Hausmittel gegen eingeklemmte Nerven: Linderung und Vorbeugung

Ein eingeklemmter Nerv kann eine sehr schmerzhafte und einschränkende Erfahrung sein. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Hausmitteln und präventiven Maßnahmen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern und das Risiko einer Nervenkompression zu reduzieren.

Was ist ein eingeklemmter Nerv?

Ein "eingeklemmter Nerv" (Nervenkompression) ist ein umgangssprachlicher Begriff, der eine Nervenkompression beschreibt. Dabei üben umliegende Strukturen wie Muskeln, Sehnen oder Gewebe Druck auf einen Nerv aus. Dieser Druck stört die Signalübertragung und führt zu Symptomen wie Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit. Es fühlt sich oft so an, als wäre der Nerv buchstäblich eingeklemmt.

Ursachen und Symptome

Ein eingeklemmter Nerv entsteht, wenn Druck auf den Nerv ausgeübt wird. Dadurch kann er nicht mehr richtig funktionieren, was zu schmerzhaften oder unangenehmen Symptomen führen kann. Häufige Ursachen sind Verspannungen durch Fehlhaltungen, degenerative Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder Arthrose sowie Verletzungen durch Stürze oder Überlastung. Auch systemische Erkrankungen wie Diabetes oder Engpasssyndrome wie das Karpaltunnelsyndrom können Nervenkompressionen auslösen.

Die Symptome einer Nervenkompression können vielfältig sein und reichen von leicht störend bis stark einschränkend:

  • Schmerzen: Das Spektrum reicht von einem dumpfen, langsam zunehmenden Druckgefühl bis hin zu plötzlich einschießenden, brennenden oder stechenden Schmerzen. Je nach betroffener Stelle können die Schmerzen auch in andere Körperteile ausstrahlen.
  • Empfindungsstörungen (Parästhesien): Kribbeln, Taubheitsgefühle oder das bekannte „Einschlafen“ von Gliedmaßen sind typische Anzeichen.
  • Funktionsausfälle: Bleibt ein Nerv über längere Zeit unter Druck, kann die Signalübertragung zur Muskulatur gestört sein. Die Folge: Muskelschwäche oder vorübergehende Lähmungserscheinungen, die sich meist wieder zurückbilden, sobald sich der Nerv erholt.
  • Bewegungseinschränkungen: In manchen Fällen können die Beschwerden so stark sein, dass sie die Bewegungsfähigkeit erheblich einschränken.
  • Verminderte Berührungsempfindlichkeit: Die Fähigkeit, Berührungen wahrzunehmen, kann in dem betroffenen Bereich reduziert sein.
  • Zusätzliche Symptome: Sind besonders empfindliche Nerven - beispielsweise im Bereich der Halswirbelsäule - eingeklemmt, können durch die gestörte Signalübertragung zum Gehirn zusätzliche Symptome wie Schwindel oder Erbrechen auftreten.

Hausmittel zur Linderung von Nervenschmerzen

Verschiedene Hausmittel haben sich gegen Nervenentzündungen und Nervenschmerzen bereits bewährt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jeder Mensch anders auf die angewandten Methoden reagiert, sodass keine sichere Aussage über den Behandlungserfolg getroffen werden kann. Vor allem bei chronischen Schmerzen lohnt es sich aber, die Hausmittel auszutesten.

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Kräuter und Tee

  • Kräuter für die innere Anwendung: Einige Kräuter können in Form von Kapseln, die das wirksame Trocken-Extrakt enthalten, eingenommen werden. Dazu gehört zum Beispiel die Teufelskrallenwurzel, die ähnliche, schmerzlindernde Eigenschaften wie die Acetylsalicylsäure haben soll, dabei aber magenfreundlicher ist. Allerdings muss man bei der Einnahme mindestens eine, eher zwei Wochen Geduld beweisen.
  • Kräutermassage: Ein eigenes Massageöl aus Kräutern kann man durch die Mischung aus Brennnessel-Geist und Apfelessig (Verhältnis 1:5) schaffen. Mit dem Öl reibt man anschließend sanft die betroffenen Stellen ein. Nicht nur die enthaltenen Wirkstoffe, auch die Massage selbst kann Nervenschmerzen lindern.
  • Kräuterwickel: Ein kleines Stoffsäckchen mit Kümmel-Samen füllen und auf die von Nervenschmerzen betroffene Stelle legen. Bei Bedarf zusätzlich ein Wärmekissen auflegen.
  • (Kräuter-)Tee: Brennnessel-Tee oder Ingwer-Tee mit jeweils entzündungshemmender und schmerzstillender Wirkung können helfen. Ingwer hilft zusätzlich gegen Übelkeit, die beispielsweise bei einer den Halsnerv betreffenden Zervikalneuralgie auftreten kann. Grüner Tee kann das Allgemeinbefinden durch einen positiven Einfluss auf den Blutdruck, das Herz und den Zuckerstoffwechsel stärken. Ebenfalls hat sich Weidenrinde-Tee bewährt.

Wärme und Kälte

Wechselbäder können gegen verschiedene, gesundheitliche Beschwerden helfen und auch allgemein das Immunsystem stärken. Alternativ kann man zwischen Eisbeutel und Wärmeauflage wechseln. Zunächst einen Eisbeutel für einige Minuten auf die schmerzende Stelle legen, anschließend kommt ein warmer Wickel oder ein Wärmekissen dorthin. Sie können dies mehrmals im Wechsel wiederholen.

Wenn einem nur die Kälte oder nur die Wärme guttut, kann man die Behandlung einfach nach seinen Vorlieben fortsetzen. Zur Kältebehandlung eignen sich neben Eisbeuteln auch in kaltem Wasser getränkte Wickel. Die Kälte betäubt den Schmerz und wird daher von vielen Patienten als äußerst wohltuend empfunden. Wärme hingegen sorgt für eine Entspannung des Körpers und somit auch der Nerven, die für die Schmerzen verantwortlich sind. Für eine Wärmeauflage können Sie eine Infrarot-Lampe oder ebenfalls Wickel nutzen.

Chili

Der in Chili- und Cayenne-Pfeffer enthaltene Wirkstoff Capsaicin wirkt in Salbenform oder als Schmerzpflaster wärmend, schmerzlindernd, durchblutungsfördernd und anregend für die betroffenen Nerven. Die Wirkung beruht auf der Desensibilisierung der Nervenrezeptoren. Viele Patienten, die unter chronischen Nervenschmerzen leiden, setzen auf die äußere Anwendung von Capsaicin.

Öle

  • Johanniskrautöl: Vor allem bei Nervenschmerzen im Rückenbereich kann ein Öl aus Johanniskraut Linderung verschaffen. Die wohltuende Massage sollte von einer anderen Person vorgenommen werden, damit alle Bereiche des Rückens „erfasst“ werden. Auch für die innere Anwendung eignet sich Johanniskraut, etwa als Tee oder in Tablettenform. Es wirkt entzündungshemmend und ist aufgrund seiner beruhigenden Eigenschaften als Hausmittel gegen eine Nervenentzündung beliebt.
  • Pfefferminzöl: Pfefferminzöl wirkt herrlich kühlend und wird als Bestandteil von Massageölen verwendet. Die Nervenschmerzen werden durch den kühlenden und krampflösenden Effekt oft reduziert oder im besten Fall gänzlich beseitigt.
  • Olivenöl: Das Oleocanthal in Olivenöl wirkt entzündungshemmend und blutverdünnend, was sich positiv bei einer Nervenentzündung und damit verbundenen Nervenschmerzen auswirken kann.

Weitere Hausmittel

  • Entspannungsverfahren: Meditationen, autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung können helfen, psychische Beschwerden infolge der Schmerzen zu reduzieren.
  • Bewegung: Sanfte Übungen können helfen, die Symptome zu lindern. Beispielsweise kann man in Rückenlage ein Knie nach oben bewegen, die Hände unterhalb des Oberschenkels verschränken und das Bein zu sich ziehen. Die Position einige Sekunden lang halten und die Seite wechseln.

Ernährung bei Nervenschmerzen

Die richtige Ernährung kann dazu beitragen, Nervenschmerzen zu lindern und weiteren Problemen vorzubeugen.

  • Entzündungshemmende Ernährung: Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse (besonders Ingwer), Olivenöl und grünem Tee kann helfen, Entzündungen zu reduzieren.
  • Vermeidung von Trigger-Nahrungsmitteln: Alkohol, Koffein, zuckerhaltige Speisen und Fast Food sollten gemieden werden.

Natürliche Entzündungshemmer

  • Kurkuma: Die entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften des Curcumins können bei der Behandlung von Ischiasschmerzen helfen.
  • Ingwer: Gingerol, die Hauptsubstanz im Ingwer, wirkt stark antientzündlich und kann Schmerzen lindern.
  • Omega-3-Fettsäuren: Sie wirken neuroprotektiv und können sowohl Schmerzen als auch Entzündungen lindern.
  • Grüner Tee: Die enthaltenen Catechine reduzieren Entzündungen und lindern Schmerzen.
  • Kirschen: Anthocyane in Kirschen sind stark antioxidativ und hemmen Entzündungen.
  • Weihrauch: Kann eine beruhigende Atmosphäre schaffen, die den Stresspegel senkt und die Schmerzbewältigung erleichtert.
  • Bromelain: Das Enzym aus der Ananas spaltet verschiedene entzündliche Proteine und reduziert dadurch Schmerzen.
  • Weidenrinde: Der Tee enthält Salicin, das dem Aspirin ähnlich ist und natürliche antientzündliche Eigenschaften hat.
  • Capsaicin: Desensibilisiert Schmerzrezeptoren und fördert den Abbau von Substanz P, wodurch die Schmerzwahrnehmung verringert wird.
  • Knoblauch: Seine vielen positiven Eigenschaften können zur Linderung von Ischiasnervenschmerzen beitragen, Entzündungen lindern und chronische Schmerzen reduzieren.

Vorbeugende Maßnahmen

Mit gezielten Maßnahmen lässt sich das Risiko einer Nervenkompression deutlich reduzieren:

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  • Ergonomie am Arbeitsplatz: Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes hilft, eingeklemmten Nerven vorzubeugen. Bei sitzenden Tätigkeiten im Büro sind eine aufrechte Haltung, passende Stühle und Tische sowie Hilfsmittel wie Handauflagen sinnvoll. Wer überwiegend steht, profitiert von gut gedämpften Schuhen und regelmäßigen Pausen zur Entlastung der Gelenke. Beim Heben schwerer Lasten sollte die Kraft aus den Beinen kommen, um den Rücken zu schonen.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität beugt Verspannungen vor und stärkt die Muskulatur.
  • Stressmanagement: Muskelverspannungen können durch Stress begünstigt werden.
  • Übergewicht reduzieren: Ein gesundes Körpergewicht entlastet die Wirbelsäule und verhindert zusätzlichen Druck auf Nerven.
  • Achten Sie auf Ihre Haltung: Eine gute Sitzhaltung und das Heben nicht aus dem Rücken heraus, beugen Fehlhaltungen bzw. Überlastungen vor.
  • Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur: Eine stabile Körpermitte sorgt dafür, dass eine einseitige Beanspruchung der Körperstrukturen vermieden wird.
  • Dehnübungen: Wer regelmäßig seine Hüftbeuger und Oberschenkelrückenseiten dehnt, hat weniger Probleme mit verkürzten Muskeln und bringt das Becken in die richtige Position.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei geringen oder mittelstarken Beschwerden, die man mit rezeptfreien Medikamenten, natürlichen Entzündungshemmern und Hausmitteln selbst gut in den Griff bekommen kann, ist kein Arzt notwendig. Abgesehen davon sollte man bei plötzlichen, starken Schmerzen, sowie anderen Beschwerden wie Taubheits- und Kribbelgefühlen möglichst zügig ärztlichen Rat einholen. Insbesondere bei Störung von Bewegungsfähigkeit (Motorik) und Gefühlsempfinden (Sensibilität) gilt es, alarmiert zu sein.

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