Histamin, ein körpereigener Botenstoff, der im frühen 20. Jahrhundert entdeckt wurde, spielt eine vielseitige Rolle in zahlreichen biologischen Prozessen. Es beeinflusst das Immunsystem, den Magen-Darm-Trakt, das Nervensystem und das Kreislaufsystem. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Histaminrezeptoren im Gehirn und deren Einfluss auf verschiedene Aspekte der menschlichen Gesundheit.
Histamin: Ein Überblick
Histamin gelangt auf zwei Wegen in den Körper:
- Exogen: Durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln, die unterschiedliche Mengen an Histamin enthalten.
- Endogen: Durch die körpereigene Produktion aus der Aminosäure L-Histidin, wobei Vitamin B6 als Cofaktor benötigt wird.
Das produzierte Histamin wird in Mastzellen und basophilen Granulozyten gespeichert, die Teil des unspezifischen Immunsystems sind.
Abbau von Histamin im Körper
Für den Abbau von Histamin sind hauptsächlich drei Enzyme verantwortlich:
- Diaminooxidase (DAO): Dieses Enzym ist vor allem im Verdauungstrakt aktiv und baut Histamin aus der Nahrung ab. Für eine optimale Funktion benötigt die DAO verschiedene Cofaktoren, insbesondere Vitamin B6, Kupfer und Vitamin C. Eine genetische Schwäche oder DAO-Polymorphismen können die Aktivität des Enzyms verlangsamen und den Histaminabbau erschweren.
- Histamin-N-Methyltransferase (HNMT): Dieses Enzym ist für den intrazellulären Abbau von Histamin zuständig, beispielsweise in der Leber und im Gehirn. Es benötigt den Methylgruppen-Donor SAMe (S-Adenosylmethionin). Damit SAMe gebildet werden kann, ist der Körper auf eine ausreichende Versorgung mit Methionin, aktiver Folsäure (Vitamin B9), Vitamin B12, Vitamin B6, Cholin, Betain, Magnesium und Zink angewiesen. Auch genetische Schwächen können den Abbauprozess beeinflussen: HNMT-Polymorphismen verlangsamen den Histaminabbau direkt, während MTHFR-Genvarianten die SAMe-Produktion beeinträchtigen und somit den Histaminabbau indirekt behindern.
- Monoaminooxidase (MAO-B): Dieses Enzym ist am letzten Schritt des Histamin-HNMT-Abbauwegs beteiligt. Es baut die entstehenden Methylhistamin-Verbindungen weiter ab und entfaltet seine Wirkung vor allem in der Leber und im Nervensystem. Ein genetischer SNP, der die Aktivität von MAO-B reduziert, kann dazu führen, dass diese Abbauprodukte langsamer verarbeitet werden.
Histaminintoleranz und Histaminose
Der Begriff „Histaminintoleranz“ wird in der Ernährungsmedizin und Allergologie häufig verwendet. Er beschreibt einen Zustand, bei dem der Abbau von Histamin - insbesondere durch die DAO - eingeschränkt ist. Wichtig ist jedoch: Histaminintoleranz ist keine Intoleranz im klassischen Sinn, wie z. B. eine Laktoseintoleranz, bei der ein Enzym vollständig fehlt. Stattdessen handelt es sich um eine verminderte Abbaukapazität oder eine vorübergehende Überlastung der histaminabbauenden Systeme. Daher wird häufig vorgeschlagen, den Begriff Histaminose zu verwenden. Diese liegt vor, wenn die Zufuhr oder die Bildung von Histamin im Körper in einem gestörten Verhältnis zum Abbau durch die Enzyme DAO und HNMT steht.
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei zu viel Histamin
Es gibt viele Stellschrauben, die dazu beitragen können, dass es zu einer Histaminose kommt. Eine weitere Ursache kann eine erhöhte körpereigene Histaminfreisetzung sein. Diese tritt beispielsweise bei Allergien, chronischen Infektionen und Entzündungen, bei Parasitosen, mechanischer Reizung, Stress oder bei einer Dysbiose mit vermehrter Histaminproduktion durch Darmbakterien auf. Darüber hinaus können individuell verminderte Enzymaktivitäten eine Rolle spielen. Auch hormonelle Einflüsse, beispielsweise ein Missverhältnis zwischen Östrogen und Progesteron, können relevant sein. Ebenso können chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Leberfunktionsstörungen oder toxische Metalle die Aktivität der Enzyme beeinträchtigen, da sie diese blockieren, oxidativen Stress fördern und Mastzellen destabilisieren. Eine weitere mögliche Ursache ist ein Mangel an Cofaktoren, die für das Enzym DAO notwendig sind. DAO ist ein kupferhaltiges Enzym, das den Abbau von Histamin im Darm übernimmt. Auch das Enzym Histamin-N-Methyl-Transferase (HNMT), das Histamin intrazellulär abbaut, benötigt bestimmte Cofaktoren. Damit es Histamin zu N-Methyl-Histamin umwandeln kann, ist es auf eine ausreichende Versorgung mit Methylgruppen angewiesen. Nicht zuletzt können chronische Entzündungen im Darm sowie ein sogenanntes Leaky Gut die Aktivität von DAO verringern. Eine entzündete Darmschleimhaut, wie sie zum Beispiel bei Reizdarm, Infektionen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorkommt, beeinträchtigt die Enzymfunktion deutlich. Hinweise auf solche Entzündungen liefern Marker wie Calprotectin, sIgA, EPX oder Lysozym im Stuhl sowie die Leaky-Gut-Parameter Zonulin und Alpha-1-Antitrypsin.
Viele Betroffene mit Histaminproblemen profitieren von einer gezielten Unterstützung der Enzyme, die am Histaminabbau beteiligt sind. Damit diese optimal arbeiten können, benötigen sie bestimmte Mikronährstoffe wie Vitamin B6 (P5P), Kupfer, Vitamin C, Zink, Magnesium und aktive Folsäure. Auch eine gezielte Gabe von Antioxidantien, wie z.B. Quercetin wird im Zusammenhang mit Histaminabbau diskutiert. Gerade in der Anfangszeit einer Therapie hat sich eine histaminarme Ernährung bewährt, um den Organismus zu entlasten und Beschwerden zu lindern. Besonders kritisch sind stark gereifte, lange gelagerte oder mehrfach aufgewärmte Speisen, da sie meist große Mengen an Histamin enthalten. Frisch zubereitete Mahlzeiten sind in dieser Phase besonders empfehlenswert. Wenn sich der Histaminspiegel trotz Nährstoffzufuhr nicht ausreichend reguliert, können weitere Maßnahmen helfen. In akuten Situationen kommen Antihistaminika infrage, die die Histaminrezeptoren blockieren. Auch Vitamin C hat sich als hilfreich erwiesen, da es Histamin abbaut; besonders gut verträglich sind liposomale Präparate. Ergänzend kann das Enzym DAO in Kapselform vor den Mahlzeiten eingenommen werden, um Histamin im Darm abzubauen. Naturbasierte Bindemittel wie Zeolith, Humin- oder Fulvinsäuren (z. B. Mumijo) binden überschüssiges Histamin im Darm und verhindern, dass es ins Blut gelangt. Auch Verdauungsenzyme, wie z.B. Die Flora kann auch durch Histamin abbauende Bakterienstämme versorgt werden, um so eine Histaminbildung im Darm zu reduzieren. Darüber hinaus spielt die Stabilisierung von Mastzellen eine wichtige Rolle. Neben schulmedizinischen Präparaten wie Cromoglicinsäure, gibt es aber auch natürliche Produkte, welche die Mastzellen hervorragend stabilisieren wie z.B. im NatuGena HistaStabil.
Histaminrezeptoren im Gehirn: Eine Schlüsselrolle
Histamin wirkt auf verschiedene Organe und Gewebetypen im Körper, indem es an spezifische Rezeptoren auf der Zelloberfläche bindet. Im Gehirn sind vor allem die Histaminrezeptoren H1, H2 und H3 von Bedeutung. Diese Rezeptoren spielen eine zentrale Rolle bei der Steuerung verschiedener Funktionen:
- H1-Rezeptoren: Diese Rezeptoren sind an der Blutgefäßerweiterung und der Engstellung der Bronchien beteiligt.
- H2-Rezeptoren: Sie verursachen eine vermehrte Bildung von Magensaft.
- H3-Rezeptoren: Diese Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im zentralen Nervensystem (ZNS), unter anderem an histaminergen Neuronen. H3-Rezeptorblocker werden daher bei Erkrankungen eingesetzt, bei denen ein erhöhter Histaminspiegel im Gehirn erwünscht ist (z.B. ADHS und ASS).
Histamin als Neurotransmitter im Gehirn
Histamin fungiert im Gehirn als Neurotransmitter und ist vor allem an der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus und damit der zirkadianen Rhythmik beteiligt. Es vermittelt im Gehirn dabei den Wachzustand. Wichtig ist, dass Mastzellen als der Hauptspeicherort von Histamin, selber Histaminrezeptoren haben. Ein weiterer wichtiger Rezeptor zur Mastzellaktivierung ist der Östrogenrezeptor. Auf der anderen Seite gibt es auch weitere Rezeptoren auf der Oberfläche der Mastzellen, welche die Mastzellaktivität und damit die Freisetzung von Histamin blockieren.
Die Rolle von Mikroglia
Mikroglia, die angeborenen Immunzellen und professionellen Phagozyten des Zentralnervensystems, reagieren auf Veränderungen der Mikroumgebung und erhalten die Homöostase des Gehirns aufrecht. Es ist bereits bekannt, dass Histamin mehrere Auswirkungen auf die Funktionen von Mikroglia unter physiologischen und pathophysiologischen Konditionen haben kann. Histamin ist ein monoaminerger Neurotransmitter, der von Neuronen aus dem tuberomammillären Kern in allen Hirnregionen freigesetzt wird. Neben der Modulation neuronaler Feuermuster wird angenommen, dass der Histamin-spiegel im Gehirn auch die Funktion von Gliazellen moduliert.
Lesen Sie auch: Diagnose von Histadelie
In einer Studie wurde gezeigt, dass isolierte Mikrogliazellen auf Histamin mit intrazellulären Ca2+-Erhöhungen reagieren, was auf mikrogliale Hrh2-Rezeptoren zurückzuführen ist, wie ich durch spezifische Agonisten und Antagonisten sowie eine Metadatenanalyse von Mikroglia-Transkriptomen bestätigen konnte. In akuten kortikalen und thalamischen Hirnschnittpräparaten aus einer neuen, mikroglia-spezifischen Ca2+-Indikator-Mauslinie reagierten Mikroglia überraschenderweise hauptsächlich in einer Hrh1-abhängigen Weise auf Histamin, während Hrh2-vermittelte Antworten nur in geringem Ausmaß nachweisbar waren. Interessanterweise stellte sich die Hrh1-Antwort als empfindlich gegenüber Inhibitoren purinerger P2ry12-Rezeptoren heraus. Da Hrh1 im Gehirn vorwiegend von Astrozyten exprimiert wird, liegt es nahe, dass die Hrh1-Antwort in Mikroglia durch eine ATP-Freisetzung aus Astrozyten und die anschließende Aktivierung von P2ry12-Rezeptoren in Mikroglia vermittelt wird. Histamin stimulierte auch die mikrogliale phagozytische Aktivität über Hrh1- und P2ry12-vermittelte Signale.
Die Auswirkungen von Histamin auf verschiedene Erkrankungen
Es gibt verschiedene Erkrankungen, die zu einer vermehrten Wirkung von Histamin im Körper führen können. In der Kardiologie ist Histamin von Bedeutung, da es einen erheblichen Einfluss auf den Kreislauf, aber auch das Herz selber haben kann. Histamin ist ein Botenstoff und ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems und damit der entzündlichen Abwehr bei Verletzungen und Fremdkörperkontakt. Es handelt sich um ein Gewebshormon, welches die Durchblutung steigert und die Durchlässigkeit der Blutgefäße für andere Entzündungszellen und somit auch für Flüssigkeit erhöht.
Histamin und ADHS/ASS
Histamin reguliert die Dopaminausschüttung mit. Fast alle ADHS-Medikamente erhöhen Histamin. Das Histaminsystem besteht im wesentlichen aus den histaminergen Nervenzellen im Tuberomammillären Nukleus (TMN), die in fast alle Gehirnregionen senden und dort an 4 Arten von Histaminrezeptoren binden. H3-Antagonisten, die im Ergebnis Histamin erhöhen, wirken vorteilhaft auf verschiedene ADHS-Symptome sowie auf soziale Symptome bei ASS. ADHS und ASS treten sehr häufig komorbid auf.
Histamin und Stress
Histaminausschüttung ist ein sensitiver Stressindikator. Immobilisierungsstress und Kälte verringern Histamin bzw. den Histaminumsatz. Kurzzeitiger Stress (5 Minuten) verringert Histamin im Mittelhirn, länger anhaltender Stress (30 bis 60 Minuten) oder wiederholter Stress (zu je 15 Minuten) dagegen nicht. Die Exposition von Ratten gegenüber Luftstößen für 1, 5 und 15 Minuten erhöhte Histamin im Hypothalamus. Der Histamingehalt im Mittelhirn war nach 1 und 5 Minuten Exposition erhöht, während der Histaminspiegel in der Hirnrinde nur nach 1 Minute Exposition anstieg. Längerer Stress (30 Minuten) beeinflusste die Histaminkonzentration in den drei untersuchten Hirnregionen nicht, obwohl der Corticosteronspiegel im Plasma weiterhin sehr signifikant (14,5-fach) erhöht war. Akuter Stress erhöhte den Histaminumsatz im Zwischenhirn, im Nucleus accumbens und im Striatum. Ratten haben fünf verschiedene Gruppen von Histaminneuronen (E1-E5) im tuberomammillären Nukleus (TMN) im hinteren Hypothalamus. Immobilisationsstress, Insulin-induzierte Hypoglykämie und Fußschock aktivierten insbesondere die Histamin synthetisierenden Neuronen in E4 und E5. Bis zu 36 % der HDC-mRNA-exprimierenden Zellen zeigen c-Fos-Immunreaktivität in der E5-Region. Immobilisationsstress aktivierte daneben einige Neuronen der histaminergen Gruppen E1, E2 und E3. Eine zentrale Gabe von CRH erhöhte den Histaminumsatz. Histamininjektionen in den PVN aktivieren die HPA-Achse mittels CRH-Ausschüttung.
Histamin und psychische Gesundheit
Schon der US Arzt Dr. med. Carl Pfeiffer vom „Princeton Brain Bio Center“ ist Ende der 60er Jahre der Frage nachgegangen, ob nicht die Ursache von bestimmten psychischen Störungen in einem gestörten Stoffwechsel liegen könnte. Und wie wir wissen, ist die Histaminintoleranz eine Stoffwechselstörung, also eine metabolische Erkrankung. Seine jahrzehntelange Forschung kam dann genau zu diesem Ergebnis. Dr. Carl Pfeiffer prägte in seiner Arbeit den Begriff der Histadelie.
Lesen Sie auch: Gehirnfunktion im Zusammenhang mit THC
Eine Histaminreaktion im Gehirn hat einen enormen Effekt auf die Stimmung, die Konzentrationsfähigkeit und die gesamte Gehirnfunktion. Mittlerweile zeigen viele Studien, dass Histamin, Stress und Emotionen eng miteinander verknüpft sind. Laut Expertenmeinungen hat ein hoher Histaminstatus immer auch einen Einfluss auf das Nervensystem.
Steigt das Histaminlevel zu sehr an, sind Ängste, chronische Depressionen, Stress sowie eine geringe Stressresilienz die Folge.
Histamin spielt eine entscheidende Rolle bei unserer Selbstmotivation und dem Belohnungssystem unseres Gehirns. Histamin selbst ist ein wichtiger Neurotransmitter, der andere Neurotransmitter beeinflusst, wie z.B. Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Acetylcholin. Alle teilen sich denselben H3 Rezeptor. Histamin arbeitet auch eng mit unseren Gute-Stimmungs-Neurotransmittern wie GABA, Dopamin und Serotonin zusammen. Ein hohes Entzündungslevel (das durch Histamin entstehen kann) kann die Produktion dieser Neurotransmitter verhindern. Histamin hat damit also eine große Wirkung im Hinblick auf neuropsychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie und sogar ADHS.
Wird im Körper eine Stressreaktion ausgelöst, dann leiden manche Betroffene unter Juckreiz. Juckreiz ist ein sehr bekanntes histaminbedingtes Allergiesymptom. Doch Stress selbst verursacht keinen Juckreiz, sondern der Chemiecocktail, der bei einer Stressreaktion in deinem Blut freigesetzt wird. Stress erhöht die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen und verursacht somit lästige Symptome wie z.B. Juckreiz. Die Anzahl der Mastzellen fluktuiert mit Stress und verschiedenen Verhaltensweisen. Dies deutetet darauf hin, dass Mastzellen in der Lage sind, die neuralen Systeme zu beeinflussen, die für Stress und unser Verhalten verantwortlich sind.
Neurotransmitter spielen eine wichtige Rolle bei dem Auslösen und dem Dämpfen von Ängsten. Erregende Neurotransmitter sind z.B. Acetylcholin, Noradreanlin, Adrenalin, Serotonin, Dopamin und Histamin. Histamin beeinflusst all diese Neurotransmitter. Anhand dieser Information können wir nun auch verstehen, dass Ängste und Panikattacken aus dem Nichts heraus entstehen können.
In einer Studie wurde erforscht, dass asthmatische Reaktionen, Allergie -und Unverträglichkeitsreaktionen die Aktivität der Mastzellen im Gehirn erhöhen, die Ausschüttung von Histamin triggern und Angstverhalten auslösen. Es wurde auch festgestellt, dass dadurch die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse aktiviert wird. Und genau im Hypothalamus bildet das Gehirn sein eigenes Histamin. Die Studie beweist, dass es eine direkte Verbindung zwischen den Mastzellen (Immunzellen, die Histamin ausschütten) im Gehirn und Ängsten und Panikattacken gibt. Mastzellen können das Signalmilieu im Gehirn verändern und so unser Verhalten beeinflussen.
Wie gelangt das Histamin ins Gehirn?
Es ist erwiesen, dass Histamin eine intakte Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann, d.h. egal wie viel Histamin dein Körper produziert, nichts davon kann in dein Gehirn gelangen. Also wie kommt es nun zu einem Histaminüberschuss im Gehirn? Die Antwort ist ganz einfach: Das Gehirn produziert sein eigenes Histamin.
Forschungen haben ergeben, dass das Gehirn Histamin zum einen in Mastzellen, aber vorwiegend im Hypothalamus - in sog. histaminergen Neuronen - produziert. Sobald diese Neuronen gereizt werden, wird Histamin freigesetzt. Vom Hypothalamus breitet sich das Histamin in andere Regionen des Gehirns aus.
Wenn Histamin nun an andere Rezeptoren im Gehirn andockt, verursacht es einen stark anregenden Effekt, d.h.
- H2 Rezeptordem H1-Rezeptor ähnlich, auch anregend.hauptsächlich für Wahrnehmung, Gedächtnis, Lernen, Belohnung, Lust und Schmerz verantwortlich. steuert Süchte und zwanghaftes VerhaltenAntihistaminika, die diesen Rezeptor blockieren, können unser Schmerzempfinden verändern. Alkohol und Drogen beeinträchtigen die Histaminaktivität in diesem Rezeptor.
- H3 RezeptorDer H3-Rezeptor hemmt auf der anderen Seite die Ausschüttung von Histamin. Dieser Rezeptor ist auch dafür verantwortlich, die Ausschüttung anderer Neurotransmitter im Gehirn zu regulieren.
Therapieansätze bei Histaminproblemen
DIE ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG, DIE MÄCHTIGSTE WAFFEEine histaminarme Diät kann dein Histamingehalt im Körper senken. Eine Studie, die eigentlich die Auswirkung einer histaminreduzierten Ernährung auf allergische Symptome untersuchen wollte, fand bei 3 Versuchsteilnehmern, die mit Panikattacken zu kämpfen hatten, einen überraschenden kompletten Rückgang der Symptome. Dieses und viele andere Beispiele aus dem Praxisalltag vor allem von Psychotherapeuten zeigen, wie eine histaminarme Diät deine Symptome reduzieren kann.
THERAPEUTISCHE MASSNAHMENHeilpraktiker und Ärzte haben festgestellt, dass ein Histaminüberschuss im zentralen Nervensystem oft Ausdruck einer Methylierungsstörung ist (nach Dr. W. J. Walsh).Dr. Carl Pfeiffer geht weiterhin davon aus, dass das chronische Energiedefizit im Nervensystem zur Aktivierungen der C-Nervenfasern führt und es bei Reizungen zur verstärkten Histaminfreisetzung aus den Mastzellen kommt. Bei Betroffenen einer Histaminintoleranz wird dieser Überschuss nicht ausreichend abgebaut.
Ein gestörter Histaminabbau könne durch Mangel an Vitamin B6, B12, Folsäure und Methionin verursacht werden. Die genannten Stoffe werden zum einen für das Enzym DAO sowie im Gehirn im Rahmen des Histaminabbaus für Methylierungsreaktionen benötigt.
EMPFOHLENE LABORDIAGNOSTIKSprich mit deinem Arzt oder Heilpraktiker, dass er die folgende Labordiagnostik durchführt.Bestimmung von:Histamin im StuhlTotale HistaminabbaukapazitätDAO im Serum (zentrifugiert)Histamin im BlutKupfer, SAMe bzw. Darmsanierung Ernährungsumstellung (histaminarme, entzündungsarme sowie natürliche Ernährung am besten in Bioqualität) Mikronährstoffausgleich je nach Befund vornehmen (Vitamin B12, Kupfer Mangan, Methionin, Zink, B6, SAMe, Calcium) Vitamin C (oral oder als Infusion). Folsäure ist bei einer Histadelie zu vermeiden, da histaminfördernd! Infusionstherapie (z.B. C. Pfeiffer, Nutrition and Mental Illness. Carl Pfeiffer und Heilpraktikerin Kyra Kaufmann (Kyra Kaufman hat als eine von sehr wenigen zertifizierten Therapeuten in Deutschland eine Ausbildung bei Dr. William Walsh absolviert, der als Pionier der orthomolekularen Gehirnforschung wegweisende Erkenntnisse über die Zusammenhänge psychischer Erkrankungen mit Nährstoffmängeln und Histamin-/Methylierungsstörungen geliefert hat.)
tags: #Histamin #Rezeptoren #Gehirn #Funktion