Pregabalin ist ein Medikament, das zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen, Epilepsie und generalisierten Angststörungen eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Gamma-Aminobuttersäure (GABA)-Analoga und wirkt, indem es die Erregbarkeit der Nervenzellen im zentralen Nervensystem reduziert.
Was ist Pregabalin und wie wirkt es?
Pregabalin-neuraxpharm 25 mg enthält den Wirkstoff Pregabalin, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Gamma-Aminobuttersäure-Analoga. Pregabalin beeinflusst spannungsabhängige Calciumkanäle. Pregabalin bindet selektiv und mit hoher Affinität an die Alpha2-delta-Untereinheit spannungsabhängiger Calciumkanäle auf Nervenzellmembranen und moduliert dadurch den Calciumionen-Einstrom in die Nervenzelle. Zum GABAergen System bestehen keine Affinitäten, auch der GABA-Metabolismus wird nicht beeinflusst.
Anwendungsgebiete von Pregabalin
Pregabalin wird bei Erwachsenen angewendet zur:
- Behandlung von peripheren und zentralen neuropathischen Schmerzen.
- Als Zusatztherapie bei einer bestimmten Form der Epilepsie im Erwachsenenalter: partielle Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung.
- Behandlung von generalisierten Angststörungen.
Verfügbare Wirkstärken und Darreichungsformen
Pregabalin ist üblicherweise erhältlich als:
- Kapseln/Hartkapseln enthaltend 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 225 mg oder 300 mg Pregabalin.
- Lösung enthaltend 20 mg Pregabalin in 1 ml.
Die Entscheidung über die geeignete Wirkstärke und Darreichungsform trifft der behandelnde Arzt. Im Gegensatz zu nicht retardierten Darreichungsformen von Pregabalin, die in den drei Indikationen Epilepsie, generalisierte Angststörung und neuropathische Schmerzen zugelassen sind, darf Pregabalin Aristo retard nur bei neuropathischen Schmerzen angewendet werden.
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Neuropathische Schmerzen im Detail
Neuropathische Schmerzen sind chronische Schmerzen, die durch Schädigungen zentraler oder peripherer nozizeptiver Systeme entstehen. Sie lassen sich entsprechend der Läsionslokalisation unterteilen in periphere schmerzhafte Neuropathien, zu denen Engpasssyndrome und komplexe regionale Schmerzsyndrome (CRPS, z.B. Morbus Sudeck) ebenso gehören wie Phantomschmerz, postherpetische Neuralgie, Trigeminusneuralgie sowie die diabetischen Mono- und Polyneuropathien. Die zweite Gruppe sind diffuse zentrale schmerzhafte Neuropathien, die zum Beispiel im Rahmen einer multiplen Sklerose oder eines Hirninfarkts, vor allem im Bereich von Thalamus oder Hirnstamm, entstehen können.
Ursachen und Symptome
Periphere neuropathische Schmerzen können durch viele verschiedene Erkrankungen verursacht werden wie z.B. Diabetes oder Gürtelrose. Der empfundene Schmerz kann dabei mit heiß, brennend, pochend, einschießend, stechend, scharf, krampfartig, muskelkaterartig, kribbelnd, betäubend oder nadelstichartig beschrieben werden. Periphere und zentrale neuropathische Schmerzen können auch mit Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder Müdigkeit einhergehen und Auswirkungen auf physische und soziale Funktionen sowie die Lebensqualität haben. Als Symptome treten in allen Fällen zum Beispiel Kribbelparästhesien, Spontanschmerzen und evozierte Schmerzen (Allodynie und Hyperalgesie) auf.
Pathophysiologie neuropathischer Schmerzen
Pathophysiologisch spielen chronisch sensibilisierende und chronisch degenerative Prozesse des peripheren und zentralen nozizeptiven Systems eine Rolle. Im Vordergrund der chronischen Sensibilisierung steht die Expression von neuen, unter normalen Umständen nicht vorhandenen Transmittern, Rezeptoren und Kanalproteinen in der primär afferenten Zelle. Als Folge der Veränderungen in diesen Zellen kommt es zu einer chronischen Sensibilisierung der Nozizeptoren, was wiederum eine sekundäre Sensibilisierung zentraler nozizeptiver Neuronen im Hinterhorn des Rückenmarks zur Folge hat. Ähnliche Sensibilisierungsvorgänge können auch in weiter zentral gelegenen Strukturen der nozizeptiven Neuraxis, zum Beispiel im Thalamus und somatosensorischem Kortex stattfinden. In machen Fällen, vor allem bei einer anhaltenden noxischen Stimulation in der Akutphase, verselbstständigt sich der zentrale Prozess und besteht unabhängig von den Vorgängen in der Peripherie weiter. Scheinbar im Gegensatz zu diesen Vorgängen führt eine Nervenläsion häufig auch zu degenerativen Prozessen im nozizeptiven System, wodurch die Schmerzen ebenfalls chronisch werden können. Durch den Untergang nozizeptiver Neuronen wird nämlich eine anatomische Umorganisation synaptischer Strukturen im Hinterhorn ausgelöst; die dadurch induzierten Fehlverschaltungen führen dann zu dem Phänomen der Allodynie, bei dem eine Berührung bereits einen Schmerzreiz provoziert. Ein dritter Mechanismus bei der Entstehung chronischer neuropathischer Schmerzen ist die Degeneration hemmender Neuronensysteme, die zu einer ungehinderten Transmission nozizeptiver Impulse führt. Diese inhibitorischen Systeme kontrollieren normalerweise eine nozizeptive Überaktivität. So hemmen die absteigenden Bahnen aus dem Hirnstamm mit den Transmittern Noradrenalin und Serotonin die Aktivität in nozizeptiven Hinterhornneuronen, GABAerge Interneuronen wirken im Hinterhorn tonisch inhibitorisch.
Therapie neuropathischer Schmerzen
Die Therapie neuropathischer Schmerzen ist noch immer eine Herausforderung: Viele Patienten leiden nicht nur unter den Schmerzen, sondern häufig auch unter schmerzbedingten Schlaf- und Angststörungen. Die Pharmakotherapie ist ein sehr wichtiger Bestandteil multimodaler Therapiekonzepte neuropathischer Schmerzen. Mit Pregabalin (Lyrica) steht ein Medikament zur Verfügung, dessen analgetische Wirksamkeit in klinischen Studien beispielsweise bei diabetischer Polyneuropathie oder Post-Zoster-Schmerzen eindeutig nachgewiesen ist. Darüber hinaus belegen Erfahrungen aus der Praxis, dass mit Pregabalin auch bei Patienten mit neuropathischen Tumor- und Rückenschmerzen sehr gute Effekte erzielt werden können. Neben einer deutlichen Schmerzreduktion berichteten Patienten über eine Verbesserung der Lebensqualität.
Anwendung von Pregabalin
Nehmen Sie Pregabalin-neuraxpharm 25 mg immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
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Art und Dauer der Anwendung
Kapseln/Hartkapseln sind zum Einnehmen. Schlucken Sie die Hartkapsel im Ganzen mit Wasser. Lösung zum Einnehmen enthält eine skalierte Applikationsspritze. Unter Verwendung der Applikationsspritze entnehmen Sie Ihre Dosis und entleeren Sie den Inhalt direkt in den Mund. Bei 2-maliger Einnahme nehmen Sie Pregabalin-neuraxpharm 25 mg 1-mal am Morgen und 1-mal am Abend, jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit ein. Bei 3-maliger Einnahme nehmen Sie Pregabalin-neuraxpharm 25 mg 1-mal am Morgen, 1-mal am Nachmittag und 1-mal am Abend, jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit ein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Pregabalin-neuraxpharm 25 mg zu stark oder zu schwach ist. Nehmen Sie Pregabalin-neuraxpharm 25 mg so lange ein, bis Ihr Arzt Ihnen sagt, dass Sie mit der Einnahme aufhören sollen. Es wird empfohlen, beim Absetzen von Pregabalin unabhängig von der Indikation die Dosis ausschleichend über einen Zeitraum von mindestens 1 Woche zu verringern.
Dosierungsempfehlungen
Auf Sie und Ihr Befinden abgestimmt wird die Dosis üblicherweise zwischen 150 mg und 600 mg Pregabalin pro Tag liegen. Ihr Arzt wird Ihnen erklären, ob Sie Pregabalin-neuraxpharm 25 mg 2- oder 3-mal am Tag einnehmen sollen.
- Neuropathische Schmerzen: Die Behandlung kann mit einer Tages-Dosis von 150 mg Pregabalin, verabreicht in 2 oder 3 Einzeldosen, begonnen werden. Abhängig vom Ansprechen und der individuellen Verträglichkeit kann die Dosis nach 3 bis 7 Tagen auf 300 mg täglich erhöht werden. Bei Bedarf kann die Dosis nach weiteren 7 Tagen auf eine Höchst-Dosis von 600 mg täglich gesteigert werden.
- Epilepsie: Die Behandlung kann mit einer Tages-Dosis von 150 mg Pregabalin, verabreicht in 2 oder 3 Einzeldosen, begonnen werden. Abhängig vom Ansprechen und der individuellen Verträglichkeit kann die Dosis nach 1 Woche auf 300 mg täglich erhöht werden. Die Höchst-Dosis von 600 mg täglich kann nach einer weiteren Woche erreicht werden.
- Generalisierte Angststörungen: Die Dosis liegt zwischen 150 und 600 mg Pregabalin pro Tag, verabreicht in 2 oder 3 Einzeldosen. Die Therapienotwendigkeit sollte regelmäßig überprüft werden.
Bei Nierenproblemen kann es sein, dass Ihr Arzt Ihnen einen anderen Einnahmerhythmus und/oder eine andere Dosierung verordnet.
Was tun bei Überdosierung oder vergessener Einnahme?
Wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt oder suchen Sie die Notfallambulanz im nächstgelegenen Krankenhaus auf, wenn Sie eine größere Menge Pregabalin-neuraxpharm 25 mg eingenommen haben, als Sie sollten. Nehmen Sie dabei Ihr Arzneimittel mit. Sie können sich schläfrig, verwirrt, erregt oder ruhelos fühlen.
Wenn Sie eine Einnahme vergessen haben, nehmen Sie die Dosis dann ein, wenn Sie es bemerken, es sei denn, es ist bereits Zeit für die nächste Einnahme. In diesem Fall machen Sie dann mit der nächsten normalen Einnahme weiter. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
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Abbruch der Behandlung
Beenden Sie die Einnahme von Pregabalin-neuraxpharm 25 mg nur auf Anweisung Ihres Arztes. Wenn Ihre Behandlung beendet wird, muss dies allmählich über mindestens 1 Woche erfolgen. Es ist wichtig, dass Sie wissen, dass nach Beenden der Langzeit- und Kurzzeitbehandlung mit Pregabalin bestimmte Nebenwirkungen bei Ihnen auftreten können. Dazu gehören Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit, Angstempfinden, Durchfall, grippeähnliche Symptome, Krampfanfälle, Nervosität, Depression, Schmerzen, Schwitzen und Benommenheit. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar, ob diese Symptome häufiger oder schwerer auftreten, wenn Sie Pregabalin für einen längeren Zeitraum eingenommen haben.
Wichtige Hinweise vor der Einnahme
Pregabalin-neuraxpharm 25 mg darf nicht eingenommen werden, wenn Sie allergisch (überempfindlich) gegen Pregabalin oder einen der sonstigen Bestandteile von Pregabalin-neuraxpharm 25 mg sind.
Besondere Vorsichtshinweise
- Einige Patienten, die Pregabalin-neuraxpharm 25 mg einnahmen, haben über Beschwerden berichtet, die eine allergische Reaktion vermuten lassen. Diese Beschwerden waren z.B. Schwellungen im Gesicht, der Lippen, der Zunge oder im Hals oder auch eine großflächige Hautrötung. Beim Auftreten dieser Beschwerden müssen Sie umgehend Ihren Arzt aufsuchen.
- Pregabalin-neuraxpharm 25 mg wurde mit Benommenheit und Schläfrigkeit in Verbindung gebracht, was bei älteren Patienten zum häufigeren Auftreten von unfallbedingten Verletzungen führen könnte. Deshalb müssen Sie so lange vorsichtig sein, bis Sie sich an alle Auswirkungen, die das Arzneimittel haben könnte, gewöhnt haben.
- Pregabalin-neuraxpharm 25 mg kann verschwommenes Sehen, einen Verlust des Sehvermögens sowie andere Sehstörungen verursachen, von denen viele vorübergehend sind. Wenn Sie bei sich irgendwelche Veränderungen der Sehkraft feststellen, müssen Sie umgehend Ihren Arzt informieren.
- Bei einigen Patienten mit Diabetes, die bei Behandlung mit Pregabalin an Gewicht zunehmen, kann es notwendig werden, die Diabetes-Arzneimittel entsprechend anzupassen.
- Bei Patienten mit Rückenmarkverletzungen können bestimmte Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit häufiger auftreten, da Patienten mit Rückenmarkverletzung möglicherweise zur Behandlung von zum Beispiel Schmerzen oder Krämpfen (Spastik) andere Arzneimittel einnehmen, die ähnliche Nebenwirkungen wie Pregabalin haben. Der Schweregrad dieser Wirkungen kann bei gemeinsamer Einnahme erhöht sein.
- Es gab Berichte über Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) bei einigen Patienten, die Pregabalin-neuraxpharm 25 mg einnahmen, hauptsächlich älteren Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Teilen Sie es Ihrem Arzt vor der Einnahme dieses Arzneimittels mit, wenn Sie eine Herzerkrankung haben oder hatten.
- Bei einigen Patienten wurde unter der Einnahme von Pregabalin-neuraxpharm 25 mg über ein Nierenversagen berichtet. Wenn Sie während der Einnahme von Pregabalin-neuraxpharm 25 mg bei sich eine Verringerung der Harnmenge feststellen, sollten Sie darüber mit Ihrem Arzt sprechen, da dies durch ein Absetzen des Arzneimittels wieder korrigiert werden kann.
- Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie Pregabalin-neuraxpharm 25 mg behandelt wurden, hatten Gedanken daran, sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen. Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt solche Gedanken haben, setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung.
- Wenn Pregabalin-neuraxpharm 25 mg zusammen mit Medikamenten genommen wird, die eine Verstopfung verursachen können (wie z.B. einige Arten von Schmerzmitteln), kann es sein, dass gastrointestinale Probleme auftreten (z.B. Verstopfung, blockierte oder gelähmte Verdauung). Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Verstopfung bemerken, insbesondere wenn Sie anfällig für dieses Problem sind.
- Bevor Sie dieses Arzneimittel einnehmen, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, wenn Sie alkohol- oder drogenabhängig sind oder waren. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie denken, dass Sie mehr Arzneimittel als verschrieben benötigen.
- Es gibt Berichte über Krampfanfälle während oder kurz nach Beendigung der Einnahme von Pregabalin-neuraxpharm 25 mg. Wenn Sie einen Krampfanfall bekommen, kontaktieren Sie sofort Ihren Arzt.
- Es gibt Berichte über verringerte Gehirnfunktion (Enzephalopathie) bei einigen Patienten, die Pregabalin-neuraxpharm 25 mg einnehmen und weitere Erkrankungen haben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie zuvor schwerwiegende medizinische Leiden hatten oder haben, einschließlich Leber- oder Nierenerkrankungen.
Anwendung bei speziellen Patientengruppen
- Kinder: Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurden nicht untersucht. Deshalb darf Pregabalin in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
- Ältere Patienten: Eine Dosisanpassung ist in der Regel nicht erforderlich. Bei einer verringerten Nierenfunktion kann jedoch die Reduzierung der Pregabalin-Dosis notwendig werden.
- Schwangerschaft: Pregabalin-neuraxpharm 25 mg darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, es sei denn, Ihr Arzt hat es Ihnen ausdrücklich empfohlen. Frauen, die schwanger werden können, müssen eine wirksame Verhütungsmethode anwenden. Wenn Sie schwanger sind oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
- Stillzeit: Da nicht bekannt ist, ob Pregabalin-neuraxpharm 25 mg in die Muttermilch übergeht, wird das Stillen während der Behandlung mit Pregabalin-neuraxpharm 25 mg nicht empfohlen. Fragen Sie in der Stillzeit vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
- Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Pregabalin-neuraxpharm 25 mg kann Benommenheit, Schläfrigkeit und Unkonzentriertheit verursachen. Sie sollten so lange nicht Auto fahren, komplizierte Maschinen bedienen oder andere möglicherweise gefährliche Tätigkeiten ausüben, bis Sie wissen, ob dieses Arzneimittel Sie hierbei beeinflusst.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel anzuwenden. Pregabalin-neuraxpharm 25 mg und bestimmte andere Arzneimittel können sich gegenseitig beeinflussen (Wechselwirkungen). Bei Einnahme mit bestimmten anderen Arzneimitteln kann Pregabalin-neuraxpharm 25 mg die Nebenwirkungen dieser Arzneimittel verstärken, bis hin zu Atemschwäche (respiratorischer Insuffizienz) und Koma. Benommenheit, Schläfrigkeit und Unkonzentriertheit können sich verstärken, wenn Pregabalin-neuraxpharm 25 mg zusammen mit Arzneimitteln eingenommen wird, die:
- Oxycodon (ein Schmerzmittel),
- Lorazepam (ein Beruhigungsmittel) oder
- Alkohol enthalten.
Pregabalin-neuraxpharm 25 mg kann zusammen mit der "Antibabypille“ (orale Kontrazeptiva) angewendet werden.
Einnahme zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln
Pregabalin-neuraxpharm 25 mg kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Es wird empfohlen, während der Einnahme von Pregabalin-neuraxpharm 25 mg keinen Alkohol zu sich zu nehmen.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel kann Pregabalin-neuraxpharm 25 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Sehr häufige Nebenwirkungen sind:
- Benommenheit
- Schläfrigkeit
- Kopfschmerzen
Häufige Nebenwirkungen sind:
- Nasopharyngitis
- gesteigerter Appetit
- Euphorie
- Verwirrung
- Reizbarkeit
- Desorientierung
- Schlaflosigkeit
- Libidoverlust
- Ataxie
- Koordinationsstörungen
- Tremor
- Dysarthrie
- Amnesie
- Gedächtnisstörungen
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Parästhesie
- Hypästhesie
- Sedierung
- Gleichgewichtsstörungen
- Lethargie
- verschwommenes Sehen
- Diplopie
- Vertigo
- Erbrechen
- Übelkeit
- Verstopfung, Diarrhoe
- Flatulenz
- aufgeblähter Bauch
- Mundtrockenheit
- Muskelkrämpfe
- Arthralgie
- Rückenschmerzen
- Schmerzen in den Extremitäten
- zervikale Spasmen
- erektile Dysfunktion
- (periphere) Ödeme
- Gangstörungen
- Stürze
- Trunkenheitsgefühl
- Krankheitsgefühl
- Abgeschlagenheit
- Gewichtszunahme
Alternativen zu Pregabalin
Einige alternative Behandlungsoptionen, die je nach der spezifischen Erkrankung und den individuellen Umständen des Patienten in Betracht gezogen werden können, umfassen:
- Gabapentin: ein Antikonvulsivum, das häufig zur Behandlung von Nervenschmerzen und bestimmten Anfallsarten eingesetzt wird.
- Duloxetin: ein selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI), der zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen und Fibromyalgie eingesetzt werden kann.
- Amitriptylin: ein trizyklisches Antidepressivum, das zur Behandlung von chronischen Schmerzen angewendet werden kann.
- Carbamazepin: ein Antikonvulsivum, das zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen und bestimmten Anfallsarten verwendet werden kann.
Umstellung von Gabapentin auf Pregabalin
Es gibt verschiedene Argumente dafür, dass man bei der Therapie neuropathischer Schmerzen Patienten von Gabapentin auf Pregabalin umstellen sollte. In der klinischen Praxis gibt es Unsicherheiten, wie und wann diese Umstellung erfolgen soll, obwohl es - wenn auch wenige - klinische Studien zu diesem Thema gibt.
Eine dieser Kohortenstudien hat den Nutzen einer Umstellung von Gabapentin auf Pregabalin bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen, verursacht durch periphere Neuropathien, eruiert. Die Studie untersuchte Patienten, die von Gabapentin auf Pregabalin umgestellt worden waren, und verglich sie mit den Patienten, die bei der Gabapentin-Therapie geblieben waren. In dieser Untersuchung wurde die Pregabalin-Gruppe zusätzlich unterteilt: in eine Subgruppe mit den Patienten, die auf Gabapentin gut, und eine mit denjenigen, die darauf schlecht angesprochen hatten. Die Gabapentin-Therapie wurde mit der Abendgabe gestoppt und Pregabalin am nächsten Morgen begonnen.
Die Dosierungen wurden nach dem folgenden Algorithmus umgestellt:
- Gabapentin ≤900mg/Tag → Pregabalin 150mg/Tag
- Gabapentin 901-1500mg/Tag → Pregabalin 225mg/Tag
- Gabapentin 1501-2100mg/Tag → Pregabalin 300mg/Tag
- Gabapentin 2101-2700mg/Tag → Pregabalin 450mg/Tag
- Gabapentin >2700mg/Tag → Pregabalin 600mg/Tag
(Gabapentin: 3 Gaben über den Tag verteilt; Pregabalin: 2 Gaben, eine morgens, die andere abends)
Die rasche Umstellung (innerhalb von zwei Tagen) wurde von den Patienten im Allgemeinen gut vertragen. Die Autoren fanden heraus, dass diejenigen, die unter Gabapentin gut eingestellt waren, keinen zusätzlichen Nutzen (bis auf die zweimalige Medikamenteneinnahme unter Pregabalin gegenüber einer dreimaligen unter Gabapentin) hatten, aber auch keine Verschlechterung erlitten, als sie auf Pregabalin umgestellt wurden. Patienten, die Pregabalin erhielten, hatten insgesamt eine verbesserte Schmerzkontrolle, verglichen mit den Patienten, die weiterhin unverändert Gabapentin erhielten. Die Umstellung auf Pregabalin führte zu einer verbesserten Schmerzlinderung ohne vermehrte Nebenwirkungen. Besonders signifikant war dies bei Patienten, bei denen zuvor unter Gabapentin signifikante Nebenwirkungen trotz guter Wirkung aufgetreten waren.
Aktuelle Empfehlungen und Studienlage
In den aktuellen französischen Empfehlungen zur Therapie bei neuropathischem Schmerz ist Pregabalin nur noch zweite Wahl. Neue Empfehlungen haben Pregabalin beim neuropathischen Schmerz auf die zweite Wahl herabgestuft. Grund dafür sind Studien, die geringere Effekte zeigen. Prof. Maihöfner sieht die Sache differenzierter. Seiner Einschätzung nach liegt das unbefriedigende Abschneiden des Pregabalins in den Real-World-Studien eher im suboptimalen Einsatz des Arzneistoffs als in seiner generell mangelnden Effektivität begründet.
Medikamente wie Pregabalin und Gabapentin werden zunehmend bei allgemeinen chronischen Schmerzen eingesetzt, obwohl ihre Wirksamkeit bei dieser Anwendung zweifelhaft ist. Das schließen Medizinerinnen und Mediziner aus der Analyse von Verschreibungsdaten der Krankenversicherungen. Die Ergebnisse des Forschungsteams zeigen zwei widersprüchliche Trends: Einerseits stiegen im Untersuchungszeitraum von 2009-2015 die Anzahl der Verschreibungen Jahr für Jahr an; andererseits weisen die Daten nur bei etwa 25 Prozent der Betroffenen, die erstmals Pregabalin oder Gabapentin erhielten, auf eine typische neuropathische Schmerzstörung hin. Drei Viertel der Patientinnen und Patienten litten hingegen an chronischen Schmerzen, aber ohne eine neuropathische Schmerzkomponente. In 61 Prozent aller Fälle kam es zum Abbruch der Behandlung. Die hohe Abbruchrate lasse vermuten, dass die Verabreichung keinen therapeutischen Nutzen bringe oder dass unerwünschte Nebenwirkungen aufträten.
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