Hôpital Hautepierre Neurologie: Aktuelle Forschung und Fallstudien zu neurologischen Problemen

Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Forschungsprojekte und Fallstudien im Bereich der Neurologie, insbesondere im Zusammenhang mit dem Hôpital Hautepierre in Straßburg. Dabei werden sowohl klinische Studien zu innovativen Therapieansätzen als auch Fallberichte über neurologische Komplikationen durch Substanzmissbrauch thematisiert.

Klinische Studie zu Morbus Crohn: Behandlung mit Etrolizumab

Eine aktuelle klinische Studie untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit des Antikörpers Etrolizumab bei der Behandlung von Morbus Crohn, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Ziel der Studie ist es, festzustellen, ob Etrolizumab einen akuten Schub der Erkrankung, der mit Bauchschmerzen und Durchfällen einhergeht, wirksam behandeln und erneute Schübe verhindern kann.

Studiendesign

Die Studie gliedert sich in mehrere Phasen:

  1. Screeningphase: Voruntersuchungen zur Überprüfung der Eignung der Teilnehmer für die Studie.
  2. Induktionsphase: Behandlung des akuten Krankheitsschubes entweder mit Etrolizumab oder mit einem Placebo. Ziel ist es, zu untersuchen, ob sich die Beschwerden der Patienten bessern. Um sicherzustellen, dass weder Arzt noch Patient die Studienergebnisse beeinflussen, wird ein Placebo eingesetzt, das wie ein Medikament aussieht, aber keinen Wirkstoff enthält.
  3. Erhaltungsphase: Bei anhaltender Verbesserung der Beschwerden während der Induktionsphase erfolgt eine Weiterbehandlung mit Etrolizumab, um das Auftreten neuer Schübe langfristig zu verhindern (sogenannte "remissionserhaltende Therapie").
  4. Nachbeobachtungsphase: Überprüfung der Verträglichkeit der Behandlung und des Auftretens von Nebenwirkungen. In dieser Phase erhalten die Teilnehmer kein Studienmedikament mehr.

Die gesamte Studienteilnahme dauert bis zu 83 Wochen. Nach Abschluss besteht gegebenenfalls die Möglichkeit zur Teilnahme an der JUNIPER-Studie, in der alle Teilnehmer Etrolizumab erhalten.

Teilnahmevoraussetzungen

Um an der Studie teilnehmen zu können, müssen Patienten an einer bekannten mittelschweren bis schweren aktiven Morbus Crohn-Erkrankung leiden und bereits mit Kortisonpräparaten, Immunsuppressiva (Azathioprin, Mercaptopurin oder Methotrexat) oder TNF-Blockern (Infliximab, Adalimumab, Certolizumab pegol) behandelt worden sein. Mindestens eines dieser Arzneimittel darf nicht ausreichend geholfen haben, seine Wirksamkeit verloren haben oder aufgrund von Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen abgesetzt worden sein.

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Behandlungsablauf

Die Studienteilnehmer werden durch ein Zufallsverfahren auf unterschiedliche Behandlungsgruppen verteilt. In der Induktionsphase werden drei Gruppen gebildet, wobei aktuell noch Patienten in Gruppe 3 aufgenommen werden. In dieser Gruppe erfolgt die Behandlung mit Etrolizumab oder Placebo zunächst in 2-wöchigem Abstand, später alle 4 Wochen (insgesamt bis zu 14 Wochen). Die Wahrscheinlichkeit, mit Etrolizumab behandelt zu werden, beträgt 75%. In der Erhaltungsphase erhält die eine Hälfte der Teilnehmer alle vier Wochen Etrolizumab (in niedriger Dosierung), die andere Hälfte Placebo.

Während der Induktions- und Erhaltungsphase werden die Teilnehmer gebeten, ein elektronisches Tagebuch zu führen. Regelmäßige Termine im Studienzentrum dienen der Überprüfung des Verlaufs der Morbus Crohn-Beschwerden, der Verträglichkeit der Behandlung und des Auftretens von Nebenwirkungen. Es werden Blutabnahmen und weitere Untersuchungen durchgeführt.

Weitere Informationen

Interessierte Patienten sollten mit ihrem Arzt sprechen, um die Möglichkeit einer Studienteilnahme zu besprechen. Bei Eignung kann der Arzt an das nächstgelegene Studienzentrum überweisen. Vor Beginn der Studie erfolgt ein ausführliches Gespräch mit dem verantwortlichen Studienarzt, in dem alle Fragen zur Studie beantwortet werden und über Risiken, Vorteile und Behandlungsalternativen informiert wird.

Fallstudien: Neurologische Probleme durch Lachgasmissbrauch

Ein weiterer Schwerpunkt der neurologischen Forschung am Hôpital Hautepierre liegt auf den neurologischen Folgen des Lachgasmissbrauchs. Neurologen des Krankenhauses berichteten über fünf Patienten mit erheblichen neurologischen Problemen nach dem Konsum von Lachgas.

Hintergrund

Der Missbrauch von Lachgaskartuschen, wie sie beispielsweise zum Sahneschlagen verwendet werden, nimmt zu, insbesondere bei jungen Menschen. Lachgas ist leicht zugänglich und kostengünstig, was seinen missbräuchlichen Gebrauch begünstigt.

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Wirkmechanismus

Lachgas (Distickstoffoxid, N2O) inaktiviert Vitamin B12, indem es Kobalt-Ionen oxidiert. Dies führt zu einem funktionellen Mangel an Vitamin B12, was den Abbau von Homocystein und Methylmalonat beeinträchtigt.

Fallberichte

Die berichteten Patienten waren zwischen 19 und 29 Jahre alt und hatten bereits längere Zeit Lachgas inhaliert, wobei sie kurz vor der Untersuchung ihre Dosis erhöhten (teilweise auf bis zu 50 Kartuschen am Tag). Alle entwickelten rasch voranschreitende neurologische Symptome, wie symmetrisch aufsteigende Parästhesien (Taubheitsgefühle) und einen Verlust des Vibrationsempfindens. Bei den Patienten mit dem höchsten Konsum traten zudem erhebliche Einschränkungen beim Gehen auf.

Therapie

Die Patienten wurden mit hochdosiertem Vitamin B12 und Folsäure behandelt. Die Therapie umfasste zunächst tägliche Injektionen von 1000 Mikrogramm Vitamin B12 über eine Woche, gefolgt von wöchentlichen Injektionen über einen Monat und schließlich monatlichen Injektionen über drei Monate.

Prävention

Ein frühzeitiges Erkennen des Lachgasmissbrauchs und eine adäquate Therapie sind entscheidend, um schwerwiegendere neurologische Schäden zu verhindern. Gerade Jugendliche bräuchten Schutz, erklärt eine Gesundheitswissenschaftlerin der STIKO.

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