Immanuel Kant und das Demenzrisiko: Ein umfassender Überblick

Die Alzheimer-Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die mit dem Verlust kognitiver Funktionen wie Erinnern und Planen einhergeht. Betroffene entwickeln sich von selbstständigen Persönlichkeiten zurück zum Kind, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Dieser Artikel beleuchtet das Demenzrisiko im Kontext des Philosophen Immanuel Kant, geht auf Ursachen, Prävention und den Umgang mit Demenz ein.

Demenz: Mehr als nur Vergesslichkeit im Alter

Es ist normal, dass mit der Zeit Nervenzellen und -funktionen im Gehirn verloren gehen. Doch im Fall von Demenz unterscheidet sich dieser Prozess deutlich von der normalen Alterung. Während es im Alter zu Einschränkungen kommen kann, ist der Untergang von Nervenzellen bei Alzheimer-Demenz besonders stark. Eine krankhafte Störung liegt vor, wenn sich das Kurzzeitgedächtnis konstant verändert, insbesondere bei der Wortfindung, oder wenn rechnerische Fähigkeiten nachlassen.

Immanuel Kant als Fallbeispiel

Immanuel Kant, der im Alter selbst von der Krankheit betroffen war, ist ein bekanntes Beispiel. Ihm fiel das Wort "Tasse" nicht mehr ein, weshalb er stattdessen "Gefäß mit Henkel" sagte. Solche Veränderungen fallen meist zuerst den Angehörigen auf, die dann einen Neurologen oder Psychiater für eine spezifische Diagnostik hinzuziehen sollten.

Ursachen und Risikofaktoren

Eines der Probleme bei Alzheimer ist der stumme und frühzeitige Beginn. Die Erkrankung kann Jahre oder Jahrzehnte beginnen, bevor sie sichtbar wird, möglicherweise sogar als angeborene Störung. Es gibt familiäre Formen von Demenz, die durch genetische Untersuchungen relativ leicht zu erkennen sind, aber sehr selten sind. Die spontane Form tritt in über 99 Prozent der Fälle auf. Hier gibt es eine Vielzahl von Risiko-Genen, aber keine eindeutige Aussage darüber, welche für den Ausbruch ausschlaggebend sind.

Alles, was biologisch schädlich ist, kann das Risiko erhöhen, wie Gifte (Alkohol, Tabak) und Unfälle. Wenn die Regenerierungskräfte durch andere Prozesse beansprucht werden, wie chronischer Alkoholkonsum oder Minderdurchblutung des Gehirns bei Arteriosklerose, steigt das Risiko ebenfalls.

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Diagnostik und Behandlung

Chemische Veränderungen im Gehirn eines Erkrankten, die auf einen Verlust von Nervenzellen hinweisen, können sichtbar gemacht werden. Dieser Zelltod geht mit der Ablagerung bestimmter Proteine im Gehirn einher. Bei einer Alzheimer-Erkrankung ist die Produktion des Amyloid-Peptids verstärkt, und das Gehirn kann die Verklumpungen nicht ausscheiden. Bei Antikörpertherapien wird versucht, die Ablagerungen zu beseitigen, da davon ausgegangen wird, dass sie die Erkrankung verursachen.

Bewährte Hemmstoffe, die bestimmte Enzyme im Stoffwechsel der Gehirn-Botenstoffe hemmen, können den Beginn der Pflegebedürftigkeit hinauszögern. In den USA zugelassene Therapien wie Lecanemab und Donanemab, die Protein-Ablagerungen aus dem Gehirn abräumen, könnten bald auch in Europa verfügbar werden. Auch Gentherapien sind denkbar, bei denen der Zellteilungsmechanismus der Nervenzellen im Prozess des Zelluntergangs reaktiviert wird.

Prävention: Ein Leben lang aktiv bleiben

Kreuzworträtsel allein reichen nicht aus, um das Gehirn fit zu halten. Es ist wichtig, das Gehirn im Alltag in Anspruch zu nehmen: "Use it or lose it!". Lebenslange Bildung schützt uns, und wir sollten unsere geistigen Fähigkeiten ein Leben lang weiterentwickeln. Auch das alternde Gehirn ist lernfähig. Das Training sollte in den Alltag integriert und ein Bedürfnis sein: ein Buch lesen, eine Sprache lernen, am Leben teilnehmen. Soziale Interaktion und Freundschaften scheinen ebenfalls schützend zu wirken.

Die Rolle der Pflege und des ethischen Handelns

Demenzen gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Die Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter stark an. Prognosen zeigen, dass die Anzahl der Menschen mit Demenz im Alter von 65 Jahren und älter von 1,8 Millionen im Jahr 2025 auf 2,6-2,8 Millionen im Jahr 2055 geschätzt wird. Demenzen sind außerdem einer der Hauptgründe für Pflegebedürftigkeit.

Die Langzeitbetreuung und Pflege von Menschen mit Demenz stellt hohe Anforderungen an das Pflege- und Betreuungspersonal. Verhaltenssymptome und psychologische Symptome der Demenz stellen eine besondere Herausforderung dar, auf die Pflegende kommunikativ antworten müssen. Es gibt eine Vielzahl psychosozialer Ansätze für die soziale Interaktion und Beziehungsgestaltung zwischen Pflegenden und Betroffenen.

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In bestimmten Situationen greifen Pflegende zu "therapeutischen Lügen" oder Täuschungen, um das Wohlbefinden der Patienten zu gewährleisten oder gefährliche Situationen zu vermeiden. Die ethische Vertretbarkeit solcher Maßnahmen ist jedoch umstritten und bedarf einer sorgfältigen Abwägung.

Ethische Aspekte von Täuschung und Zwang

Der Aufklärer Immanuel Kant war ein konsequenter Gegner der Lüge, während andere Philosophen wie Bernhard Williams argumentieren, dass es Fälle geben kann, in denen Täuschen die bessere Handlung ist. Sissela Bok betont, dass die Wahrheit gegenüber Patienten grundsätzlich Priorität haben sollte, aber Ausnahmen in Betracht gezogen werden können, wenn sie sorgfältig abgewogen und mit allen Beteiligten besprochen werden.

In der Pflege von Menschen mit Demenz stellt sich häufig die Frage, inwieweit freiheitsentziehende Maßnahmen (FeM) gerechtfertigt sind, um die Patienten vor Gefahren zu schützen. Grundsätzlich sind FeM verboten und bedürfen einer richterlichen Genehmigung, es sei denn, es liegt ein rechtfertigender Notstand vor. Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen zu FeM, die in der Praxis erprobt werden können, um die Selbstbestimmung der Patienten so weit wie möglich zu erhalten.

Die Bedeutung der Menschenwürde und Selbstbestimmung

Die Menschenwürde ist ein unveräußerliches Recht, das jedem Menschen zusteht, unabhängig von seinem kognitiven Zustand. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Selbstbestimmung von Menschen mit Demenz zu respektieren und ihnen so viel Freiheit wie möglich zu gewähren. Paternalistische Maßnahmen, die den Willen des Patienten übergehen, sollten nur in Ausnahmefällen und nach sorgfältiger Prüfung aller Alternativen in Betracht gezogen werden.

Herausforderungen und Perspektiven

Die steigende Zahl von Menschen mit Demenz stellt eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft dar. Es ist daher wichtig, die Forschung nach neuen Therapien und Präventionsstrategien zu intensivieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Dazu gehört auch, ein demenzsensibles Klima in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu schaffen und die Angehörigen in die Betreuung einzubeziehen.

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