Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine Entzündung der Meningen, also der Häute, die Gehirn und Rückenmark umgeben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, dass jährlich etwa 240.000 Menschen an Meningitis sterben, vor allem Kinder in Entwicklungsländern ohne ausreichenden Impfschutz. Aber auch in Europa erkranken jährlich zahlreiche Kinder und Erwachsene an dieser Erkrankung.
Was ist Meningitis?
Meningitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Hirnhautentzündung. Dabei entzünden sich die Bindegewebsschichten, die Gehirn und Rückenmark umgeben (Meningen). Weitet sich die Entzündung auf Strukturen innerhalb des Gehirns aus, spricht man von einer Meningoenzephalitis. Die Meningitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der eine rasche ärztliche Behandlung wichtig ist. Besonders gefährdet sind Babys und Kinder unter fünf Jahren, aber auch ältere und abwehrschwache Menschen. Ursache sind meist Viren oder Bakterien. In seltenen Fällen kann es auch ohne Infektion zu einer Hirnhautentzündung kommen - zum Beispiel durch eine Autoimmunerkrankung, bestimmte Medikamente oder einen schweren Sonnenstich.
Ursachen einer Hirnhautentzündung
Eine Meningitis kann durch verschiedene Erreger ausgelöst werden. In den meisten Fällen sind Viren die Ursache. Seltener sind Bakterien, Pilze oder Parasiten verantwortlich. Auch nicht-infektiöse Ursachen wie Autoimmunerkrankungen, Medikamente oder Krebserkrankungen können eine Meningitis auslösen. Die Erreger gelangen meist über die Atemwege oder den Blutkreislauf zu den Hirnhäuten.
Virale Meningitis
In Deutschland werden die meisten Hirnhautentzündungen durch Viren verursacht. Die häufigsten Auslöser sind Enteroviren, aber auch Herpes- oder Coronaviren können beteiligt sein. Daneben können auch Stechmücken und Zecken Viren übertragen, die eine Hirnhautentzündung auslösen können. In den meisten Fällen verläuft eine virale Meningitis milder als eine bakterielle Meningitis und heilt ohne Folgen aus.
Auch bei einer Grippe, die durch Influenzaviren verursacht wird, lässt sich häufig eine leichte Begleitmeningitis feststellen.
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Bakterielle Meningitis
Bakterien wie Meningokokken, Pneumokokken oder Staphylokokken können ebenfalls eine Hirnhautentzündung auslösen. Oft gelangen die Bakterien nach einer Atemwegsinfektion in die Blutbahn und wandern zum Gehirn. Eine bakterielle Meningitis ist ein medizinischer Notfall und kann ohne rasche Behandlung schwere Gehirnschäden verursachen oder tödlich verlaufen. Gegen die häufigsten Erreger gibt es Impfungen, so dass bakterielle Hirnhautentzündungen in Deutschland seltener geworden sind.
Es gibt verschiedene Meningokokken-Typen (Serogruppen). In Deutschland sind die Typen B und C am häufigsten. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung für alle Kinder im Alter von zwölf bis 23 Monaten gegen die Meningokokken Typ C (Serogruppe C). Eine fehlende Impfung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Haemophilus influenzae Typ B (Hib)
Das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b (Hib) spielte besonders bei Kleinkindern im Alter bis zu 5 Jahren eine wesentliche Rolle. Die dadurch ausgelösten Infektionskrankheiten waren bis zur Einführung der vorbeugenden Impfung für diese Altersgruppe sehr gefürchtet. Die Keime verursachen bei Kindern bis zu 3 Jahren in erster Linie eine besonders schwere Form von Hirnhautentzündung. Sie können u.a. zu einer Lungenentzündung, Sepsis (Blutvergiftung), Herzmuskelentzündung führen. Seit Einführung der Impfung im Juli 1990 gibt es in Deutschland nur noch sehr selten eine durch diese Keime hervorgerufene schwerwiegende Erkrankung, wie die Meningitis oder die Epiglottitis.
Weitere Ursachen
In seltenen Fällen können auch Pilze, Parasiten oder nicht-infektiöse Faktoren wie Autoimmunerkrankungen, Medikamente oder Krebserkrankungen eine Meningitis verursachen.
Symptome einer Hirnhautentzündung
Die Symptome einer Hirnhautentzündung können je nach Erreger, Alter und Abwehrsystem der betroffenen Person unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Typische Symptome sind:
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- Fieber
- Krankheitsgefühl
- Kopfschmerzen, die immer stärker werden
- Nackensteifigkeit mit Schmerzen bei Bewegung von Kopf und Hals
- Bewusstseinsstörungen
- Lichtempfindlichkeit
- Übelkeit und Erbrechen
Babys und Kleinkinder haben oft weniger typische Symptome. Sie können unruhig oder apathisch sein, viel schreien und das Essen und Trinken verweigern.
Meningitis-Symptome: Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen
Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningitis oft weniger eindeutig. Sie bekommen möglicherweise Fieber, leiden unter Erbrechen, Reizbarkeit und Schläfrigkeit, verweigern die Nahrung und weinen viel. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen zeigen die meisten Neugeborenen und Kleinkinder keine Nackensteifigkeit. Da die Schädelknochen von Säuglingen und Kleinkindern noch nicht vollständig zusammengewachsen sind, kann eine weitere Besonderheit auftreten: Wenn sich die Meningitis verschlimmert, können sich die weichen Stellen zwischen den Schädelknochen, die sogenannten Fontanellen, wegen des erhöhten Drucks im Schädel nach oben wölben. Bei Menschen im Seniorenalter kommt es möglicherweise weder zu Fieber noch zu Nackensteifigkeit. Stattdessen können frühzeitig unspezifische Symptome wie Verwirrtheit oder eine Beeinträchtigung des Bewusstseins auftreten.
Diagnose einer Hirnhautentzündung
Bei Verdacht auf eine Hirnhautentzündung ist eine schnelle Diagnose wichtig. Der Arzt wird zunächst eine körperliche Untersuchung durchführen und nach typischen Anzeichen wie Nackensteifigkeit suchen. Eine Blutuntersuchung kann Entzündungszeichen aufdecken. Die wichtigste Untersuchung ist die Lumbalpunktion, bei der eine Probe der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) entnommen wird. Anhand dieser Probe kann der Erreger der Meningitis bestimmt werden. Eventuell sind auch bildgebende Verfahren wie CT oder MRT notwendig.
Untersuchungen bei Hirnhautentzündung
Mithilfe von körperlichen und neurologischen Untersuchungen überprüft die Ärztin oder der Arzt typische Anzeichen für eine schmerzhafte Nackensteifigkeit (Meningismus). Eine Blutuntersuchung gibt Rückschluss auf Entzündungszeichen. Besonders wichtig bei Verdacht auf eine Meningitis ist eine sogenannte Lumbalpunktion, bei der eine Probe der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) aus dem Wirbelkanal entnommen wird. Anhand dieser lässt sich unter anderem der Erreger der Meningitis bestimmen. Eventuell sind bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig.
Behandlung einer Hirnhautentzündung
Die Therapie einer Meningitis erfolgt in der Regel im Krankenhaus. Bei Verdacht auf eine bakterielle Hirnhautentzündung wird so schnell wie möglich eine Infusion mit Antibiotika verabreicht, auch wenn der genaue Erreger noch nicht feststeht. Weiterhin zielt die Therapie darauf ab, den Kreislauf zu stabilisieren und Entzündungsprozesse zu bremsen. Sobald der Erreger bekannt ist, kann die Antibiotika-Therapie gezielter eingestellt oder andere Wirkstoffe verabreicht werden (z. B. Aciclovir bei Herpes-Viren). Anschließend ist Bettruhe wichtig, damit die Meningitis ausheilen kann. Schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel können die Symptome mildern.
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Medikamente zur Behandlung von Meningitis
- Antibiotika und Glukokortikoide bei einer bakteriellen Hirnhautentzündung, vorbeugende Impfungen besonders für Kleinkinder
- Virostatika, fiebersenkende Medikamente und schmerzlindernde Mittel bei viraler Meningitis
- Antimykotika bei einer Hirnhautentzündung, die durch Pilzbefall verursacht wurde
- Antihelminthika bei einer Hirnhautentzündung, die durch Bandwürmer ausgelöst wurde
Vorbeugung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor einer Meningitis zu schützen:
- Achten Sie auf aktuelle Schutzimpfungen, z. B. gegen Meningokokken (Typ B und C), Pneumokokken und Haemophilus influenzae.
- Es gibt eine FSME-Impfung, die vor dem durch Zecken übertragenen Virus schützt. Sie empfiehlt sich vor allem für Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet leben oder regelmäßig in solche verreisen.
- Schützen Sie sich gegen Zeckenstiche, wenn Sie in der Natur unterwegs sind. Dabei helfen langärmlige Kleidung (insbesondere bedeckte Knöchel), Insektenschutzmittel und ein sorgfältiges Absuchen des Körpers.
- Achten Sie generell auf ausreichende Hygiene, z. B. durch regelmäßiges Händewaschen. Das gilt besonders bei Kontakt mit Babys, die noch keinen ausreichenden Impfschutz haben.
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