Howard Carpendale, eine Ikone der deutschen Schlagermusik, feiert seit 60 Jahren Erfolge auf der Bühne. Doch hinter dem strahlendenImage verbergen sich gesundheitliche Herausforderungen, die den Sänger immer wieder vor Prüfungen stellen. Trotz Schicksalsschlägen beweist Carpendale Lebensmut und gibt Einblicke in seinen Umgang mit den Widrigkeiten.
Bühnenjubiläum und emotionale Momente
Anlässlich seines 80. Geburtstages und seines 60-jährigen Bühnenjubiläums widmete Giovanni Zarrella Howard Carpendale eine komplette Ausgabe seiner ZDF-Show. In der Dortmunder Westfalenhalle traf Carpendale auf langjährige Freunde und Wegbegleiter, darunter Jürgen Drews. Der Auftritt mit Drews war für Carpendale mit gemischten Gefühlen verbunden, da Drews an der Nervenkrankheit Polyneuropathie leidet, die seine Mobilität einschränkt. "Wir singen möglicherweise zum letzten Mal zusammen und das bewegt einen", erklärte Carpendale nach der Aufzeichnung der Zarrella-Show. Er gab einen seltenen Einblick in den Gesundheitszustand seines Freundes: "Dem Jürgen geht es nicht besonders gut. Man merkte, wie emotional das Publikum war während dieses Lieds."
Multiple Sklerose: Eine Schockdiagnose
Vor einigen Jahren erhielt Howard Carpendale eine Schockdiagnose: eine latente Form von Multipler Sklerose (MS). Diese heimtückische Nervenkrankheit, die sich durch Symptome wie Sehstörungen, Kribbeln unter der Haut und Lähmungen äußern kann, hätte fast das Ende seiner Musikkarriere bedeutet. Carpendale erinnert sich an den Tag, "als eine latente Form von Multiple Sklerose festgestellt wurde". Er lehnte den Rat eines Professors ab, ihm das Mittel Interferon zu verabreichen, und entschied sich stattdessen, die Krankheit mit Sport zu bekämpfen.
Auch wenn sich die MS kaum weiterentwickelt hat, muss der Sänger wachsam bleiben, da immer wieder neue Symptome auftreten. "Erst spürte ich nur ein seltsames Kribbeln im Bein. Die Beschwerden kamen immer schubweise", gestand er. Einige Fans bemerkten Veränderungen in Carpendales Auftreten: "Früher versprühte Howard Carpendale auf der Bühne diese wunderbare Lockerheit, heute wirkt er bei seinen Konzerten gelegentlich erschöpft. Manchmal scheint er Silben zu verschlucken", so ein Fan. Um das Risiko zu minimieren, dass die Krankheit eines ihrer vielen unschönen Gesichter zeigt, hat sich Carpendale entschieden, kürzerzutreten.
Depressionen: Ein offener Umgang mit der Erkrankung
Neben den körperlichen Beschwerden kämpfte Howard Carpendale auch mit Depressionen. In einem Interview und im Podcast „Raus aus der Depression“ sprach er offen über seine Erkrankung. "Ich hatte keine Energie mehr, keine Ziele. Ich wusste gar nicht mehr, was mit mir los ist. Ich kannte das Wort Depression kaum", erzählte er. Carpendale beschrieb sich als „Alphatier“, dem so etwas nicht passieren konnte. Mit fast 60 Jahren, als er sich gerade eine Auszeit von der Bühne genommen hatte, erkrankte er an Depression.
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Sein ältester Sohn Wayne Carpendale erkannte den Ernst der Lage und brachte ihn in eine Klinik, wo Carpendale drei Monate verbrachte. Heute geht es dem Musiker besser - nicht weil die Depression vollständig überwunden ist, sondern weil er gelernt hat, damit umzugehen. "Leute, die mit 60, 65 Jahren in Rente gehen, so alt war ich damals, haben oft kein größeres Ziel mehr im Leben. Und genau das hat bei mir dann zu einer fünf Jahre langen Depression geführt. Das ist hart, verdammt hart", sagte er im Podcast „Hotel Matze“.
Sportliche Aktivitäten und Verletzungen
Trotz seiner gesundheitlichen Herausforderungen versucht Howard Carpendale, sich fit zu halten. Er treibt Sport, spielt Tennis und Golf. Im Sommer zog sich der Sänger jedoch beim Sport eine Verletzung am rechten Oberschenkel zu. "Von der Leiste bis zum Knie. Ich konnte nicht mehr laufen, musste operiert werden", so Carpendale.
Im Spätsommer musste er sich einer weiteren Operation an der rechten Hüfte unterziehen. "Die zweite OP ist hart, die ist ganz hart, die ist ganz anders als die erste und darunter habe ich jetzt lange Zeit gelitten", sagte Carpendale rückblickend. Infolge der langen Schonzeit hat sein rechtes Bein deutlich an Kraft verloren. "Es muss alles wieder aufgebaut werden - und das ist harte Arbeit", so der Sänger.
Gewichtsverlust und Auftritt bei Silbereisen
Nach seiner Operation verbrachte Howard Carpendale vier Wochen in einer Reha-Klinik in Österreich. Während dieser Zeit nahm er 15 Kilo ab, indem er seine Kalorienzufuhr reduzierte. "Ich wollte abnehmen und hatte darum gebeten, mir nur Frühstück und Abendessen zu servieren und auch nur kleine Portionen. Ich konnte mich ja nur eingeschränkt bewegen, da braucht es nicht so viele Kalorien", erklärte er.
Trotz seiner gesundheitlichen Probleme trat Carpendale beim "Schlagerboom" von Florian Silbereisen auf. "Es sollen noch ein paar Kilo runter. Ich möchte schließlich fit sein für meine Abschiedstournee. Jedes Kilo weniger, dass ich mit mir herumtrage, ist gut für meine Beine und für meine Beweglichkeit", sagte er.
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Kritik an reißerischer Berichterstattung
Howard Carpendale wehrt sich gegen falsche Berichterstattung über seinen Gesundheitszustand. Auf Instagram kritisierte er einen Artikel, der spekulierte, ob er seine Stimme verlieren könnte. "Unwahrheiten und Verdrehungen" seien ein Grund für die Spaltung der Gesellschaft, so der Sänger. Er betonte, dass die Welt Wahrheit brauche, nicht aufgeblasene Geschichten.
Pläne für die Zukunft
Trotz seiner gesundheitlichen Rückschläge blickt Howard Carpendale positiv in die Zukunft. Im Sommer plant er eine kleine Open-Air-Tournee, und für 2026 ist seine große Abschiedstournee geplant. "Es waren schwierige zwei Jahre", gesteht er. "Ich war mein Leben lang relativ gesund und fit - und dann das. Ich hab’ sogar eine Tournee mit diesen Schmerzen gemacht!" Sein großes Ziel ist es, wieder fit zu werden und auf der Bühne ein sicheres Bild von sich zu geben.
Familie als Stütze
In schwierigen Zeiten kann sich Howard Carpendale auf seine Familie verlassen. Seine Frau Donnice und sein Sohn Wayne stehen ihm zur Seite und unterstützen ihn. Vor allem sein Enkel Mads schenkt ihm viele Glücksmomente. "Er hat schon eine sehr große Bedeutung in meinem Leben", sagt Carpendale über seinen Enkel. Für ihn möchte er fit genug bleiben, um ihn aufwachsen zu sehen.
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