Genickknacken: Risiken, Ursachen und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Ein Knacken im Nacken ist ein Phänomen, das viele Menschen kennen. Oftmals ist es harmlos und ein Zeichen von Verspannungen oder einer vorübergehenden Blockade. In manchen Fällen kann es jedoch auch auf ernsthaftere Probleme hindeuten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Genickknacken, die damit verbundenen Risiken und gibt Hinweise, wann ein Arzt konsultiert werden sollte.

Ursachen für das Knacken im Nacken

Es gibt verschiedene Gründe, warum es im Nacken knacken kann:

  • Gasblasen in den Gelenken (Kavitation): In den Gelenken der Halswirbelsäule befindet sich eine Flüssigkeit, die sogenannte Synovialflüssigkeit. Bei Bewegung gerät diese Flüssigkeit unter Druck, wodurch sich kleine Gasblasen bilden können. Wenn diese Blasen platzen, entsteht das Knackgeräusch. Dieses Phänomen ist meist harmlos und auch für das Knacken in anderen Gelenken, wie beispielsweise den Fingern, verantwortlich.
  • Muskelverspannungen: Verspannungen der Nackenmuskulatur sind eine häufige Ursache für Knackgeräusche. Diese Verspannungen können durch eine schlechte Haltung, langes Scrollen am Smartphone (Handynacken), eine unergonomische Arbeitsplatzgestaltung oder eine ungünstige Schlafposition entstehen. Verkürzte Muskeln oder verhärtete Sehnen gleiten dann beim Bewegen ruckartig über die Knochen und verursachen das Geräusch.
  • Gelenkblockaden oder Fehlstellungen: Wenn das Bedürfnis besteht, den Nacken knacken zu lassen und dies zu Entspannung führt, kann dies auf eine leichte Fehlstellung der Wirbel im Nacken oder Blockaden hinweisen. Die kleinen Wirbelgelenke in der Nackenwirbelsäule können minimal verschoben sein oder blockieren. Beim Lösen dieser Blockaden, beispielsweise durch abrupte Kopfbewegungen, entsteht das Knacken.
  • Arthrose und abgenutzte Gelenke: Bei Menschen ab 40-50 Jahren kann das Knacken beim Kopfdrehen auch durch die Abnutzung der Halswirbelsäule entstehen. Durch den Verschleiß über die Jahre wird der Gelenkknorpel dünner und die Beweglichkeit verändert sich. Manchmal hängen Knackgeräusche auch damit zusammen.
  • Hypermobilität: Manche Menschen haben besonders dehnbare Gelenke, was als Hypermobilitätssyndrom bezeichnet wird. Diese Überbeweglichkeit führt dazu, dass die Bänder die Wirbel weniger stabil halten. Dadurch können sie leichter "verrutschen" und beim Umpositionieren ein Knackgeräusch auslösen.

Risiken des (absichtlichen) Genickknackens

Während ein gelegentliches, unabsichtliches Knacken im Nacken meist harmlos ist, birgt das absichtliche Knackenlassen durch ruckartige Drehungen Risiken:

  • Überdehnung der Bänder und Verletzungen: Zu heftiges Knacken kann zu Verletzungen an den Gelenken oder Muskeln im Nackenbereich führen. Solche Mikrotraumata können die Halswirbel instabil machen und weitere Probleme verursachen oder Nerven reizen.
  • Riss in der Wirbelarterie: In seltenen, aber gefährlichen Fällen kann es durch starke, ruckartige Bewegungen zu einem Riss in der Wirbelarterie kommen. Dies ist ein medizinischer Notfall.
  • Verschlimmerung von Vorerkrankungen: Bei Vorschäden wie Arthrose oder Bandscheibenproblemen kann das Knackenlassen das Risiko für Blockaden, Nervenkompression und eine Verschlimmerung von Entzündungen erhöhen.

Wann ist das Knacken im Nacken gefährlich? Warnsignale

In den meisten Fällen ist das Knacken im Nacken beim Kopfdrehen harmlos. Es gibt jedoch bestimmte Warnsignale, bei denen man einen Arzt aufsuchen sollte:

  • Schmerzen: Wenn das Knacken im Genick mit stechenden oder dumpfen Schmerzen einhergeht, könnte das auf Gelenkverschleiß, Wirbelblockaden, Bandscheibenprobleme oder Muskelverhärtungen hinweisen.
  • Schwindel oder Übelkeit: Schwindel und Übelkeit können auf Gefäßprobleme hindeuten, die abgeklärt werden sollten. In manchen Fällen kann das Drehen des Kopfes eine Arterie einklemmen, wodurch das Gehirn kurzzeitig nicht mit Blut versorgt wird.
  • Kribbeln oder Taubheit: Wenn der Nacken knackt und sich zusätzlich die Arme oder Hände taub anfühlen oder kribbeln, deutet das auf ein Problem mit Nerven hin.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Wenn Probleme bei der Drehbewegung des Nackens auftreten, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Dahinter können Entzündungen, Versteifungen der Nackenmuskulatur oder Verletzungen stecken.

Das Text-Nacken-Syndrom

Das sogenannte Text-Nacken-Syndrom ist ein wachsendes Problem, insbesondere bei Jugendlichen, die viel Zeit mit elektronischen Geräten verbringen. Durch die ständige Neigung des Kopfes nach vorne und unten, um auf Smartphones oder Tablets zu schauen, kommt es zu einer Überlastung der Nackenmuskulatur und der Halswirbelsäule.

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Ursachen

Die vermehrte Nutzung von Tablets und Smartphones führt dazu, dass der Nacken nicht mehr seine normale physiologische Haltung einnimmt. Stattdessen ist er einer exzessiven Überdehnung und einer wiederholten Belastung ausgesetzt. Das normale Gewicht des Kopfes beträgt in aufrechter Haltung zwischen 4,5 und 5,5 kg. Durch die Neigung des Nackens kann das Gewicht auf bis zu 27 kg ansteigen. Diese Belastung kann zu Muskelverspannungen und auf Dauer sogar zur Aufhebung der natürlichen Krümmung der Halswirbelsäule führen.

Symptome

Zu den häufigsten Beschwerden im Zusammenhang mit dem Text-Nacken-Syndrom gehören:

  • Kontinuierliche und häufige Kopfschmerzen
  • Das Gefühl von Bewegungseinschränkungen im Rücken
  • Schmerzen in der Wirbelsäule
  • Nackenschmerzen, die zu Schwindelanfällen führen können
  • Steifheit im Rücken und am Schultergürtel
  • Kribbeln und Taubheit an den oberen Gliedmaßen

Folgen

Wird das Text-Nacken-Syndrom nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu einer Haltungsänderung und chronischen Schmerzen führen. Im Laufe der Zeit können auch Stoffwechselstörungen hinzukommen, da die unnatürliche Kopfhaltung zu einer Verengung des Thorax und Magen-Darm-Beschwerden führen kann.

Behandlung und Vorbeugung

Zur Linderung von Schmerzen und Beschwerden können osteopathische oder physiotherapeutische Behandlungen helfen. Dazu gehören die spinale Dekompression der Wirbelgelenke, das Strecken der Halsfaszien, das Dehnen der Muskeln und Manipulationen an den Rippen und am Brustkorb. Um den schmerzhaften Symptomen entgegenzutreten, können auch orthopädische Hilfsmittel wie Halskrausen eingesetzt werden.

Es gibt auch einfache Übungen zur Stärkung der Muskeln, die als Vorbeugung gegen das Text-Nacken-Syndrom dienen können:

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  • Das Unendlichkeitssymbol mit der Nase "nachzeichnen"
  • Den Kopf langsam kreisen
  • Den Nacken abwechselnd nach vorne beugen und nach oben strecken
  • Die Handflächen auf die Stirn legen und gegen den Kopf drücken
  • Die Lendenwirbelsäule dehnen
  • Die Brustmuskeln und die vordere Halsfaszie strecken

Als weitere vorbeugende Maßnahme sollte man versuchen, das Telefon höher zu positionieren, auf Augen- oder Mundhöhe, um die Nackenmuskulatur nicht zu belasten.

Was tun gegen das Knacken im Genick?

  • Regelmäßige Nackenübungen: Regelmäßige Nackenübungen helfen, die Muskulatur zu lockern und Verspannungen vorzubeugen.
  • Wärme und Entspannung: Gegen stressbedingte Verspannungen helfen oft Wärme und Entspannungsmethoden.
  • Haltung korrigieren: Haltungsschäden durch Bildschirmnutzung sind sehr häufig. Vermeiden Sie langes Starren aufs Handy, besonders auch in ungünstigen Sitz- oder Liegepositionen. Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz.
  • Professionelle Hilfe: Um die Ursachen professionell anzugehen, kann eine Physiotherapie hilfreich sein. Chiropraktiker und Osteopathen versuchen, durch vorsichtige Justierung von Wirbeln Blockaden zu lösen.

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