Hausmittel gegen Durchfall und Krämpfe: Sanfte Linderung für den Darm

Eine Durchfallerkrankung betrifft fast jeden Menschen irgendwann im Leben. Obwohl es ein unangenehmes Thema ist, ist es wichtig, darüber zu sprechen, da anhaltender Durchfall gefährlich sein kann. Von Durchfall spricht man, wenn innerhalb von 24 Stunden mindestens dreimal sehr weicher oder flüssiger Stuhlgang auftritt, wie das Portal gesund.bund.de, eine Initiative des Bundesgesundheitsministeriums, schreibt. Der Körper verliert dabei wichtige Flüssigkeit und Elektrolyte, die unbedingt ausgeglichen werden müssen. Bei länger anhaltendem Durchfall sollte man ärztlichen Rat einholen.

Ursachen und Symptome von Durchfall

Durchfall, medizinisch Diarrhoe genannt, ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das auf eine Störung im Verdauungstrakt hinweist. Akuter Durchfall wird meist durch Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien verursacht, die über verdorbene oder verunreinigte Lebensmittel in den Körper gelangen. Chronischer Durchfall kann schwerwiegendere Ursachen haben, wie Reizdarm, Tumorerkrankungen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.

Häufige Symptome von akutem Durchfall sind:

  • Flüssiger Stuhl
  • Häufige Toilettengänge
  • Bauchkrämpfe und -schmerzen
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Blähungen

Durch den Flüssigkeitsverlust fühlen sich Betroffene oft kraftlos und müde.

Die Wichtigste Maßnahme: Flüssigkeitszufuhr

Um den Flüssigkeitsverlust bei Durchfall auszugleichen, ist es entscheidend, viel zu trinken. Der Gastroenterologe Prof. Dr. Ahmed Madisch empfiehlt Wasser, Tees und verdünnte Säfte. Ein bekanntes Hausmittel ist schwarzer Tee, der eine beruhigende Wirkung auf die Verdauung und Darmschleimhaut haben kann. Coca Cola hingegen ist nicht empfehlenswert.

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Elektrolytlösungen

Bei starkem Durchfall kann es notwendig sein, eine Elektrolytlösung zuzuführen, um den Verlust von Mineralstoffen auszugleichen. Diese Lösungen sind in Apotheken erhältlich oder können selbst hergestellt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt folgende Rezeptur:

  • 4 Teelöffel Zucker
  • ¾ Teelöffel Salz
  • 1 Tasse Orangensaft
  • 1 Liter Mineralwasser

Pro Kilogramm Körpergewicht sollten etwa 40 ml dieser Lösung getrunken werden.

Ernährung bei Durchfall: Schonkost für den Darm

Neben ausreichend Flüssigkeit kann man bestimmte Lebensmittel essen, um die Symptome zu lindern. Gastroenterologe Madisch empfiehlt im Rahmen der neuen DGVS-Leitlinie "Gastrointestinale Infektionen" bei akuten Magendarminfekten eine ballaststoffarme und fettreduzierte Kost. Schonkost ist ideal, um den Magen und Darm rücksichtsvoll und schonend zu behandeln.

Empfehlenswerte Lebensmittel

  • Zwieback: Pur und ohne Belag ist Zwieback leicht verdaulich und belastet den gereizten Magen-Darm-Trakt nicht. Die Stärke im Zwieback ist leicht verdaulich und stopft.
  • Äpfel: Enthalten Pektin, einen Ballaststoff, der Flüssigkeit bindet und den Stuhl fester macht. Am besten wirkt Pektin, wenn der Apfel samt Schale fein gerieben wird.
  • Bananen: Liefern Pektin, Kalium und weitere wichtige Mineralstoffe, die den durch den Durchfall entstandenen Nährstoffverlust ausgleichen.
  • Gemüsebrühe: Führt dem Körper Flüssigkeit und Mineralstoffe zu und verbessert den Elektrolythaushalt.
  • Kartoffeln: Enthalten Kalium und sind leicht bekömmlich. Sie können gekocht oder als Püree gegessen werden.
  • Reis: Wirkt stopfend und festigt den Stuhl. Beim Kochen entstehen Schleimstoffe, die beruhigend auf die gereizte Darmschleimhaut wirken.
  • Möhrensuppe: Karotten enthalten Pektin und Oligosaccharide, die Krankheitserreger binden und ausscheiden. Die Morosche Karottensuppe ist ein bewährtes Hausmittel.
  • Haferschleim: Enthält Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine, die der Körper braucht. Der Schleim ist bekömmlich und leicht verdaulich.

Zu Vermeidene Lebensmittel

  • Fettige oder zuckerhaltige Speisen und Getränke
  • Scharfes Essen
  • Schwer verdauliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl oder rohes Obst und Gemüse
  • Milchprodukte (in einigen Fällen)
  • Kaffee, Softdrinks und unverdünnte Säfte
  • Alkohol

Weitere Hausmittel und Tipps

Neben Ernährungsumstellung und Flüssigkeitszufuhr gibt es weitere Hausmittel, die bei Durchfall helfen können:

  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf dem Bauch kann Krämpfe lindern. Auch Kartoffelwickel können beruhigend wirken.
  • Heilerde: Das feine Pulver soll Flüssigkeit und Giftstoffe binden und damit den Magen und Darm unterstützen.
  • Kräutertees: Kamillentee und Fencheltee wirken beruhigend und krampflösend. Brombeerblättertee und schwarzer Tee enthalten Gerbstoffe, die entzündungshemmend und wasserbindend wirken.
  • Flohsamenschalen: Binden Wasser im Darm und können den Stuhl festigen.
  • Pfefferminzöl: Kann bei Reizdarmpatienten die Darmbewegung reduzieren und so Durchfall lindern.
  • Kurkuma: Kann aufgrund von antibakteriellen, entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften positiv auf einen Reizdarm wirken.
  • Leinsamen: Wirken wie ein Schwamm, der Flüssigkeit aufsaugt und den Stuhl voluminöser und weicher macht.

Reizdarm und Hausmittel

Bei der Behandlung von Reizdarm, mit Symptomen wie Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen, kann unterstützend auf unterschiedliche Hausmittel zurückgegriffen werden. Pflanzliche Hausmittel wie Tees oder bestimmte Gewürze können zur Linderung beitragen. Eine richtige Ernährung, wie die FODMAP-Diät, kann ebenfalls helfen. Aktuelle diätetische Richtlinien empfehlen zudem ausreichend Bewegung, um die Reizdarmsymptomatik zu verbessern. Auch Akupunktur kann zu einer psychischen Entspannung führen, die sich positiv auf den Darm auswirkt.

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Probiotika

Die Darmflora spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung und dem Schutz des Darms. Bei einem Ungleichgewicht der Darmflora (Dysbiose) können Probiotika helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Der Bakterienstamm Lactobacillus plantarum 299v (Lp299v®) hat sich in Studien als wirksam bei Reizdarm erwiesen.

Vorbeugung von Durchfall

Um Durchfall vorzubeugen, empfiehlt das Portal gesund.bund.de gründliches Händewaschen mit Seife. Weitere Maßnahmen sind:

  • Wenn ein Familienmitglied an Durchfall leidet, sollte er oder sie wenn möglich eine separate Toilette benutzen.
  • Bei der Zubereitung der Mahlzeiten ist es besonders wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten.
  • Empfindliche Lebensmittel gut kühlen und vor dem Verzehr waschen.
  • Beim Kochen ein ausreichendes Erwärmen, um Erreger unschädlich zu machen.
  • Stress vermeiden und Entspannungsmaßnahmen wie autogenes Training oder Yoga praktizieren.
  • Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten entsprechende Nahrungsmittel meiden.
  • Eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen und probiotischen Bakterienkulturen fördern.

Wann zum Arzt?

Tritt der Durchfall nur kurzzeitig auf, ist er meist harmlos und muss nicht weiter behandelt werden. Für wenige Tage kann ein gesunder Erwachsener den Flüssigkeitsverlust durch ausreichendes Trinken ausgleichen und mit entsprechender Schonkost den Magen meist wieder beruhigen. Bei sehr heftigem Durchfall hingegen, der mit weiteren Begleitsymptomen wie Bauchkrämpfen, Blut im Stuhl, hohem Fieber einhergeht, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn der Durchfall in Verbindung mit Mahlzeiten auftritt, empfiehlt sich der Besuch eines Arztes.

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