Ein Schlaganfall kann nicht nur körperliche, sondern auch psychische Folgen haben. Depressionen sind eine häufige Begleiterscheinung, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich mindern kann. Neben konventionellen Behandlungsmethoden suchen viele Patienten nach alternativen oder ergänzenden Therapieansätzen. Die Homöopathie wird dabei oft als eine sanfte und ganzheitliche Methode in Betracht gezogen.
Was ist Homöopathie?
Die Homöopathie ist eine alternative Heilmethode, die auf dem Prinzip "Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden" basiert. Das bedeutet, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorruft, in verdünnter Form eingesetzt werden kann, um ähnliche Symptome bei einem kranken Menschen zu behandeln. Die Wirksamkeit der Homöopathie ist in der Wissenschaft umstritten und nicht eindeutig belegt.
Homöopathie bei Depressionen
Homöopathische Ärzte setzen verschiedene Mittel zur Behandlung von Depressionen ein, abhängig von den individuellen Symptomen und der Persönlichkeit des Patienten. Einige der häufiger verwendeten Mittel sind:
- Lachesis: Dieses Mittel wird aus dem Gift der Buschmeisterschlange gewonnen und soll besonders bei Frauen in der Pubertät und den Wechseljahren helfen. Es wird auch bei Beschwerden wie Blutungsstörungen, Entzündungen und Nervenkrankheiten eingesetzt. Typische Symptome, die auf Lachesis hinweisen, sind linksseitige Beschwerden, Engegefühl im Hals und Verschlimmerung der Symptome nach dem Schlafen.
- Johanniskraut (Hypericum perforatum): Während Johanniskraut nicht ausschließlich homöopathisch verwendet wird, ist es ein bekanntes pflanzliches Mittel zur Stimmungsaufhellung bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Es enthält entzündungshemmende Inhaltsstoffe und wirkt stimmungsaufhellend, indem es die neuronale Aufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin hemmt.
Studienlage zur Homöopathie bei Depressionen nach Schlaganfall
Die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit der Homöopathie bei Depressionen nach Schlaganfall ist begrenzt. Es gibt nur wenige Studien, die sich speziell mit dieser Fragestellung auseinandersetzen. Einige Studien deuten darauf hin, dass homöopathische Behandlungen die Symptome von Depressionen lindern und die Lebensqualität verbessern können. Allerdings sind diese Studien oft methodisch schwach und die Ergebnisse nicht eindeutig.
Eine in den vorliegenden Informationen erwähnte Quelle deutet auf die Verwendung von Schlangengiften und Arnika in homöopathischen Dosen bei der Behandlung von Apoplexfolgen hin. Dies könnte ein Hinweis auf die Anwendung von Lachesis oder ähnlichen Mitteln bei Schlaganfallpatienten mit Depressionen sein.
Lesen Sie auch: Homöopathie zur Behandlung vegetativer Dysfunktion
Es ist wichtig zu beachten, dass die Homöopathie in der Wissenschaft umstritten ist und ihre spezifische Wirksamkeit nicht eindeutig belegt ist. Viele Studien kommen zu dem Schluss, dass die positiven Effekte der Homöopathie auf den Placebo-Effekt zurückzuführen sind.
Anwendung von Lachesis
Lachesis wird in der Homöopathie häufig zur Behandlung chronischer Krankheiten eingesetzt, aber auch bei akuten Beschwerden wie grippalen Infekten, Halsentzündungen und Hauterkrankungen. Es soll auch bei Beschwerden helfen, die durch Hormonveränderungen bei Frauen auftreten.
Typische Symptome und Beschwerden, die auf Lachesis hinweisen:
- Sehr geschwätzig und gesprächig
- Plötzlicher Beginn der Beschwerden
- Heftiger Verlauf
- Linksseitig oder links beginnend und breitet sich nach rechts aus
- Entzündete Stellen sind bläulich-rot verfärbt
- Hämmernde und klopfende Schmerzen
- Sehr berührungsempfindlich
- Engegefühl am Hals, auch wenn der Hals von außen berührt wird
- Hitzewallungen, meist ohne Schweiß
- Halsschmerzen strahlen beim Schlucken zum Ohr hin aus
- Alles ist nach dem Schlafen schlimmer
Die Beschwerden werden besser:
- An frischer Luft
- Durch Kälte und kalte Getränke
- Wenn Absonderungen wie die Menstruation eintreten
Die Beschwerden werden schlimmer:
- Durch Hitze, warme Getränke, warme Anwendungen, im warmen Raum
- In der Sonne
- Durch leichte Berührung
- Durch enge Kleidung, besonders am Hals
- Beim Schlucken, besonders Leerschlucken und Flüssigkeiten
- Durch Alkohol
- In den Wechseljahren
Dosierung und Anwendung:
Lachesis ist als homöopathisches Einzelmittel in Form von kleinen Streukügelchen (Globuli), Tropfen oder Tabletten erhältlich. Zur Selbstbehandlung von Halsschmerzen und grippalen Infekten sowie bei entzündlichen Krankheiten können Lachesis D6 oder Lachesis D12 verwendet werden. Im Akutfall können drei Globuli Lachesis D6 halbstündlich eingenommen werden, aber nicht öfter als zehn Mal in 24 Stunden. Bei ausgeprägteren Beschwerden kann Lachesis D12 bis zu sechs Mal am Tag wiederholt werden.
Höhere Potenzen wie Lachesis C30 oder C200 sollten nur nach einer homöopathischen Anamnese und unter Aufsicht eines klassischen Homöopathen eingenommen werden.
Johanniskraut bei Depressionen
Johanniskraut ist ein pflanzliches Mittel, das bei leichten bis mittelschweren Depressionen eingesetzt werden kann. Es wirkt stimmungsaufhellend und kann auch bei Stress und Nervenschmerzen helfen.
Lesen Sie auch: Umfassende Betrachtung: Homöopathie und Zahnnervschmerzen
Wirkung und Anwendung:
Johanniskraut enthält entzündungshemmende Inhaltsstoffe und wirkt stimmungsaufhellend, indem es die neuronale Aufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin hemmt. Um eine antidepressive Wirkung zu entfalten, müssen Johanniskraut-Präparate allerdings 600 bis 900 Milligramm Pflanzenextrakt enthalten.
Johanniskraut ist in verschiedenen Formen erhältlich, wie Tee, Kapseln, Öl und Tinktur. Bei leichten Verstimmungen kann Johanniskraut-Tee oder -Tinktur helfen. Bei mittelschweren Depressionen werden hochkonzentrierte Extrakte in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen:
Johanniskraut hat zwar weniger Nebenwirkungen als synthetische Antidepressiva, aber sie sind nicht zu unterschätzen. Es kann die Wirksamkeit anderer Medikamente beeinträchtigen, indem es den Abbau der Arzneimittel in der Leber beschleunigt. Vor der Einnahme hochdosierter Johanniskraut-Präparate sollte man sich daher unbedingt ärztlich oder in der Apotheke mit Blick auf die möglichen Wechselwirkungen beraten lassen.
Wichtige Hinweise
- Bei länger anhaltenden oder schlimmer werdenden Beschwerden sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären. Das gilt besonders bei Erkrankungen von Babys und Kindern.
- Die Homöopathie ist eine alternative Heilmethode und sollte nicht als Ersatz für eine konventionelle medizinische Behandlung betrachtet werden.
- Vor der Einnahme von homöopathischen Mitteln oder Johanniskraut-Präparaten sollte immer ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden, um mögliche Risiken und Wechselwirkungen abzuklären.
- Die Selbstbehandlung mit Homöopathie sollte nur bei leichten Beschwerden erfolgen. Bei schweren oder chronischen Erkrankungen ist eine Behandlung durch einen erfahrenen Homöopathen ratsam.
Lesen Sie auch: Neuralgie nach Herpes Zoster: Hilft Homöopathie?
tags: #homöopathie #depression #nach #schlaganfall #studien