Gürtelrose und Taubheitsgefühl im Bauch: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, ist eine schmerzhafte Viruserkrankung, die durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird, desselben Virus, das auch Windpocken verursacht. Nach einer Windpockeninfektion verbleibt das Virus inaktiv in bestimmten Nervenknoten und kann später im Leben reaktiviert werden, insbesondere bei geschwächtem Immunsystem. Die Gürtelrose manifestiert sich typischerweise als einseitiger Hautausschlag mit Bläschen und kann von Taubheitsgefühlen, insbesondere im Bauchbereich, begleitet sein.

Ursachen der Gürtelrose

Die Hauptursache der Gürtelrose ist die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus. Faktoren, die das Immunsystem schwächen und somit das Risiko einer Reaktivierung erhöhen, sind:

  • Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, insbesondere ab 50 Jahren, da das Immunsystem natürlich schwächer wird.
  • Geschwächtes Immunsystem: Erkrankungen wie HIV/AIDS, Krebs, rheumatoide Arthritis oder chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sowie Behandlungen wie Chemotherapie, Immunsuppressiva oder Organ- und Knochenmarktransplantationen können das Immunsystem erheblich schwächen und das Risiko einer Gürtelrose erhöhen.
  • Stress: Psychische Belastungen und Stress können ebenfalls das Immunsystem beeinträchtigen und eine Reaktivierung des Virus begünstigen.
  • Übermäßige UV-Strahlung: Starke Sonnenexposition kann das Immunsystem schwächen.

Symptome der Gürtelrose

Die Gürtelrose verläuft typischerweise in zwei Phasen:

1. Frühphase (Prodromalphase):

  • Kribbeln, Brennen, Jucken oder stechende Schmerzen in einem bestimmten Hautbereich.
  • Grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Müdigkeit und Gliederschmerzen.
  • Missempfindungen wie Taubheitsgefühle in dem betroffenen Bereich, insbesondere im Bauchbereich, können auftreten.

2. Akute Phase:

  • Hautausschlag: Rote Flecken entwickeln sich zu kleinen, mit klarer oder gelblicher Flüssigkeit gefüllten Bläschen, die sich entlang der Nervenbahnen gruppieren. Der Ausschlag tritt meist gürtelförmig und nur auf einer Körperseite auf.
  • Starke Schmerzen: Die Schmerzen können intensiver werden, da die Nerven stärker angegriffen werden.
  • Juckreiz: Häufig tritt starker Juckreiz auf.

Mögliche Komplikationen:

  • Post-Zoster-Neuralgie (PZN): Anhaltende Nervenschmerzen, die auch nach Abheilen des Ausschlags bestehen bleiben können. Das Risiko steigt mit dem Alter.
  • Zoster ophthalmicus: Gürtelrose im Gesicht, die die Augen betrifft und unbehandelt zu dauerhaften Sehstörungen führen kann.
  • Ramsay-Hunt-Syndrom: Gesichtslähmung und Hörverlust.
  • Bakterielle Superinfektion: Entzündung der Haut durch Bakterien.
  • Narbenbildung: Nach Abheilen des Ausschlags können Narben zurückbleiben.
  • In seltenen Fällen: Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns, Nervenlähmungen an Armen und Beinen, Beteiligung des Gehirns und weiterer Organe.

Gürtelrose am Bauch

Eine Gürtelrose am Bauch verläuft oft in einem typischen gürtelförmigen Muster um die Taille. Im Anfangsstadium treten gerötete Flecken auf, die sich bald zu gruppierten Bläschen entwickeln. Taubheitsgefühle im Bauchbereich können ein frühes Symptom sein, noch bevor der Ausschlag sichtbar wird. Die Schmerzen können stark sein und sich wie ein brennendes oder bohrendes Gefühl anfühlen.

Diagnose der Gürtelrose

Die Diagnose wird in der Regel anhand des typischen Hautausschlags und der begleitenden Symptome gestellt. Bei unklaren Fällen können folgende Tests durchgeführt werden:

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  • Direkter Nachweis: Das Virus lässt sich anhand eines Wund-Abstrichs direkt nachweisen, etwa mithilfe der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) oder in besonderen Fällen mithilfe einer Zellkultur.
  • Indirekter Nachweis: Das Blut des Patienten wird auf spezifische Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus untersucht. Ist das Gehirn befallen, wird auch eine Probe des Nervenwassers (Liquor) analysiert.

Behandlung der Gürtelrose

Ziel der Behandlung ist es, die Virusvermehrung zu stoppen, die Schmerzen zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

  • Antivirale Medikamente: Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir oder Brivudin sollten möglichst frühzeitig, idealerweise innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome, eingenommen werden, um die Virusvermehrung zu hemmen und den Verlauf der Erkrankung zu verkürzen.
  • Schmerzmittel: Zur Linderung der Schmerzen können Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen eingesetzt werden. Bei starken Schmerzen können Opioide oder spezielle Medikamente gegen Nervenschmerzen (Antineuralgika) erforderlich sein.
  • Hautpflege: Kühlende Umschläge, beruhigende Lotionen oder Salben mit Panthenol oder Zink können helfen, den Juckreiz zu mildern und die Haut vor weiteren Reizungen zu schützen.
  • Nervenblockaden: In einigen Fällen können Nervenblockaden mit lokal angewendeten Betäubungsmitteln oder Steroiden durchgeführt werden, um die Schmerzen zu lindern. Diese Therapie wird ausschließlich von spezialisierten Schmerzärzten durchgeführt.
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Bei dieser Methode werden mithilfe von Elektroden auf der Haut die Nerven mit Stromimpulsen angesprochen. Die Wirksamkeit dieses Verfahrens ist jedoch noch nicht ausreichend belegt.
  • Ergänzende Therapien: Einige Patienten profitieren von alternativen Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Homöopathie oder Schüssler-Salzen. Die Wirksamkeit dieser Methoden ist jedoch wissenschaftlich nicht ausreichend belegt.

Vorbeugung der Gürtelrose

  • Impfung: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Herpes-Zoster-Impfung für Menschen ab 60 Jahren sowie für besonders gefährdete Menschen (wie etwa chronisch Kranke) ab 50 Jahren. Die Impfung kann das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, deutlich senken und das Risiko von Komplikationen wie der Post-Zoster-Neuralgie verringern.
  • Stärkung des Immunsystems: Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßiger Bewegung kann das Immunsystem stärken und das Risiko einer Reaktivierung des Virus verringern. Stress sollte vermieden werden.

Hausmittel und Tipps zur Linderung der Beschwerden

  • Kühlende Umschläge: Auflegen von kühlen, feuchten Umschlägen auf die betroffenen Hautstellen.
  • Lockere Kleidung: Tragen von lockerer, atmungsaktiver Kleidung, um Reizungen zu vermeiden.
  • Vermeidung von Kratzen: Auch wenn der Juckreiz stark ist, sollte man es vermeiden, die Bläschen aufzukratzen, um Infektionen und Narbenbildung zu verhindern.
  • Stressreduktion: Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und das Immunsystem zu stärken.
  • Ernährung: Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse kann das Immunsystem unterstützen. Lebensmittel, die reich an der Aminosäure L-Arginin sind (wie Nüsse, Schokolade und Erdnüsse), sollten gemieden werden, da sie das Herpesvirus fördern können.
  • Schüssler-Salze: Einige Schüssler-Salze wie Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Nr. 5 Kalium phosphoricum, Nr. 8 Natrium chloratum, Nr. 10 Natrium sulfuricum und Nr. 21 Zincum chloratum können zur Unterstützung der Heilung eingesetzt werden.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei Verdacht auf Gürtelrose sollte man so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, insbesondere wenn:

  • Der Ausschlag im Gesicht auftritt oder die Augen betroffen sind.
  • Starke Schmerzen vorhanden sind.
  • Das Immunsystem geschwächt ist.
  • Fieber auftritt.
  • Sich die Symptome verschlimmern.

Eine frühzeitige Behandlung kann den Verlauf der Erkrankung verkürzen und das Risiko von Komplikationen verringern.

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