Ursachen für eine unzureichende Durchblutung des Gehirns: Ein umfassender Überblick

Eine unzureichende Durchblutung des Gehirns, auch zerebrale Ischämie genannt, ist ein Zustand, bei dem das Gehirn nicht ausreichend mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Dies kann akut, z. B. durch ein Blutgerinnsel, oder schleichend durch verengte Gefäße geschehen. Die Folgen einer solchen Störung können von leichten kognitiven Einbußen bis hin zu schweren neurologischen Schäden reichen. Es ist daher wichtig, die Ursachen, Symptome, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung zu kennen.

Symptome einer Durchblutungsstörung im Gehirn

Durchblutungsstörungen im Gehirn können sich auf vielfältige Weise äußern. Da die Störungen an verschiedenen Stellen im Gehirn auftreten und sowohl vorübergehend als auch chronisch sein können, sind die Symptome sehr unterschiedlich. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme (insbesondere Schwierigkeiten, sich an kürzlich erlebte Ereignisse zu erinnern), Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen und Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.
  • Neurologische Symptome: Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Taubheitsgefühle in Armen und Beinen, Lähmungen im Gesicht, Armen oder Beinen, Koordinationsschwierigkeiten und Schmerzen im Nackenbereich.
  • Psychische Veränderungen: Niedergeschlagenheit, Depressionen und Persönlichkeitsveränderungen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome nicht spezifisch für Durchblutungsstörungen sind und auch andere Ursachen haben können. Bei Verdacht auf eine Durchblutungsstörung sollte daher immer ein Arzt konsultiert werden.

Ursachen für eine gestörte Durchblutung im Kopf

Die Hauptursache für Durchblutungsstörungen im Gehirn ist eine Verengung der Gefäße. Die häufigste Ursache hierfür ist eine Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose). Dabei lagern sich bestimmte Stoffe in die Arterienwand ein und verstopfen die Gefäße. Im schlimmsten Fall kommt es dabei zu einem Gefäßverschluss (Embolie), der einen Schlaganfall auslöst.

Weitere mögliche Ursachen sind:

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  • Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern): Sie können die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigen und zu Sauerstoffmangel führen.
  • Gefäßentzündungen im Gehirn: Diese können durch Medikamente oder Drogenkonsum ausgelöst werden.
  • Aneurysma (Aussackung eines Blutgefäßes) im Bereich des Gehirns: Ein Aneurysma kann eine Minderdurchblutung verursachen und birgt zudem die Gefahr zu reißen und schwere Blutungen in der Schädelhöhle hervorzurufen.
  • Verspannungen der Halswirbelsäule: Sie können die Durchblutung des Kopfes stören.
  • Angeborene Fehlbildungen der Blutgefäße: In seltenen Fällen können diese die Ursache für Durchblutungsstörungen im Gehirn sein.
  • Bluthochdruck: Er kann die Gefäße schädigen und das Risiko für Arteriosklerose erhöhen.
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): Er kann ebenfalls die Gefäße schädigen und das Risiko für Durchblutungsstörungen erhöhen.
  • Übergewicht (Adipositas): Es ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit auch für Durchblutungsstörungen.
  • Rauchen: Es schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Arteriosklerose.
  • Bewegungsmangel: Er fördert die Entstehung von Übergewicht und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Ungesunde Ernährung: Eine fettreiche und einseitige Ernährung kann zu erhöhten Cholesterinwerten und Arteriosklerose führen.

Diagnose von Durchblutungsstörungen im Gehirn

Die Diagnose von Durchblutungsstörungen im Gehirn umfasst in der Regel eine neurologische Untersuchung, bildgebende Verfahren und die Beurteilung von Risikofaktoren.

  • Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die neurologischen Funktionen des Patienten, wie z. B. Gedächtnis, Koordination, Sprache und Reflexe.
  • Bildgebende Verfahren: MRT (mit spezieller Durchblutungsmessung), CT oder Doppler-Ultraschall der hirnversorgenden Gefäße.
  • Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems: Messung des Blutdrucks, Blutuntersuchungen (z. B. zur Bestimmung des Cholesterinspiegels), Elektrokardiogramm (EKG) und Langzeit-EKG.
  • Neuropsychologische Tests: Diese Tests ermöglichen es, den Abbau geistiger Fähigkeiten abzuschätzen.
  • Arztgespräch (Anamnese): Der Arzt erfragt die Symptome, Vorerkrankungen und Lebensstilfaktoren des Patienten.

Behandlung von Durchblutungsstörungen im Gehirn

Die Therapie einer Durchblutungsstörung im Gehirn hängt von den zugrunde liegenden Ursachen und den betroffenen Organen ab. Entscheidend ist außerdem, ob es sich um einen medizinischen Notfall (Schlaganfall) handelt oder ob die Durchblutungsstörungen länger bestehen. Da die Ursachen für einen gestörten Blutfluss sehr vielfältig sind, muss die Behandlung in enger Abstimmung mit dem Neurologen, Kardiologen und gegebenenfalls auch Gefäßspezialisten erfolgen.

  • Medikamentöse Therapie: Soweit sich keine Verengungen der Gefäße nachweisen lassen, werden meist Medikamente zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes (sogenannte Blutverdünner) zum Einsatz kommen. Auch Medikamente zur Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und erhöhten Cholesterinwerten können eingesetzt werden.
  • Operative Eingriffe: Wenn ein Blutgerinnsel die Gefäße verstopft oder die Halsgefäße zu stark verengt sind, muss möglicherweise auch operiert werden.
  • Rehabilitation: Nach einem Schlaganfall oder bei chronischen Durchblutungsstörungen kann eine Rehabilitation helfen, die körperlichen und geistigen Fähigkeiten wiederherzustellen. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache sowie der Lokalisation des Schadens. Die Therapie ist zudem immer individuell und zielt darauf ab, dass der Patient größtmögliche Selbstständigkeit erlangt. Zu den gängigsten Rehabilitationsmaßnahmen zählen Therapien aus den Bereichen der Physiotherapie, der Logopädie, der Ergotherapie sowie der Sporttherapie. Ergänzt werden diese Maßnahmen zudem oftmals durch aktivierende Pflegekonzepte sowie Ernährungsberatungen und Schulungen hinsichtlich des Lebensstils.

Vorbeugung von Durchblutungsstörungen im Gehirn

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Risiko von Durchblutungsstörungen im Gehirn zu reduzieren. Dazu gehören:

  • Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum.
  • Kontrolle von Risikofaktoren: Regelmäßige Überprüfung und Kontrolle von Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutzuckerwerten.
  • Frühzeitige Behandlung von Grunderkrankungen: Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterin- sowie Blutfettwerte sollten frühzeitig behandelt werden, damit sich in der Folge keine Durchblutungsstörungen entwickeln.
  • Geistige und soziale Aktivität: Ein geistig und sozial aktives Leben kann zur allgemeinen Demenzvorbeugung beitragen.

Durchblutungsstörungen und Demenz

Chronische Mangeldurchblutung im Gehirn kann zu einer vaskulären Demenz führen. Vaskuläre Demenz ist mit etwa 15 Prozent aller Demenzerkrankungen die zweithäufigste Form nach Alzheimer-Demenz. Sie entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn, die dazu führen, dass Bereiche des Gehirns mit zu wenig Sauerstoff versorgt werden. Hierdurch können Hirnzellen in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns geschädigt werden oder absterben.

Bei vaskulärer Demenz können zu Beginn vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit, verlangsamtem Denken sowie Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Dazu können Gangstörungen oder Kontrollverluste der Blase sowie Probleme mit der Sprache kommen. Auch Gedächtnisstörungen können auftreten, stehen aber zu Beginn nicht immer im Vordergrund.

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