Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine Entzündung der Schleimhaut in einer oder mehreren Nasennebenhöhlen. Meist wird sie durch eine Virusinfektion verursacht. In seltenen Fällen kann eine unbehandelte oder chronische Nasennebenhöhlenentzündung jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter auch eine Hirnhautentzündung (Meningitis).
Grundlagen und Ursachen der Nasennebenhöhlenentzündung
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung, medizinisch Sinusitis (Rhinosinusitis) genannt, handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhaut in einer oder mehreren Nasennebenhöhlen. In den meisten Fällen sind Infektionen mit Viren die Ursache.
Akute und chronische Formen
Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Rhinosinusitis. Eine akute Rhinosinusitis liegt vor, wenn die Symptome weniger als zwölf Wochen anhalten. Dauern die Beschwerden länger als drei Monate an, spricht man von einer chronischen Sinusitis.
Die Nasennebenhöhlen
Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im Gesichtsknochen, die mit der Nase verbunden sind. Es gibt vier paarig angelegte Nasennebenhöhlen:
- Stirnhöhle (Sinus frontalis)
- Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)
- Siebbeinzellen (Sinus ethmoidalis)
- Kieferhöhle (Sinus maxillaris)
Die einzelnen Hohlräume sind über kleine, mit Schleimhaut ausgekleidete Gänge mit der Nase verbunden. Über diese kann sich eine Entzündung der Nase weiter in die Nebenhöhlen ausbreiten.
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Entstehung einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung
Typischerweise geht einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung ein Schnupfen voraus, also eine entzündliche Infektion der Nasenschleimhaut. Über die Verbindungsgänge breitet sich die Entzündung dann von der Nase weiter in die Nasennebenhöhlen aus. Am häufigsten sind die Kiefer- und die Stirnhöhlen betroffen.
Die Nebenhöhlenentzündung kann einseitig oder beidseitig auftreten und jeweils eine oder mehrere Nebenhöhlen betreffen. Oftmals lassen sich die entzündeten Nasennebenhöhlen anhand der vorliegenden Beschwerden bereits lokalisieren.
Viren und Bakterien als Ursache
Erkältungen und akute Nasennebenhöhlenentzündungen werden in den meisten Fällen durch Viren ausgelöst, wie Influenza-, Rhino-, Parainfluenza- und Coronaviren. Bakterien sind selten die primäre Ursache, können aber im Krankheitsverlauf als Sekundärinfektion hinzukommen, insbesondere bei immungeschwächten Personen.
In der Anfangsphase sind die Symptome der beiden Infektionsarten sehr ähnlich. Im Verlauf tritt bei bakteriellen Infektionen häufig hohes Fieber auf. Außerdem deuten einseitige Beschwerden, starke Schmerzen und eine zweizeitige Verschlechterung im Krankheitsverlauf auf eine bakterielle Ursache hin.
Andere Ursachen einer Sinusitis
Außer Erregern wie Viren und Bakterien gibt es noch weitere, seltenere Auslöser für eine Sinusitis.
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- Allergien: Allergien können eine Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut) und teilweise auch eine Sinusitis verursachen.
- Zahnschmerzen: Eitrig entzündete Zahnwurzeln können Ursache einer Sinusitis sein, da die Kieferhöhlen direkt an den Oberkiefer grenzen.
Krankheitsverlauf und Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung
Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung äußert sich in der Regel durch eine verstopfte Nase und drückende Kopfschmerzen. Typischerweise werden die Kopfschmerzen beim nach vornüber Beugen des Kopfes stärker.
Dauer einer Sinusitis
Bei einer akuten Rhinosinusitis können die Beschwerden etwa über 10 bis 14 Tage, teilweise auch mehrere Wochen, anhalten. Neben den typischen Schnupfen-Beschwerden treten häufig auch noch weitere Erkältungs-Symptome wie eine allgemeine Abgeschlagenheit, Fieber, Husten oder Halsschmerzen auf.
Bestehen die Beschwerden länger als zwölf Wochen, spricht man medizinisch von einer chronischen Rhinosinusitis. In den meisten Fällen geht die chronische Form aus vorangegangenen akuten Rhinosinusitiden hervor.
Ansteckungsgefahr
Die Zeit, in der Betroffene mit einer akuten Sinusitis ansteckend sind, beginnt in der Regel schon wenige Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome und hält bis einige Tage nach Abklingen der Beschwerden an.
Ein Schnupfen bzw. eine Nasennebenhöhlenentzündung werden durch eine Tröpfcheninfektion verbreitet. Auch eine indirekte Übertragung durch Schmierinfektionen ist möglich. Daher ist gründliches Händewaschen eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von solchen Infektionen.
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Risiken und Komplikationen einer Nasennebenhöhlenentzündung
Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung ist in der Regel nicht gefährlich und klingt meist nach ein bis zwei Wochen wieder vollständig ab. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einer Ausbreitung der Entzündung auf benachbarte Strukturen kommen.
Mögliche Strukturen, auf die sich die Entzündung ausbreiten kann:
- angrenzende Knochenhaut oder umliegender Knochen
- Augenhöhle und Auge
- Hirnhäute
Besonders bei Kindern kommt es vergleichsweise häufig zu einer Beteiligung der Augenhöhlen. Warnhinweise auf eine solche Ausbreitung der Entzündung sind gerötete und geschwollene Augen und Schmerzen in diesem Bereich.
Eine Ausbreitung der Entzündung auf die Hirnhäute ist zwar selten, wenn es aber dazu kommt, müssen Betroffene sofort in die Notaufnahme. Warnsymptome sind hier vor allem Nackenschmerzen beim Nach-vorne-Beugen, starke Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und intensive Müdigkeit bzw. ausgeprägte Abgeschlagenheit.
Meningitis (Hirnhautentzündung)
Als Meningitis bezeichnet man eine Entzündung der Hirnhäute. Sind Bakterien wie Meningokokken, Pneumokokken oder Listerien die Auslöser, kann sie schnell lebensbedrohlich werden.
Ursachen einer Meningitis
Eine Hirnhautentzündung wird meist durch Krankheitserreger ausgelöst. Am häufigsten verursachen Viren eine Hirnhautentzündung, wie Enteroviren, Parechoviren, Epstein-Barr-Viren, Herpes-simplex-Viren, Varizella-zoster-Viren, SARS-CoV-2, Arboviren, Grippe-, Masern- und Mumpsviren.
Manchmal sind Infektionen mit Bakterien die Ursache, wie Pneumokokken, Meningokokken, Streptokokken der Gruppe B, Haemophilus influenzae, Listerien oder bei Neugeborenen das Darmbakterium Escherichia coli.
Wie gelangen die Krankheitserreger zu den Hirnhäuten?
Viele Krankheitserreger werden über Tröpfcheninfektion übertragen. Die Erreger siedeln sich meist zuerst in anderen Körperregionen an. Über verschiedene Wege erreichen sie dann die Hirnhäute. Bei Entzündungen in der Nachbarschaft der Hirnhäute wie dem Mittelohr oder der Nasennebenhöhlen kann sich die Erkrankung direkt auf das Nervenwasser (Liquor) und die Hirnhäute ausbreiten.
Symptome einer Meningitis
Typische Beschwerden sind Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteife und Bewusstseinsstörungen. Erkrankte Menschen wirken oft benommen oder verwirrt. Häufig treten auch allgemeinere Beschwerden auf, wie Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.
Ein wichtiger Hinweis auf den Erreger können Hautveränderungen sein: Einblutungen in die Haut (Petechien) bei Meningokokken; Bläschen bei Pneumokokken.
Diagnose und Behandlung einer Meningitis
Eine möglichst rasche Diagnose ist wichtig, um schwere Verläufe einer Meningitis zu verhindern. Entscheidend für die Diagnose ist der Nachweis der Entzündung und oft auch der Erreger aus dem Nervenwasser (Liquor). Dazu dient eine Lumbalpunktion.
Bakterielle Hirnhautentzündungen müssen so schnell wie möglich mit wirksamen Antibiotika behandelt werden. Ansonsten besteht das Risiko für einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf. Die Antibiotikagabe erfolgt über die Vene im Krankenhaus.
Vorbeugung einer Meningitis
Gegen einige Meningitis-Erreger gibt es Impfungen, die einer Hirnhautentzündung vorbeugen. Dazu zählen Impfungen gegen Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Meningokokken, Masern, Mumps und Windpocken.
Was passiert, wenn eine Nasennebenhöhlenentzündung nicht behandelt wird?
In den meisten Fällen kann eine Nasennebenhöhlenentzündung zu Hause auskuriert und dort selbst behandelt werden, beispielsweise mit bewährten Hausmitteln, pflanzlichen Arzneimitteln und abschwellenden Nasensprays.
Wenn sich die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen jedoch nicht bessern oder sogar verschlechtern, sollte lieber einmal ein Arzt aufgesucht werden. In seltenen Fällen kann sich eine Sinusitis sonst auf benachbarte Strukturen ausbreiten oder in eine chronische Form übergehen.
Erhöhtes Risiko für Nasennebenhöhlenentzündungen
Nebenhöhlenentzündungen treten vergleichsweise häufig auf und können im Prinzip jeden betreffen. Es gibt jedoch Menschen, die häufiger an einer Rhinosinusitis leiden als andere, denn es gibt einige Faktoren, die das Risiko daran zu erkranken erhöhen.
Zu diesen Risikofaktoren gehören:
- ein geschwächtes Immunsystem
- verlegte bzw. verengte Nebenhöhleneingänge
- eine verkrümmte Nasenscheidewand
- Nasenpolypen
- vergrößerte Nasenmuschel
Stirnhöhlenentzündung als mögliche Ursache für Komplikationen
Die Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) ist eine seltenere Form der Nasennebenhöhlenentzündung. Sie kann akut oder chronisch auftreten.
Ursachen einer Stirnhöhlenentzündung
Klassische Auslöser einer Stirnhöhlenentzündung sind meist Infektionserreger im Rahmen einer Erkältungskrankheit. Bei ständig wiederkehrenden Entzündungen muss man zudem in Betracht ziehen, dass eventuell auch die anatomischen Verhältnisse eine Stirnhöhlenentzündung zusätzlich begünstigen können.
Symptome einer akuten Stirnhöhlenentzündung
Eine akute Stirnhöhlenentzündung kann sich innerhalb sehr kurzer Zeit entwickeln und mit folgenden charakteristischen Symptomen einhergehen:
- pulsierende, stechende oder bohrende Schmerzen direkt hinter der betroffenen Stirnseite
- Kopfschmerzen, die sich beim nach vorne Bücken, beim Niesen oder Husten deutlich verstärken
- berührungs-, druck- und klopfempfindlicher Stirnbereich
- verstopfte Nase, heftiger Begleitschnupfen
- beeinträchtigter Geruchssinn
- Schmerzen beim Kauen
Hinzu kommen nicht selten weitere Erkältungssymptome wie Hals- und Ohrenschmerzen, Husten und sogar Fieber. Betroffene fühlen sich zudem oft schlapp und abgeschlagen.
Mögliche Komplikationen einer Stirnhöhlenentzündung
Schwerwiegende Komplikationen sind bei einer Stirnhöhlenentzündung zwar möglich, allerdings eher selten der Fall. Zu ihnen gehören u.a.:
- Abszessbildung im Bereich des Oberlids
- eitrige Entzündung der Augenhöhle
- Hirnhautentzündung
- Hirnabszess
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