Gerburg Jahnke: Einblicke in Alter, Demenz und das Leben einer Kabarettistin

Gerburg Jahnke, bekannt als die eine Hälfte des legendären Kabarettistinnen-Duos "Missfits", feierte ihren 60. Geburtstag. Dieses Jubiläum gab Anlass, über das Älterwerden, die Angst vor Demenz und die Perspektiven für die Zukunft zu reflektieren.

Bilanz eines runden Geburtstags

Jahnke selbst gesteht, dass die Bilanzen zu runden Geburtstagen - 30, 40, 50 - oft schwierig waren. Mit 30 Jahren fragte man sich, ob das Leben in die richtige Richtung läuft. Mit 50 kam es zu Brüchen durch die Wechseljahre und die Trennung von den Missfits. Doch diese Veränderungen wurden auch als positiv empfunden, als eine Chance, die Karten neu zu mischen.

Die Angst vor dem Alter und Demenz

Das Älterwerden und die damit verbundenen Themen wie Krankheit und Tod sind präsenter geworden. Jahnke kümmert sich um ihre Mutter und hat ihren Vater in seinen letzten Jahren begleitet. Die Erfahrung mit der "Heimsituation" hat sie erschreckt. Sie kann gut verstehen, dass Menschen frühzeitig Vorkehrungen treffen, um sich nicht dem Staat oder profitorientierten Einrichtungen ausliefern zu müssen.

Die Angst vor Demenz ist ebenfalls gewachsen. Jahnke merkt an, dass es den Eindruck macht, dass es jeden treffen kann, unabhängig von der Lebensweise. Sie erinnert sich an frühe Tipps, wie das Erzählen von Zeitungsinhalten, um das Gedächtnis zu trainieren, aber sieht dies nun als "Quatsch", da es offensichtlich nicht vor Demenz schützt.

Wünsche für die Zukunft

Für das nächste Jahrzehnt hat Jahnke bescheidene Wünsche: den Moment zu erkennen, wann es Zeit ist, die Bühne zu verlassen, und sich dann dezent zurückzuziehen. Sie möchte weiterhin mit Kolleginnen arbeiten und im Fernsehen präsent sein, wobei sie sich besonders über den Einzug junger Frauen in die Branche freut.

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Ein weiteres Ziel ist es, "qualitativ, auf hohem Niveau rumzuhängen", das heißt, das Leben zu genießen und nichts zu tun.

Kritik an gesellschaftlichen Entwicklungen

Jahnke äußert sich kritisch zu verschiedenen Themen:

  • Die Situation des Ruhrgebiets: Sie ärgert sich darüber, dass ihre Heimatstadt Oberhausen als "pleiteste Stadt" in NRW bezeichnet wird und dass an der Kultur gespart wird. Sie betont jedoch, dass es im Ruhrgebiet viele kleine, lebenswerte Projekte gibt.
  • Die Frauenquote: Jahnke glaubt, dass Frauen, die über die Quote in Positionen gelangen, oft nicht ernst genommen werden. Sie sieht den Zugang zu Ausbildung und Netzwerken als bessere Lösung für Frauen.
  • Social Freezing: Sie hält Social Freezing für keine Lösung, sondern für "Dummheit".

Gerburg Jahnke und "Heiße Zeiten"

Gerburg Jahnke inszenierte die Wechseljahre-Revue "Heiße Zeiten", die sich mit den "vermeintlichen Schrecken aller Frauen, den Wechseljahren" auseinandersetzt. Die Revue, geschrieben von Tilmann von Blomberg, handelt von vier Frauen, die sich in der Abflughalle eines Flughafens treffen und alle mit den Herausforderungen der Wechseljahre konfrontiert sind. Jahnke lobte das Drehbuch und die Darstellerinnen, insbesondere April Hailer und Sabine Urig.

"Heiße Zeiten" wurde zu einem großen Erfolg und feierte Gastspiele in verschiedenen Städten. Die Revue wurde für ihre humorvolle und ehrliche Auseinandersetzung mit den Wechseljahren gelobt.

Demenz-WG als Alternative zum Altersheim

Ein weiteres Thema, das in diesem Zusammenhang relevant ist, ist die Demenz-WG als Alternative zum traditionellen Altersheim. Die Journalistin Chantal Louis erzählt in ihrem Buch von ihrer Großmutter, die in eine Demenz-WG zieht. Diese Wohnform ermöglicht es Menschen mit Demenz, in Würde zu altern, in ein passendes Umfeld eingebunden zu sein und eine vernünftige Betreuung zu erhalten.

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Leben mit Demenz: Unterstützung für Angehörige

Die Begleitung und Pflege von Menschen mit Demenz stellt eine große Herausforderung für Angehörige dar. Es ist wichtig zu wissen, dass "dement nicht bescheuert" heißt und dass Menschen mit Demenz als Einzelpersönlichkeiten ernstgenommen und ihren Bedürfnissen entsprechend behandelt werden müssen. Es gibt viele Möglichkeiten, aus der Zeit mit der Krankheit wertvolle und erfüllte gemeinsame Jahre zu machen.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet Informationen und Unterstützung für Angehörige von Menschen mit Demenz an.

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