig zu lernen. Und du wirst merken, dass du so auch allgemein dein Gedächtnis trainierst.
Ersatz-/Schlüsselwort-Methode
Die Ersatzwort-Methode oder auch Schlüsselwort-Methode hilft dir dabei, dir Vokabeln, Namen oder Fremdwörter zu merken. Sie beruht auf dem Prinzip, sich für ein Wort ein ähnlich klingendes Wort zu merken, das dir aber bekannter ist. Für eine englische Vokabel kannst du dir zum Beispiel ein Wort aus deiner Muttersprache merken, das ähnlich klingt. Die Mehrzahl von Mäusen ist im Englischen zum Beispiel "mice". Das klingt wie das deutsche Wort Mais. Du kannst dir das also mit diesem Merksatz merken: Viele Mäuse knabbern Maiskolben an.
Verbale Mnemotechniken
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie verbale oder visuelle Mnemotechniken bevorzugen, könnten Sie sich folgende Fragen stellen: Lesen Sie lieber Anweisungen, statt eine Einführung von einer anderen Person zu erhalten? Können Sie sich besonders gut an Songtexte erinnern oder sind Sie besonders wortgewandt? Wenn Sie diese Fragen mit „Ja“ beantworten, werden Sie den größten Lernerfolg mit den folgenden verbalen Mnemotechniken erreichen.
Die Chunking-Methode
Die Chunking-Methode beschreibt eine Mnemotechniken, mit der Sie bestimmte Elemente miteinander gruppieren, um sich besser an sie erinnern zu können. Obwohl unsere Smartphones eine praktische Gedächtnisstütze sind (denn sind wir mal ehrlich, wer kann, ohne nachzusehen, die Telefonnummer seines Partners aufsagen?), sollten Sie sich im Alltag auch an Dinge wie Ihre Sozialversicherungsnummer oder Ihre Einkaufsliste erinnern können.
Wenn Sie mehrere Projekte gleichzeitig verwalten oder viele Teams an verschiedenen Standorten zur selben Zeit leiten, könnte die Chunking-Methode zu den Gedächtnistechniken zählen, die Ihnen dabei helfen kann, sich im Detail an wichtige Details zu den Projekten bzw. Teams zu erinnern. Dann müssten Sie die dazugehörigen Informationen nicht ständig nachschlagen. In der Praxis könnten Sie zum Beispiel Standorte nach Region, Abteilung, Teamgröße oder Anfangsbuchstaben (München, Magdeburg, Münster) einteilen. Jeder Abschnitt sollte nicht mehr als 7 Elemente enthalten (eine magische Zahl für das Gedächtnis). Versuchen Sie, sich einzuprägen, wie viele Elemente es in jeder Kategorie gibt und das Abspeichern dieser Informationen wird Ihnen viel leichter fallen. Auf diese Weise können Sie Ihr Gedächtnis verbessern und sich Dinge besser merken.
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Gedächtnisstützen wie Eselsbrücken oder Alliterationen
Ähnlich wie bei der Chunking-Methode gehören Gedächtnisstützen jeglicher Art zur Liste großartiger Mnemotechniken, besonders um sich an Listen oder Gruppen zu erinnern. Verwenden Sie den Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter, die Sie sich merken wollen und sie werden bemerken, dass Ihnen das Erinnern leichter fällt. Haben Sie zum Beispiel schon von SMART-Zielen gehört? Das Akronym hilft enorm dabei, sich an die einzelnen Eigenschaften von Zielen, also spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert, zu erinnern. Wenn Sie im Personalwesen, Logistikbereich oder in der Buchhaltung tätig sind, sind Sie Akronyme im Arbeitsalltag wahrscheinlich gewöhnt - sich daran zu erinnern, wofür sie stehen, hilft Ihnen im Arbeitsalltag enorm.
Wenn ein Akronym nicht in Frage kommt, versuchen Sie es mit einem Akrostichon. Das Konzept ist in etwa dasselbe, aber statt den ersten Buchstaben jedes einzelnen Wortes zu verwenden, denken Sie sich stattdessen ein kleines Gedicht aus. Das könnte zum Beispiel wie folgt aussehen:
Allzeit verfügbarSuper vielseitigAutomatisiert mühsame ProzesseNicht nur eine To-do-Liste, sondern viel mehr als dasAlternativlos für alle Workflows
Sie können sich auch Alliterationen ausdenken, um sich Dinge besser merken zu können, und auf diese Weise mit dieser Gedächtnistechnik Ihr Gedächtnis verbessern. Solche Mnemotechniken eignen sich vor allem für Menschen, die sich einfach nicht an Namen erinnern können. Wenn sich ein neuer Kollege mit „Thomas“ vorstellt, hilft Ihnen eine Alliteration, sich beim nächsten Treffen an dessen Vornamen zu erinnern. Wie wäre es zum Beispiel mit „Turbo-Thomas“ oder „Tabellenexperte Thomas“? Probieren Sie es ruhig einmal aus.
Gedächtnisstütze Gesang
Folgendes Szenario: Sie sind auf dem Heimweg und im Radio kommt ein Lied, das Sie seit Jahren nicht mehr gehört haben. Sie drehen den Song auf, singen mit und erinnern sich an jedes einzelne Wort. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, ist Ihr Langzeitgedächtnis wohl besonders gut daran, sich an Musik zu erinnern.
Machen Sie sich dies zum Vorteil und nutzen Sie die Kraft der Songtexte und Melodien! Denken Sie sich einen kurzen Ohrwurm aus, um sich auf spielerische Weise an langweilige oder besonders komplexe Dinge zu erinnern und mit dieser Mnemotechnik Ihr Gedächtnis zu verbessern.
In der Praxis könnten Sie sich damit zum Beispiel die Wachstumszahlen Ihres Unternehmens für ein Meeting einprägen - vielleicht schalten Sie Ihre innere Madonna aber während des tatsächlichen Gesprächs lieber stumm.
Reime
Merksätze, die sich reimen, gehören wohl zu den intuitivsten Mnemotechniken überhaupt - denken Sie nur an Kinderreime! Sie sind so einfach, dass auch kleine Kinder sie sich ohne Probleme einprägen können. Egal, ob Sie sich an einen Namen bei einer Networking-Veranstaltung (Tatjana von Asana) erinnern oder eine mentale Verbindung zwischen einem Produktnamen und einer Produktfamilie herstellen wollen - Ihre grauen Zellen werden es Ihnen danken, wenn Sie derartige Mnemotechniken anwenden.
Ein Reim gelingt nicht immer, doch wenn es sich anbietet, werden Sie sich garantiert besser an etwas Bestimmtes erinnern können.
Aufbau-Gedächtnistechnik
Wie der Name schon vermuten lässt, können Sie mit dieser Mnemotechnik auf Fakten, die Sie bereits kennen, aufbauen. Diese Methode gehört zu den Gedächtnistechniken, die sich Assoziationen und Verknüpfungen bedient, um Ihr Wissen zu einem Thema zu vertiefen. Bei diesem Ansatz geht es nicht einfach darum, sich an bestimmte Fakten zu erinnern, sondern darum, diese zu verstehen und sie in einem Logiknetzwerk miteinander zu verknüpfen.
Nehmen wir einmal an, Sie sind ein Einstellungsmanager und müssen sich im Alltagsgeschäft an Informationen zu Ihrem Unternehmen erinnern. Natürlich könnten Sie einen Spickzettel mit wichtigen Daten und Zahlen schreiben, die Sie für ein Vorstellungsgespräch brauchen, doch wenn Sie sich an diese Dinge eigenständig erinnern können, fühlt sich das Gespräch für beide Parteien natürlicher an. Merktechniken lohnen sich also.
Dinge besser merken durch Wiederholung
Dinge ständig wiederholen und auswendiglernen, bis man sich endlich an sie erinnern kann, ist nicht nur langweilig, sondern auch nicht zielführend. Sie müssen Ihrem Gehirn erlauben, die Informationen zu enkodieren und zu speichern - ein Vorgang, der seine Zeit braucht. Aus diesem Grund sollten Sie Informationen in bestimmten Zeitabständen wiederholt anschauen (Stichwort: „Zeitlich verteilte Wiederholung“).
Pierce Howard, Psychologe und Autor des Buches „The Owner’s Manual for the Brain“ (etwa „Eine Gebrauchsanweisung für das Gehirn“) rät dazu, dass mental fordernde Arbeiten „zeitlich verteilt stattfinden sollten, damit sich neue neuronale Verknüpfungen bilden können.“
Wenn Sie also das nächste Mal an einem Webinar teilnehmen, notieren Sie sich Dinge, an die Sie sich erinnern möchten. Lassen Sie danach etwas Zeit verstreichen und arbeiten Sie an anderen Aufgaben, bevor Sie sich Ihre Notizen erneut ansehen. Wenn Sie diesen Ablauf wiederholen (Einprägen, Arbeiten, Pause) und Ihrem Gehirn zwischendrin genug Zeit lassen, die Informationen zu enkodieren und abzuspeichern, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie sich daran erinnern und mithilfe solcher Mnemotechniken Ihr Gedächtnis verbessern und sich Dinge besser merken können.
Visuelle Merktechniken
Wenn verbale Mnemotechniken für Sie nicht in Frage kommen, sind Sie vielleicht ein visueller Lerntyp. Dies trifft auf Sie zu, wenn Sie sich Dinge oft bildlich vorstellen und viel Fantasie haben. Im Folgenden beschreiben wir einige Gedächtnistechniken, die sich visueller Elemente bedienen, um Informationen zu speichern.
Verknüpfungstechnik
Diese Gedächtnistechnik eignet sich für Sie, wenn Sie ein kreativer Geist sind und sich eine lange Liste von Elementen einprägen müssen. Die Verknüpfungstechnik erhält Ihren Namen daher, dass sie im Gegensatz zu anderen Mnemotechniken ein Element mit dem nächsten verknüpft, wodurch eine Geschichte entsteht, die Ihnen hilft, sich an alle Punkte auf der Liste zu erinnern und Ihr Gedächtnis zu verbessern. Der Vorteil? Sie müssen sich nur an den ersten Punkt auf Ihrer Liste erinnern und der Rest folgt durch die Verknüpfung der einzelnen Elemente wie von allein.
Je mehr Sie in Ihrer Geschichte zu Übertreibungen neigen, desto leichter fällt das Erinnern.
Flashcards
Dinge niederzuschreiben, hilft Ihnen, Informationen zu visualisieren. Sie könn…
Sonstige Übungen
Du kannst dein Gedächtnis durch die Mnemotechniken verbessern und auch langfristig trainieren. Es gibt aber auch andere kleine Übungen, mit denen du deine Gehirnleistung anregen kannst.
Rätsel
Die klassische Variante sind Kreuzworträtsel und Sudokus. Auch hier wird das Gehirn beansprucht und du forderst Bereiche, die du im Alltag sonst vielleicht eher weniger anregen würdest.
Reihenfolgen
Du hast gerade Ferien und möchtest dein Gedächtnis trotzdem trainieren? Dann schreibe dir eine Reihenfolge an Dingen auf, die du dann auswendig lernst. Du kannst dir auch eine Reihenfolge von deiner Familie oder Freunden /-innen vorgeben lassen. An wie viele Dinge kannst du dich nach fünf Minuten noch erinnern?
Telefonnummern
Du lernst jemanden kennen und ihr tauscht eure Handynummern aus. Wahrscheinlich tippt ihr sie einfach gegenseitig in das Adressbuch ein. Versuche doch mal die Telefonnummer dann auswendig zu lernen. Oder lerne die Telefonnummern deiner Familie und deiner Freunde /-innen auswendig.
Fragen
Du hast gerade fünf Minuten Zeit, weil du auf den Bus wartest, oder es noch dauert, bis dein /-e Freund /-in zu Besuch kommt. Dann stelle dir doch eine Frage, die dich dazu bringt, dir etwas vor deinem inneren Auge vorzustellen, oder dich zu erinnern. Solche Fragen könnten zum Beispiel folgende sein:
- Wie sieht eure Haustür aus und was steht rechts daneben?
- Welche Dinge stehen auf eurem Küchentisch?
- Was hast du an allen Tagen der letzten Woche zu Abend gegessen?
- Wo musst du auf deinem Schulweg oder Weg zur Uni rechts abbiegen?
- An wie vielen Bushaltestellen kommst du auf dem Weg zur Schule oder zur Uni vorbei?
Oder schließe die Augen und stelle dir dein Zimmer ganz genau vor deinem inneren Auge vor. Wo steht was? Wie viele Bilder hängen an der Wand? Wie viele Pflanzen hast du? Welche Farben haben deine Möbel? Aus welchem Material ist dein Fußboden?
Tipps für effektives Auswendiglernen
Neben den genannten Mnemotechniken und Übungen gibt es noch weitere Tipps, die das Auswendiglernen erleichtern und effektiver gestalten können:
- Handgeschriebene Notizen: Bereits das Mitschreiben hilft später beim Auswendiglernen, da es die Verarbeitung der Informationen fördert.
- Texte zusammenfassen: Um sich den Inhalt eines Textes zu merken, ist das Zusammenfassen in eigenen Worten eine altbewährte Strategie.
- Mit Visualisierung arbeiten: Durch die Verknüpfung von mehreren Sinnen können Informationen besser gespeichert werden.
- Verschiedene Sinne aktivieren: Steigere die Effektivität, indem du möglichst viele Sinne beim Lernen einbeziehst.
- Zusammen lernen: Zu zweit oder in einer kleinen Gruppe lernt es sich oft besser, da mehrere Sinne gleichzeitig verwendet werden und ein Accountability-Faktor entsteht.
- Vor dem Schlafen lernen: Das Gehirn überträgt während des Schlafens Wissen in das Langzeitgedächtnis, daher ist es effektiv, kurz vor dem Schlafen die gemachten Notizen zu wiederholen.
- Verstehen statt auswendig lernen: Stupides Auswendiglernen ist keine gute Methode, um das Wissen wirklich langfristig zu behalten und anwenden zu können.
- Informationen aufteilen: Viele Dinge auf einmal auswendig zu lernen, ist für unser Gehirn nicht optimal. Zerlege die Informationen in kleinere Teile.
- Informationen in der Wohnung verteilen: Platziere Post-its mit Formeln, Definitionen oder Vokabeln an verschiedenen Orten in deiner Wohnung, um dich im Alltag immer wieder damit zu befassen.
Motivation zum Auswendiglernen
Mit den genannten Tipps wird dir das Auswendiglernen bereits leichter fallen. Doch ein weiterer großer Faktor beim Lernen stellt die Motivation dar. Nur wer sich wirklich auf das Auswendiglernen konzentrieren kann, erzielt auch die gewünschten Erfolge. Deshalb hier noch einige Tipps, um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen:
- Die richtige Lernumgebung: Schaffe dir einen ruhigen und aufgeräumten Arbeitsplatz, der dich mit dem Lernen verknüpft.
- Ablenkung reduzieren: Schalte dein Smartphone aus, räume deinen Schreibtisch auf und halte alles, was du brauchst, griffbereit.
- Genügend Pausen: Plane regelmäßige Pausen ein, um deine Konzentration aufrechtzuerhalten.
- Belohnungen definieren: Lege dir ein Lernziel fest und definiere eine Belohnung für das Erreichen des Ziels.
- Ein gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, genügend Wasser und regelmäßige Bewegung verbessern nicht nur allgemein die Lebenssituation, sondern helfen auch beim Auswendiglernen.
Welcher Lerntyp bist du?
Eine der bekanntesten Varianten, um schneller und besser auswendig zu lernen ist, herauszufinden, was für ein Lerntyp Sie sind. Dabei gibt es 4 verschiedene Lerntypen, um auswendig zu lernen:
- Der auditive Lerntyp: Dieser lernt am schnellsten durch das Hören.
- Der visuelle Lerntyp: Dieser lernt am schnellsten, indem er Dinge sieht.
- Der kommunikative Lerntyp: Dieser lernt am schnellsten, indem er über etwas redet.
- Der motorische Lerntyp: Dieser lernt am schnellsten, indem er verschiedene Handlungen selber durchführt.
Jedoch ist kein Mensch nur ein Lerntyp. Um effektiver auswendig zu lernen, sollten Sie versuchen, möglichst viele Lernansätze miteinander zu kombinieren und dabei immer den Fokus auf Ihre persönliche Stärke legen.
Gehirntraining als Lernmethode
Forscher haben herausgefunden, dass aktives Gehirntraining eine effektive und nachhaltige Methode ist, um das Arbeitsgedächtnis zu trainieren und somit langfristig besser auswendig lernen zu können.
So stärken die über 45 Gedächtnisübungen von NeuroNation vor allem das Kurzzeitgedächtnis, welches wir alltäglich gebrauchen. Darüber hinaus werden mentale Fähigkeiten trainiert, wie zum Beispiel:
- Merkspanne und Merkfähigkeit
- Lernfähigkeit und Denkvermögen
- Aufmerksamkeit und Konzentration
- Sprach- und Rechenfähigkeit
Wie funktioniert unser Gedächtnis?
Schon diese Frage bereitet weltweit Tausenden Menschen Kopfzerbrechen. Klar ist: Es gibt nicht nur ein Gedächtnis, sondern verschiedene Gedächtnissysteme. Das führt dazu, dass Erinnerungen beispielsweise in unserem Gehirn anders abgespeichert werden als der Wortschatz oder die Fähigkeit, ein Auto zu fahren.
Wenn wir etwas Neues lernen, bilden sich neue Verbindungen zwischen unseren Nervenzellen. In unserem Gehirn gibt es eine bestimmte Region, die dabei als Schaltzentrale agiert. Sie registriert, wenn neuer "Input" ankommt und koordiniert diesen anschließend. Um tatsächlich im Langzeitgedächtnis zu landen, müssen die Informationen von unserem Gehirn als wichtig erkannt werden. Und genau diesen Prozess kann man mit gezielten Techniken unterstützen. Besonders gut hilft das Denken in mentalen Bildern, denn diese kann sich unser Gehirn viel besser einprägen als bloße Worte.
Aus evolutionsbiologischer Sicht ist das Gehirn nicht dafür geschaffen, sich Passwörter, Namen oder Vokabeln zu merken. Deshalb fällt es uns schwer, uns diese in der modernen Zeit wichtigen Dinge zu merken. Anders verhält es sich mit Ohrwürmern oder alten Kinderliedern. Diese können wir oft noch nach Jahrzehnten mitsingen, obwohl wir sie schon lange nicht mehr gehört haben. Grund dafür ist die emotionale Verknüpfung mit der Musik, die dafür sorgt, dass die Songtexte ganz besonders gut abgespeichert wurden. Denn Gefühle und Gedächtnis sind stark miteinander verbunden, weshalb wir uns an Dinge, die starke Emotionen in uns auslösen, besser erinnern können als an triviale Alltagssituationen.
Gedächtnistraining und Demenzprävention
Kann man mit zielgerichtetem Gehirntraining Demenz vorbeugen? Nach aktuellem Stand der Wissenschaft ist das leider nicht möglich. Allerdings kann Gedächtnistraining Demenz-Symptomen vorbeugen. Studien haben gezeigt, dass gut ausgebildete Menschen im Durchschnitt später beziehungsweise in einem höheren Alter eine Demenz-Diagnose bekommen. Dies lässt vermuten, dass trainierte kognitive Fähigkeiten den Ausbruch der Krankheit etwas hinauszögern können. Eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht.
Im Prinzip kann man mit Kreuzworträtseln und Co. durchaus einen Nutzen erzielen. Nur nicht auf Dauer: Dann stellt sich nämlich der Gewöhnungseffekt ein und die Aufgaben sind für das Gehirn keine Herausforderung mehr. Dieses braucht immer wieder neue Reize, deswegen ist es wichtig, sich immer wieder neue Aufgaben zu suchen.
Mind Sports im Alltag integrieren
Das Wichtigste ist, offen für Neues zu sein und sich selbst immer neue Herausforderungen zu suchen. Das funktioniert auch im Kleinen beispielsweise wie eben erwähnt, indem man sich die Einkaufsliste merkt. Wer sich das nicht zutraut, kann sich zur Sicherheit einen Zettel zum Spicken einpacken. Außerdem empfehle ich, im Alltag hin und wieder auf ein paar technische Hilfsmittel zu verzichten: Einfach mal wieder eine Telefonnummer auswendig lernen, statt sie bloß im Smartphone aufzurufen oder sich selbst mit einer Landkarte orientieren, statt sich von einem Navi führen zu lassen.
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