Die Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Viruserkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird. Dieses Virus ist auch für Windpocken verantwortlich. Nach einer Windpockeninfektion verbleibt das Virus inaktiv in bestimmten Nervenknoten (Ganglien) im Gehirn und Rückenmark. Bei einer Schwächung des Immunsystems kann das Virus reaktiviert werden und entlang der Nervenbahnen wandern, was zu einer Gürtelrose führt. Eine Gürtelrose im Gesicht kann schwerwiegende Komplikationen verursachen, da sie die Augen, Ohren und Gesichtsnerven schädigen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Gürtelrose wird durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus verursacht. Faktoren, die das Immunsystem schwächen und somit das Risiko einer Reaktivierung erhöhen, sind:
- Alter: Das Risiko einer Gürtelrose steigt mit zunehmendem Alter, insbesondere ab dem 50. Lebensjahr.
- Geschwächtes Immunsystem: Erkrankungen wie HIV/AIDS, Krebs oder die Einnahme von Immunsuppressiva können das Immunsystem schwächen und das Risiko einer Gürtelrose erhöhen.
- Stress: Psychischer oder körperlicher Stress kann das Immunsystem beeinträchtigen und eine Reaktivierung des Virus begünstigen.
Symptome
Die Symptome einer Gürtelrose im Gesicht können variieren, umfassen jedoch typischerweise:
- Schmerzen: Vor dem Auftreten des Hautausschlags kann es zu brennenden, stechenden oder bohrenden Schmerzen im betroffenen Bereich kommen.
- Hautausschlag: Der Hautausschlag beginnt in der Regel mit roten Flecken, die sich innerhalb weniger Tage zu kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen entwickeln. Diese Bläschen gruppieren sich entlang der betroffenen Nervenbahnen und treten meist nur auf einer Körperseite auf.
- Juckreiz: Der Hautausschlag kann von starkem Juckreiz begleitet sein.
- Empfindlichkeit: Die Haut im betroffenen Bereich kann sehr empfindlich auf Berührungen reagieren.
- Weitere Symptome: In einigen Fällen können auch Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein auftreten.
Besondere Formen der Gürtelrose im Gesicht
- Zoster ophthalmicus: Betrifft das Auge und kann zu Bindehautentzündung, Hornhautentzündung, Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis), Grünem Star (Glaukom) und Schädigung der Netzhaut oder des Sehnervs führen. In schweren Fällen kann es zur Erblindung kommen.
- Zoster oticus: Betrifft das Ohr und kann zu Hörstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Gesichtslähmungen führen.
Diagnose
Die Diagnose einer Gürtelrose im Gesicht wird in der Regel anhand des typischen Erscheinungsbilds des Hautausschlags und der begleitenden Symptome gestellt. In unklaren Fällen kann ein PCR-Test oder eine Zellkultur durchgeführt werden, um das Varizella-Zoster-Virus nachzuweisen. Bei Beteiligung des Auges sollte ein Augenarzt hinzugezogen werden, bei Beteiligung des Ohrs ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
Behandlung
Die Behandlung einer Gürtelrose im Gesicht zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Virusvermehrung zu hemmen und Komplikationen vorzubeugen.
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- Antivirale Medikamente: Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir werden eingesetzt, um die Virusvermehrung zu hemmen und den Verlauf der Erkrankung zu verkürzen. Die Medikamente sollten möglichst frühzeitig, idealerweise innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome, eingenommen werden.
- Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können zur Linderung der Schmerzen eingesetzt werden. In schweren Fällen können auch stärkere Schmerzmittel wie Opioide erforderlich sein.
- Salben und Cremes: Salben und Cremes mit beruhigenden Inhaltsstoffen wie Panthenol oder Zink können helfen, den Juckreiz zu lindern und die Haut vor weiteren Reizungen zu schützen.
- Weitere Maßnahmen: Bei Beteiligung des Auges oder Ohrs können zusätzliche Behandlungen erforderlich sein, wie z.B. Augentropfen oder Ohrentropfen.
Behandlung der Post-Zoster-Neuralgie
Bei etwa jedem zehnten Betroffenen mit einer Gürtelrose schmerzen die Nervenbahnen weiterhin. Bestehen drei Monate nach der Abheilung des Hautausschlags immer noch Schmerzen an den betroffenen Körperstellen, sprechen Fachleute von einer Post-Zoster-Neuralgie (PZN).
Die Behandlung zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, Missempfindungen zu unterdrücken und die Lebensqualität zu verbessern. Folgende Wirkstoffe können eingesetzt werden:
- Schmerzpflaster: Wirken gezielt an den betroffenen Stellen.
- Antikonvulsiva: Medikamente gegen Krampfanfälle, die die Nervenzellen weniger erregbar machen.
- Antidepressiva: Verhindern unter anderem, dass Schmerzsignale im Rückenmark weitergeleitet werden.
- Schmerzmittel: Können einzeln oder mit anderen Therapieverfahren kombiniert werden und die Schmerzen dämpfen.
- Nervenblockaden: Eine neuere Therapieoption für schwer zu behandelnde Schmerzen, bei denen bestimmte Nerven mit lokal angewendeten Betäubungsmitteln oder Steroiden „abgeschaltet“ werden. Diese Therapie führen ausschließlich spezialisierte Schmerzärzte durch.
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Hierbei werden mithilfe von Elektroden auf der Haut die Nerven mit Stromimpulsen angesprochen.
Verlauf und Prognose
In den meisten Fällen heilt eine Gürtelrose im Gesicht gut aus. Es besteht jedoch die Gefahr von Komplikationen und Folgeschäden, insbesondere bei Beteiligung des Auges oder Ohrs. Eine häufige Komplikation ist die Post-Zoster-Neuralgie, bei der die Schmerzen auch nach Abklingen des Hautausschlags anhalten. Auch Narben können sich bilden.
Vorbeugung
Eine Impfung gegen Gürtelrose kann das Risiko eines Ausbruchs der Erkrankung deutlich senken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Menschen ab 60 Jahren sowie für besonders gefährdete Menschen ab 50 Jahren. Auch wer schon einmal an Windpocken erkrankt war, kann sich impfen lassen, um sein Risiko zu reduzieren.
Kribbeln im Gesicht: Mögliche Ursachen
Kribbeln im Gesicht kann verschiedene Ursachen haben. So macht sich etwa Lippenherpes meist durch ein Kribbeln um den Mund bemerkbar. Jucken und Kribbeln im Kopf und an der Nase können von einem beginnenden Erkältungsschnupfen herrühren. Weitere Ursachen können sein:
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- Schnupfen: Bei beginnendem Erkältungsschnupfen sowie bei allergischem Schnupfen können neben Nasenlaufen, Niesreiz und behinderter Nasenatmung auch Jucken und Kribbeln im Kopf beziehungsweise in der Nase auftreten.
- Migräne: Wenn dieser starke Kopfschmerz zuschlägt, macht er sich bei einigen Betroffenen unter anderem durch ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Gesicht bemerkbar.
- Kontaktallergie: Wenn auf größeren Schleimhautbereichen des Mundes oder im ganzen Mund eine Rötung, Brennen, Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl auftreten, könnte dies auf eine Kontaktallergie (etwa auf Zahnpasta, Lebensmittelfarbstoffe oder Medikamente) hindeuten.
- Lippenherpes (Herpes simplex): Eine Herpesinfektion im Bereich der Lippen äußert sich in einem bläschenartigen Ausschlag. Noch bevor die Bläschen sich bilden, macht sich die Infektion meist durch ein Kribbeln oder Brennen der Lippen bemerkbar.
- Panikattacke: Bei manchen Betroffenen äußert sich eine Panikattacke unter anderem mit einem Kribbeln um den Mund herum - oft begleitet von einem Engegefühl in der Brust, schneller Atmung und großer Angst.
Falls das Kribbeln im Gesicht anhält, immer wieder auftritt oder mit Beschwerden wie Lähmungen einhergeht, sollte es ärztlich abgeklärt werden.
Fazialisparese (Gesichtslähmung)
Eine Fazialisparese ist eine Lähmung des Gesichtsnervs (Nervus facialis), die zu einer Schwäche oder Lähmung der Gesichtsmuskulatur führt. Die Ursachen können vielfältig sein:
- Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen, wie z.B. eine Mittelohrentzündung oder Herpes Zoster, können den Gesichtsnerv schädigen.
- Tumore: Tumore, die auf den Gesichtsnerv drücken, können ebenfalls eine Lähmung verursachen.
- Schlaganfall: Eine Fazialisparese kann auch ein Symptom eines Schlaganfalls sein.
- Diabetes: Schlecht eingestellte Zuckerwerte schädigen generell die Nerven und können auch den Gesichtsnerv betreffen.
- Psychische Faktoren: Extremer Stress oder Zugluft im Gesicht können eine Entzündung des Nervus facialis auslösen.
Die Behandlung der Fazialisparese richtet sich nach der Ursache. In vielen Fällen wird Kortison eingesetzt, um Entzündungen zu bekämpfen. Bei Vitamin-B12-Mangel wird mit Präparaten aus dem Vitamin-B-Komplex behandelt. Da bei den meisten Patienten mit peripherer Fazialisparese eine Schädigung der Lidschluss-Funktion besteht, muss das Auge besonders gepflegt werden, damit sich die Hornhaut nicht entzündet.
Herpes simplex
Herpes simplex ist eine Viruserkrankung, die durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) verursacht wird. Es gibt zwei Typen von HSV:
- HSV-1: Verursacht in der Regel Lippenherpes (Herpes labialis).
- HSV-2: Verursacht in der Regel Genitalherpes (Herpes genitalis).
Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten, wie z.B. Speichel oder Genitalsekreten. Nach der Erstinfektion verbleibt das Virus lebenslang im Körper und kann bei einer Schwächung des Immunsystems reaktiviert werden.
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Die Symptome von Herpes simplex umfassen:
- Bläschen: Kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die auf geröteter Haut auftreten.
- Schmerzen: Die Bläschen können schmerzhaft sein.
- Juckreiz: Die betroffenen Stellen können jucken.
Die Behandlung von Herpes simplex zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Virusvermehrung zu hemmen. Antivirale Medikamente wie Aciclovir können eingesetzt werden.
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