"Nerve", der Thriller aus dem Jahr 2016 von Ariel Schulman und Henry Joost, entführt den Zuschauer in eine beängstigend realistische Welt eines Online-Spiels, in dem Nervenkitzel und Gefahr Hand in Hand gehen. Basierend auf dem gleichnamigen Young-Adult-Roman von Jeanne Ryan, der im Deutschen den Titel "Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen" trägt, thematisiert der Film die Sucht nach Aufmerksamkeit, die Gefahren der Anonymität im Netz und die Frage, wie weit Menschen für Ruhm und Anerkennung gehen würden. Mit Emma Roberts und Dave Franco in den Hauptrollen, bietet "Nerve" temporeiche Unterhaltung, die zum Nachdenken anregt.
Handlung: Ein Spiel mit dem Feuer
Die schüchterne Highschool-Schülerin Vee (Emma Roberts) lebt ein eher unauffälliges Leben. An ihrer Highschool ist momentan "Nerve" das Gesprächsthema. Ein Online-Spiel, das die aufmerksamkeitshungrige Jugend im Sturm erobert. Aufgeteilt in Watcher und Player, stellen sich Letztere immer schwerer und gefährlicher werdenden Aufgaben. Für Geld ziehen sie vor Menschenmassen blank oder baumeln in schwindelerregenden Höhen von Gebäuden, während sie andere per Livestream auf Schritt und Tritt verfolgen können. Anders als Vee, sucht ihre Freundin Sydney (Emily Meade) das Rampenlicht, meldet sich bei dem Spiel an und wird schnell zu einer der Favoriten. Nach einem Streit mit ihrer Freundin Sydney (Emily Meade), die im Spiel bereits Erfolge feiert, beschließt Vee, sich ebenfalls bei "Nerve" anzumelden, um aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen. Zunächst klingt alles noch nach einer ganz harmlosen Aufgabe. Die 18-jährige Vee, die sich erst vor ein paar Stunden beim Online-Game »Nerve« als Mitspielerin angemeldet hat, wird von den »Watchers«, den Zuschauern, die zugleich auch darüber entschieden, was die Spieler machen müssen, in eines der Luxusgeschäfte in Manhattan geschickt. Dort soll sie ein Tausende von Dollar teures Kleid anprobieren und sich dabei mit ihrem Mobiltelefon filmen. Ihre erste Aufgabe besteht darin, einen Fremden zu küssen. Dabei trifft sie auf den charmanten Ian (Dave Franco). Sie hatte ihn kurz zuvor im Rahmen ihrer ersten Aufgabe, küsse einen Fremden bei einem Diner, kennengelernt. Wie Vee soll auch er nur etwas anprobieren. Nur sind ihre Sachen weg, als die beiden in ihre Umkleidekabinen zurückkehren. Und schon erhalten sie über ihre Telefone eine neue Aufgabe. Gemeinsam stürzen sie sich in eine aufregende Nacht voller immer waghalsigerer Herausforderungen, die von einer anonymen Masse von Zuschauern vorgegeben und bezahlt werden.
Die Vorkommnisse an der Fifth Avenue gehören ohne Frage noch zu den harmloseren Eskapaden, in die Vee (Emma Roberts) und Ian (Dave Franco) während dieser »Nerve«-Nacht geraten. Aber zugleich offenbaren sie, wie dieses von »Wahrheit oder Pflicht« inspirierte Online-Game die Spieler immer tiefer in eine Schattenwelt hineinzieht. Das Geschäft und das Kleid sind Lockmittel, die die eher ängstliche Vee mit ihren Träumen und Sehnsüchten konfrontieren: Einmal nicht das arme Mädchen aus Staten Island sein, das sich das College ihrer Wahl nicht leisten kann.
Mit jedem bestandenen Level steigt Vee in der Gunst der Zuschauer und gewinnt an virtuellem Ruhm und Geld. Doch die Aufgaben werden immer riskanter und gefährlicher, und Vee und Ian geraten in einen Strudel aus Adrenalin, Nervenkitzel und existenzieller Bedrohung. Um ins Finale zu kommen und den großen Preis zu gewinnen, geht die Jugendliche immer mehr Risiken ein. Aber mit steigender Beliebtheit, wird ihr Online-Ruhm ihr bald selbst zur Gefahr. Sie erkennt, dass "Nerve" kein harmloses Spiel ist, sondern eine gefährliche Sucht, die ihr Leben und das ihrer Mitspieler bedroht.
Themen und Motive: Zwischen Realität und Virtualität
"Nerve" greift eine Reihe relevanter Themen auf, die insbesondere junge Menschen ansprechen. Der Film thematisiert die Sucht nach Aufmerksamkeit und Anerkennung in den sozialen Medien, die oft dazu führt, dass Menschen ihre Privatsphäre aufgeben und sich zu Handlungen hinreißen lassen, die sie im realen Leben niemals begehen würden. Von »Pokémon Go« zu »Nerve« ist es letzten Endes nur ein kleiner Schritt. In beiden Fällen geben die Spieler große Teile ihrer Privatsphäre auf und werden so manipulierbar.
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Die Regisseure Henry Joost und Ariel Schulman („Catfish“, „Paranormal Activity 3“) haben sich den zeitgeistigen Roman nun vorgenommen und daraus einen Film gemacht, der sich vor allem dank seines atemlosen Tempos und seiner zwei charismatischen Hauptdarsteller als knackig-kurzweilige Thriller-Unterhaltung mit einigen bissigen satirischen Untertönen erweist.
Ein weiteres zentrales Motiv ist die Frage nach der Verantwortung der Zuschauer. "Nerve" zeigt, wie eine anonyme Masse im Netz die Spieler zu immer extremeren Handlungen anstachelt, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Der Film warnt nicht nur vor den Gefahren eines Lebens, das fortwährend im Netz beobachtet werden kann. Er inszeniert zugleich auch den Rausch, den ein Spiel wie »Nerve« auslösen kann.
Zudem verdeutlicht "Nerve" die Verschmelzung von Realität und Virtualität. Das Online-Spiel wird zur Parallelwelt, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen. Die Spieler verlieren sich in der Jagd nach Anerkennung und vergessen dabei, dass ihre Handlungen reale Konsequenzen haben.
Inszenierung und Stil: Ein audiovisuelles Spektakel
"Nerve" besticht durch seine visuell ansprechende Inszenierung und seinen rasanten Schnitt. Die Regisseure Henry Joost und Ariel Schulman setzen auf eine dynamische Kameraführung, die den Zuschauer direkt ins Geschehen hineinzieht. Ständig wechselt die Perspektive. Mal blickt man auf einen Bildschirm und verfolgt so das Geschehen. Mal blickt der Bildschirm eines Telefons zurück, während die Kamera Vees Mutproben für die Netz-Community dokumentiert. Die Neonfarben und die pulsierende Musik verstärken den Eindruck einer adrenalingeladenen Parallelwelt. Schon lange wirkte New York nicht mehr so verführerisch wie in diesem Film, dessen Bilder nicht nur den fast schon irrealen Farbexplosionen von Neonlichtern frönen.
Aus Sicht der Watcher, hier Inszenierung und Stilmittel, übertreffen besonders die starke musikalische Präsenz und handlungsnahe Kameraführung alle Erwartungen und tauchen den Zuschauer in ein Was-wäre-wenn Szenario, dessen Wahrscheinlichkeit, mit bestehenden Phänomenen wie z.B. Pokemon-Go, erschreckend realistisch einzuschätzen ist.
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Besetzung: Emma Roberts und Dave Franco als charismatisches Duo
Emma Roberts überzeugt in der Rolle der schüchternen Vee, die im Laufe des Films über sich hinauswächst und ihren eigenen Weg findet. Emma Roberts spielt erneut die Rolle des unschuldigen Vorstadtmädchen und zeigt daher keine neuen Fassetten, aber auch Schauspielerkollege Dave Franco kann sich in einer seiner ersten Hauptbesetzungen nicht ganz vom Schatten der ewigen Nebenrolle lösen. Dave Franco verkörpert den geheimnisvollen Ian, der Vee bei ihren Herausforderungen unterstützt und ihr hilft, ihre Ängste zu überwinden. Gemeinsam bilden die beiden ein charismatisches Duo, das den Zuschauer in seinen Bann zieht.
Kritik: Zwischen Thriller und Gesellschaftskommentar
"Nerve" wurde von Kritikern gemischt aufgenommen. Gelobt wurden vor allem das hohe Tempo, die visuelle Umsetzung und die schauspielerischen Leistungen von Emma Roberts und Dave Franco. Kritisiert wurde hingegen die teils oberflächliche Auseinandersetzung mit den komplexen Themen des Films.
Nerve ist mehr als nur ein aufgewärmtes Teenie-Drama mit „Wahrheit oder Pflicht“ Spiel. Aus Sicht der Player, in diesem Fall der Handlung und Darsteller, mögen Henry Joost und Ariel Schulman das filmische Rad vielleicht nicht neu erfinden, können aber mit einer rundum gelungenen Reise über die persönlichen Grenzen einer unentschlossenen Highschool Schülerin bis hin zu nervenaufreibenden Szenarien, wie sie heutzutage bedauerlicherweise schon im Internet kursieren, dem Namen „Thriller“ mehr als gerecht werden.
Die Idee der Handlung ist im Grunde nicht schlecht. "nerve" wird bestimmt kein meilenstein der filmgeschichte, aber trotzdem vier sterne, weil es endlich (tausend ausrufezeichen) mal eine neue handlung gibt und keinen prequel / sequel / remake. ausserdem ist die handlung so, wie sie sein sollte: man muss sie mitverfolgen! das wort "mitdenken" ist übertrieben, aber man muss zumindest aufpassen. - - - - - - - - - das ist auch keine arbeit. bei dem spannungsverlauf des films passiert das eigentlich …
Einige Kritiker bemängelten, dass der Film zu sehr auf Action und Effekte setze und die satirischen Untertöne zu kurz kämen. Andere lobten "Nerve" als spannenden und unterhaltsamen Thriller, der auf intelligente Weise die Gefahren der digitalen Welt thematisiert.
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Fazit: Ein sehenswerter Thriller mit Denkanstößen
"Nerve" ist ein rasanter und visuell beeindruckender Thriller, der den Zuschauer in die gefährliche Welt eines Online-Spiels entführt. Der Film regt zum Nachdenken über die Sucht nach Aufmerksamkeit in den sozialen Medien, die Verantwortung der Zuschauer und die Verschmelzung von Realität und Virtualität an. Trotz einiger Schwächen in der Tiefgründigkeit bietet "Nerve" kurzweilige Unterhaltung mit Denkanstößen.
Verfügbarkeit: Wo kann man "Nerve" sehen?
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