Millionen von Menschen in Deutschland leiden an einer Schilddrüsenunterfunktion, oft verursacht durch Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis. Schätzungen zufolge sind etwa 10 % der Bevölkerung betroffen, wobei Frauen etwa viermal häufiger betroffen sind als Männer. Zu den typischen Symptomen gehören Müdigkeit, Erschöpfung und Gewichtszunahme, die durch Diäten oft nicht behoben werden kann.
Symptome der Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann den Blutzuckerspiegel beeinträchtigen, indem sie die Aufnahme und Verwertung von Zucker (z. B. aus Kohlenhydraten) im Darm behindert. Um dies auszugleichen, produziert der Körper weiterhin Insulin, was zu Blutzuckerschwankungen und sogar zu Unterzuckerungsneigung führen kann, insbesondere bei Menschen mit Diabetes. Die gesunde Verwertung von Lebensmitteln für den Energiestoffwechsel gerät aus dem Gleichgewicht.
Darüber hinaus können Gewichtszunahme, Entzündungen der Schilddrüse und ein erhöhter TSH-Wert die Steuerungssysteme im Gehirn beeinflussen. Laut Ernährungsmedizinerin Dr. Simone Koch können Veränderungen im ventromedialen Hypothalamus, einem Gehirnbereich, dazu führen, dass Appetit- und Sättigungsmechanismen nicht mehr richtig funktionieren.
Eine gestörte Hormonbalance im Energiestoffwechsel kann dazu führen, dass Betroffene negativ auf bestimmte Lebensmittelgruppen reagieren, z. B. auf Lektine, die in Gemüse wie Tomaten, Kartoffeln und Paprika enthalten sind. Buchweizen, Amaranth und Quinoa können gute Alternativen sein, sogenannte Pseudogetreide. Je nach Verträglichkeit können Getreidenudeln auch durch Nudeln aus Hülsenfrüchten ersetzt werden, aber Vorsicht, auch Hülsenfrüchte können Lektine enthalten. Dr. Simone Koch betont, dass die Lebensmittel, die das Abnehmen bei Schilddrüsenunterfunktion erschweren, sehr unterschiedlich sind. Sie veröffentlichte 2022 das Buch "Schlank und voller Energie bei Hashimoto" zu diesem Thema.
Studien zeigen, dass 80 bis 90 % der Betroffenen Schwierigkeiten mit Weizen haben, 20 % mit Nachtschattengewächsen, 20 % mit Hülsenfrüchten und 10 % mit Samen und Saaten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder mit einer solchen Erkrankung diese Lebensmittel dauerhaft weglassen muss. Vielmehr geht es darum, diese Lebensmittel im Rahmen eines Testverfahrens zeitweise zu eliminieren, um herauszufinden, wie der Körper darauf reagiert.
Lesen Sie auch: Nurvet Kautabletten Nerven: Die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung.
Das Grundprinzip besteht darin, eine bestimmte Lebensmittelgruppe wochenweise verstärkt in die Ernährung einzubauen, z. B. Getreide oder Nüsse und Saaten. Anschließend wird dokumentiert, ob Probleme auftreten oder ob man sich fitter und energiegeladener fühlt, wie es um das Gewicht, den Puls und die Verdauung steht.
Schilddrüsenhormone und Ernährung
Viele Betroffene fragen sich, ob eine Einnahme von Schilddrüsenhormonen die gleichen Voraussetzungen wie bei einem gesunden Menschen schafft. Eine gute Therapie ermöglicht es den Betroffenen, zu einem normalen Gewicht zurückzukehren, insbesondere bei einer starken Schilddrüsenunterfunktion. Dennoch ist die Ernährung weiterhin wichtig, da kalziumreiche Getränke die Wirkung von Schilddrüsenhormonen aus Tabletten beeinträchtigen können.
Diagnose und Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüse, ein schmetterlingsförmiges Organ am Hals, spielt eine wichtige Rolle im Hormonhaushalt. Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind oft diffus und werden nicht sofort mit der Erkrankung in Verbindung gebracht. Eine sichere Diagnose kann durch eine Blutanalyse gestellt werden, bei der der TSH-Wert deutlich erhöht und die Schilddrüsenhormone T3 und/oder T4 zu niedrig sind. In der Regel steigt bei Belastung oder Störung der Schilddrüse zuerst der TSH-Wert, was ein erstes Warnzeichen sein kann. Das Blut wird auch auf typische Antikörper untersucht, um eine Autoimmunerkrankung nachzuweisen. Bei Vergrößerungen ("Kropf") oder Verhärtungen in der Schilddrüse sind weitere Untersuchungen wie Ultraschall und Gewebeanalyse erforderlich.
Wer erfolgreich abnimmt und eine Diagnose und Therapie gegen Schilddrüsenunterfunktion (L-Thyroxin-Substitution) erhält, sollte regelmäßig den Hormonstatus überprüfen lassen, da mit sinkendem Gewicht auch der Bedarf an Schilddrüsenhormonen sinkt. Bei einer Neueinstellung sollte man parallel keine massive Diät machen, sondern den Ablauf mit dem Arzt abstimmen.
Hypothalamus Reset: Was ist dran?
Der Hypothalamus ist ein wichtiger Teil des Gehirns, der zahlreiche Körperfunktionen steuert, darunter auch den Stoffwechsel, den Appetit und das Sättigungsgefühl. Einige Diäten und Kuren, wie z. B. die 21-Tage-Stoffwechselkur, versprechen einen "Hypothalamus Reset", der den Stoffwechsel umprogrammieren, alte Essgewohnheiten ablegen, den Jojo-Effekt vermeiden und das Hungergefühl reduzieren soll.
Lesen Sie auch: Valproat: Anwendung und Wirksamkeit bei Epilepsie
Die Theorie hinter dem Hypothalamus Reset
Die Theorie basiert auf der Annahme, dass der Hypothalamus durch Fehlfunktionen im Gehirn gestört sein kann, was zu Übergewicht führt. Durch eine spezielle Kur soll der Hypothalamus wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden, um so den Stoffwechsel zu optimieren und die Gewichtsabnahme zu fördern.
Einige Anbieter von solchen Kuren behaupten, dass sie auf den Forschungen von Dr. Simeons basieren, der in den 1950er Jahren eine Stoffwechselkur entwickelte. Dr. Simeons beobachtete, dass schwangere Frauen in Indien trotz Mangelernährung gesunde Babys zur Welt brachten. Er führte dies auf ein Glykoprotein namens Humanes Choriongonadotropin (HCG) zurück, das jeder Mensch in geringen Mengen produziert.
Kritik am Hypothalamus Reset
Die wissenschaftliche Grundlage für einen "Hypothalamus Reset" ist jedoch umstritten. Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass der Hypothalamus durch eine bestimmte Diät oder Kur dauerhaft "resetet" werden kann. Viele Experten betrachten den "Hypothalamus Reset" als Marketingstrategie, um bestimmte Produkte oder Diäten zu verkaufen.
Es ist zwar richtig, dass der Hypothalamus eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Stoffwechsels spielt, aber Übergewicht und Essstörungen sind komplexe Probleme, die von vielen Faktoren beeinflusst werden, darunter genetische Veranlagung, Ernährung, Bewegung, Stress und psychische Faktoren.
Alternativen zum Hypothalamus Reset
Statt auf einen umstrittenen "Hypothalamus Reset" zu setzen, empfiehlt es sich, auf bewährte Methoden zur Gewichtsabnahme und Stoffwechseloptimierung zu setzen:
Lesen Sie auch: Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Mutterkraut und Nervosität
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten ist die Basis für einen gesunden Stoffwechsel und eine erfolgreiche Gewichtsabnahme.
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, Kalorien zu verbrennen, Muskelmasse aufzubauen und den Stoffwechsel anzukurbeln.
- Stressmanagement: Chronischer Stress kann den Stoffwechsel negativ beeinflussen und zu Übergewicht führen. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen.
- Bewusstes Essen: Achtsames Essen hilft, das Sättigungsgefühl besser wahrzunehmen und unkontrolliertes Essen zu vermeiden.
- Individuelle Beratung: Eine individuelle Ernährungsberatung kann helfen, die Ernährung optimal auf die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben abzustimmen.
- Ärztliche Betreuung: Bei gesundheitlichen Problemen oder Unsicherheiten sollte man sich von einem Arzt oder Therapeuten beraten lassen.
Erfahrungen mit Stoffwechselkuren und Diäten
Viele Menschen berichten von positiven Erfahrungen mit Stoffwechselkuren und Diäten, insbesondere wenn sie von einer individuellen Beratung und Betreuung begleitet werden. Oft wird von einer Gewichtsabnahme, einem gesteigerten Wohlbefinden und mehr Energie berichtet.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jede Diät für jeden geeignet ist. Crash-Diäten und extreme Einschränkungen können den Stoffwechsel durcheinanderbringen und zu einem Jojo-Effekt führen. Es ist daher ratsam, auf eine langfristige Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung zu setzen, um das Gewicht dauerhaft zu halten.
Einige Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass eine Kombination aus Homöopathie, einer speziellen Ernährungsform und Vitalstoffen zu positiven Ergebnissen führen kann. Es ist jedoch wichtig, sich vorab gründlich zu informieren und sich von einem Arzt oder Therapeuten beraten zu lassen, um mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu vermeiden.
tags: #hypothalamus #reset #erfahrungen