Ein Haustier mit Epilepsie zu haben, stellt eine erhebliche Belastung für Tierhalter dar. Trotz frühzeitiger Diagnose und lebenslanger Einnahme von Antiepileptika kann bei vielen Tieren keine vollständige Anfallsfreiheit erreicht werden. Hinzu kommen die Nebenwirkungen dieser Medikamente, die das Tier körperlich und seelisch stark belasten können. Insbesondere Phenobarbital kann unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verursachen, was die Gesundheit des Tieres zusätzlich gefährdet. Viele Tierbesitzer suchen daher nach Alternativen zur konventionellen medizinischen Behandlung. Doch was bedeutet eine homöopathische Behandlung für Tier und Besitzer? Wo liegt der Unterschied zur herkömmlichen Epilepsiebehandlung?
Schulmedizin vs. Ganzheitliche Tiermedizin
Die konventionelle Epilepsiebehandlung basiert auf dem Prinzip der "Symptomunterdrückung". Antiepileptika werden verabreicht, um das Tier von Krämpfen zu befreien. Dies ist zwar positiv, da das Tier ohne Krämpfe besser dran ist, aber die Ursache der Störung wird nicht behandelt. Die ganzheitliche Tiermedizin geht davon aus, dass lediglich das äußere Symptom unterdrückt wird, während das innere Problem weiterhin besteht.
Ein Vergleich mit Schimmel an der Wand verdeutlicht dies: Die Entfernung des Schimmels beseitigt das Problem nicht, solange die Ursache (z.B. Feuchtigkeit) nicht behoben wird.
Die Homöopathische Herangehensweise
In der klassischen Homöopathie wird immer der Kranke und seine Krankheit behandelt, niemals nur das Symptom. Ziel ist auch hier die Anfallsfreiheit, aber der Ansatz ist anders. Die Therapie beginnt mit der Ermittlung des "konstitutionellen Mittels" des Tieres, das der momentanen körperlichen und seelischen Situation des Tieres entspricht.
Für einen klassisch-homöopathisch arbeitenden Tierarzt sind alle Symptome des Tieres wichtig, nicht nur die Krämpfe. Eine ausführliche homöopathische Anamnese ist unerlässlich. Nur durch ein ausführliches Gespräch mit dem Besitzer und eine genaue Untersuchung des Tieres kann der Tierarzt das Gesamtbild erkennen und die passenden Arzneimittel auswählen. Der Besitzer muss sein Tier sehr genau beobachten, da selbst kleinste Veränderungen von Bedeutung sein können.
Lesen Sie auch: Homöopathie zur Behandlung vegetativer Dysfunktion
In der homöopathischen Epilepsietherapie gibt es keine "Standardmittel". Jeder Fall muss individuell behandelt werden.
Organotroper Therapieansatz
Neben der konstitutionellen Behandlung ist auch ein organotroper Ansatz möglich. Hierbei werden die Krämpfe je nach ihrer äußeren Erscheinung behandelt. Ein genaues Krampftagebuch ist wichtig, in dem das Verhalten des Tieres vor, während und nach den Krämpfen sowie alle Symptome dokumentiert werden. Es gibt Hunderte von homöopathischen Mitteln, die das Symptom "Epilepsie" in ihrem Arzneimittelbild enthalten. Die Wahl des Mittels hängt von kleinsten Unterschieden im Krankheitsbild ab.
Die Wahl der Therapieform muss individuell entschieden werden. Eine Kombination aus Homöopathie und konventioneller Behandlung mit Antiepileptika ist möglich. Homöopathische Mittel können Nebenwirkungen reduzieren und die Lebensqualität von Tier und Besitzer verbessern.
Erfahrungsberichte von Tierbesitzern
Viele Tierbesitzer berichten von positiven Erfahrungen mit der Homöopathie bei Epilepsie ihrer Hunde. Einige Beispiele:
- Ein Mischling, der unter den Nebenwirkungen von Antiepileptika litt (Benommenheit, Inkontinenz), konnte durch homöopathische Behandlung und Kräuter eine deutliche Verbesserung erfahren.
- Ein Hund mit fokalen Anfällen wurde mit NeyCal Nr. 98 oral und Stramonium D 12 erfolgreich behandelt.
- Ein Kater namens Tiger, der trotz Antiepileptika schwere Grand-Mal-Anfälle hatte, wurde mit Cuprum metallicum in LM-Potenz behandelt und ist seitdem anfallsfrei.
Diese Berichte zeigen, dass die Homöopathie eine vielversprechende Option bei Epilepsie sein kann, insbesondere wenn die konventionelle Behandlung nicht ausreichend wirkt oder starke Nebenwirkungen verursacht.
Lesen Sie auch: Umfassende Betrachtung: Homöopathie und Zahnnervschmerzen
Wichtige Hinweise und Warnungen
Trotz der positiven Erfahrungen gibt es auch wichtige Hinweise und Warnungen zu beachten:
- Vorsicht bei der Anwendung homöopathischer Mittel: Nicht jedes Mittel ist für jedes Tier geeignet. Die Auswahl des richtigen Mittels sollte unbedingt von einem erfahrenen Tierarzt oder Tierheilpraktiker erfolgen.
- Epilepsie ist eine lebensgefährliche Krankheit: Jeder Anfall kann der letzte sein. Bei häufigen und schweren Anfällen ist eine schnelle Hilfe notwendig, die möglicherweise nur mit konventionellen Medikamenten wie Luminal erreicht werden kann.
- Homöopathie ist kein Ersatz für die Schulmedizin: In akuten Situationen kann die Schulmedizin lebensrettend sein. Die Homöopathie kann jedoch begleitend eingesetzt werden, um Nebenwirkungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
- Ursachenforschung ist wichtig: Vor dem Einsatz von Medikamenten sollte eine genaue Ursachenforschung betrieben werden, um mögliche Auslöser der Epilepsie zu identifizieren und zu behandeln.
- Die Suche nach dem richtigen Mittel kann dauern: Es kann einige Zeit dauern, bis das passende homöopathische Mittel gefunden ist. Geduld und eine enge Zusammenarbeit mit dem Therapeuten sind wichtig.
Konstitutionelle Mittel und ihre Anwendung
Einige Tierbesitzer erwähnen die Verwendung von konstitutionellen Mitteln wie Calcium carbonicum und Pulsatilla. Diese Mittel werden aufgrund der individuellen Persönlichkeit und Symptomatik des Tieres ausgewählt und sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.
- Calcium carbonicum: Geeignet für phlegmatische, sture und introvertierte Tiere mit einer ausgeprägten Sensibilität.
- Pulsatilla: Geeignet für ruhige, verschmuste und anhängliche Tiere, die Mitleid genießen.
Weitere Therapieansätze
Neben der Homöopathie gibt es noch weitere Therapieansätze, die bei Epilepsie in Betracht gezogen werden können:
- Ernährungsumstellung: Eine getreidefreie Ernährung kann bei einigen Hunden zu einer Verbesserung führen.
- Kräutertherapie: Individuelle Kräutermischungen können den Stoffwechsel unterstützen und die Leber entlasten.
- Bioresonanz-Haaranalyse: Diese Methode soll helfen, die Ursachen der Epilepsie zu identifizieren und die passende Therapie zu finden.
- Geistheiler: Einige Tierbesitzer berichten von positiven Erfahrungen mit Geistheilern.
Zusammenfassende Tipps für Tierbesitzer
- Führen Sie ein Anfallstagebuch: Dokumentieren Sie alle Anfälle mit Datum, Uhrzeit, Dauer, Symptomen und möglichen Auslösern.
- Sorgen Sie für eine ruhige und stressfreie Umgebung: Vermeiden Sie Stressfaktoren wie häufige Besuche, laute Geräusche und unregelmäßige Tagesabläufe.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung: Vermeiden Sie Getreide und andere potenzielle Allergene.
- Arbeiten Sie eng mit einem erfahrenen Tierarzt oder Tierheilpraktiker zusammen: Lassen Sie sich individuell beraten und begleiten.
- Seien Sie geduldig und geben Sie nicht auf: Die Behandlung von Epilepsie kann langwierig sein.
Lesen Sie auch: Neuralgie nach Herpes Zoster: Hilft Homöopathie?
tags: #homöopathie #epilepsie #hund #erfahrungen