Das Ausdrücken von Pickeln ist eine weit verbreitete Gewohnheit, die jedoch nicht immer harmlos ist. Besonders im Gesicht, speziell im Bereich zwischen Oberlippe und Nase, kann das Ausdrücken von Pickeln gefährliche Folgen haben, darunter in seltenen Fällen eine Hirnhautentzündung (Meningitis). Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Risiken, die mit dem Ausdrücken von Pickeln verbunden sind, und gibt Hinweise zur Vorbeugung und Behandlung.
Was sind Pickel und wie entstehen sie?
Pickel entstehen in der Regel durch verstopfte Poren infolge einer erhöhten Talgproduktion. Die Talgdrüsen der Haut produzieren Talg, um die Haut geschmeidig zu halten. Wenn jedoch zu viel Talg produziert wird oder abgestorbene Hautzellen die Poren verstopfen, können sich Bakterien ansiedeln und Entzündungen verursachen. Diese Entzündungen äußern sich als Pickel, Mitesser oder Pusteln.
Die Gefahren des Ausdrückens von Pickeln im Gesicht
Das Gesicht, insbesondere der Bereich zwischen Oberlippe und Stirn (das sogenannte "Triangle of Death"), ist durch eine besondere anatomische Gefäßversorgung gekennzeichnet. Venen in diesem Bereich stehen in direkter Verbindung zu den Hirnvenen (Hirnsinus). Durch das Ausdrücken von Pickeln können Bakterien und Eiter in diese Venen gelangen und sich bis zum Gehirn ausbreiten.
Mögliche Komplikationen durch das Ausdrücken von Pickeln:
- Blutvergiftung (Sepsis): Gelangen Bakterien in die Blutbahn, kann dies zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung führen. Anzeichen hierfür sind ein roter Streifen um die entzündete Stelle, Hitze, Schwellung, Schmerzen sowie Schüttelfrost und Fieber.
- Thrombose: Die Entzündung kann zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombose) in den Hirnvenen führen. Im schlimmsten Fall kann dies einen Schlaganfall verursachen.
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Gelangen Bakterien ins Gehirn, können sie eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen) verursachen.
Hirnhautentzündung (Meningitis): Ursachen, Symptome und Vorbeugung
Eine Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Sie kann durch verschiedene Krankheitserreger verursacht werden, darunter Bakterien, Viren und Pilze. Bakterielle Meningitis ist besonders gefährlich und erfordert eine sofortige Behandlung mit Antibiotika.
Ursachen einer Meningitis:
- Bakterien: Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ B sind häufige bakterielle Erreger der Meningitis.
- Viren: Verschiedene Viren, wie Mumps-, Masern- und Rötelnviren, können ebenfalls eine Meningitis verursachen.
- Pilze: In seltenen Fällen können auch Pilze eine Meningitis auslösen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Symptome einer Meningitis:
- Starke, anhaltende Kopfschmerzen
- Nackensteifigkeit (Meningismus)
- Hohes Fieber
- Schüttelfrost
- Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
- Übelkeit und Erbrechen
- Verwirrtheit und Desorientierung
- Schläfrigkeit oder Apathie
- Hautausschlag (Petechien)
- Krampfanfälle
- Bewusstseinsstörungen
- Lähmungen
Vorbeugung einer Meningitis:
- Impfungen: Es gibt Impfungen gegen verschiedene bakterielle Erreger der Meningitis, darunter Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ B. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt diese Impfungen für Kinder und bestimmte Risikogruppen.
- Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen kann helfen, die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern.
- Vermeidung von Kontakt mit Erkrankten: Vermeiden Sie engen Kontakt mit Personen, die an einer Meningitis erkrankt sind.
Was tun bei Pickeln im Gesicht?
Anstatt Pickel auszudrücken, gibt es verschiedene schonende Methoden, um sie zu behandeln:
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- Reinigung: Reinigen Sie Ihr Gesicht zweimal täglich mit einem milden Reinigungsmittel, um überschüssigen Talg und Schmutz zu entfernen.
- Pflegeprodukte: Verwenden Sie Pflegeprodukte mit Inhaltsstoffen wie Benzoylperoxid, Salicylsäure oder Teebaumöl, die gegen Pickel wirken.
- Pickelaufkleber: Pickelaufkleber können helfen, Talg zu absorbieren und Entzündungen zu reduzieren.
- Hausmittel: Warme Kompressen oder Dampfbäder können helfen, die Poren zu öffnen und den Eiter an die Hautoberfläche zu ziehen.
- Ärztliche Behandlung: Bei schweren oder immer wiederkehrenden Pickeln sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen. Dieser kann Ihnen geeignete Medikamente oder Behandlungen verschreiben.
Furunkel und Karbunkel: Tiefergehende Entzündungen
Neben gewöhnlichen Pickeln können auch Furunkel und Karbunkel im Gesicht auftreten. Ein Furunkel ist eine schmerzhafte, eitrige Entzündung eines Haarbalgs, während ein Karbunkel eine Ansammlung mehrerer Furunkel darstellt. Beide werden meist durch Bakterien (Staphylococcus aureus) verursacht und können tiefer in die Haut eindringen als Pickel.
Ursachen von Furunkeln und Karbunkeln:
- Bakterielle Infektion: Staphylococcus aureus ist der häufigste Erreger von Furunkeln und Karbunkeln.
- Geschwächtes Immunsystem: Ein geschwächtes Immunsystem erhöht das Risiko für Furunkel und Karbunkel.
- Hautverletzungen: Kleine Verletzungen der Haut können das Eindringen von Bakterien erleichtern.
- Diabetes mellitus: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Hautinfektionen, einschließlich Furunkel und Karbunkel.
Symptome von Furunkeln und Karbunkeln:
- Schmerzhafte, gerötete Schwellung
- Eiterbildung
- Wärmegefühl
- Fieber (bei Karbunkeln)
- Mattigkeit und Abgeschlagenheit (bei Karbunkeln)
Behandlung von Furunkeln und Karbunkeln:
- Ärztliche Behandlung: Furunkel und Karbunkel sollten von einem Arzt behandelt werden. Dieser kann den Eiterherd öffnen und die Wunde desinfizieren.
- Antibiotika: Bei schweren Infektionen oder bei Karbunkeln können Antibiotika erforderlich sein.
- Zugsalbe: Zugsalbe kann helfen, den Reifungsprozess des Furunkels zu beschleunigen.
- Hygiene: Achten Sie auf eine gute Hygiene, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
Pickel in der Nase: Besondere Vorsicht geboten
Pickel in der Nase entstehen häufig durch kleine Verletzungen der Nasenschleimhaut, die beim Nasebohren oder Entfernen von Krusten entstehen. Da die Nase ebenfalls zum "Triangle of Death" gehört, ist auch hier Vorsicht geboten.
Was tun bei Pickeln in der Nase?
- Nicht ausdrücken: Vermeiden Sie es, Pickel in der Nase auszudrücken.
- Nasenpflege: Pflegen Sie Ihre Nase mit Dampfinhalationen, Nasensprays mit Meerwasser oder entzündungshemmenden Nasensalben.
- Arztbesuch: Bei starken Schmerzen, ausbleibender Heilung oder Anzeichen einer schweren Entzündung sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
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