Grippegefühl und Taubheitsgefühl in den Händen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Viele Menschen erleben ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Händen, oft begleitet von Schmerzen, die besonders nachts auftreten. Diese Symptome können verschiedene Ursachen haben, von harmlosen Auslösern wie einer ungünstigen Schlafposition bis hin zu ernsthaften Erkrankungen, die eine medizinische Behandlung erfordern. Es ist wichtig, die Ursachen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Beschwerden zu lindern und langfristige Schäden zu vermeiden.

Ursachen für Taubheitsgefühl in den Händen

Hand-Arm-Vibrationssyndrom

Eine häufige Ursache für Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Händen ist die Einwirkung von Vibrationen, insbesondere bei Menschen, die beruflich mit vibrierenden Maschinen arbeiten. Tätigkeiten in den Branchen Holz, Metall, Bau, Bergbau und Forstwirtschaft sind besonders gefährdend. Werkzeuge wie Flex, Schlagschrauber, Schleifer, Schlaghämmer und Bohrmaschinen übertragen Vibrationen auf Hände und Arme.

Symptome:

  • Kribbeln in den Fingerspitzen
  • Taubheitsgefühl in den Händen
  • Nachlassen der Kraft in den Händen
  • Schmerzen in Händen und Armen
  • Weißfingerkrankheit (Finger werden bei Kälte weiß)
  • Verringerte Muskelkraft
  • Verlust des Tastgefühls im Endstadium

Prävention:

  • Regelmäßige Wartung der Maschinen
  • Austausch alter Maschinen
  • Verwendung ergonomischer Werkzeuge
  • Arbeitsorganisation mit Pausen und Jobrotation
  • Reduzierung der Expositionsdauer gegenüber Vibrationen
  • Zusätzlicher Schutz durch spezielle Handschuhe (wirksam bei hochfrequenten Vibrationen)

Karpaltunnelsyndrom (CTS)

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine weitere häufige Ursache für Taubheitsgefühle, Kribbeln und Schmerzen in den Händen. Dabei wird der Nervus medianus im Karpaltunnel, einem engen Durchgang im Handgelenk, eingeklemmt. Dies kann durch Überbeanspruchung der Handgelenke, erhöhten Kraftaufwand oder Hand-Arm-Schwingungen verursacht werden. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, besonders im Alter zwischen 40 und 70 Jahren.

Symptome:

  • Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühle im Daumen, Zeige- und Mittelfinger
  • Schmerzen, die oft nachts oder morgens auftreten
  • Mögliche Ausstrahlung der Schmerzen in den Unterarm und die Schulter
  • Schwächung der Daumenmuskulatur im fortgeschrittenen Stadium

Diagnose:

  • Hoffmann-Tinel-Test (Klopfen auf die Innenseite des Handgelenks löst Schmerzen oder Kribbeln aus)
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurografie)
  • Ultraschalluntersuchung des Handgelenks

Behandlung:

  • Tragen einer Handgelenkschiene zur Ruhigstellung
  • Entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente
  • Kortisoninjektionen
  • Operation (Durchtrennung des Karpalbands zur Entlastung des Nervs)

Prävention:

  • Neutrale Handposition bei der Arbeit
  • Verwendung von Handgelenkschonern
  • Ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes (richtige Einstellung des Schreibtischstuhls)
  • Vermeidung von Überlastung der Handgelenke
  • Verwendung von Werkzeugen in der richtigen Größe
  • Warmhalten der Hände bei Arbeiten in kalter Umgebung

Andere Ursachen für Kribbeln und Taubheitsgefühl

Neben dem Hand-Arm-Vibrationssyndrom und dem Karpaltunnelsyndrom gibt es noch weitere mögliche Ursachen für Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Händen:

  • Thoracic-outlet-Syndrom (TOS): Druck im oberen Brustkorb schädigt oder beeinträchtigt Nerven oder Blutgefäße.
  • Epileptischer Anfall: Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln und "Ameisenlaufen" können auftreten.
  • Fibromyalgie: Chronische Schmerzerkrankung mit tiefen Muskelschmerzen, Steifigkeit, Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl.
  • Schlaganfall: Halbseitiges Taubheitsgefühl oder Kribbeln in einem Arm oder Bein, eventuell begleitet von Lähmungen.
  • Vitaminmangel: Mangel an Vitamin B12 oder Pantothensäure.
  • Magnesiummangel: Kann Muskelkrämpfe und Kribbeln in Händen und Füßen verursachen.
  • Kaliumüberschuss: Kann Missempfindungen wie Kribbeln in Füßen und Händen sowie Muskelschwäche verursachen.
  • Blockaden und Muskelverspannungen an der Halswirbelsäule: Können zu Schwindel und anderen Symptomen führen.
  • Raynaud-Syndrom: Anfallsartige, schmerzhafte Gefäßkrämpfe, die zu einer Mangeldurchblutung der Finger führen.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Bestimmte Antiepileptika und Antibiotika können Missempfindungen verursachen.
  • Vergiftungen: Können taube Fingerspitzen auslösen.
  • Tumoren: In seltenen Fällen können Krebserkrankungen hinter tauben Fingerspitzen stecken.
  • Meningitis: Taubheitsgefühl in Händen und Füßen kann ein Anzeichen sein.
  • ATTR-Amyloidose: Ein beidseitiges Karpaltunnelsyndrom kann ein sehr frühes Symptom dieser seltenen Erkrankung sein.

Was tun bei Kribbeln und Taubheitsgefühl?

Die Behandlung von Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Händen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige allgemeine Maßnahmen, die helfen können, sind:

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  • Bewegung: Schütteln der Hände, Ballen der Hände zu einer Faust oder Massieren der betroffenen Hand, um die Durchblutung anzukurbeln.
  • Sitzposition überprüfen: Vermeiden Sie das Sitzen mit gekreuzten Beinen, da dies die Blutversorgung stören kann.
  • Durchblutung ankurbeln: Regelmäßige Bewegung wie Spaziergänge oder Radfahren.
  • Gefäße gesund halten: Vermeiden Sie Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bewegungsarmut.
  • Körperbewusstsein trainieren: Übungen wie Yoga oder Body Scan können helfen, die Aufmerksamkeit auf den Körper zu richten und sich intensiver zu spüren.
  • Ernährung anpassen: Bei Vitaminmangel oder Magnesiummangel die Ernährung entsprechend anpassen oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Kribbeln und Taubheitsgefühl harmlos und verschwinden von selbst. Es gibt jedoch bestimmte Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:

  • Neu auftretendes Kribbeln ohne erkennbaren Grund
  • Anhaltendes, häufig wiederkehrendes oder sich verschlimmerndes Kribbeln
  • Kribbeln, das von weiteren Beschwerden begleitet wird (z.B. Taubheitsgefühlen, Muskelschwäche oder Lähmungen)
  • Plötzliches Taubheitsgefühl und Kribbeln im Mundbereich, an Armen und Beinen
  • Taubheitsgefühl und/oder Missempfindungen nach einem Unfall oder einer Verletzung

Der Arzt wird eine Anamnese erheben und verschiedene Untersuchungen durchführen, um die Ursache des Kribbelns und Taubheitsgefühls zu ermitteln. Dazu können gehören:

  • Körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchungen
  • Orthopädische Untersuchung
  • Bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT, CT)
  • Neurologische Tests
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (ENG)
  • Messung der elektrischen Muskelaktivität (EMG)
  • Messung der Hirnströme (EEG)
  • Allergietest

Basierend auf der Diagnose wird der Arzt einen geeigneten Therapieplan vorschlagen.

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