Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Obwohl es konventionelle medizinische Behandlungen für Epilepsie gibt, suchen viele Menschen nach ergänzenden und alternativen Therapien, einschließlich der Verwendung von Heilkräutern. Dieser Artikel untersucht die Verwendung von Heilkräutern bei Epilepsie, basierend auf historischen Überlieferungen, traditionellen Anwendungen und modernen Forschungsergebnissen.
Historische Perspektiven und Traditionelle Anwendungen
Hildegard von Bingen und die Klostermedizin
Hildegard von Bingen, eine berühmte Benediktinerin des 12. Jahrhunderts, war eine Pionierin in der Verwendung von Heilkräutern. Ihre Schriften, die sich mit Naturkunde und Medizin befassen, enthalten Anleitungen zur Verwendung verschiedener Pflanzen zur Behandlung von Krankheiten. Johannes Gottfried Mayer, ein Experte für die Heilkunde der Hildegard von Bingen, betont, dass Hildegard praktische Ernährungstipps gab und Kräuter als Arzneimittel entdeckte, die damals noch kaum bekannt waren.
Beifuß: Ein Kraut gegen Epilepsie in der Geschichte
In der traditionellen Volksmedizin wurde Beifuß (Artemisia vulgaris) als Mittel zur Vorbeugung oder Linderung epileptischer Anfälle angesehen. In der "Onomatologia medica completa" von 1755 wurde beispielsweise erwähnt, dass die alten, abgestorbenen schwarzen Wurzeln des Beifuß ein zuverlässiges Mittel gegen die "fallende Krankheit" seien. Noch bis ins 20. Jahrhundert wurde die Beifußwurzel zur "Heilung" von Epilepsie eingesetzt.
Mistel: Ein Mittel gegen Epilepsie und Schwindel
Plinius beschrieb die jüngeren Zweige der Mistel als Mittel gegen Epilepsie und Schwindel. Hufeland wies die Mistel als Antiepileptikum aus und wurde von Hecker im 19. Jahrhundert bestätigt.
Heilkräuter und ihre Potenziellen Anwendungen bei Epilepsie
Beifuß (Artemisia vulgaris)
Historisch wurde Beifuß zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt. Rademacher (1848) berichtete in seiner Erfahrungsheillehre, dass er mit Beifuß Epilepsie heilen konnte. Später beschäftigten sich Dr. Bohn und Dr. Schulz mit seiner Anwendung bei Epilepsie. Obwohl moderne Studien die Wirksamkeit von Beifuß bei Epilepsie nicht bestätigen, bleibt es in der traditionellen Medizin ein interessantes Kraut.
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Mistel (Viscum album L.)
Plinius beschrieb die jüngeren Zweige der Mistel als Mittel gegen Epilepsie und Schwindel. Hufeland wies die Mistel als Antiepileptikum aus und wurde von Hecker im 19. Jahrhundert bestätigt.
Maiglöckchen
Hildegard von Bingen empfahl bei Epilepsie eine Handvoll Maiglöckchen zu essen.
Griechischer Bergtee (Sideritis scardica)
Medizinische Studien legen nahe, dass Griechischer Bergtee positive Effekte auf das Gehirn hat, vor allem bei Patienten mit Depressionen und ADHS.
Brahmi (Bacopa monnieri)
Brahmi verbessert die geistige Leistungsfähigkeit, das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit.
Weitere Heilkräuter mit Potenziellem Nutzen
Neben den oben genannten Kräutern gibt es weitere Pflanzen, die in der traditionellen Medizin zur Behandlung von neurologischen Beschwerden eingesetzt werden und möglicherweise bei Epilepsie von Nutzen sein könnten:
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- Ringelblume (Calendula officinalis): Hildegard von Bingen war die erste, die die Ringelblume nannte und konkrete Anwendungen auf der Haut festlegte.
- Bertramswurzel: Wird als typisches Hildegard-Kraut bezeichnet.
- Fenchel: Hildegard von Bingen nennt konkrete Rezepte für medizinische Anwendungen.
- Arnika: Aus heutiger medizinischer Sicht ist die Anwendung bei stumpfen Verletzungen richtig.
Vorsichtsmaßnahmen und Risiken
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Heilkräutern bei Epilepsie mit Vorsicht erfolgen sollte. Einige Kräuter können unerwünschte Nebenwirkungen haben oder mit konventionellen Medikamenten interagieren. Einige Kräuter können giftig sein oder keine Wirkung haben. Zum Beispiel empfiehlt Hildegard bei Epilepsie eine Handvoll Maiglöckchen zu essen.
Ätherische Öle: Kampfer- und Eukalyptusöl wurden in verschiedenen wissenschaftlichen Studien als Auslöser epileptischer Anfälle identifiziert.
Es ist ratsam, vor der Anwendung von Heilkräutern bei Epilepsie einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker zu konsultieren. Eine fachlich fundierte Beratung ist von großer Bedeutung, da es eine große Anzahl an risikofreien Arzneipflanzen mit eindeutig belegter Wirksamkeit gibt.
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