Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Borreliose und ihre Zusammenhänge mit Hirnhautentzündung

Zecken können durch ihren Stich verschiedene Krankheiten übertragen, darunter die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose. Beide Erkrankungen können in seltenen Fällen zu einer Hirnhautentzündung führen, weshalb es wichtig ist, die Unterschiede, Symptome und Präventionsmaßnahmen zu kennen.

FSME und Borreliose: Zwei unterschiedliche Erkrankungen

FSME und Borreliose werden durch unterschiedliche Erreger verursacht. FSME wird durch Viren ausgelöst, während Borreliose durch Bakterien (Borrelien) verursacht wird. Die Erreger gelangen beim Zeckenstich in den Blutkreislauf und können sich im Organismus ausbreiten.

FSME: Virusbedingte Erkrankung mit Impfschutz

Die FSME ist eine grippeähnliche Virusinfektion, die in manchen Fällen zu einer Hirnhautentzündung führen kann. Die Übertragung erfolgt direkt beim Stich, da sich die Viren im Speichel der infizierten Zecken befinden. FSME-Infektionen verlaufen meist leicht, können aber auch schwere Erkrankungen verursachen.

Symptome der FSME:

  • Erste Phase: Unspezifische Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Nackensteifigkeit.
  • Zweite Phase (bei schwerem Verlauf): Erneutes Fieber, starke Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bewusstseins- und Koordinationsstörungen, Lähmungen (Gesicht, Arme, Beine), Schluck-, Seh- und Sprachstörungen. Sehr selten kann es zu einer zusätzlichen Entzündung des Rückenmarks (Myelitis) kommen.

Wichtig: Gegen FSME gibt es eine Impfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Menschen empfohlen wird, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten und viel in der Natur unterwegs sind. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Impfung, wenn man in einem Risikogebiet wohnt.

Borreliose: Bakterielle Infektion mit vielfältigen Symptomen

Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die durch den Stich einer Zecke übertragen wird. In Deutschland infizieren sich jährlich schätzungsweise 60.000 bis 200.000 Menschen mit Borrelien. Eine Borreliose kann unterschiedliche Verläufe nehmen und verschiedene Organe betreffen.

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Symptome der Borreliose:

  • Stadium 1: Wanderröte (Erythema migrans) - eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle, die sich ausbreitet. Zusätzlich können grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen auftreten.
  • Stadium 2: Wochen bis Monate später kann es zu Hirnhautentzündung (Neuroborreliose), Nerven- und Gelenkschmerzen, Lähmungen (Gesichtslähmung) und Herzerkrankungen kommen.
  • Stadium 3 (späte Neuroborreliose): Tritt Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich auf und kann chronische neurologische Beschwerden verursachen.

Wichtig: Eine Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden, besonders wenn sie frühzeitig erkannt wird. Es gibt keine Impfung gegen Borreliose.

Der Zusammenhang zwischen FSME, Borreliose und Hirnhautentzündung

Sowohl FSME als auch Borreliose können in seltenen Fällen zu einer Hirnhautentzündung führen.

  • FSME: Bei einem schweren Verlauf kann die FSME eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhäute (Meningitis) verursachen.
  • Borreliose: Wenn die Borrelien das Nervensystem befallen, kann sich eine Neuroborreliose entwickeln, die sich unter anderem durch eine Hirnhautentzündung äußern kann.

Diagnose und Behandlung

Bei Verdacht auf eine Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks oder der Hirnhäute führen Ärzte Labortests durch. Dazu entnehmen sie Flüssigkeit aus dem Rückenmark (Liquor) und lassen diese im Labor untersuchen. Eine erhöhte Anzahl von Zellen und ein erhöhter Eiweißanteil im Liquor deuten auf entzündliche Prozesse hin.

Mithilfe von Bluttests können Antikörper gegen FSME-Viren bzw. Borrelien-Bakterien nachgewiesen werden, um festzustellen, welche Erreger die neurologischen Symptome auslösen.

Die Behandlung von FSME erfolgt symptomatisch, da es keine antiviralen Medikamente gibt, die direkt gegen das FSME-Virus wirken. Bei Borreliose werden Antibiotika eingesetzt, um die Bakterien zu bekämpfen.

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Prävention: Schutz vor Zeckenstichen

Der beste Schutz vor FSME und Borreliose ist die Vermeidung von Zeckenstichen. Hier sind einige Tipps:

  • Kleidung: Tragen Sie bei Aufenthalten im Wald oder auf Wiesen geschlossene Schuhe, lange Hosen und langärmlige Hemden. Stecken Sie die Hosenbeine in die Socken. Helle Kleidung erleichtert das Erkennen von Zecken.
  • Zeckenabweisende Mittel: Tragen Sie vor dem Aufenthalt in der Natur Zecken-abweisende Mittel auf die Haut auf. Beachten Sie die Herstellerangaben.
  • Körperkontrolle: Suchen Sie nach dem Aufenthalt in der Natur den Körper gründlich nach Zecken ab, insbesondere an warmen und weichen Hautstellen wie Kniekehlen, Leisten, Achseln, Ohren, Kopf und Haaransatz.
  • Zeckenentfernung: Entfernen Sie Zecken so schnell wie möglich mit einer Pinzette, einer Zeckenkarte oder einem speziellen Instrument zur Zeckenentfernung. Greifen Sie die Zecke dabei möglichst nah an der Haut am Kopfbereich und ziehen Sie sie langsam und gerade heraus. Verzichten Sie auf Öl, Cremes oder Zerquetschen der Zecke. Desinfizieren Sie die Stichstelle anschließend sorgfältig.
  • FSME-Impfung: Lassen Sie sich gegen FSME impfen, wenn Sie in einem Risikogebiet leben oder sich dort aufhalten und viel in der Natur unterwegs sind.

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